D-Day

Frankenstadion

Der Tag der Relegationsentscheidung – chronologisch von unten nach oben – immer wieder aktualisiert


15:30

Pünktlich beginnt die Kleine (3) um Aufmerksamkeit zu buhlen und das Telefon klingelt … Wir schalten dennoch um zum Spielbeginn.


15:00

Die ARD Das Erste beginnt die Übertragung um 15:25 Uhr und schenkt dem interessierten Zuschauer somit wohl unglaubliche 5 Minuten Vorberichterstattung (- oder erspart einiges…). Vorher kommt übrigens – kein Scherz! – die DTM vom vom vom (genau!) Lausitzring. Tataaa!

ca. 15.25
Fußball-Bundesliga
1. FC Nürnberg – FC Energie Cottbus
Rückspiel Relegation
Reporter: Tom Bartels
Moderation: Reinhold Beckmann
Experte: Mehmet Scholl

Die folgende Sendung im Sportpaket im Ersten beginnt dann 17:50 Uhr – opulente Nachberichterstattung? Allein mir fehlt der Glaube. Scholli geht ja noch, auch wenn er ein Batzi war, aber Beckmann …
Ob die selbst so betonte akribische Vorarbeit von Tom Bartels heute Früchte trägt, wird sich zeigen. In letzter Zeit ist man ja eher gewohnt die Hände ob der Reporter über den Kopf zusammenzuschlagen. Allein was gestern Steffen Simon, wenn er denn mal was sagen wollte, im DFB-Pokalfinale zum besten gegeben wurde, war mitunter nur schwer nachvollziehbar, insbesondere was die Torhüter anbelangte… (Armer René Adler, verloren und dann von Simon noch mangelnde Strafraumbeherrschung vorwerfen lassen müssen …). Wir werden gut zuhören, mal sehen ob er sich an Wolf erinnert und Maroh – und mal gespannt wie oft die Anekdote mit Schäfer und dem VfB kommt und das mit Robin Hood und Pinola. Ob er weiß, dass er eigentlich Linker Verteidiger ist?

Auch schön einschläfernd, so die Autos im Kreis fahren lassen, wer braucht schon Vorbereitung? Nur wenn die Batzis in einem Drittrundenspiel in Paderborn kicken, macht man vorher einen Brennpunkt im Ersten.


14:00

Noch 1 1/2 Stunden. Die Nachbarn grillen Nürnberger Bratwürste – ach ne, türkische Fleischspieße, ich halluziniere bereits.

Die voraussichtlichen Aufstellungen sind bekannt, Schäfer, der laut MO ja nahezu um eine Gelbsperre im Hinspiel bettelte, führt den Club aufs Feld als Kapitän, für Wolf kam das Spiel trotz Training mit der Mannschaft zu früh.

1. FC Nürnberg: Schäfer – Diekmeier, Reinartz, Pinola, Bieler – Mnari – Kluge, Mintal, Gygax – Eigler, Boakye

Energie Cottbus: Tremmel – da Silva, Radeljic, Cagdas, Ziebig – Kukielka, Rost – Sörensen, Skela, Shao – Petersen

Bei Cottbus würden damit also tatsächlich mit Emil Jula, Branko Jelic und Dimitar Rangelow nahezu der gesamte Sturm ausfallen, nur der 20jährige Petersen (1 Spiel BuLi, 17 Spiele 3. Liga, 0 Tore) noch dabei. Auch die Mittelfeldspieler Ivica Iliev und Stanislav Angelov fallen wohl aus. Shao mit 1 Tor in sieben Spielen und Sörensen (2 Tore in 29 Spielen) sind bis dato auch nicht als Torjäger aufgefallen, lediglich von Skela strahlte in der zurückliegenden Saison Torgefahr aus, wenn auch mehr als Vorbereiter (2 Tore, 8 Assists). 5 der 6 torgefährlichsten Spieler aus der Lausitz fallen damit wohl aus.


13:00

Noch 2 1/2 Stunden. Und das Bemühen, wirklich alles zu tun, nur um bloss nicht zu früh zu feiern, ist omnipräsent. Egal wo man liest, mit wem man gerade chattet oder redet: Bloss nicht zu früh vom Aufstieg reden. Zu gut sind noch bei vielen die Erinnerungen an “damals” präsent, als man am 12. Platz stand und hinten schon die Büdchen mit Freibier aufgebaut waren, bis dann … aber das wissen wir ja nun alle.

Nürnberg will Aufstieg nicht verschreien

Der Aufstiegssekt ist bereits eingekühlt, wenn am Sonntag (15.30 Uhr) Cottbus zum Relegations-Rückspiel nach Nürnberg kommt.

Party ist aber noch keine geplant.

Das für die Nürnberger märchenhafte 3:0 aus dem Hinspiel sollte genügen, damit der “Club” seinen siebenten Aufstieg in die Deutsche Fußball-Bundesliga schafft.

Wer glaubt, dass im FCN-Lager bereits gefeiert wird, der irrt.

Quelle: laola1.at

Ich halte es da auch wie Martin Bader (Quelle: AZ):

Die besten Feiern sind die, die spontan abgehalten werden. Wir sollten erst das Spiel abwarten und dann zum Bier aus dem Kühlschrank greifen. Und danach können wir uns in den Armen liegen.

Mal sehen ob ich das Spiel live bloggend begleite. Aber werden ja eh alle vor dem Fernseher oder beim Public Viewing sein.


12:00

Noch 3 1/2 Stunden bis Anpfiff. Essen brauche ich heute keines. Wer noch nicht weiß, was er tun soll und aus Nürnberg und Umgebung kommt, für den hat der Sonntagsblitz die Public-Viewing-Orte gesammelt:

Public Viewing auf der Wöhrder Wiese. Außerdem Tucherhof (Marienbergstraße), Lederer Kulturbrauerei (Sielstraße), Gärtla (Beuthener Straße), Hummelsteiner Park (Kleestraße), Noah’s Beach Garden (Kurt-Schmidtpeter-Weg), Zollhaus-Erlebnispark (Am Zollhaus), Warsteiner Boulevard (Augustiner- straße), El Coyote (Äußere Bucher Straße).

Ich in meinem Frankfurter Exil werde das TV-Gerät suchen. Sohnemann (6) ist etwas angesäuert, weil er zum Frankfurter Turnfest heute “muss”. Mal sehen ob er Mutter so nervt, dass sie um 3 wieder eintrudeln. Aber ich glaub ich brauch heute eh keinen an meiner Seite, der viele Fragen stellt…


10:00 Rückblick und die Sache mit dem größten Feind

Zum DFB-Pokalsieg von Werder Bremen noch ein Wort, doch vorab unsere Glückwünsche an dieser Stelle an die bloggenden Kollegen und aufmunternden Grüße an die Anhänger des unterlegenen Finalgegners. Ein Spiel auf hohem Niveau mit zwei Mannschaften, wie es sich ein Fußballfan nur wünschen kann.

Im Rahmen dessen hat Klaus Allofs nach dem Pokalsieg Bemerkenswertes gesagt. Auf die Frage, ob man denn keine Angst gehabt hätte, da man in der Bundesliga die Saison ziemlich versemmelte, die beiden Matchbälle (UEFA-Cup- und DFB-Pokalfinale) für den internationalen Wettbewerb auch zu vergeben und damit alles zu verspielen, antwortete Allofs: Man darf da keine Angst haben! Die einzige Angst die er gehabt hätte sei gewesen, dass man auch im zweiten Endspiel die eigene Leistung, das eigene Potenzial nicht abrufen könnte. Wenn man gegen einen an diesem Tag besseren Gegner dann verliert, ist das Sport und davor muss man keine Angst haben.

Genau das passt im Übrigen zu dem von Michael Oenning so Geäußertem (frei aus der Erinnerung): In einem normalen Spiel wird man nicht gegen Cottbus zu Hause mit vier Toren Unterschied verlieren. Und genau deshalb muss man ‘einfach’ ein normales Spiel spielen und auch zur Not eine normale Niederlage in Kauf nehmen, wenn Cottbus an dem Tag besser sein sollte. Nur eine Eigendynamik könnte aus dem Spiel ein ‘unnormales’ machen – und dazu wäre eine gehörige Portion Panik als gesteigerte Form der Angst von Nöten. Genau das ist also der heute zu bekämpfende “Feind” am D-Day, jede Form aufkommender Angst und da sind solche Spieler wie Kluge und Mintal genau die richtigen mit Erfahrung, die auch – was man nicht hoffen will – bei einer drohenden Niederlage selbige sportlich im Rahmen zu halten.

Für Angst besteht im Übrigen auch kein Anlass. Bei Cottbus fällt fast die ganze Offensivabteilung aus und – was noch wichtiger ist – der Club hat im Hinspiel gezeigt, dass man auch einfach sportlich besser sein kann als die Lausitzer. Auf diese Stärken darf man bauen. Dazu ein ausverkauftes Frankenstadion im Rücken und das Vertrauen auf eine zuletzt beeindruckende Defensive und Heimstärke.

Will man dagegen Angst auf andere Weise schüren, dann wird man sicher mal wieder auf den blöden Spruch “Der Club is a Depp” verweisen. Aber sind wir doch mal ehrlich: Das ist als kleiner “Witz” oder selbstironischer Ausspruch ok, aber hat nichts mit Realitäten zu tun. Die Mannschaft heute am Platz hat nichts mit Meisterabsteiger von 1968 am Hut und daher ist der Einwurf genauso dämlich wie die Frage der interviewenden Angstellten einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt gestern an René Adler nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale, ob sich jetzt wieder Bayer Vizekusen gezeigt hätte – Qualitätsjournalismus sieht anders aus und dass Adler sich da noch unter Kontrolle hatte, davor ziehe ich meinen Hut.

Das alles ist nämlich vollkommener Schwachsinn und der Club ist auch kein Depp und wenn das Spiel heute normal läuft, dann sind wir heute Abend aufgestiegen. Läuft es nicht normal, dann ist der Club und auch keiner Beteiligten ein ‘Depp’, sondern dann wäre etwas Außergewöhnliches passiert wie einst den Batzis in Barcelona (CL-Finale gg. ManU) oder auch – ja, mirwegen – Eintracht gegen Kaiserslautern zu unseren Lasten.

Aber auch in diesen beiden Fällen war kein Fußballgott am Platz, der sich die Nummer 12 überstreifte, sondern da war ein Ole Gunnar Solskjær mit einer wahnsinnigen Joker-Qualität auf den Platz gegangen und der Batzi-Leitwolf von selbigen, oder im anderen Fall ein (in meinen Augen) skandalöse Selbstaufgabe der Lauterer gegen Frankfurt und ein Frank Baumann, der aus 5 Meter nicht einfach einnetzt. Fußball ist nicht mythisch, Fußball ist Sport und Sport bedeutet eine gewisse Qualität und die dürfte der Club genug haben heute und Cottbus – auch aufgrund des Saisonverlaufs und auch und gerade bei den Verletzten – selbiges vermissen lassen.

Mir ist nicht bange, aber – und deswegen schreibe ich auch wie ein Bekloppter – aufgeregt bin ich schon ziemlich …


9:30

Frühstück vorbei und der Tag wird – das ist jetzt schon klar – emotional ziemlich im Zeichen des Fußballs stehen … an einem Pfingstsonntag, großartige Terminierung …


7:20

Aufgewacht und gleich so ein schaler Gefühl in der Magengegend: So ein Tag der Entscheidung-Gefühl, na prima.

Man kann wohl nur als Fußballfan nachvollziehen, wie man vor einem DFB-Pokalendspiel am Vorabend sitzen kann und sich – allein ob der Gewisseheit, das die eigene Mannschaft in nicht mal 24 Stunden auch vor so einem “Endspiel” steht – einem die Eingeweide zusammenziehen. Dann doch noch mal kurz einnicken.

14 Gedanken zu „D-Day

  • 31.05.2009 um 10:01 Uhr
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    …Sonntag im Zeichen des Fußball, aber die Zeichen stehen auf Sieg.

  • 31.05.2009 um 10:41 Uhr
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    Danke Alexander, Deine Worte beruhigen ein wenig… erst nach den ersten Minuten des Spiels werde ich mich entspannen können. Auch wenn alle , aber auch wirklich alle Anzeichen für den Glubb sprechen, diese vermeintliche Selbstaufgabe der Cottbuser vor dem Spiel irritiert mich! Deswegen habe ich auch mein persönliches Orakel befragt: Das Ende wird gut sein!! 😉 Heute habe ich auch nix gegen einen grottiges 0:0

  • 31.05.2009 um 10:54 Uhr
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    Ein sehr schöner Kommentar!
    Am Donnerstag war mir bange, heute bin ich ziemlich ruhig, weil ich mir sicher bin, dass da nichts mehr anbrennt. Das wird ein Triumphzug heute im Frankenstadion. Mein Tipp: 4:0
    Übrigens: Die Clubmädels sind gestern auch aufgestiegen.
    Ich singe mich schon mal ein:
    Der FCN, der FCN, der FCN ist wieder daaa…..

  • 31.05.2009 um 11:07 Uhr
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    grüße an alle nach nüernberg. schreibe seit monaten mal wieder was. drücke die daumen im ruhrpott! wünsche euch einen schönen tag.
    p.s.: wen’s interessiert: vittek ebnet lille den weg in die euro league!
    die slowaken mögen anscheinend rückrunden…

  • 31.05.2009 um 11:09 Uhr
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    oh man… ich meine nÜrnberg. bin die ausländischen tastaturen ohne ü gewohnt und habe gerade beides vermischt.

  • 31.05.2009 um 11:29 Uhr
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    Wenn das – wie Alexander (übrigens: Baldrian beruhigt…) in den Raum stellt – heute noch schiefgehen sollte, wäre das natürlich nicht auf das Wirken eines dem 1. FC Nürnberg übel gesinnten “Gottes mit der Nr. 12” zurückzuführen, sondern allein auf das Versagen der Mannschaft. Bei dieser Ausgangsposition wäre das ein Versagen, das selbst in der vor Pleiten, Pech und Pannen strotzenden Geschichte des FCN ohne Beispiel wäre.

    Wenn die Mannschaft es tatsächlich fertig bringt, den sicheren Aufstieg noch zu verspielen, ist sie “der Depp”. Und genau das ist die Gefahr – die Gefahr in einem Spiel, das eigentlich keine Gefahr mehr datstellt: die Angst, der Depp zu sein, und die Angst vor dieser Angst…

    Aber wir sollten vor diesem Spiel nicht von Ängsten sprechen. Das wäre das Verkehteste, was wir tun könnten. Am Ende glauben wir noch an das Schreckensszenario.

    Wir dürfen keine Angst haben und zu Angst besteht auch kein Anlass.

    Ich denke nicht, dass der pfingstsonntagliche “D-Day” für uns zum “länsten Tag” wird – es sei denn bier- oder sektmäßig…

    So sehe ich die Dinge und ich gehöre weiß Gott nicht zu den Optimisten unter der Sonne.

  • 31.05.2009 um 11:30 Uhr
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    Die Clubmädels waren gestern danach im Unrat, war ein Wahnsinn. Die waren alle sehr sehr cool drauf und haben schon mal vorgemacht wie man da feiern kann… WIR SCHAFFEN DAS!!!!!!!!!!!

  • 31.05.2009 um 11:37 Uhr
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    belschanov | Clubfans United: Und genau das ist die Gefahr – die Gefahr in einem Spiel, das eigentlich keine Gefahr mehr datstellt: die Angst, der Depp zu sein, und die Angst vor dieser Angst…Aber wir sollten vor diesem Spiel nicht von Ängsten sprechen.

    Absolut d’accord: Wenn, dann nur insoweit, dass man sich (auch von Seiten der Fans auf den Tribünen, denn das ist ansteckend! 😉 ) klar macht, dass man einzig seine Angst besiegen muss. Diese Erkenntnis half mir persönlich durch so manche Prüfung.

  • 31.05.2009 um 12:00 Uhr
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    belschanov | Clubfans United: Ich denke nicht, dass der pfingstsonntagliche “D-Day” für uns zum “längsten Tag” wird – es sei denn bier- oder sektmäßig…

    Der Tag wird lang werden, oh ja, seeehhhhr lang!
    Wegen vorletzterem natürlich!

    (Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, dass ich den Schreibfehler korrigiert habe.)

  • 31.05.2009 um 12:33 Uhr
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    Naja, also ein Debb ist der Glubb ja schon – manchmal.

    Für diese These spricht ja schon allein, wie zielsicher wir mal wieder sowohl den Nachteil der noch nicht eingeführten Relegation als auch den Nachteil der wieder eingeführten Relegation mitgenommen haben.

    Allerdings ist der Glubb nicht _immer_ ein Debb – eine Erkenntnis, die mir das Pokalhalbfinale vor 2 Jahren gegen Frankfurt beschert hat. Ein Spiel, das geradezu prädestiniert war, vor dem Ziel mit Pauken und Trompeten zu scheitern. War aber nicht.

    Den Geist dieses Spiels gegen Frankfurt, den habe ich am Donnerstag wieder gesehen. Eine Mannschaft, die will, die kompromisslos ein Ziel verfolgt. Es würde mich schon sehr erstaunen, wenn wir diesen Geist heute nicht auch wieder sehen würden.

  • 31.05.2009 um 14:13 Uhr
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    @Clubberer04:

    Bin dir sogar dankbar für die Korrektur.

    Ja, der Tag bzw. die Nacht wird wohl lang werden.

    Aber die Nacht ist ja nicht allein zum Schlafen da…

  • 31.05.2009 um 15:20 Uhr
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    Vize-Rekordmeister, Rekordmeister der Zweiten Liga, Rekordaufsteiger, Rekordabsteiger…
    Und immer noch ka Schderrn am Driggo!

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