Quo vadis, FCN?

“Meine Mannschaft hat heute vieles richtig gemacht” so Hecking nach dem Spiel. Vieles, aber leider nicht alles.

So viel passiert und irgendwie weiß man nicht, was man sagen soll. Oder wie man es sagen soll. Aber fangen wir mal um der Chronistenpflicht an. Da waren ja die beiden “Heimkehrer”, ein alter Hase mit Namen Wolf und ein begnadeter Eckenspezialist namens Ekici – beide liefen noch vor wenigen Monaten im Clubdress auf, jetzt in Grün-Weiß.

Vor dem Spiel stand also erst einmal die Verabschiedung von Andreas Wolf im Vordergrund, neben einen Blumenstrauß, einem Videobeitrag  und einer gerahmten Bildcollage gab es von den Fans “Andy Wolf” Sprechchöre. Ein würdiger Abschied also für das Club-“Urgestein”. Man kann sagen, die Parteien haben noch einmal die Kurve gekriegt – wichtig sei das, meinte Martin Bader, dass keiner im Unfrieden gehe, das wolle man seitens des Vereins nicht, auch wenn man manchmal eben getrennter Wege gehen müsse.

Dann gab es auch noch ein Spiel, ein Top-Spiel sogar und das nicht nur auf dem Papier. Bremen auf dem besten Weg wieder zu alter Stärke und punktgleich mit dem aktuellen Branchenprimus, der leider mal wieder aus dem Süden kommt, das ist schon ein Prüfstein. Aber auch der Club musste sich nicht verstecken und kam mit 3 Siegen aus fünf Spielen mit breiter Brust auf den Rasen. Und der Club versuchte von Beginn an Spielkontrolle zu behalten und hatte auch deutlich mehr Zugang zum Spiel. Von den Bremern, die bereits in der 6. Minute Sokratis wegen Leistenbeschwerden auswechseln mussten, war da nicht viel zu sehen. Das erste und zweite Highlight der Werderaner setzte Torwart Tim Wiese – erst drehte er einen schönen Freistoß von Mendler um den Pfosten, dann drehte er einen Eigler um die eigene Achse – in der 17. Minute, als er, nach einem dicken Schnitzer in der Bremer Hintermannschaft, sich nicht anders zu helfen wusste, nachdem er außerhalb des Strafraums den Ball nicht bekam (sondern eben nur noch Eigler). Rot wegen Notbremse, entschied Dr. Drees – korrekt. Schade nur, dass er nicht sah, das Mendler nur 1-2 Sekunden später den Ball ins Tor bugsierte, doch da war die Pfeife schon erklungen. Allgemein grämte man sich, hätte man lieber die Führung genommen und den Wiese gelassen, aber die Entscheidung war regelkonform. Schaaf würdigte seinem Schlussmann beim Verlassen des Feldes übrigens keines Blickes und brachte Ersatztorwart Mielitz für Arnautovic, der auch nicht wirklich happy wirkte nach dem vorzeitigen Dienstschluss.

Grotesk, dass die Bremer nach der Roten Karte für Wiese plötzlich mehr vom Spiel hatten und nach einem wirklich sehr guten Pass von Pizarro auf Ekici auch noch 1:0 in Führung gingen. Ein Tor, dass wieder einmal aus dem Nichts fiel. Bremen hatte keine echte Torchance und führte, nachdem erst Stephan den Ball ins Halbfeld schlug, wo nur ein Bremer stand, und dann keiner mehr die Gelegenheit nutzte, den Schlußmann davor zu bewahren, dass er nun in jeder Berichterstattung als Grundstein des Rückstandes ausgemacht wurde.

Der Platzverweis spielte den Bremern, die nun konzentrierter wirkten, insgesamt in die Karten, die Führung tat ihr Übriges. Und als der FCN endlich die nominelle Überlegenheit nutzen wollte nach gut einer halben Stunde, setzte ein Regen ein, der zwar harmlos begann, sich dann aber bis zum Ende der ersten Hälfte zu einem gewaltigen Guss mit Hagel entwickelte. Gerüchte, dass einzelne Fans schon Tokio-Hotel mit “Durch den Monsun” statt “Die Legende lebt” trällerten, können nicht bestätigt werden. Es schüttete wie aus Eimern und ein Spielbetrieb war eigentlich nicht mehr möglich, selbst Pässe auf kürzester Distanz verhungerten im gefluteten Rasen des Frankenstadions. Dazu hagelte es zum Teil fast Tischtennisball-große Hagelkörner, dass die Kasko-Versicherer im Raum Nürnberg wohl einiges zu tun haben die nächsten Wochen. Das Spiel stand in dieser Phase kurz vor den Abbruch, aber Schiedsrichter Drees, der beim letzten und bisher einzigen Spielabbruch in Nürnberg (am 11. April 2008 gegen den VfL Wolfsburg) ebenfalls auf dem Rasen stand (Zufälle gibts …), rettete sich ohne nachspielen zu lassen erst mal in die Halbzeit. Das machte wohl auch dem Wetter Eindruck und pünktlich mit dem Halbzeitpfiff lies der Regen nach und die Gewittenwolken verzogen sich, als hätte es nie was gegeben und die Sonne kam zum Vorschein.

Aufgrund des großen Niederschlags war dennoch der Rasen nahezu unbespielbar und so verlängerte Dr. Drees die Halbzeitpause um 20 Minuten, um das Wasser ablaufen zu lassen, so dass die zweite Halbzeit erst gegen 16:50 Uhr wieder angepfiffen wurde. Auf die Frage, was man denn in solch einer langen Halbzeitpause macht, antwortete Hecking später den Medienvertretern trocken: “Kaffee trinken, Kuchen essen, Fußball schauen”.

Nach der Pause reagierte Hecking und ließ seinen bereits in der Pressekonferenz nebulös anklingenden Taktikvarianten Taten folgen. Er nahm, durchaus etwas überraschend, Stammspieler Pinola aus dem Spiel und brachte mit Albert Bunjaku eine weitere Offensivkraft. Der Club agierte fortan in einem 3-4-3 System modernster katalanischer Prägung und Wollscheid, Simons und Klose stellten eine Dreierkette. Manche fragen sich dabei übrigens, wo denn nun gegen früher der Unterschied zum Libero sei, aber das ist wohl Taktik-Ketzerei, immerhin spielt Barca das jetzt auch so – zumindest manchmal.

Gegen zehn Bremer war es allerdings die richtige Marschroute. Erstens konnte man Pizarro so endgültig ausschalten, was bei einem Mann seiner Klasse unglaublich wichtig ist, zweitens kam so der nominelle Feldvorteil massiv zum tragen. Der Club übernahm quasi den gesamten Ballbesitz und drückte Bremen bis zur Grundlinie. Dass Bremen sich daraus nicht befreien konnte, ja dass Schaaf sogar auch nach dem Ausgleich von Wollscheid, bezeichenderweise nach einer Ecke, nicht offensiv sondern noch defensiver einwechselte und am Ende mit 5 Verteidigern, davon 3 Innenverteidiger, Beton anzurühren versuchte, zeigt durchaus Respekt vor dem FCN. Versuchte der Club in Köln bspw. auch in Unterzahl noch sein Heil in überfallartigen Kontern, war das Bremer Ziel einzig auf “Durchhalten bis zum Ende und Punkt mitnehmen” ausgelegt. Dass dem Club trotz aller drückender Überlegenheit kaum eine klare Torchance gelang (ausgenommen eben das 1:1), ist zum einen der Bremer Abwehr “zu verdanken”, zum anderen der bisher bereits häufig noch als “ausbaufähig” titulierten Kreativleistung des Clubs. Da keiner einen zündenden Gedanken hatte – oder wenn denn einer kam, der Mitspieler einen Zündaussetzer -, dazu der Platz weiter tief war und die Flanken zu hoch, kam außer einer Freundschaftsspiel-würdiger Flanken- und Eckenstatistik eigentlich wenig heraus. Das Remis also insoweit ok. Aber was bedeutet es?

Das Gefühl wusste schon mal nicht: Punkt gewonnen oder zwei verloren? Ein bisschen was von beidem. Aufgrund der Spielanteile, Ecken und Flanken hätte der Club sicher einen Dreier verdient gehabt. Aber mit etwas Respekt und Abstand betrachtet haben die Werderaner das Ding auch richtig gut verteidigt. Drei Ecken ein Elfer – das wäre die Wunschregeländerung im Eilverfahren am Samstag in Richtung FIFA gewesen – man hätte haushoch gewonnen.

Am Ende war es wohl das “richtige Ergebnis” vor allem für einen: Ex-Clubberer Andreas Wolf, der seinen Abschied nachholte. Mehmet Ekici, der sehr höflich beim Tor auf das Jubeln verzichten wollte, hätte wohl gern einen Dreier mitgenommen. Dem Andy passte das wohl durchaus ganz gut, so wie es war.

Und nun? Irgendwie weiß man gerade nicht, wohin. Fakt ist, dass man tatsächlich, als sei es das selbstverständlichste der Welt, wieder im gesicherten Mittelfeld, ja sogar mit Tuchfühlung zu den internationalen Startplätzen steht. Natürlich nur eine Momentaufnahme nach nur 6 Spieltagen, aber eben auch eine Bestätigung einer ganzen letzten Saison. Dass man dabei solche “Granaten” wie Gündogan, Schieber, Wolf und Ekici verlor, dazu wegen Verletzungen auf Torwart No. 1 und 2, den designierten Abwehrchef, die Kreativhoffnung und wegen Gelb-Rot auch auf den Sturmführer verzichten muss, scheint irgendwie keinen zu stören, jedenfalls beklagt sich keiner groß. Nur die Kritik an einzelnen Fehlern und Spielern behält sich der Trainer sehr energisch nur sich selbst vor, immerhin stehe da eine halbe Küken-Elf am Platz, die ihre Sache dafür sensationell macht.

Also weiterhin Höhenflug oder doch Leistungsstand? Bedeutete dies, dass die Rückkehr eines Schäfers, die Option eines Didavis und die Präsenz eines Pekhart dann auch noch den letzten Unterschied gemacht hätte, eine Bremer Mannschaft zumindest in Überzahl zu besiegen? Spekulation. Genau so, wie der Blick auf das nächste Spiel nach Gladbach, wo man auf einen euphorisierten So-gut-wie-Absteiger trifft, der mit dem “neuen” Trainer Favre seit seiner Amtsübernahme auf einer schier unendlichen Welle zu surfen scheint.

Hecking formuliert schon mal die Marschroute: Dann gewinnen wir eben im Borussia-Park. “Ja”, denkt man sich, “kann schon sein”. Und irgendwie traut man das der Mannschaft auch zu, genauso wie man auch verlieren könnte. Irgendwie scheint alles möglich zu sein, nur auseinanderfallen wird die Mannschaft nicht, dazu scheint sie viel zu gut eingestellt zu sein. Alles andere muss man jetzt einfach mal sehen.

19 Gedanken zu „Quo vadis, FCN?

  • 20.09.2011 um 10:29 Uhr
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    Es ist ja bezeichnend, dass der “Weser Kurier” die Kollektivleistung der Bremer in Nürnberg lobt und man an der Weser offenbar mit dem einen Punkt zufrieden ist. Obwohl mit kaum einem Wort auf den Club Bezug genommen wird, zeigt das doch deutlich, dass man mittlerweile Respekt vor den Jungs aus der Noris hat. Insofern tendiere ich schon ein bisschen zu 2 verlorenen Punkten, aber man darf auch nicht vergessen, dass auch in der 2. Halbzeit die Platzverhältnisse nicht gerade optimal waren. Nächsten Samstag in Gladbach wird das (wie üblich) wieder spannend.

    And now for something completely different:
    Sunderland will Tomas Pekhart zur Winterpause für 5 Mio. Pfund (das sind derzeit 5,7 Mio. Euro) loseisen? Ist das ein unmoralisches Angebot, bei dem der Club schwach werden muss? Ich denke nein. Man hat in der Sommerpause genug Kasse gemacht, um eine solide Konsolidierung voranzutreiben. Tomas Pekhart dürfte seinen Marktwert noch steigern, sein evtl. Wert für die Platzierung des Clubs bleibt dabei noch unberücksichtigt.
    Die Frage ist natürlich auch: Was will Tomas Pekhart?

  • 20.09.2011 um 11:21 Uhr
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    Claus: Die Frage ist natürlich auch: Was will Tomas Pekhart?

    Wenn was an dem Angebot dran sein sollte kann ich mir momenten, bei besten Willen, nicht vorstellen das der Verein ihn ziehen lässt. Dafür ist Pekhart einfach zu wichtig wie Hecking auch am Samstag betonte. Zudem gehört Sunderland nicht gerade zu den Spitzenklubs in England.

  • 20.09.2011 um 11:34 Uhr
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    Also wenn wir für 4 MIO Schieber zurückbekommen, könnte man über das Angebot von Sunderland nachdenken.

    Aber Spaß bei Seite, wir stehen endlich finanziell gesund da, MÜSSEN nicht verkaufen und Pekhart hat noch Vertrag bis 2014, ich denke da brauchen wir aktuell nicht groß nachdenken. Ok, wenn der Spieler richtig Druck machen würde, aber das kann ich mir bei Sunderland nicht vorstellen. Sollte Ende der Hinrunde Arsenal kommen, wäre das vielleicht etwas anderes, dann ginge es aber auch eher um 10 MIO.

  • 20.09.2011 um 12:46 Uhr
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    Stefan – Clubfans United
    Zudem gehört Sunderland nicht gerade zu den Spitzenklubs in England.

    Das stimmt mich doch zuversichtlich, dass Tomas Pekhart nicht unbedingt scharf darauf ist, nach Sunderland zu wechseln. Aber Geld haben sie anscheinend.

  • 20.09.2011 um 14:07 Uhr
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    Beim Spiel gegen Bremen haben mich zwei Personalentscheidungen von Hecking etwas … nun ja … “irritiert” (“verwundert” wäre dann doch übertrieben):

    1) Maroh war diesmal nicht einmal auf der Bank gesessen. Weiß jemand, was da los war? Hecking hatte somit keinen Innenverteidiger auf der Ersatzbank sitzen.

    2) Wie ist denn die Auswechslung von Pinola in der Halbzeitpause zu verstehen? Beginnt Hecking da etwa, am Publikumsliebling zu kratzen? Wird Pinola nicht von Fans/Medien/Gegnern als einer der erfahrenen Spieler (“Führungsfigur”) in der jungen Club-Mannschaft angesehen?
    Und dann nimmt Hecking ausgerechnet so einen Spieler vom Feld, wenn es darum gehen muss, in einer Überzahlsituation Druck über außen zu erzeugen?

    Hoppla.

  • 20.09.2011 um 14:15 Uhr
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    Töffi:
    Beim Spiel gegen Bremen haben mich zwei Personalentscheidungen von Hecking etwas … nun ja … “irritiert” (“verwundert” wäre dann doch übertrieben):

    1) Maroh war diesmal nicht einmal auf der Bank gesessen. Weiß jemand, was da los war? Hecking hatte somit keinen Innenverteidiger auf der Ersatzbank sitzen.

    2) Wie ist denn die Auswechslung von Pinola in der Halbzeitpause zu verstehen? Beginnt Hecking da etwa, am Publikumsliebling zu kratzen? Wird Pinola nicht von Fans/Medien/Gegnern als einer der erfahrenen Spieler (“Führungsfigur”) in der jungen Club-Mannschaft angesehen?
    Und dann nimmt Hecking ausgerechnet so einen Spieler vom Feld, wenn es darum gehen muss, in einer Überzahlsituation Druck über außen zu erzeugen?

    Hoppla.

    Maroh weiß ich auch nicht, wobei mich nicht wundern würde, wenn 1) und 2) zusammenhängen. Denn …

    Hecking sprach schon in der Pk vor dem Spiel etwas nebulös von taktischen Varianten, die – so hatte man schon den Eindruck – auch personell an Grundpfeilern rütteln könnten. Da Hecking gern bisschen mit solchen Ankündigungen spielt, hätte das auch bisschen Verwirrspiel sein können, aber es hat am Samstag dann doch auch nicht vollkommen überrascht. Das 3-4-3 ist bestimmt keine Spontanidee gewesen und war aufgrund der Roten Karte dann quasi ideal zum Ausprobieren unter Wettkampfbedingungen. Damit hatte Hecking in persona Simons auch seinen dritten Innenverteidiger schon am Platz und brauchte keinen auf der Bank.

    Das System ist sicher keine Standard-Taktik für alle Gelegenheiten, aber eine Variante für alle Fälle. Ob Pinola dann aufrückt ins Mittelfeld oder auch mal außen vor bleibt, muss DH dann entscheiden. Da Pino zuletzt aber etwas schwächer im Offensivspiel wirkte (als bspw. ein Chandler), wäre Pinola wie am Samstag z.B. bei Rückstand derjenige, der einem Offensivspieler wohl weichen müsste.

  • 20.09.2011 um 15:00 Uhr
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    Töffi: 1) Maroh war diesmal nicht einmal auf der Bank gesessen. Weiß jemand, was da los war? Hecking hatte somit keinen Innenverteidiger auf der Ersatzbank sitzen.

    Er hatte Grippe. Das war schon alles. 😉

  • 20.09.2011 um 17:04 Uhr
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    Zu den obigen Ausführungen…
    “Rot wegen Notbremse, entschied Dr. Drees – korrekt. Schade nur, dass er nicht sah, das Mendler nur 1-2 Sekunden später den Ball ins Tor bugsierte, doch da war die Pfeife schon erklungen. Allgemein grämte man sich, hätte man lieber die Führung genommen und den Wiese gelassen, aber die Entscheidung war regelkonform.”
    … noch ein Satz:
    Ich bin hier (trotz rot-schwarzer Brille) ganz beim Schiedsrichter.
    Dass der Ball nach Tim Wieses Foul noch von dessen Ferse abprallt und zufällig vor Mendlers Füßen landet, konnte der Schiedsrichter einfach nicht absehen, weil es purer Zufall war. Hätte Dr. Drees in der Sekunde des Fouls eine Chance gesehen, dass der Ball noch beim Gegner landet, hätte er bestimmt weiter laufen lassen.
    Faktisch kam der Pfiff, und erst danach kullerte der Ball weiter zu Mendler. Konnte der Schiri nicht ahnen.

  • 20.09.2011 um 18:57 Uhr
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    @Blitz: Ich empfehle zu diesem Thema die wirklich sehr ausführliche Diskussion auf wahretabelle. Fakt 1 ist, dass der Schiri angehalten ist, bis zu 3 Sekunden abzuwarten, ob sich ein Vorteil entwickelt. Fakt 2 ist, dass er erst gezwungen ist, abzupfeifen, wenn der Gegner den Ball kontrolliert oder der Ball im Aus ist. Fakt 3 ist, dass 2 Sekunden nach Wieses Foul der Ball Richtung Bremer Tor unterwegs war, eine Ballkontrolle durch die Bremer lag ganz sicher nicht vor. Es wäre also problemlos möglich gewesen, den Vorteil abzuwarten. Allerdings mache ich Herrn Drees daraus nicht wirklich einen Vorwurf, von einer echten Fehlentscheidung zu sprechen wäre sicherlich überzogen.

  • 20.09.2011 um 22:36 Uhr
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    Schöner Beitrag von meinem Bierkreditgeber!

    OBACHT: Wir können uns mal wieder was auf uns einbilden!

    Zutat: Man vergleiche das Wiedersehen zwischen Schalke Fans und Manuel Neuer mit dem Wiedersehen von Andi Wolf und uns.

    Hmm, oder wäre da auch gepfiffen worden, wenn der Eyber nach Nordtirol gewechselt wäre? Wir wissen es nicht. 😀

    Auch schön fand ich, daß Memo aufs Jubeln verzichtet hat.

  • 20.09.2011 um 23:11 Uhr
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    Töffi:
    Beim Spiel gegen Bremen haben mich zwei Personalentscheidungen von Hecking etwas … nun ja … “irritiert” (“verwundert” wäre dann doch übertrieben):

    1) Maroh war diesmal nicht einmal auf der Bank gesessen. Weiß jemand, was da los war? Hecking hatte somit keinen Innenverteidiger auf der Ersatzbank sitzen.

    2) Wie ist denn die Auswechslung von Pinola in der Halbzeitpause zu verstehen? Beginnt Hecking da etwa, am Publikumsliebling zu kratzen? Wird Pinola nicht von Fans/Medien/Gegnern als einer der erfahrenen Spieler (“Führungsfigur”) in der jungen Club-Mannschaft angesehen?
    Und dann nimmt Hecking ausgerechnet so einen Spieler vom Feld, wenn es darum gehen muss, in einer Überzahlsituation Druck über außen zu erzeugen?

    Hoppla.

    Zu 1) Wie schon öfter ausgeführt scheint Maroh derzeit keine ernsthafte Alternative zu sein. Warum ihn dann auf die Ersatzbank setzen, zumal Hecking ja auch Pinola oder Simons und evtl.sogar Plattenhart in die Innenverteidigung stellen kann.

    2) Das war die zu dieser Zeit perfekte Auswechslung. Pinola hat bis dato ein sehr schwaches Spiel gezeigt und wurde durch Bremens rote Karte überflüssig. So viel “Mut” hatte ich mir schon lange mal erhofft. Wahrscheinlich hat Hecking der Abwehr erst eine gewisse Stabilität verleihen wollen, bevor er solche Varianten wagt.
    Zu Pino kann ich immer nur wieder sagen, dass er seit letzter Saisson eine negative Entwicklung durchgemacht hat und nicht mehr der Sicherheitsfaktor im Nürnberger Spiel ist wie noch vor 2 Jahren. Ich vermute, dass ihm nahegelegt wurde, seine Position offensiver auszulegen, womit er im Endeffekt nicht besonders gut zurecht kommt.

  • 21.09.2011 um 00:15 Uhr
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    Armin:

    Aber Spaß bei Seite, wir stehen endlich finanziell gesund da, MÜSSEN nicht verkaufen

    Hab’ ich was verpasst? Ich gehe davon aus, dass wir auch diese Saison wieder über Transfererlöse 2-3 Mio.€ in die Bilanz einfließen sehen werden, wenn der Club gesund bleiben will.
    Ob er dazu einen Pekhart verkaufen will/ muss oder er von Gündogans Premiere bei der Nationalelf profitiert (Nachschlag aus Dortmund) oder, oder … steht auf einem anderen Blatt. Eigentlich ist die Sturmsituation zur Zeit (noch) nicht verhandelbar…

  • 21.09.2011 um 00:29 Uhr
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    Alexander | Clubfans United:
    Da Pino zuletzt aber etwas schwächer im Offensivspiel wirkte (als bspw. ein Chandler), wäre Pinola wie am Samstag z.B. bei Rückstand derjenige, der einem Offensivspieler wohl weichen müsste.

    Die am Wochenende erlebte Variante mit Simons als Herz der Verteidigung ist momentan nur mit Simons spielbar – Cohen wäre da zu riskant. So aber ist es eine gute Alternativ-Variante.
    Dass Pinola aber schwächer ist als Chandler mag ich so nicht unterschreiben.
    Anders ausgedrückt: Die vielfach positive Kritik bzgl. Chandler kann ich nicht so recht teilen. Gegen Bremen ist er zwar bis zur 75.Minute unermüdlich auf der nassen Außenbahn hoch und runter gerannt. Schnell, sah auch gut aus. Aber effektiv ist das höchst selten. Sein eigenwilliger Laufstil ist mir solange egal, wie er schneller ist als der Gegner. Ist er aber vorbei, produziert er kaum Gefahr, Ideen, eher verzögert er in vielen solcher Situationen zu lange und der Laufvorteil ist passe. Ab der 75. war er stehend K.O., abgezeichnet hatte es sich schon vorher und ich hätte mir gewünscht, Hecking hätte Mak für ihn gebracht. Die Bremer ließen Chandler in der zweiten Hälfte zunehmend mehr Raum. Ich unterstelle, dass sie die Spielverlagerung auf Chandlers Seite provozieren wollten. Und den Gefallen haben mir die Jungs den Bremern zu bereitwillig erfüllt…
    Nein. Besser als Pinola kann ich nicht unterschreiben. Und besser als Judt auch nur bedingt, vielleicht schneller. Viel mehr aber auch nicht.

  • 21.09.2011 um 00:40 Uhr
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    Kugelblitz:
    Zu 1) Wie schon öfter ausgeführt scheint Maroh derzeit keine ernsthafte Alternative zu sein. Warum ihn dann auf die Ersatzbank setzen, zumal Hecking ja auch Pinola oder Simons und evtl.sogar Plattenhart in die Innenverteidigung stellen kann.

    Muss man hier neuerdings alles 2x erklären, oder ist es möglich, auch erst mal die anderen Postings zu lesen, bevor man selbst schreibt?
    http://www.fcn.de/news/artikel/wiedersehen-mit-alten-freunden

    Optimist:
    Er hatte Grippe. Das war schon alles.

    Ergänzung: Magen-Darm-Grippe

  • 21.09.2011 um 00:45 Uhr
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    Teo: Die vielfach positive Kritik bzgl. Chandler kann ich nicht so recht teilen. Gegen Bremen ist er zwar bis zur 75.Minute unermüdlich auf der nassen Außenbahn hoch und runter gerannt. Schnell, sah auch gut aus. Aber effektiv ist das höchst selten. Sein eigenwilliger Laufstil ist mir solange egal, wie er schneller ist als der Gegner. Ist er aber vorbei, produziert er kaum Gefahr, Ideen, eher verzögert er in vielen solcher Situationen zu lange und der Laufvorteil ist passe. Ab der 75. war er stehend K.O., abgezeichnet hatte es sich schon vorher und ich hätte mir gewünscht, Hecking hätte Mak für ihn gebracht. Die Bremer ließen Chandler in der zweiten Hälfte zunehmend mehr Raum. Ich unterstelle, dass sie die Spielverlagerung auf Chandlers Seite provozieren wollten. Und den Gefallen haben mir die Jungs den Bremern zu bereitwillig erfüllt…

    Sehe ich – für dieses Spiel – ähnlich. Das Aufwands-Ertrags-Verhältnis stimmte bei Chandler nicht – er sprintete kraftraubend rauf und runter, vermochte es aber nicht, sein Flankenspiel auf die Situation einzustellen (galt auch für Feulners Ecken). Konkret: man kann eine, zwei, drei Flanken/Ecken in den 5-Meter-Raum probieren und darauf spekulieren, dass der Ersatztorwart vielleicht doch mal einen Ball fallen lässt – in einem solchen Fall wäre ein Nürnberger Spieler im Rücken von Mielitz stets zur Stelle gewesen. Mielitz aber hat sich schnell als sicherer und ruhiger Vertreter Wieses entpuppt – das muss ein Spieler merken, ehe der Torhüter den zehnten Ball in aller Seelenruhe abfängt – und sein Spiel entsprechend umstellen.

  • 21.09.2011 um 08:25 Uhr
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    Die letzte Ecke war abgesehen vom Tor die beste. Und die trat Mak.

  • 21.09.2011 um 19:13 Uhr
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    Wie wichtig Pekhart für unser gegenwärtiges System ist (und deshalb in diesem jahr unverkäuflich sein sollte)hat sich gerade am Samstag gezeigt – für ihn wäre manche der Ecken oder Flanken von Recjhts womöglich passender gewesen. Chandler fand ich zwar einsatz- und laufreudig, aber ebenfalls völlig ineffektiv und auch stur am selben Ablauf festhaltend. Das lag aber auch daran, dass über links nur ganz selten was probiert wurde, obwohl Esswein häufig anspielbar war und heftig um Bälle gebettelt hat, aber von allen ignoriert wurde.
    Pino? Bei ihm wechseln Licht und Schatten immer häufiger, hängt aber auch immer stark davon ab, wer vor ihm spielt – da experimentiert DH ja am häufigsten. Mit Sicherheit wird es wieder Spiele geben, bei dem wir ihn genauso dringend brauchen wie Cohen; insofern war die Auswechslung gegen einen Sürmer sicher KEIN Zeichen.
    Vielleicht wäre auch die Wießmeier-Einwechslung noch früher besser gewesen – komisch auch, dass es nicht mal im Ansatz Schussversuche aus der 2. Reihe gab – und das bei diesen Platz- und Ballverhältnissen!
    Und Wiese? Naja, wir haben geflachst, er hätte sich geopfert um seine Manschaft aufzuwecken, die bis dahin nicht so aufgetreten war, als dass sie an diesem Tag überhaupt etwas hätte aus Nürnberg mitnehmen können.
    Wahrscheinlich hat er von seiner Position aus als einziger den Wolkenbbruch kommen sehen und wollte sein schönes – “brasilianisches”, wie es Christoph Kneer in der SZ klassifierte – Sweatshirt nicht der Feuchtigkeit aussetzen!!!
    Insgesamt denke, sollten wir trotz der Umstände von einem gewönnenen Punkt sprechen – ich glaube nicht, dass die Bremer in dieser Saison viele Spiele verlieren werden, nicht zuletzt dank dem Wolf im Schaafpelz, einem wiedergenesenen Naldo, und einem verkauften Mertesacker.

  • 22.09.2011 um 15:06 Uhr
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    Mani der Libero: insofern war die Auswechslung gegen einen Sürmer sicher KEIN Zeichen.

    Exakt. Wobei ich mich schon wundere, inwiefern eine derartige, allein taktischen Erwägungen geschuldete Auswechslung derart mit Bedeutung aufgeladen werden konnte.
    Hecking hat schon oft bewiesen, dass er es versteht, schnell über Auswechslungen und/oder Systemumstellung auf eine veränderte Spielsituation zu reagieren. Genau darum handelte es sich beim Bremenspiel: nach dem Platzverweis Wieses und der folgenden Spielanlage der Bremer war ein Verteidiger überflüssig geworden. Da Chandler offensiv und als Flankengeber in der Regel stärker ist als Pino bot sich die Auswechslung Pinolas und die Umstellung auf eine Dreierkette fast von selbst an, um gegen tief stehende und nur noch verteidigende Bremer eine Offensivkraft mehr zu haben. Leider wurde die Offensive bis auf gewisse Ausnahmen dann arg eintönig interpretiert, was vielleicht auch an den Bremern lag, die, da stimme ich einem Vorkommentator zu, vor allem Chandler auffällig viel Raum ließen.

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