Bumm Bumm Vittek II

So, nachdem ich meinen Spielbericht versehentlich ins Nirvana geschickt hab schreib ich nochmal was über den nervenaufreibenden und glücklichen Ostersonntag.

Die fahrt von mir bis zum Stadion dauert gute 10 Minuten, eigentlich, denn einmal am Parkplatz angelangt steht man im Stop-and-Go Parkverkehr und das auf vier Spuren. Nach weiteren 25 Minuten war der Parkplatz überfüllt und die Ordner winkten die Autos in die Parkhäuser der Messe Nürnberg. Soweit so gut, kostet das gleiche, der Weg ist auch nicht recht viel weiter und man hat sein Auto überdacht geparkt. Dieser Umstand stellte sich später als fataler Fehler heraus, denn nach dem Spiel wollten alle gleichzeitig aus dem Parkaus fahren, was logischerweise zu Engpässen geführt hat. So dauerte es geschlagene 35 Minuten bis ich erstmal das Parkaus verlassen konnte.
Dem Parkplatz also nach zu urteilen war die Hütte ausverkauft, dies bestätigte sich weniger später als ich am Stadion ankam. Dort standen einige Fans mit Schildern “Suche Karten” und blickten suchend in den Fanmengen die ins Stadion strömten. Insgesamt waren es dann 47250 Zuschauer, das Frankenstadion restlos ausverkauft.
17:12 Uhr: Ich bin in meinem Block angekommen, schaue erstmal gelassen ins weite Rund des Frankenstadions um mich anschliessend ersteinmal auf meinen Platz zu setzen, der Weg ins Stadion war ja diesmal anstrengend genug.

17:19 Uhr: Der Stadionsprecher verliest unter einem gellenden Pfeifkonzert die Manschaftsauftellung des 1. FC Kaiserslautern

17:25 Uhr: Nun folgt die Mannschaftsaufstellung unseres Clubs die keine nennenswerten ßberraschungen zu bieten hatte. In der Abwehr agierte diesmal Andreas Wolf für den Gelb-Rot-gesperrten Glauber und Kiessling durfte diesmal von Anfang an hinter den Spitzen für Markus Schroth ran.

17:31 Uhr: Anstoss, die Anspannung steigt.

17:44 Uhr: Flanke von Reinhardt, Vittek nimmt den Ball im Strafraum mit der Brust an um ihn anschliessend mit einem strammen Rechtsschuss ins Tor zu dreschen. JAAAAAAA!…Die Nerven beruhigen sich ein wenig.

17:51 Uhr: Kaiserslautern kontert. Halil Altintop vernascht Cantaluppi und hämmert den Ball zum 1:1 in die Maschen.

18:15 Uhr: Halbzeit, es steht 1:1 und man macht sich schonmal mit dem Gedanken vertraut das ein Unentschieden gar nicht so schlecht sei, der sieben Punkte Abstand bleibt zumindest bestehen. Hauptsache nicht verlieren, dann wären es nur noch vier.

18:30 Uhr: Anstoss zweite Halbzeit. Der Club agiert weiter ähnlich pomadig und unbeholfen wie nach dem Führungstreffer. Nervosität macht sich breit.

18:33 Uhr: Wieder ein grober Schnitzer in der Clubabwehr und wieder ist es Altintop der Cantaluppi alt aussehen lässt. Da steht es plötzlich 1:2 für Kaiserslautern. Wolfgang Wolf jubelt mit der gesamten Lauterer Ersatzbank. Nein, bitte nicht Heute, ausgerechnet gegen Kaiserslautern wo man einen Big Point landen könnte.

18:47 Uhr: Getümmel vor dem Strafraum der Lauterer, Thomas Paulus (bislang noch ohne Bundesligator) zieht einfach mal ab, Torwart Fromolwitz kommt zwar noch mit der Hand an den Ball aber kann das Tor dann doch nicht verhindern. Jawoll, 2:2! Durchhalten jetzt, bloß kein Gegentor mehr bekommen.

In den folgenden Minuten wurde die Nerven der Fans allerdings sehr hart strapaziert. Einzig Torwart Raphael Schäfer und dem Unvermögen der Lauterer Spieler vor dem Tor ist es zu verdanken das wir nicht wieder in Rückstand geraten sind.

Robert Vittek19:12: Es läuft die 87. Spielminute, die Fans im Stadion scheinen sich schon mit dem Unentschieden abgefunden zu haben, dennoch bleiben sie alle auf ihren Sitzen um Sekunden später den 3:2 Siegtreffer von Robert Vittek zu bejubeln. Schroth verlängerte den Ball per Kopf im Mittelfeld in Richtung Strafraum, dort sprintet Vittek dem Ball entgegen um ihn dann ohne vorher nochmal anzunehmen über den Towart ins Tor zu lupfen. Das Stadion bebte und alle (naja, fast alle) lagen sich in der Armen. Ein weiterer Doppelpack von Robert Vittek und sein 13tes Saisontor, allesamt in der Rückrunde erzielt. Vittek ist damit an 16 der letzten 18 Clubtore beteiligt. Jaja, die Ironie des Schicksals, ausgerechnet Vittek trifft doppelt, gegen seinen Ex-Trainer, unter dem er kaum gespielt und den Club schon fast verlassen hätte.
Es gibt doch noch Zeichen und Wunder. Auch beim 1. FC Nürnberg. Vor gut einem halben Jahr standen wir schon als Absteiger fest. Sechs Punkte aus zwölf Spielen, dabei nur ein Sieg und Tabellenplatz 18. Mit Hans Meyer kam das Glück zurück an die Noris. Vorallem nach der Winterpause wurde aus der Gurkentruppe eine gefestige Bundesligamannschaft. Der Club holte mit Hans Meyer 31 Punkte aus 18 Spielen – ein kleines Wunder. Das sind 1,72 Punkte im Schnitt. Eine Quote der seit der letzten Meisterschaft im Jahre 1968 kein Clubtrainer auch nur im Ansatz näher kam. Beim Blick auf die Tabelle reibt sich so mancher die Augen, Platz 9, eine Punkt hinter Borussia Dortmund. Hätte mir das jemand nach dem Vorrundenspiel gegen Stuttgart gesagt, ich hätte ihn komplett für verrückt erklärt.

Nun, was bleibt. Der Klassenerhalt ist so gut wie sicher, allerdings ist in Nürnberg alles möglich, ich habe hier schon die Pferde kotzen sehen. Doch sollte Kaiserslautern zuhause gegen Hannover und Bayern sowie in Frankfurt und Wolfsburg auch nur einmal nicht gewinnen, wäre der Club durch. Gefeiert wird jedenfalls erst am Schluss bzw. wenn auch theoretisch der Abstieg nicht mehr möglich ist.

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