Heute: Die ergebnisorientierte Berichterstattung
Im einem über weite Strecken von der Taktik geprägten Partie des 1. FC Nürnberg gegen den FC Augsburg zog Hecking in der 60. Minute wieder einmal den Joker und wechselte mit Alexander Esswein den Sieg ein. Gegen tief stehende Augsburger bewies der Club Geduld und nutzte in der 76ten Minute eine der wenigen sich bietenden Gelegenheiten eiskalt zum entscheidenden Treffer. Augsburg fehlten die Mittel, um dem FCN danach noch einmal ernsthaft gefährlich zu werden, und es war nur mehr Fussballtraining für die Defensive, um die harmlosen Augsburger Bemühungen abzuwehren, so dass am Ende ein glanzloser, aber verdienter Sieg zu Buche steht. Die drei Achtzehnjährigen im Club-Dress, die zeitweise sogar zusammen am Platz standen, machten ihre Sache ordentlich, allen voran Rakovsky, der in seinem ersten Heimspiel die Null festhielt. In der Bundesliga ist der FCN damit mit 6 Punkten aus 4 Spielen voll im Soll und steht im Mittelfeld der Liga.
Tja, so kann man das wohl beschreiben. Das liest sich in Ordnung, das stellt wohl sogar die Tatsachen dar. Man ist zufrieden, auch wenn das Spiel sich zog wie Kaugummi und wenig Unterhaltsames bot. – Aber was wäre wohl gewesen, wenn dieser eine Ball in der 53ten Minute von Mölders, der sich fein durchgesetzt hatte gegen Wollscheid und Klose, nicht so zentral in die Mitte gekommen wäre oder dann der von Rakovsky nach vorne abgewehrte Ball von Hosogai nicht neben das Tor gestolpert worden wäre (was seltsamerweise in der Zusammenfassung gar nicht so ausführlich beleuchtet wurde)? Ob dann ein FCA mit so einer Führung im Rücken gegen ein da schon ziemlich frustriertes Nürnberger Team (nebst Publikum) nicht noch sicherer gestanden hätte und das nach Hause gebracht hätte? Dann hätte sich das gleiche Spiel vielleicht in den Nachberichten ja so gelesen:
Nürnberg mitten im Abstiegskampf, der FC Augsburg in der Liga angekommen. In einer unansehnlichen Partie zwischen zwei ideenlose Mannschaften reicht dem FCA eine einzige Chance, um den FCN in den Tabellenkeller zu schicken. Nürnberg, die mit Feulner einen weiteren Verletzten zu beklagen haben, geht auf dem Zahnfleisch. Ihm fehlen die Ideen eines Gündogan und Ekici immer mehr und in der Defensive reicht dem Gegner Geduld zu bewahren und auf einen entscheidenden Fehler der unerfahrenen Abwehr zu hoffen, wie bereits gegen Hannover und in Dortmund. Gegen den FC Augsburg waren es gleich eine Fehlerkette, als Mölders viel zu leicht die beiden Youngster Klose und Wollscheid austanzte – dass dann auch noch der zwar harte, aber doch in die Mitte geschossene Schuss vom nächsten Youngster Rakovsky nur nach vorne abgewehrt wird, machte es dem aufgerückten Hosogai einfach, Augsburg zum Sieg zu schießen.
Hand aufs Herz. Genau so hätte man es auch dann gelesen. Man hätte Hecking in Frage gestellt, warum er so einem jungen Torwart vertraut, warum Mak nicht mal auf der Bank saß, warum er in der Innenverteidigung Wolf hat ziehen lassen, wo man doch “wusste”, dass Nilsson verletzungsanfällig ist, und warum man für die kreative Rolle keinen Spieler geholt hat, dafür aber einen Feulner, der ja von sich selbst ja sagt, er sei keiner, der das Spiel machen kann. Spätestens nach seiner Verletzung und der von Didavi hätten dann alle vielleicht schon wieder nach mindestens drei Verstärkungen gerufen (Torwart, Innenverteidigung, offensives Mittelfeld) und die Krise wäre fast schon angerührt. So kam es aber nicht. Aber der Grat dazu war schmal am Samstag, sehr schmal.
Was schon gegen Dortmund und Hannover diskutiert wurde, darf man sich jetzt jetzt auch mal zu eigen machen: »Ergebnisorientierte Spielbewertung«. Dortmund und Hannover spielten gegen den Club ideenlos und ohne große Chancen, machten daraus aber die nötigen Treffer – und wurden für ihre Geduld, Cleverness und Effektivität gelobt. Dann loben wir den FCN eben nun auch mal für die Geduld, Cleverness und Effektivität. Loben gleich mal weiter für Hecking, der wieder einmal drei Talente ins kalte Wasser wirft (Rakovsky, Wießmeier und Mendler – dabei vergisst man fast, dass Klose und Wollscheid ja auch nur richtig jung sind) und alle drei das Vertrauen zurückzahlen. Und loben Hecking für das richtige Händchen bei Einwechslungen, dieses mal Esswein, in Berlin war es Hegeler, der dann den entscheidenden Pass spielte. Man kann dann auch sagen, dass er aus Esswein das richtige herauskitzelte, nachdem der in Dortmund nicht mal im Kader war, und selbiges nun vielleicht auch mit Mak funktionieren wird. Der Erfolg macht alles eben bisschen schöner, bunter, toller.
Tatsächlich aber ist das Spiel gegen Augsburg bis auf das Ergebnis zum Vergessen. Die erste Halbzeit tat fast beim Zuschauen weh. Die Bemühungen nach vorne waren vollkommen ideenlos. Und nach hinten wackelte der sonst so sichere Abwehrverbund doch ein ums andere Mal, allerdings ohne Auswirkung gegen schwache Augsburger. Und wäre ein Schäfer statt eines Rakovsky in Halbzeit 1 so gegen den Mann außerhalb des Strafraums gegangen, wäre ohne des gewissen Welpenschutzes die Karte wohl Rot ausgefallen.
Dass Esswein mit der sicher auch schönsten Aktion des ganzen Spiels das Blatt wendete (auch ein Remis wäre für den FCN gegen Augsburg zu wenig), ist das berühmte Glück des Tüchtigen – oder eben Effizienz. Oder eben ganz im Zeitgeist formuliert: “Der feine Unterschied” – hier allerdings nicht im Geiste der Kollegenschelte, sondern als Ausdruck der besseren Qualität des Kaders der Nürnberger, in dem ein Hecking eben noch einen Esswein hat, den man dann noch bringen kann und der sowas auch einfach drauf hat.
Dem FCN hat dieser Sieg nicht nur ‘gut getan’, er könnte für die ganze Saison eine maßgebliche Rolle spielen. Dass die Mannschaft Aderlass zu verzeichnen hatte, nach wie vor nicht auf Rosen gebettet ist und nun auch noch mit gravierenden Verletzungssorgen von Schlüsselspielern zu kämpfen hat, ist zwar bekannt, wird aber im Profi-Fußball als Entschuldigung nicht anerkannt. Es zählt schlicht der Erfolg, das Ergebnis – und das Hecking gerade auch in schwierigen Momenten ein gutes Ergebnis einfahren kann, hat er in seiner Zeit beim FCN bisher stets bewiesen. Ob das eben besagtes “Glück des Tüchtigen” oder eben Heckings Qualität ist, ist wohl auch eine Glaubensfrage. Die Häufigkeit allerdings spricht für ihn. Mit dem Sieg gegen Augsburg hat der FCN nun die Ruhe, die kommenden 2 Wochen in der Länderspielpause zu nutzen, um Rekonvaleszenten in Form zu bringen und einfach auch weiter zu trainieren, was gerade bei so jungen Spielern so wichtig für eine Entwicklung ist. Danach kommt ein Auswärtsspiel in Köln und ein Heimspiel gegen Bremen – zwei weitere Schlüsselspiele gegen Gegner, die man schlagen könnte, gegen die man aber auch verlieren kann. Danach wird man sehen, ob es nach einer weiteren ruhigen Saison aussieht oder ob der Wind wieder rauher weht.
Ja, es war gestern ein schmaler Grat. Und es ist immer noch einer…
Alexander, ein absolut klasse Artikel. Danke, Du sprichst mir absolut aus der Seele! So dicht liegen Einschätzungen beim Fussball zusammen…
Ich habe gestern das erste Mal seit langer Zeit im Stadion gezittert. Weniger wegen der ” Gefährlichkeit” der Augsburger, sondern wegen einer möglichen aufkommenden Nervosität der arg unerfahrenen Abwehr.Nicht , dass das absehbar gewesen wäre…. aber in so einem wichtigen Spiel , kurz vor dem Erfolg, kann diese Nervosität schon mal auftauchen.Gegen Mannschaften wie Dortmund kann man sich einen Fehler erlauben. Der wird verziehen. Gegen Mannschaften wie Augsburg eben nicht!
Eine spielerische feine Klinge darf zum jetzigem Zeitpunkt( noch) nicht erwartet werden. Auch wenn die Mannschaft, die ja gestern in ähnlicher Aufstellung agierte, in der RR sogar ohne unsere sportlich wertvollen Abgänge teilweise richtig gut spielte. Heute muss sie sich erst ein beruhigendes Punktepolster erarbeiten, um in so eine komfortable Position zu gelangen. Und dafür diente das gestrige Spiel ganz gut.
Ich fand die Aufstellung mit den Teamspielern Eigler und Hegeler, die das Spielsysthem ganz genau kennen und wohl auch verinnerlicht haben genau richtig anstelle der Individualisten wie Mak oder Esswein, die teilweise eine gewisse Unruhe ins Spiel bringen. Auch eine unbekannte Größe wie Wießmeier einzubauen, die den Gegner verwirren kann, fand ich richtig. Ich war dann zwar schon überrascht, als DH gerade Eigler und Hegeler herausnahm. Da schien mir die Gefahr eines dummen Gegentores reichlich gross. Aber die Unbekümmertheit von Esswein und Mendler haben wohl den Sieg gebracht.
Pino fand ich sehr bemerkenswert. Gestern war er einer der ganz wichtigen Spieler.Einerseits als unermütlicher , energischer Antreiber, der immer wieder Lücken ins Defensivgeflecht der Augsburger riss. Die bemerkenswerteste Situation war für mich eine Situation mit dem eingewchselten Esswein: Beim Spielstand von 0:0 kam es am Strafraum des Glubbs zu einem kurzen Missverständnisses zwischen den beiden, wer zu einem Ball gehen sollte. Lachender 3. war ein Augsburger.Pino konnte gerade noch , wenn auch auf eine etwas schmerzhafte Weise für ihn, klären. Aber von Pino kam KEINEN Vorwurf an Esswein. Diese Situation gab und gibt mir eigentlich die Zuversicht für diese schwere Saison.
Ich finde es immer noch faszinierend, wie wenig Chancen bisher den Gegnern zugebilligt wird. Das macht mir auch eine Einschätzung von Rakovsky unmöglich. Gestern konnte ich mich zumindest über die Ruhe des Jungsspunds überzeugen, die er ausstrahlt. Und jede souveräne Spielminute gibt ihm mehr Sicherheit.
Insofern sollte das gestrige Spiel in jeder Hinsicht ein richtungsweisendes gewesen sein… in die richtige Richtung!
Also ich denke auch dass alles noch ein schmaler Grad ist. Aber ich hab auch nix anderes erwartet. Man sollte sich nicht von der super Saison letztes Jahr blenden lassen und sich damit beschäftigen dass wir auch dieses Jahr gegen den Abstieg spielen. Was mich aber zuversichtlich macht ist dass wir früher solche Spiele zumeist verloren haben. Jetzt ist ein wenig Geduld da und man hat auch das Glück des tüchtigen. Und um wirklich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sagen zu können dass wir mit dem Abstieg.nichts zu tun haben fehlen uns noch paar Jahre dauerhaft in der 1. Liga
War gestern das erste mal seit drei Jahren wieder live vor Ort hoch droben im 14er und mit einer phantastischen Aussicht. Rechts unter mir die brodelnde Fan-Kurve, nach links eine grandiose Sicht aufs Spielfeld. Das Achteck hat schon was und man ist trotz Aschenbahn erstaunlich nahe am Geschehen.
Das Spiel ließ dann doch ein gemischtes mulmiges Gefühl zurück. Der FCA ist mir ja vertraut, deshalb hätte ich nicht gedacht, daß sich der Club so ungeschickt anstellen würde.
Mal den Jungen vertrauen und hoffen, daß das bald besser wird.
Nur mal so eingeworfen: 4 Punkte vor einem Abstiegsplatz und nur 3 Punkte hinter der Tabellenführung. Nur 1 Punkt hinter den zuletzt so gehypten Gladbachern, 2 Punkte vor Labbradia. Nur mal so.
Und die Main-Post wirft schon ein:
Der Glücksfall Dieter Hecking
http://www.mainpost.de/sport/einwurfkolumnen/Einwurf-Der-Gluecksfall-Dieter-Hecking;art17133,6302610
Toller Artikel. Ich war leider nicht im Stadion. Daher kann ich zum Spiel nicht viel sagen. Aber letzte Saison hatte wir unsere besten Spiele ja immer gegen Mannschaften die Mitgespielt haben. Mit jeden Punkt sollte die junge Mannschaft mutiger und sicherer in Ihren Aktionen werden (wie letzte Saison).
Jetzt ordentlich trainieren und dann in Köln punkten!
Richtige Analyse! Die rote Karte für Rakowsky hatte ich auch so gesehen, das war haarscharf und da hätten wir uns nicht viel bescheren können, wenn das ein Schiri als Notbremse zählt. Wenn unser U18 Nationaltorwart da rausgeht, dann muss er einfach schneller am Ball sein, wie der FCA Feldspieler. Abgesehen davon war es imho unnötig, da ja die beiden IVs schon fast wieder in Stellung waren und von der weiten Außenposition da am 16er hätte der FCA Spieler erstmal auch nicht viel Unbill treiben können.
Wie üblich übersieht man die Leistung von Timmy Simons wieder: Das zeigt dann nur die Statistik von 96% angekommen Pässen so und soviel gelaufenen Kilometern usw.
Über Chandler und Hegeler liefen die meisten Angriffe, Wießmeier war sehr bemüht und unsere beiden Abwehrrecken waren sowieso wieder 1a! Beide können auch mal einen guten Ball nach vorne schlagen. Nur von der Eigler+Pino-Seite kam so gut wie nichts und auch Cohen glänzte mit unzähligen Fehlpässen in der ersten HZ. Das war der einzige Wechsel DHs, den ich nicht so nachvollziehen konnte: Er liess Cohen drin und nahm dafür Hegeler vom Platz. Ich denke auch die Einwechslung von Maroh als dritten IV war doppelt gut: Einmal zu Ergebnisabsicherung und dann noch als Zeichen an den guten Maroh, dass wir ihn einfach brauchen und wert schätzen.
Stichwort Auswechseln: Das finde ich insgesamt eine gute Sache von DH. Er wechselt rechtzeitig und auch immer irgendwie richtig aus. Das war imho gerade unter dem guten HM immer ein Problem: Da lag der Glubb oft hinten und er brachte dann in der 90sten Minute einen einzigen Ersatzspieler.
Und genau Skaos, früher hätte der Glubb solche Spiele noch verloren. Gerade als wir Zuschauer uns so langsam an das 0:0 als Endergebnis gewöhnt haben, können wir jetzt eben noch mal einen flinken, U21 Nationalspieler wie den Esswein bringen.
Luhukai konnte das nicht und wenn jetzt Bum-Bum-Bunjaku und endlich auch mal wieder der Mike Frantz fit werden, wird der Glubb doch nur noch besser.
Solche Verletzungen wie vom IV-Kapitän, Stammtorwart und des OM-Antreibers muss eine beliebige andere Mannschaft unserer Kategorie erstmal so locker wegstecken können, wie wir! 😀
Ich bin guten Mutes, dass es “irgendwas um Platz 10” rum werden wird.
Interessant für mich, der ich das Spiel nur am Radio verfolgen konnte (immerhin fast bis zur Schlusskonferenz der ARD auf B1, mit entsprechend häufigen Einblendungen), im Radio wurde eher die linke Seite mit Pino gelobt, hier lese ich von Leuten aus dem Stadion, dass Chandler rechts doch deutlich stärker war.
Liegt das auch an dem was man erwartet? Wer den schnellen Chandler als die eigentliche Offensivwaffe sieht, wird durch seine schnellen Angriffe Richtung Grundlinie bestätigt. Wer sich vielleicht etwas weniger mit dem Club beschäftigt, oder vielleicht auch weniger jugendbegeistert ist, der berichtet mehr von der Souveränität eines Pino? Schon spannend die Berichte zu vergleichen, wenn man keine eigene echte Einschätzung haben kann, weil man keine Bilder vom Spiel gesehen hat.
Was aber langsam klar wird, ich denke dieses Jahr werden wir eher nicht die spielerische Klasse des letzten Jahres erleben, die beiden Mittelfeldspieler Gündogan und Ekici werden uns doch fehlen. Aber ich denke die Abwehr steht noch sicherer als letztes Jahr und mit Rakovsky haben wir einen echten Back-Up für Schäfer, das hatten wir vor 2 Jahren mit Stephan leider nicht, auch das ein Grund, warum wir damals vor der Winterpause so eingebrochen sind.
In der IV sind Nilsson, Klose und Wollscheid nahezu gleich auf, Maroh kann man neben einem der oben genannten denke ich auch gut bringen, zumindest für wenige Spiele.
Interessant auch, dieses Jahr gewinnen wir gegen die Mannschaften gegen die wir von der Papierform her gewinnen können, beide Aufsteiger, gegen Hannover und Dortmund schaffen wir aber keine Überraschung, letztes Jahr haben wir zu Beginn gegen Freiburg daheim unnötig verloren, dafür in Hamburg und Leverkusen überraschend jeweils ein Unentschieden geholt und am 5. Spieltag dann in Stuttgart gewonnen, allerdings waren die da schon ziemlich im Keller angekommen und auch verunsichert, also nicht ganz so überraschend wie es vielleicht auf dem Papier aussieht.
Die nächsten beiden Partien nach der Länderspielpause werden wohl sehr interessant. Beides Mannschaften die in der Abwehr noch nicht sattelfest sind. Wir sollten da also schon zu Chancen kommen, allerdings beides Mannschaften mit sehr gutem Offensivpotential und damit durchaus Prüfsteine für unsere Abwehr und ja wahrscheinlich auch noch einmal für Rakovsky, Schäfer wird ja da noch nicht zurück sein.
Rakovsky hat in seinem ersten Spiel seine Sache sehr gut gemacht. In dem Spiel gegen Augsburg hat er mindestens zwei schwere Fehler gemacht und dabei einfach Glück gehabt:
a) dass er nicht vom Platz flog für seine Attacke außerhalb des Strafraums (wäre hart gewesen aber nicht unmöglich). Zumal er, wenn er so weit vor dem Tor herumhampelt, den Ball bekommen muss. Darüber kann es keine Diskussion geben. Fehleinschätzungen so weit vor dem eigenen Tor enden in der Regel fatal.
b) Einmal lässt er einen Ball nach vorne abklatschen, direkt vor die Füße eines Gegenspielers. Klarer Torwartfehler, wurde nicht genutzt.
Das heißt: zwei schwere Fehler, die aus diversen Gründen (Unvermögen der Gegner) nicht zu schwer wiegenden wurden.
Das heißt nicht: dass ich Rakovsky hier bashen oder auch nur in ähnlich unfairer Weise kritisieren möchte, wie manche stets mit Schäfer verfahren (die Stimmen hätte ich hören mögen, wenn unsere etatmäßige Nummer 1 solche Fehler gemacht hätte).
Das heißt auch nicht, dass ich irgendetwas ableiten möchte aus diesen Beobachtungen (Stephan rein, Neuverpflichtung) – aber ich möchte doch ein wenig mehr Zeit einfordern, ehe wir uns zu Urteilen hinreißen lassen wie “guter Backup” oder eben weniger guter. Bis jetzt sehe ich Licht und Schatten bei Rakovsky und das ist ja auch ganz normal – was man, trotz z. B. ter Stegen, der eben, so sieht es zumindest bis dato aus (hat auch noch keine komplette Saison gespielt, man vergleiche den Einbruch Baillys nach anfänglich starken Leistungen), zusammen mit Zieler vielleicht eine Ausnahme darstellt, nicht vergessen sollte.
Wer mich jetzt schon mit Schaudern an die nächste Saison denken lässt, ist Timmy Simons. Den werden wir richtig vermissen. Was er im Moment als eigentlicher Kopf des Defensivverbunds leistet, ist aller Ehren wert. Auch Heckings Äußerung, dass Simons das “Siegergen” mitgebracht habe, von seinen bisherigen Vereinen und aus seinen Erfahrungen in europäischen Wettbewerben heraus, weist darauf hin, wie wertvoll der Belgier für den Club inzwischen geworden ist.
Allein: vor Simons waren Galasek (und Mnari), nach Galasek kam eben Simons – ich kann nur hoffen, dass den Verantwortlichen wieder so ein, offenbar langfristig geplanter, Coup gelingt und wir nach Simons der Ära der herausragenden und auffälligen Sechser beim Club eine weitere Station hinzufügen werden können. Hoffentlich haben sie schon angefangen, ein wenig Geld dafür zurückzulegen. 😉
Ein Heimsieg gegen Hannover wäre eine “Überraschung” gewesen???
@Hoernla
Die Kritik an Rakovski kann ich nicht verstehen!
Der hoch bezahlte Schaefer macht in jedem Spiel zwei solche Böcke und trotzdem wird Kritik an Raffa als Majestätsbeleidigung angesehen!
Für mich ist Schaefer in guter back up für Rakowski!
Für das Gehakt das Schaefer bekommt muss e fehlerfrei halten und nicht wie ein Tollpatsch urch den Strafraum rumpeln oder wie in Oelgoetz auf der Linie kleben!
Weiter so Herr Rakovski!
Also das ist für mich fast schon der Realität entrückte graue Theorie. Kein Torwart der Welt kann fehlerfrei spielen, zumal die Situationen im Strafraum phasenweise unübersichtlich und blitzschnell ablaufen. Das Foul vor dem Strafraum war riskant, aber man fordert doch immer ‘mitspielende’ Torhüter, wo eben Sekundenbruchteile entscheiden, ob man zu früh oder zu spät kommt. (Siehe Neuer am 1. Spieltag) Ich sehe bei einem 18 jährigen hierfür überhaupt keinen Ansatzpunkt zur Kritik. Er hat seine Sache bislang super gemacht.
Einigen wir uns in der Sache Rakovsky doch auf bundesligatauglich. Ich denke, das kann man ihm bescheinigen, auch wenn er natürlich eine Abwehr vor sich hat, die verhindert, dass er unter Dauerbeschuss gerät.
Und was Timmy Simons angeht: Er hat in der Sommerpause bereits so Andeutungen gemacht, dass es keineswegs sicher ist, dass er nächstes Jahr aufhört. Allerdings muss man sich natürlich langsam Gedanken über einen Ersatz machen, und es gibt ja auch keinen auch nur ansatzweise gleichwertigen Backup. Gottseidank war der bisher noch nicht nötig. Drücken wir die Daumen, dass Timmy weiter so verletzungsfrei bleibt wie bisher.
In 10 Jahren kommt wahrscheinlich Gündogan zurück. 😉
die torwartdiskussion…in leverkusen verbrennen sie ihre torwarte 2 und 3 und erwarten gottgeiches von einem jungen torwart,der zuvor KEIN Bundesligaspiel bestritten hat.Er hat seine Sache gut gemacht und ist jetzt aber verletzt.wen kauft bayer jetzt? aber zurück zum club.
stimme juwe zu. der mitspielende torhüter ist gefragt.da ist rakowsky tatsächlich scharf an der roten karte vorbeigeschrammt, aber das gefühl für den raum braucht auch erfahrung. das misslungene abspiel in die seite hätte von einem augsburger bestraft werden können, dann hätten wir die situation von leverkusens torwart im mainzspiel,wer kennt noch seinen namen?
wünschen wir rakowsky trockene hosen und gute nerven.
Ich verstehe die kleine Diskussion hier gerade gar nicht. Ich hab bisher noch keine große Kritik an Rakovsky hier gelesen – eher ein bisschen die Mahnung zum Realitätssinn. Es ist vollkommen richtig, dem Jungen für gute Leistungen zu loben und ihm den Rücken zu stärken, in der Analyse muss aber auch klar stehen, dass die Spiele für einen Torwart nicht kompliziert waren und es auch Verbesserungspotenzial gibt. Hecking heute in der NN vollkommen zu Recht: “„Es ist schön, dass wir solche Spieler haben, was sie können, weiß ich, aber wir müssen schon aufpassen, dass wir sie nicht verheizen“, sagt Hecking, der es vorzieht, „junge Spieler in Ruhe reifen zu lassen“ und darauf setzt, „dass sie dabei demütig bleiben“.” http://bit.ly/pDxIQ4
Ich glaube, man tut dem Jungen keinen Gefallen ihn jetzt schon als auf Augenhöhe mit Schäfer oder gar vor ihm zu platzieren – das täte ihm einfach auch nicht gut. Und wenn es mal wirklich kriselt, wenn wegen ihm auch mal 1-2 Spiele verloren gehen, dann wird er auch noch Lehrgeld zahlen müssen – da zeigt sich erst, ob man dann dem Druck gewachsen ist.
Kurzum: Stärken wir dem Jungen mit Lob den Rücken und verzeihen auch Fehler! Aber risikieren wir bitte auch nicht mit überzogenem Lob die ganze Mannschaftsstruktur und zugleich die Psyche des jungen Keepers.
Gegen jeden, der in der Saison davor vor einem platziert war, könnte man sagen: Außenseiterchancen. 🙂
Sehe ich das richtig, dass Du gerade Kritik an Rakovsky als Majestätsbeleidigung siehst? 🙂
Ganz klar muss man sagen, bei einem Schiri wie Gagelmann oder Stark sieht Rakovsky glatt Rot nach seinem Foul ausserhalb des Strafraums und dann hätte der Club, nicht nur im Spiel gegen Augsburg, sondern auch in den kommenden Spielen, ein richtig großes Problem gehabt. Auch wenn er noch 18 ist, diese Kritik darf man ruhig äussern. Im restlichen Spiel wurde er bis auf den Schuss von Mölders nicht mehr ernsthaft geprüft. Trotzdem denke ich aber, dass die Entscheidung auf Rakovsky zu setzen und keinen weiteren Torwart zu verpflichten die richtige war.
Ich verstehe die Diskussion auch nicht. Da ist man man eine Woche im Urlaub und schon rutscht die Diskussion ins absurde….
Es ist doch außer jeder Frage, dass Schäfer als erfahrener überdurchschnittlicher Bundesligatorwart, Kapitän und unumstrittener Führungsspieler in der Mannschaft die klare Nr.1 ist und bleibt, so er denn fit und gesund ist.
Davon völlig unabhängig ist Rakowski ein guter Stellvertreter, der seine Sache bislang angesichts seines Alters souverän und gut gemacht hat. Er verdient das Vertrauen absolut, so dass kein Panikkauf nötig ist und ist wohl auch irgendwann der designierte Erbe Schäfers. Aber sobald Schäfer fit ist und an seine Leistung vor der Verletzung (das H96-Spiel ausdrücklich ausgenommen, da er ja schon angeschlagen war) anknüpfen kann, wird er auch wieder im Tor stehen. Alles andere wäre doch kompletter Unsinn und ist an sich auch keine Grundlage für irgendeine Diskussion.
@Optimist: Ich wollte mich eigentlich wegen der Verletzung von Schäfer nicht mehr äußern, aber Schäfer als überdurchschnittlichen Torhüter zu bezeichnen, finde ich schon arg übertrieben. Dafür hat er zu viele Schwachstellen (Strafraumbeherschung), allenfalls durchschnittlich lasse ich durchgehen.
Rakovskys Foul war mit Gelb korrekt geahndet. Standen ja noch zwei Abwehrspieler innen. War natürlich ungeschickt, aber da kam halt die Unerfahrenheit raus.
Der Ball von Mölders war einfach zu hart. Da konnte er nur die Fäuste hochreißen (dagegen sehe ich Schäfers Abpraller gegen 96 als klaren Torwartfehler).
Neuer hatte in einem seiner ersten Spiele (oder wars sogar das Erste?) bei einem 2:2 gegen die Bayern auch so eine unglückliche Szene mit einem Abpraller vor die Füße des Gegners.
Für das zweite Spiel ist das voll im Rahmen. Daumen hoch für Patrick.
Ich denke auch, dass es überhaupt keinen Grund gibt über die Leistung von Rakovsky zu diskutieren!
Aber mal was Anderes:
Das Gerücht um den Spanier Koke…zur Behebung des Kreativproblems einen Mittelstürmer holen, ich weiß nicht! Aber wer weiß wer da derzeit mittrainiert? Vielleicht ist ja ein 19-jähriger Spanier der ebenfalls Koke genannt wird!? Das wäre ein zentraler Mittelfeldspieler von Athletico Madrid. Der würde allerdings knappe 3 Millionen kosten, aber vielleicht leihen wir ihn ja aus 😉 Und vielleicht hat Pino ja noch ein paar Kontakte nach Madrid, wer weiß. Zugegeben, Alles ein wenig konstruiert aber sicherlich nicht schlechter recherchiert als die Bild. Und für Bild wäre es ja auch ein Teilerfolg denn man hätte ja nur ne halbe Ente in dei Welt gesetzt und einfach nur den falschen Koke ins Gespräch gebracht…kann ja mal passieren 🙂
Nur zur Klarstellung, weil die Diskussion ja ein wenig von meinem Posting ausging, ich habe geschrieben, dass Rakovsky ein guter Back-Up ist. Da ist natürlich auch ein Stück weit Gefühlssache dabei, aber mir kommt es so vor als ob er auf die Abwehr vor ihm “stabiler” wirkt als Stephan dies getan hat vor knapp 2 Jahren.
Fast genauso wichtig wie die tatsächliche Qualität des Torwarts ist doch heute auch seine Ausstrahlung, natürlich bedingt das erstere ganz entscheidend auch die Ausstrahlung, aber nicht nur.
Natürlich spielt er noch nicht fehlerlos, er ist noch sehr jung und der Sprung aus der Jugend/Regionalliga zur Bundesliga ist schon gewaltig. Auch sein unglückliches Rauslaufen gehört sicher in die Kategorie Unerfahrenheit, aber dass er sich traut raus zu gehen, ist für mich ein gutes Zeichen. Ich denke auch, dass Gelb in dem Fall richtig war, es war ein Foul, aber es war keine Notbremse.
Wer mich jetzt schon mit Schaudern an die nächste Saison denken lässt, ist Timmy Simons. Den werden wir richtig vermissen. Was er im Moment als eigentlicher Kopf des Defensivverbunds leistet, ist aller Ehren wert. Auch Heckings Äußerung, dass Simons das “Siegergen” mitgebracht habe, von seinen bisherigen Vereinen und aus seinen Erfahrungen in europäischen Wettbewerben heraus, weist darauf hin, wie wertvoll der Belgier für den Club inzwischen geworden ist.
Hier stimme ich Hörnla ganz ausdrücklich zu!
Und ich hoffe, dass die zarte Andeutung, dass sich Simmons noch ein Jahr in Nürnberg vorstellen könnte Tatsache wird. Dazu könnte ich mir vorstellen, dass wir mit Zeitz vielleicht schon einen potentiellen Nachfolger an Bord haben, ich fürchte aber, dass er nächste Saison noch nicht so weit ist, die Nachfolge von Timmy übernehmen zu können. Was eine Vertragsverlängerung von Simmons noch sinnvoller macht.
Mit Respekt, finde ich Eure Torwartdiskussion müssig. Raffa Schäfer zähle ich bei 1:1 Situationen wirklich ernsthaft mindestens zur deutschen Spitze, wenn er auch bekannte Schwächen bei hohen Bällen und bei Elfmetern hat, so hat er uns wohl ganz sicher wesentlich mehr Punkte gerettet als gekostet!
Und dass ein U18 Nationaltorwart aus einer sicherlich großen Auswahl an interessierten Vereinen sich ausgerechnet unseren Glubb ausgesucht hat, spricht doch auch Bände. Natürlich ist der Kerl doch erst 18 und – dass ist eben ein RIIIIIEEEEEESEN Unterschied zum Nordtirolerverein – bei uns darf er Fehler machen und damit auch Lernen und weiterkommen! 😀
Wieviele Talente haben denn die Bauern in den letzten Jahren verschlissen, nicht nur auf der Torwartposition. Denkt doch mal an den armen Breno! Der bekam einfach keine Chance und wurde immer mehr verunsichert und das sah man dann eben auch an seinen letzten Leistungen deutlich.
Wegen Simons:
Naja, ob ein Nachwuchstalent einfach mal so einen supererfahrenen, sehr, sehr fitten und immer noch hochmotivierten Nationalkapitän und langjährigen Europapokalteilnehmer ersetzen kann, das sei mal dahingestellt. Aber soweit kann ich jetzt nicht in die Zukunft schauen.
Ich bin aber überrascht, daß wir nun angeblich einen Ersatz für Pekhart suchen und nicht besser einen OM. Aber vielleicht habt Ihr recht und der Markt ist nun schon so abgegrast, dass die Chancen, auf so einer Position DEN Richtigen zu finden als einfach viel zu schlecht von Bader und Hecking bewertet werden.
Und letztendlich haben wir ja für das OM neben den nun länger verletzten Didavi und den hoffentlich eher kürzer fehlenden Feulner ja eben noch:
Wießmeier, Hegeler und ich denke auch der Mendler kann diese Position spielen.
Wunderbar war wieder diesen Sonntag: Der Mr. Zeigler. 😀
Da ich offenbar mit der Auslöser einer von mir überhaupt nicht beabsichtigten und, wenn ich lese, was ich geschrieben habe, auch nicht angestoßenen Diskussion wurde, stelle ich hier ebenfalls klar:
a) ich habe Rakovsky nicht grundlegend kritisiert, ich habe zwei Fehler angesprochen, die, ganz einfach und allgemein anerkannt, Fehler sind (Abprallen lassen nach vorne; Ausflug außerhalb des Strafraums, ohne den Ball zu bekommen). Ich habe ausdrücklich aus diesen Beobachtungen keine Konsequenzen in Bezug auf Verpflichtung, Wechsel etc. abgeleitet, weil
b) das war der Ausgangspunkt meines Kommentars: ich der Meinung bin, dass man aus den bisherigen Spielen nicht begründen kann, Rakovsy sei ein guter Backup. Genauso wenig wie das Gegenteil. In diesem Punkt habe ich mich auf Armin bezogen, nicht mehr und nicht weniger und nur in diesem Punkt stimme ich mit ihm eben nicht überein. Das war’s. Kein Ausgangspunkt für eine Diskussion. Wenn ich allerdings einen Fehler nicht mehr als Fehler benennen darf, dann ist das sowieso Ideologie und keine Diskussion.
Außerdem überfordert ein Posting jenseits der 140 Zeichen offenbar die Aufnahmefähigkeit gewisser Leute, die zwar lange Zitate reinstellen, aber das Posting offenbar entweder nicht gelesen oder zumindest nicht verstanden haben.
Muss man ausdrücklich unterstreichen – die besten Laktatwerte des Kaders, wenn ich das richtig im Gedächtnis habe.
…und nicht nur das, er nutzt sie auch. Simons hat fast immer die meisten Laufkilometer im Spiel, oft sogar einschließlich Gegner! Respekt!