Das gestopfte Loch
Bin mal gespannt, ob Hecking 4-2-3-1 spielen lässt oder das komische System mit dem Loch hinter den Spitzen. 4-2-3-1 wäre mir eigentlich lieber.
Sagte ich neulich am Tresen (klick).
Wir hatten gegen Frankfurt ein Loch im Mittelfeld.
Sagte Dieter Hecking vor dem Hannover-Spiel auf Sky.
Eigentlich verwunderlich, dass Hecking sich über das Loch im Mittelfeld wunderte. Schließlich war er es ja, der seiner Mannschaft das System mit dem Loch im Mittelfeld verordnete. Im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt – Endstand 1:1 – ließ Hecking ein 4-2-2-2 spielen: zwei Sechser vor der Viererabwehr, zwei offensive Mittelfeldspieler auf den Außenbahnen, zwei Stürmer:
Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg
vom 23. 1. 2010
SCHÄFER
DIEKMEIER WOLF BRENO BIELER
OTTL GÜNDOGAN
GYGAX EIGLER
CHARISTEAS BUNJAKU
Spielbeginn:
15 Uhr 30
Nun ja, Hecking setzte halt darauf, dass das Loch hinter den Spitzen variabel besetzt wird. Ungefähr so, wie Alfred das neulich am Tresen erläutert hat (klick). Da unserer Mannschaft aber die Umsetzung der taktischen Vorgaben “auf’m Platz” (klick) einmal mehr nicht so recht gelingen wollte, klaffte in der offensiven Schaltzentrale eine Lücke, die so groß war wie die Lücke zwischen Theorie und Praxis.
Um diese Lücke zu schließen, gruppierte Hecking die Positionen der vier Offensivspieler um: Gegen Hannover besetzte Bunjaku den linken Flügel, Eigler rückte nach rechts und Mintal agierte zentral hinter der einzigen echten Spitze Charisteas:
Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg
vom 30. 1. 2010
SCHÄFER
DIEKMEIER MAROH BRENO PINOLA
OTTL TAVARES
EIGLER MINTAL BUNJAKU
CHARISTEAS
Spielbeginn:
15 Uhr 30
Die Umstellung auf 4-2-3-1 brachte Erfolg. Nach sechs sieglosen Spielen gewann der Club in Hannover mit 3:1. Nicht zuletzt das Verdienst von Marek Mintal, der nach zwei Spieltagen systembedingten Bankdrückerdaseins – es war kein Platz für ihn im 4-2-2-2 – eine fabelhafte Vorstellung als Spielmacher bot. Zwar war Marek nicht der “Mann des Spiels”, er hatte aber erheblichen Anteil daran, dass sich ein Mannschaftskamerad diese Auszeichnung erwerben konnte.
Der “Mann des Spiels” war Albert Bunjaku. Er erzielte jedes der drei Nürnberger Tore. Ansonsten war er kaum zu sehen. Es schien, als hätte Marek, dessen Markenzeichen bislang darin bestand, ein Phantom zu sein (klick), die Tarnkappe an Albert weitergegeben. Der tauchte ab und spekulierte darauf, von seinen Mitspielern in Szene gesetzt zu werden; so in der 30. Spielminute, als Mintal nach einer gelungenen Kombination mit Charisteas zwei Gegenspieler leerlaufen ließ und mit einem präzisen Pass in die Gasse Bunjaku freispielte – 1:0; so in der 63. Minute, als Mintal Diekmeier auf dem rechten Flügel mustergültig auf die Reise schickte und Bunjaku Diekmeiers mustergültige Flanke mit einem Volley-Aufsetzer mustergültig verwertete – 2:0; so in der 69. Minute, als Charisteas nach Ottls Ballerorberung das Leder aus dem Mittelkreis auf den im Rücken des Gegners lauernden Bunjaku weiterleitete und der Schweizer mit den albanischen Wurzeln den nachsetzenden Gegenspielern die Hacken zeigte und abgebrüht vollstreckte – 3:1.
So sehr Bunjaku als Vollstrecker glänzte, so sehr überzeugte Mintal in seiner neuen Rolle als Einfädler, Taktgeber, Regisseur. Mintal spielte in Hannover “sichtbar” im Mittelfeld. Er war stets präsent, “ging weite Wege”, schlug lange Bälle wie einst Reinhold Hintermaier, bereitete Tore vor wie einst Hansi Dorfner. Wo gegen Schalke und Frankfurt ein Loch war, war gegen Hannover Leben in der Bude.
Ich bin kein Sechser und auch kein Stürmer.
Sagt Marek Mintal, der gar nicht damit gerechnet hatte, gegen Hannover von Beginn an spielen zu dürfen (klick).
Stimmt. Ein 6er ist Marek nicht. Aber vielleicht ist er ja der neue Club-10er. Trotz der Rückennummer 11. Die 10 trägt Albert Bunjaku. Wenn die Arbeitsteilung zwischen Albert und Marek in der Partie gegen den derzeit bärenstarken VfB Stuttgart ähnlich gut funktioniert wie in Hannover, sollten die beiden nach der Kopfbedeckung auch die Trikots tauschen…
@ belschanov: Nett, die Aufstellungen werden immer in lyrischer Form präsentiert…
Da wären wir wieder beim guten alten Meyer-System: Doppel-6 und 3 Stürmer. Offensichtlich liegt das dem Club doch am besten, denn tatsächlich scheint damit das Spielfeld am besten “ausgefüllt” zu sein. Dabei ist es eigentlich unerheblich, ob man das jetzt nominell als 4-3-3 oder als 4-2-3-1 bezeichnet, denn tatsächlich ist es wohl personell das erstere und taktisch das letztere….
Das beste System ist das, mit dem man gewinnt 🙂 (2 Euro ins Phrasenschwein)
“Meyer Taktik” war auch gleich mein erster Gedanke, als ich die Aufstellung in Hannover sah.
Naja warum auch nicht – wir haben ja in der Offensive genügend Namen und Eigler hat mir selten gefallen, aber da auf rechts scheint er noch am sinnvollsten aufgehoben zu sein zumal momentan die Alternativen fehlen.
Marek – bei ihm hab ich mich vom allgemeinen Tenor “zu alt, zu langsam, Zenit überschritten” nicht anstecken lassen. Ich war und bin überzeugt, daß er nach wie vor sehr wichtig für uns ist und sein wird. Man muß ihn halt richtig einsetzen und die Spieler um ihn herum müssen “funktionieren”.
Also interessant ist es auch mal die tatsächlichen Spielaktionen und Passwege bei http://bundesliga.de/de/liga/matches/2009/index.php anzusehen. Demnach war Ottl viel weiter vorne als Tavares und eigentlich vor allem Eigler zentral, während Bunjaku überall mal war und Mintal mit Charisteas gegen Hannover fast eine Doppelspitze bildete.
Gegen Frankfurt war Bunjaku in der Tat klassische zweite Spitze, dafür war Gündogan vor Ottl im zentralen Mittelfeld und Eigler Linker Mittelfeldspieler.
Auf Schalke war wiederum Bunjaku quasi einsame Spitze während Charisteas auf der Halbposition spielte, Gündogan im linken Mittelfeld und Nordtveit so tief stand, dass er fast schon dritten Innenverteidiger gab.
Schlecht zu sagen, wie aussagekräftig diese grafischen Darstellungen sind, aber offenbar experimentiert Hecking noch mit Positionen und taktischen Vorgaben. Würde mich nicht wundern, wenn er gegen Stuttgart wieder auf die Hannover-Taktik setzt um zu sehen, ob er “fündig” wurde mit einem erfolgreichen System. Und Stuttgart in der aktuellen Form kann man wie ein Auswärtsspiel angehen.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Meyer diese Taktik unter anderem deswegen gewählt, weil sie von den Spielern nicht so viel taktisches Verständnis fordert, wie andere, flexiblere Systeme. Jeder hat seine Position und Rolle, das schafft Sicherheit und Stabilität. Die Taktiv Oennings mit “hoch verteidigen” und variabel verschieben ist sicher toll, wenn die Spieler es umsetzen können und auch die taktischen Fähigkeiten haben bzw. halt dann, wenn es “läuft”.
Das spanische Europameister-System mit dem 4-1-4-1 hat ja vor allem deswegen so gut funktioniert, weil die mit Xavi oder Iniesta außergewöhnliche Spieler haben, die das auch interpretieren können.
@Optimist
Du sagst: “Taktisch 4-2-3-1, personell 4-3-3.” Besser kann man’s wohl nicht ausdrücken.
Dass du die lyrische Präsentation der Aufstellungen zu schätzen weißt, freut mich.
Taktik hin oder her
am samstag mußen punkte her
auf gehts cuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuulb
ich wünsche der mannschaft und den trainer alles gute
a cluberer
Hardy bringt es auf den Punkt! Wenn die Mannschaft die gleiche Leidenschaft an das Ende des morgigen Tages legt, ist mir nicht bange! 😉
Ich weiss dass der eingebaute Fehler in der Aufstellung vom 30.1. ein Test ist, kann mich aber nicht zurückhalten und muss HIER schreien…;-)
@big-s75:
Nee, war kein Test, war mein Fehler.
Danke für den Hinweis!
Jetzt packt der Uli H. aber einen aus!
http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1168149&kat=32
@ Alexander
den Text habe ich auch gerade gelesen und wollte ihn gerade hier zitieren. War mal wieder zu langsam 😉
Einiges davon ist nicht von der Hand zu weisen und trifft den Tenor einiger in der Vergangenheit hier schon geführter Debatten
Gerade dieser Punkt wurde ja auch schon von belschanov gefordert (erinnere ich richtig?)
Der Meinung bin ich auch!
Der Trainer muss die Spieler auf den richtigen Positionen einsetzen, wo sie ihre Stärken voll zur Entfaltung bringen können. Bei der Aufstellung gegen Frankfurt muß sich Hecking nicht wundern, dass ein Loch im offensiven Mittelfeld vorhanden war. ER selbst hat die Mannschaft so aufgestellt!
Die Aufstellung mit Mintal im zentralen offensiven Mittelfeld direkt hinter den Stürmern war bisher am effektivsten.
So würde ich weiter spielen lassen. Auch Eigler scheint sich wohler zu fühlen, wenn er sich von hinten Bälle holen kann, anstatt immer nur auf Zuspiele zu warten.
Bin mal gespannt, ob die Mannschaft morgen zuhause gegen Stuttgart an die gute Leistung von Hannover anknüpfen kann. Auf jeden Fall sollte sie den schnellen Abschluss nach vorne suchen.
Dem, was Hoeneß sagt, kann ich zum großen Teil zustimmen. Glaube auch nicht, dass Hoeneß das böse gemeint hat. Er hat nur gesagt, was er denkt. Dass das für den Club nicht unbedingt angenehm ist, ist nicht seine Schuld.
@Optimist:
Ja, einen dauerhaften, zuverlässigen Sponsor habe ich hier schon öfters gefordert. Dass der “aus der heimischen Wirtschaft” kommen soll, habe ich nicht gesagt. Ich hätte aber nichts dagegen. Die Frage ist nur, ob es einen “vernünftigen” heimischen Sponsor gibt.
Welcher finanzkräftige Sponsor steckt viel Geld in eine Mannschaft, die um den Abstieg spielt???
Wirklich bedeutende Firmen interessieren sich beim Sponsierung nur für Siegerteams und das aus gutem Grund.
( wenn die Produkte der Firma so schlecht sind wie die Mannschaft, die deren Namen am Trikot trägt…..)
Also das mit dem Sponsor dürfte schwierig werden.
“Areva: Mit Energie zum Erfolg”
🙂 🙂
Hauptsache wir Strahlen. 🙂
Mir persönlich geht Hoeneß aber als Chefbedenkenträger und Herumnöler gehörig auf den Kecks. Es gibt nichts, bei dem sein Senf fehlen darf. Ich fand diese Südafrika Nummer schon unsäglich. Er soll sich um seine Brodwörschd und seinen FCB kümmern.
Ich bin sogar überzeugt, dass er es eigentlich gut meint. Man hat hier halt immer Probleme mit Einmischungen aus dem Süden…
Ja, die gab es mal und sind fast alle futsch (AEG, Triumpf-Adler, Telefunken, Quelle, MAN…) Aber es gibt auch noch Schäffler, die heimische Bleistiftindustrie, die DATEV, Diehl (naja, politisch nicht korrekt), Siemens, vielleicht die GfK….
Da fände sich schon was….
Wo Uli aber zu Recht die Finger in die Wunde legt: Nachhaltigkeit.
Klar kann man heute nicht bei SIEMENS beim Pförtner stehen und nach dem ‘Chef für Maggeting’ fragen, ‘der wo auch den Maddriddern die Millonen gibbd’. Das hätte jahrzehntelang schon wachsen müssen, aber da ist eben nichts gewachsen, was auch daran liegt, dass bspw. der Sponsor und die Vereinsführung bisweilen sehr eng verknüpft waren. Das ist kein echter Vorwurf, war ja manchmal lebenswichtig, aber vielleicht eine Erklärung.
Aber was nicht ist, muss dann eben ab jetzt gesäht und gepflegt werden – wie auch die Jugendarbeit. Bis es dann Ernte gibt, werden noch Jahr vergehen.
…dann fällt mir noch Max Bögl ein, die als Baufirma ein Global Player sind und immerhin Fußballstadien für die EM bauen….
wie schon einmal geschrieben wurde, erst sollte man mal “Gute Arbeit” machen nachhaltig (da gehört eben Erfolg dazu) , dann wird es auch für Sponsoren interessant. Welcher Sponsor möchte sich denn gerne mit dem FCN Fahrstuhl und mit Verlaub Loser Image schmücken.( Sind eben leider die Tatsachen) Dafür wird niemand viel Geld ausgeben wollen, eher ein Almosen.
@ Juwe
da wären wir wieder im unendlichen Kreislauf des Lebens…
Ohne Geld wird gute Arbeit allein zu nichts führen, jedenfalls nicht nachhaltig. Sonst wären wir nicht in dieser unseren Situation. Wenn das so einfach wäre, wie Du meinst, dann hätten uns ja nach dem Pokalsieg die Sponsoren die Türen einrennen müssen, denn da war ja Erfolg da, der auf guter Arbeit beruhte.
Ich fürchte, da wird schon mal ein Investor in Vorleistung gehen müssen. Die Aufgabe des Club wäre vordringlich, jemanden zu finden, der dazu bereit ist. Erst dann kann man aus guter Arbeit auch nachhaltig erfolgreiche Arbeit machen. Aber wie soll das denn ohne Startkapital gehen?
Letztlich bleibt eben als Alternative nur, selbst Geld zu produzieren. Das funktioniert aber nur, wenn man einen Kießling oder Diekmeier herausbringen kann und dann das Tafelsilber vergoldet. Damit wären wir wieder beim Thema Scouting und Jugendarbeit. Mit fertigen Spielern kannst Du heute nichts mehr aufbauen, da kann man nur noch verwalten….
Die Mischung aus “fertigen Spielern” und Talenten macht es und dafür muss man nämlich erst einmal in der Belle Etage präsent bleiben! und sich gut präsentieren. Man kann nie mehr als 1-3 Talente in ein Team einbauen, sonst trägt es einfach nicht. Das Haus sozusagen nicht vom Dach herab bauen.
Und ja die Chance den nächsten Schritt zu tun, war nach dem Pokalsieg vorhanden. Niemand hätte dem FCN danach eine schwächere Saison vorgeworfen, jedoch schon sofort wieder in ein noch tieferes historisches Extrem zu verfallen und gleich abzusteigen. Welcher Sponsor will sich damit denn schmücken? das meine ich mit Guter nachhaltiger Arbeit, das hat nichts mit jungen Talenten zu tun, bzw nur als ein Baustein im gesammten Puzzle.
Völlig klar ist dass man auch mit erfahrenen Spielern danebenliegen kann, das heißt aber doch nicht, dass der Weg falsch ist, denn auch da kann man bei einer Zusammenstellung daneben greifen. Dafür ist aber ein hochbezahlte sportliche Leitung verantwortlich, die Einschätzung des Materials und Auswahl der Spieler. Sowas gelingt eben eher Bayer Leverkusen die einen vertragsfreien Hypiä verpflichten, ein enormes Risiko in dem Alter, aber dort ist einfach mit Rudi Völler auch diese sportliche Kompetenz und Einschätzungsvermögen vorhanden. Und nach wir vor ist es bei den Möglichkeiten genial was Mainz aus seiner Rolle macht. So gibt es gute Beispiele dafür mit viel aber auch mit wenig Geld! Das gelingt in Nürnberg eben einfach nicht. Sollte man sachlich anerkennen.
Und somit schließt sich der Kreis warum Sponsoren sich so nicht gerne präsentieren wollen.
Naja, Leverkusen ist Werksclub und war sicher noch nie so arm wie wir und Mainz… Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass die dauerhaft erstklassig bleiben, nur weil es diese Saison mal läuft, oder?
Leider hinken Deine Beispiele gewaltig, womit die Argumentation auf schwachen Füßen steht.
Da widerspreche ich ja gar nicht, ich habe nie gesagt, dass ich eine Mannschaft nur aus Talenten zusammenstellen würde. Aber ohne Geld bekommst Du eben auch kein tragendes Gerüst, dass den Verbleib in der BuLi gewährleisten kann. Und um Talente zu entwickeln oder ihnen den Club als Ausbildungsverein schmackhaft zu machen, musst Du ihnen etwas bieten können – wie z.B. ein Jugendleistungszentrum mit Internat.
So, wie Du es sagst, bräuchten wir aber erst Geld für das Gerüst und können dann entwickeln. Das kann so nix werden und wird es auch nicht, wie man bislang sehen konnte.
Man macht es falsch bislang, so ziemlich alles. Erst kauft man die falschen “erfahrenen” Spieler 2007/08, dann verteufelt man den Weg, der nicht falsch sondern einfach nur sehr schlecht gemacht war und glaubt das Glück bricht über den Verein herein, wenn man von da an einfach nur das Gegenteil tut von dem, was vorher schlecht gemacht war, nämlich von da an vorwiegend nur noch auf junge Spieler zu setzen. Reicht für die 2. Liga aber nicht für die 1. Liga, uns bliebe viel erspart bei einer richtigen Weichenstellung vor! dieser Saison. Die Korrektur wurde in der Winterpause vollzogen, reichlich spät (zu spät!?) und auch nicht mit allerletzter Konsequenz.
Der Wille ist zwar da, was allerdings auch selbstredend ist, aber nicht die Kompetenz so weit oben, unter den 18 besten Clubs dabei zu bleiben, konkzurrenzfähig zu bleiben.
Die Schritte über die Nachwuchsarbeit mit Leistungszentrum sind natürlich völlig! richtig, aber wann auch immer diese beginnen zu tragen. Das Geschäft wird aber doch in der Bundesliga 1 gemacht, darum geht es, was den kompletten Verein am Leben hält, welche Talente bekommt man denn, wenn man wieder absteigt, auch wieder nur die aus der 2. und 3. Reihe.
Ausbildungsverein klingt schön, aber wie sieht dann die Realität aus, sobald ein Juwel darunter ist, ist es schneller wieder weg, wie es da war. Siehe 1860 München und die Bender Zwillinge. Die sind dann ebenso wenig zu halten, wie teure erfahrene Spieler zu verpflichten sind.
Es ist leider nicht so einfach. Das simple Kochrezept gibt es nicht. Nicht nur schwarz oder weiß (Talent oder Erfahrung), sondern es geht darum die vielen Bausteine aus jung und alt, teuer oder billig, finanzierbar oder nicht finanzierbar richtig ineinander zu bauen. Die sportliche Visionskraft und reale Umsetzung, die Kompetenz ist nicht vorhanden in dem Verein. Man hat sich aber mit DH dahingehend deutlich verbessert, weil er schon ein gutes Stück Erfahrung und sportliche Kompetenz einbringt. Aber wohl zu spät.
@Juwe … das Thema beschäftigt, ist mir auch klar. Es erscheint glaub ich keinen wirklich schlüssig, warum der Club aus bereits mehreren guten Positionen heraus (historisch im 20. Jhdt, nochmals Ende der 60er und jetzt wieder nach dem Pokalsieg 2007) den Schwung bzw. die Ausgangslage nicht nutzen konnte um ein Fundament zu legen, auf dem man den nächsten Schritt machen könnte. Statt dessen stand man am Ende wieder einmal beim “Neuanfang” – immer und immer wieder.
Ich verstehe auch, dass man händeringend nach einer Ursache, einem Schuldigen sucht, den man einfach finden und ausmerzen muss, dann müsse es ja das nächste mal zumindest laufen. Und immer wenn man nach hinten blickt, weiß man auch mehr oder minder ganz genau, woran es denn lag. Aber … Auf so ein komplexes System, in dem nicht nur verschiedenste Menschen agieren und konkurrieren, sondern auch laufend sich die Rahmenbedingungen ändern und auch Einflüsse von außen mitspielen (Politik, Betrug, Schiri-Fehlentscheidungen) ist ein Rückblick eigentlich fast nicht legitim.
Man wirft hier so oft rückblickend gerade nach 2007 irgendwem was vor. Mal dem Roth, mal dem Bader, mal dem Meyer, mal einzelnen Spielern (Mintal, Misimovic, Koller, Harry, Blazek …) – und natürlich wird jeder, wenn man eben auf ein Scheitern zurückblickt, Bestätigung für seine Theorie finden, ja sogar irgendeinen, der es immer vorher schon gewusst haben will (Loddar bspw. in Bezug auf Blazek), aber gerade nach 2007 hat nicht nur der überwiegende Teil, nein, quasi die gesamte deutsche Fußball-Welt die Transfers und Entscheidungen des Club fast schon bejubelt. Alles schien richtig, alles passte, die Neuzugänge, die Transfers, die richtigen Leute mit langfristigen Verträgen, die Fans wieder da, der Meyer eine Trainer-Granate, der Bader endlich einer, der die Gutsherren-Art vom Nürnberger Hof fegte und professionelle Strukturen einführte.
Alle fanden alles eigentlich super.
Und der Club stieg ab.
Und warum, kann dir eigentlich keiner sagen. Keine Statistik hätte das vorhersehen können, bei so vielen erspielten Chancen haben sogar Wettbüros angeblich viel in den Sand gesetzt.
Es gibt eben Dinge, die lassen sich vielleicht eigentlich gar nicht an einzelnen Ursachen festmachen. Da muss man einfach arbeiten und arbeiten und ausprobieren und hoffen und wieder korrigieren. Vielleicht ist das – und davon bin ich mal eher überzeugt – der eigentliche Fehler beim Club: Man wirft immer die Flinte ins Korn, sobald was nicht geht und Erfolg bringt. Meyer sagte es damals schon: Wir sind keine große Mannschaft (nach dem Pokalsieg), dazu fehlt uns, dass wir einmal durch ein tiefes Tal gemeinsam gegangen sind. Und als das Tal kam, warf man ihn raus und statt den Prozeß zu durchleben, begann man wieder neu. So war es vorher beim Club, so war es nachher (Von Heesen, Oenning … to be continued). Andere Mannschaften, die eben weiter oben stehen, zeigen hier wirklich mehr Konstanz und auch die Bayern haben in Zeiten, als es mal (für ihre Ansprüche) schlechter lief, nie an den Grundfesten gerüttelt und den Uli gefeuert. Beim Club wäre das wahrscheinlich längst geschehen, wie auch einen Allofs und Schaaf etc. pp. So wie die meisten Fans auch heute wieder einen Bader feuern wollen oder durch einen neuen “starken Mann” ins zweite Glied drängen.
Und da das immer wieder passiert, dieses Mut verlieren, wenn es schlecht läuft, und auch immer durch andere Leute vollzogen wird und auch von den Fans und dem “Umfeld” gepusht, bekommt man den Eindruck, es ist gar nicht “irgendwer”, es ist der ganze Verein, das Ganze, die Mentalität vielleicht. Was weiß ich.
Klar kann es anders gehen, bspw, wenn eine russische Fee kommt und alles vergoldet. Aber will man das wirklich? Man hat in Märchen auch schon gelesen, dass die Feen und Zauberer dann auch eine Gegenleistung wollen, oft ist es dann die Seele oder die Liebe …
@Alexander
ich stimme da weitgehend überein, aber ich kann es nicht mehr lesen mit dem weißen Ritter, oder wegen mir auch die russische Fee :-)))
Solche Leute kommen dann, wenn hier mal ein guter Job gemacht wird und nicht umgekehrt, über mehrere Jahre und das mit einem Minumum an Erfolg! Kein Unternehmen möchte sich im Dunstkreis von Erfolglosigkeit präsentieren und dafür noch viel Geld ausgeben. So herum wird es nie funktionieren auch nicht in 100 Jahren. Erst gute Arbeit, dann Geld! so habe ich es mal gelernt.
Oder kann man sagen, Hilfe ich kriege nix gebacken gibst du mir bitte mal dein Geld?
Was ist denn sportlich! eigentlich wirklich besser als unter Roth-Geenen oder wie sie alle da waren?? Gar nichts. Sportliches Nullwachstum, wenn wir mal einen 10 Jahres Zeitrahmen spannen. Das 1 schöne Jahr was dabei war haben wir HM zu verdanken.
und wenn wir schon von der russischen Fee reden, dann wünsche ich mir Dietmar Beiersdorfer als Sportdirektor *g* und den geschätzten Martin Bader gerne! behalten, aber als kaufmännischer Geschäftsführer. Dann bekäme ich Vertrauen in die Zukunft des FCN oder in vergleichbare sportliche Kompetenz.
Das ist die berühmte Henne-Ei-Diskussion, die noch nie jemand wirklich zu Ende führen konnte. 😀
Aber mal Spaß beiseite: Was hat denn Schalke über mehrere Jahre besser gemacht, dass ihnen der Geldsegen zu Teil wurde? Und nochmal die Frage: Wünscht man sich das wirklich so beim Club? Oder findet man nicht eher, dass es Zeit wird sowas zu beenden in der Liga?
Und Hamburg oder Berlin oder München – das sind doch auch bisweilen reine Standortfragen. Nürnberg wurde über Jahre systematisch strukturell von der Politik ins Abseits befördert, gerade weil die Wirtschaft nach München gelockt wurde und man den Standort Nürnberg vor die Hunde gehen ließ und lässt bis zum heutigen Tag.
Wir sind eben Franken und bisschen speziell, das ist das eine Problem, immer leicht dezent am lamentieren und uns fehlt die bayerische Sturköpfigkeit einfach durchzuziehen, auch wenn es anderen den Kopf kostet. Die “lieben Bayern”, die uns so freundlich die beiden Spieler geliehen haben, ziehen dann gnadenlos alle Register durch, wenn sie sich an ihrer Position bedroht fühlen. Diese Methodik immer dann Spieler abzuwerben (Remember: Klose) wenn es für Wirbel sorgt, darf man gerne auch mit Kroos aktuell mal vergleichen. Und ich wette fast: Der Ton wird noch schärfer, die Mittel härter, je enger es am Ende wird.
Vielleicht sehnt sich mancher Clubberer danach, auch mal Arschloch zu sein, manche schätzen die Menschlichkeit. Manche würden gern ihre Seele verkaufen für einen Champions League-Platz, andere gehen lieber mit dem Club wieder mal in die zweite Liga. Wenn der Preis so hoch ist, wie es mir scheint, dann muss ich auch keinen (dauerhaften) Erfolg haben, sondern freu mich wie 2007, wenn wir mal wieder zum tausendsten Mal tot geglaubt waren und doch wieder da sind.
Vielleicht sollte man hier sagen: “AUF ein Fundament zu legen”, denn das ist vielleicht, was fehlt, um den Erfolgen mehr Bedeutung zu verleihen, als die Flüchtigkeit des Augenblicks.
also doch mehr ein ethnisches Problem unserer Volksgruppe. So hab ich das noch gar nicht betrachtet.