Merkwürdige Stimmen zu einem gar nicht so merkwürdigen Spiel

Habe das Spiel gegen Kaiserslautern auf DSF gesehen.

Was ich sah, war ernüchternd. Aber es war für mich nicht überraschend. Im Gegensatz zum Kommentator, der sich mächtig über die miese Leistung des „Top-Aufstiegskandidaten“ gewundert hat.

Hätte der Kommentator die wenig berauschenden Auftritte unserer Mannschaft in der Vorbereitung und die Spiele gegen Ahlen und Augsburg gesehen, hätte er vor das Wort Top-Aufstiegskandidat wohl das Attribut vermeintlich gesetzt.

Oder auch nicht.

Oft gefallen sich Kommentatoren ja darin, beim Zuschauer eine Erwartung aufzubauen und sich dann den vermeintlich sensationellen Einsturz dieser Erwartung genüsslich auf der Zunge zergehen zu lassen. So geschehen am Montag Abend auf dem Betzenberg, wo der zum Top-Favoriten ausgerufene 1. FC Nürnberg von den roten Teufeln nach allen Regeln der Kunst „filetiert“ wurde.

Nach diesem Spiel dürfte wohl endgültig klar sein, was jeder, der Augen hat, um zu sehen, schon vor dem Spiel wusste: von der Form eines Aufstiegskandidaten ist unsere Mannschaft momentan so weit entfernt wie die NASA von einer bemannten Landung auf dem Mars.

Dies weiß Club-Sportdirektor Martin Bader – ein Mann, der nicht den Eindruck macht, als würde er hinter dem Mond leben – wahrscheinlich auch nicht erst seit Montag Abend. Zwar bestätigte er vor der Partie im Interview mit einem DSF-Reporter die Devise vom sofortigen Wiederaufstieg, aber irgendwie klang das eher nach Sprachregelung als nach innerer Überzeugung. Wohl nicht zufällig fügte er hinzu, dass es sich ja irgendwie blöd anhören würde, wenn man sagen würde, der Club wolle in der 2. Liga nur ein bisschen mitspielen.

Das hört sich nicht bloß blöd an, das wäre (ist?) auch blöd, ziemlich blöd sogar. Aber wenn die Mannschaft so weitergurkt, wird das, was sich nicht nur blöd anhört, bald die neue Sprachregelung sein…

Eine neue Sprachregelung sollte man unbedingt Masmanidis verordnen. Was der nach dem Spiel vor laufenden Kameras daherfaselte, war jenseits des Erträglichen: Wir haben nicht ins Spiel gefunden…

Der Sinn dieses nach Niederlagen oft zu hörenden Standard-Satzes war mir schon immer schleierhaft. Soll etwa der Trainer die Spieler vor dem Anpfiff bei der Hand nehmen und ihnen zeigen: Da geht’s zum Spiel?

Dass Masmanidis dann auch noch über das unglückliche Tor zum 0:1 lamentierte und die Berechtigung des Freistoßes in Zweifel zog, war noch peinlicher als der Auftritt seiner Mannschaft auf dem Betzenberg.

Falls Du am Montag irgendwas nicht richtig mitgekriegt hast, Masma: Das Tor zum 0:1 war nicht unglücklich, sondern überfällig und bei dem Freistoß stellte sich allenfalls die Frage, ob das von Pinola begangene und mit einer gelben Karte bestrafte Foul außer- oder innerhalb des Strafraumes war.

Da war das, was Pinola hinterher sagte, schon ehrlicher. Der hat wenigstens unverschleiert zugegeben, dass die Mannschaft schlecht gespielt hat.

Recht so Pino! Einsicht ist bekanntlich der beste Weg zur Besserung.

Allerdings sagte der wohl auch ob seiner eigenen schwachen Leistung sichtlich deprimierte Argentinier dann noch etwas Merkwürdiges: Schon beim Warmmachen waren wir nicht richtig drauf.

Zu dieser Äußerung fällt mir nichts mehr ein. Aber vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen…

Thomas von Heesen führte die Niederlage besonders auf das Fehlen von Abwehrchef Andreas Wolf zurück und rief nach einer Verstärkung für die Verteidigung. Die sei notwendig, weil der mit Übergewicht aus dem Sommerurlaub zurückgekehrte Abardonado, der den für die gesamte Vorrunde ausfallenden Mannschaftskapitän Wolf in Kaiserslautern vertrat, das Niveau nicht abrufen könne.

Irgendwie schon seltsam, wenn ein Trainer, der während der Sommerpause wochenlang mit der Mannschaft gearbeitet hat, am Anfang der Saison feststellt, dass auf einer Schlüsselposition noch personeller Handlungsbedarf besteht.

Genauso seltsam wie die auf Mario Breska abzielende Feststellung, dass dieser Spieler unter Druck limitiert sei.

Eine reichlich späte Erkenntnis, vor allem wenn man bedenkt, dass von Heesen den gelernten Stürmer in der Vorbereitungsphase anstelle des angeblich zu braven Dominik Reinhardt zum Stammspieler auf der Position des rechten Verteidigers aufgebaut hat.

In Kaiserslautern wurde der unter Druck limitierte Breska dann bereits vor der Halbzeit gegen den zu braven Reinhardt ausgewechselt, der im Abwehrverband neben den zu dicken Abardonado rückte – eine Maßnahme, die sich übrigens auszahlte, denn danach fiel kein weiteres Tor für die Gastgeber.

Laut NZ (26.08.08, S. 23) soll von Heesen nach dem Spiel auch gesagt haben: „Nach dem 1:2 haben wir gezeigt, dass man Lautern verunsichern kann.“

Da muss ich offenbar ein anderes Spiel gesehen haben. Nach dem 1:2 hatte der FCN lediglich noch eine Torchance, als Mintal fünf Minuten vor dem Schlusspfiff den Ausgleich, der dem Spielverlauf Hohn gesprochen hätte, auf dem Fuß hatte. Von Verunsicherung konnte ich auf Lauterer Seite nichts erkennen. Im Gegenteil. In der Schlussphase, in der ein mit einem Tor im Rückstand liegender Aufstiegsfavorit eigentlich ein Powerplay aufziehen müsste, befand sich der Ball zumeist in der Nähe des Nürnberger Strafraums.

Tja Freunde, bleibt nur zu hoffen, dass wir nach dem Spiel gegen Aachen nicht wieder solche merkwürdigen Stimmen zu einem schlechten Spiel zu hören bekommen. Nach nun schon einem Jahr der Pleiten, Pech und Pannen ist es höchste Zeit, dass die Mannschaft mal wieder mit einem guten Spiel Taten sprechen lässt.

Ganz wie es Tresenkamerad Alfred sagt:

Die solln nedd bleed daherreedn, die solln gscheid schbilln

Bild mit freundlicher Genehmigung fcn.de

3 Gedanken zu „Merkwürdige Stimmen zu einem gar nicht so merkwürdigen Spiel

  • 27.08.2008 um 21:21 Uhr
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    Vittek geht zu osc lille. passt nicht ganz zum artikel. 4 mio ablöse…und harry hat kein konkretes angebot…naja,da kann mb ruhig auch noch pinola verkaufen…so steig ma net auf!!!!vittek ist noch einer, der wenigstens mal nern ball vorne halten konnte…leider zu selten (ausnahme : die eine rückrunde) das tor traf…

  • 27.08.2008 um 22:19 Uhr
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    vittek ist weg!!! ich bin froh darüber!! hab es satt mich an dieser einen starken rückrunde zu klammern!! seine leistung am montag war schrecklich zu seiner verteidigung kann man nur sagen das alles anderen auch schrecklich waren!!
    das interwiev mit pino im dsf aht mich auch sehr enttäuscht!! hörte sich alles stark nach wechselwillen an!!! und da man einen reisenden nicht aufhalten soll und man auf die schnelle noch ersatz findet würd ich sagen verkaufen und millionen kassieren!! es bringt nichts spieler zu halten die keinen bock haben!! aber vielleicht kam es ja nur so rüber und er ist mit leib und seele clubberer!!

  • 27.08.2008 um 23:57 Uhr
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    Ich war zwar lange Zeit kein Gegner von von Heesen, aber mittlerweile muss man das Ganze doch einfach mal nüchtern betrachten. Als er kam und die Mannschaft weiter schlecht gespielt hat, hieß es “wir haben keinen Feuerwehrmann gesucht, sondern einen der langfristig mit der Mannschaft arbeiten kann”. Ja ok, er hatte den Rest einer Saison, ne komplette Vorbereitung, konnte einkaufen – und nun?!?! Weil ein Spieler, klar der wahrscheinlich wichtigste, verletzt ist, hat er keine andere Erklärung als dass er nen neuen Abwehrspieler braucht? Tut mir leid, aber das finde ich so schwach. Als ob das in Kaiserslautern was geändert hätte…

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