Ein fragiles Gebilde
Das Verstummen: Der Anfang schien gemacht, eine (mögliche) Struktur war da und bei derartigen Voraussetzungen schreiben sich solche Dinge eigentlich von selbst. Dachte ich, als ich den Plan fasste, meinen Artikel „Problemzonen“ circa vier Wochen später einer Neubetrachtung zu unterziehen. Frage für Frage gedachte ich abzuarbeiten, eine Menge Kommentare und dazu diverse Artikel meiner hochgeschätzten Kollegen hier bei Clubfans United lagen ausgedruckt zur Inspiration bereit – allein: es wollte mir nichts aufs Papier, auf den Flachbildschirm, in die Feder, wie immer diese Metapher für das Schreiben für unsere Zeiten auch formuliert werden müsste. Die Wochen gingen ins Land, der Club machte mich stumm. Von belschanov wollte ich als schönen Brauch übernehmen, mich am Ende des nun bereits recht verspäteten „Revisions“-Artikels bei allen Lesern und Kollegen zu bedanken und ihnen an der Jahreswende ein glückliches, gesundes und gedeihliches neues Jahr zu wünschen; allein die Notizen zerstoben, Sätze wurden gelöscht, Passagen erst verschoben, dann entfernt, dann wieder mit hingekritzelten Notizen abgeglichen und komplett neu formuliert – ich bekam keinen Griff auf den Stoff. Dabei hatte Raphael Schäfer in einem „kicker“-Interview inzwischen den Schlüssel geliefert: als ein „fragiles Gebilde“ bezeichnete der Nürnberger Kapitän seine Mannschaft und genau das verdichtete die Eindrücke jeder weiteren Woche, die mich nie zu einer zumindest vorläufigen Bestandsaufnahme kommen ließen. Zu schwankend alles, was ich Woche für Woche sah, zu verwirrend der beständige Abgleich zu dem mit dem Club in der Geschichte schon Erlebten, einfach zu sanguinisch all das: Woche für Woche, Spiel für Spiel die nie vorhersehbare Schwankung von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Eine Mannschaft, zu einigem fähig – sowohl in positiver als auch in negativer Sicht. Fragilität – das schien tatsächlich der Schlüssel zu sein. Ein Gebilde, das jederzeit brechen konnte – und oft genug brach.
Das Derby: Einen weiteren Schlüssel zum Verständnis des Club lieferte, mir so völlig unerwartet, das Derby gegen die Greuther Fürth – und vielmehr noch die Reaktionen und nachmaligen Begleiterscheinungen. Denn nach dem Derby drängt sich, selbst im Abstand von einigen Wochen und mit kühlem, ja gerade mit kühlem Kopf die Frage auf, ob sich über den Transmissionsriemen Anhängerschaft, deren Einfluss sich die Vereinsführung ja nicht vollständig entziehen kann (ja wohl auch nicht soll), der Club nicht selbst massiv blockiert, indem man permanent auf die Abgrenzung gegenüber einem Zweitligisten (!) fixiert ist, welcher an Mitteln, Ressourcen, Erfolgen, ja an allen messbaren Parametern dem großen Nachbarn nicht das Wasser reichen kann (das stelle ich lediglich fest und es sollte nicht als ein Statement gegen Greuther Fürth missdeutet werden; im Gegenteil: die Arbeit dort verdient gerade wegen der offensichtlichen Beengtheiten und Beschränkungen allen Respekt). Ich bin kein Psychologe, aber mir scheint es eine geradezu neurotische Grundhaltung zu sein, einen Gutteil seiner Identität daraus zu gewinnen, indem man permanent auf einen in allen Belangen Schwächeren einprügelt. Diese fatale Situation entstand in meinen Augen durch das endgültige Enteilen des FC Bayern München, für den der Club inzwischen eher nicht mehr satisfaktionsfähig ist – „Derbys“ bestehen wohl nur noch in Nürnberger Augen. Auch wenn man es nicht offen zugeben mag: wir sind keine Gegner für die Münchner mehr. Das muss nicht ewig so bleiben, Imperien kommen und gehen, gerade davon können wir als Clubberer, d. i. ehemalige Rekordmeister ja ein Liedchen singen.
Dieses unbewusste Wissen um die eigene Inferiorität scheint nun bei Teilen der Anhängerschaft – ich verweise auch auf die exzellenten Beobachtungen aus dem Stadion die KUZ (Leser und Kommentator bei Clubfans United) seinerzeit berichtet hat – zu einer Reaktion dergestalt geführt zu haben, dass man sich auf den noch – und voraussehbar für lange Zeit – Schwächeren einschießt, sich an diesem misst. Das Messen am von vorneherein Unterlegenen, das muss aber jedem klar sein, ist nicht nur der erste, es ist der zweite, dritte, der immer weiter und immer wieder unternommene Schritt in die eigene Zweitklassigkeit. Man nähert sich dem Hassobjekt leistungsmäßig an, sinkt auf dessen Stufe. Wer den langfristigen Erfolg des Club will, darf sich nicht an Greuther Fürth messen, orientieren, sollte sich in gewisser Benevolenz üben und, ja auch das, vom Nachbarn lernen. Denn wie sehr das Denken das eigene Leistungsvermögen beeinflusst, das wird gerade in Fürth, bei den angeblich „Unaufsteigbaren“ deutlich – und wird, ein Erfolg der Vereinsmission, die sich mit dem Namen Büskens verbindet, vorausgesetzt, immer deutlicher werden. Gegner im Süden, an denen der Club wachsen könnte, sind aber da: der VfB Stuttgart, ziemlich angeschlagen, aber mit immensem Unterbau, gewaltigen Ressourcen, ein schlafender Riese, zu dem man aufschließen könnte, solange er noch schläft.
Die Eintracht aus Frankfurt hat sich für vorerst selbst aus dem Rennen genommen, aber das wird nicht ewig dauern. Hier besteht die Chance anzugreifen und die eigene Stellung im fußballerischen Süden der Republik zu verbessern! Allerdings glaube ich, dass die Vereinsführung des Club gottlob nicht allzu viele Gedanken an die Rivalität zwischen Nürnberg und Fürth verschwendet und dieselbe die tägliche Arbeit eher nicht beeinflussen lässt – es gibt genug Anderes zu tun. Man hört von Trainerfortbildungen, in denen die Club-Verantwortlichen inzwischen durch ihre klare Philosophie zu beeindrucken verstehen; Veranstaltungen, auf denen sich eine Club-Führungsmannschaft präsentiert, die, selten genug in der Club-Historie, von ihrem Modell überzeugt und gewillt ist, das als Richtiges Erkannte auch gegen Widerstände durchzuziehen. Nicht nur ein, sondern bereits einige Schritte in die richtige Richtung – man muss dazu nur auch die stürmischen Zeiten überstehen, die noch genugsam kommen werden. Das erfreuliche Erreichen des Minimalziels von vier Punkten aus den Begegnungen gegen Augsburg und Köln bei gleichzeitigen Niederlagen der direkten Abstiegskonkurrenten, ein zu Hoffnung Anlass gebender Einstand von Hanno Balitsch, der im Verbund mit Simons das Problem entschärfen könnte, dass ein an sich guter Defensivverbund die häufig eroberten Bälle postwendend wieder dem Gegner zuspielt, all das könnte für die nötige Ruhe sorgen, die zugleich nicht mehr als eine Atempause sein wird.
Aber jede Atempause ist wichtig auf einem Weg, auf dem der Club alles aber kein Patent hat. Die Preise für Top-Talente sind gestiegen, das zeigt nicht nur die kolportierte Ablösesumme für einen Leonardo Bittencourt, für den Dortmund dem Vernehmen nach drei Millionen auf den Tisch legte. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ vor einiger Zeit formulierte, verfolgt man in Nürnberg die Politik, ein 1A-Talent wie Wollscheid zu verkaufen, um ein 1B-Talent wie Chandler halten zu können. Es gibt immer Gründe, warum einer nicht das Talent ist, für das sich die ganz Großen interessieren – und dann ist ein Talent auch immer erst einmal ein Talent. Man ist versucht, an Robert Mak zu denken, der doch so oft zu gar nicht so unkühnen Hoffnungen Anlass gab und derzeit offenbar so gar nicht auf die Stollen kommt. Talente sind halt immer erstmal Talente -nicht mehr. Auch wenn mit den neuen Investitionen in die Infrastruktur für Nürnberg Gewaltiges und Zukunftsweisendes geschaffen worden ist, der Weg wird noch steiniger und noch weniger leicht werden. Im nächsten Jahr wird Wollscheid gehen, auch Hegeler soll dem Vernehmen nach ja von Leverkusen zurückbeordert werden, Didavi ist nur für ein Jahr ausgeliehen. Gut vorstellbar ist zudem, dass auch ein Dominic Maroh die Gunst der Stunde des Stammspielers nutzt und legitimerweise in Gefilde wechselt, in denen er der in der Innenverteidigung Gesetzte ist. Auf der Haben Seite stehen bei so viel sicherem Soll im Moment nur die Hoffnungen, dass es die Verantwortlichen im Verbund mit ihrem ganzen Stab, der bis dato eigentlich saubere Arbeit zeigte, doch irgendwie schaffen werden. In der und für die Zukunft. Womit ich, mit gelinder Betrübnis schließe, denn die Fragen, die ich einer erneuten Betrachtung unterziehen wollte, sind immer noch nicht beantwortet und dieses Unterfangen muss somit erneut in die Zukunft verschoben werden. Der geneigte Leser möge es verzeihen und im neuen Jahr, für das ich, reichlich verspätet, Glück und Gesundheit wünsche, geneigt bleiben.
Hörnla
Bild: deux boîtes de marchandises fragiles à Berlin – Author Hsing Wei – This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.
Inhaltlich guter Artikel, aber wie ich finde schwer zu lesen (erinnert mich fast an eine klassische Lektüre in der Schule, wo man jeden Satz zweimal lesen muss).
Ich finde auch, dass Bader-Hecking insgesamt einen super Job machen und vlt. können wir uns in einigen Jahren ja wirklich auf Augenhöhe mit dem VfB sehen 🙂
kann man nur beipflichten!
Das Problem mit dem Lesen ließe sich ja schon durch ein paar wohlgesetzte strukturierende Absätze lösen 😉
Woher kommt eigentlich immer diese Behauptung, der Glubb wäre 2008 als amtierender Pokalsieger abgestiegen?
Das stimmt doch einfach gar nicht:
Feststehender Abstieg = letzter Spieltag war der 17. Mai 2008 und zu diesem Zeitpunkt waren die Nordtiroler doch längst seit vier Wochen der amtierende Pokalsieger. Am 19. April 2008, als sie nach Verlängerung gegen den BvB 2:1 das Endspiel gewonnen haben.
Irgendwie machen wir unseren Glubb und uns selbst gerne zum Debbn oder woran liegt das nur, auf einer solchen falschen Tatsache immer rumzureiten?
Wenn jemand da einen Draht zum Blogger bei Schboggs hat, kann er das gerne weitergeben 😛
Ich sag’s mir. 🙂
Mein ernstgemeinter Respekt zu Deinen Sätzen über das Verhältnis zur SpVgg. Das ist genau auf den Punkt gebracht, worüber sich einige, beileibe nicht alle, Club-Fans mal Gedanken machen sollten. Die eigene Stärke hervorheben!
Aber mal zum Topic: Ich sehe den FCN derzeit schon sehr stabil – da war mir noch vor wenigen Jahren mehr Bange. Bader bei Spox hatte das ganz gut bilanziert: Heute wäre sogar ein Abstieg nicht mehr ganz so desaströs (im Sinne von existenziell) wie noch vor einiger Zeit – ein brutaler Rückschlag, ja, aber keine Knock Out-Gefahr. Warum? Weil die Strukturen besser sind, die Bilanzen in Ordnung, das NLZ in Angriff genommen und der Unterbau spielt in fast allen Altersklassen vorne mit.
Wollen wir es lieber nicht auf einen Belastungstest hinauslaufen lassen, aber die Zukunft macht mir derzeit keine akuten Sorgen beim Club. Eher frage ich mich, ob wir die Chance, die sich uns durch einen Klassenerhalt und den freiwerdenden Mitteln bietet, nutzen können um den nächsten Schritt zu machen …
@SZ, Optimist:
Bei allem Respekt, wir sind hier doch nicht beim literarischen Quartett, lasst dem Hörnla doch seine Ausdrucksweise.
@Hörnla:
Großartig & erfrischend! Mit der Vision “dauerhaft besser als Fürth” kommen wir sicherlich nicht weiter, wohingegen “zweitstärkste Kraft im Süddeutschen” doch mal ein ambitioniert realistisches Ziel ist.
Wie man in meiner Kölner Wahlheimat sagen würde: “Dat jefällt mir”!
Stephan,
Die Ausdrucksweise wollte ich gar nicht kritisieren, die finde ich klasse auf einem anspruchsvollen Niveau. Ich habe Probleme damit, dass alles in einem großen Block steht, da verliere ich leicht den Überblick, wenn mir Fixpunkte wie Absätze fehlen.
Die Nr. 2 im Süden ist eine gute Vision. Wenn wir es schaffen, ein paar Jahre drinzubleiben ist das auch durchaus realistisch. Auch wenn Stuttgart und Frankfurt ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben….
Ich glaube der FC Bayern hat derzeit, gemessen an der Erwartungshaltungshaltung, größere Probleme als der Club :-X
Wir tun eben das, was wir erwarten, vom Abstieg fern bleiben, derzeit gelingt es doch ganz gut. Hecking ist kein Schönwettersegler, ich finde es gut, wie er es auch bei offensichtlichen Schwierigkeiten immer wieder löst. Nur an seinem Humor könnte er mal etwas arbeiten, das ist zum Glück kein Entlassungsgrund.
war auch net böse gmeint 😉 inhaltlich wie gesagt top 🙂
@Hörnla: Großartiger Artikel, aber Robbie Mak hättest Du besser nicht als Beispiel erwähnt. Geht hier jemand regelmäßig zum Training, und kann DHs Meinung nachvollziehen? Ich halte mich da eher an die Spiele, die er machen durfte, und die sprechen für ihn (selbst das Trainingsspiel gegen Unterhaching).
Trainingsweltmeister hatten wir in der Vergangenheit schon genug.
Mal ganz davon abgesehen, dass sich DH mit seiner kurzfristigen Strafaktion für “Trainingsfaule” selbst ad Absurdum geführt hat, indem er die Gescholtenen in der 2. HZ doch gebracht hat und das Spiel schlagartig besser wurde.
Ich will nicht missverstanden werden: Dieter Hecking ist der wohl derzeit beste Trainer, den der Club haben kann. Aber einige (oder besser in erster Linie eines) seiner Prinzipien sollte er selbst schon mal hinterfragen.
Nur mal so als Beispiel: Ivan Saenko galt eigentlich immer als ausgesprochen trainingsfaul, er hätte bei Dieter Hecking wohl kaum eine Chance gehabt. Hätte irgendwer in der Saison 06/07 auf ihn verzichten wollen?
@Stephan: Mit “dauerhaft besser als Fürth” wären wir im Augenblick schon einen Schritt weiter.
Gutes Beispiel, aber für die Gegentheorie. 🙂
Denn genau deswegen kam es zwischen Meyer und Saenko am Ende zum finalen Bruch und Saenko hat bis heute wegen dieser Einstellung (behaupte ich jetzt mal) keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen.
Das ist wohl richtig, aber Du hast meine Frage nicht beantwortet. Ohne ihn wäre die Saison 06/07 nicht so grandios gelaufen, behaupte ich jetzt mal. Wenn er meinte, dass er genug Geld gescheffelt hatte und dann keinen Bock mehr hatte, jeden Tag zu schuften, ist das ja seine Sache.
Die Frage ist doch eher: Wann fing es bei Saenko an? Nach Meyer ja wohl nach seinem ersten Auftritt für das großrussische Reich. Bei Mak ist es ja aber so, dass er schon diese Attitüden zeigt BEVOR er was angeboten hat. Das sagte er ja sogar von sich selbst, ihm fehle wohl die richtige Einstellung! Was also soll DH dazu bewegen, einen Spieler einzusetzen, von dem weder er, noch der Spieler selbst noch die Mannschaft (wenn man Schäfer richtig versteht) überzeugt sind? Nur weil sich manche Fans halt lieber ein Arschwackel-Dribbling wünschen? Ne, gerade bei Mak scheint es mir nur naheliegend, auf dessen Reaktion zu warten – und ich glaube er weiß das auch. Und wenn er das mal verinnerlicht hat, dass er eben nicht nur am Samstag oder im Abschlußtraining, sondern 7 Tage die Woche (außer am trainingsfreien Tag – O-Ton Hecking) Gas geben muss als Profi, dann kann er ein ganz großer werden. Sonst wird’s vielleicht höchstens für Liga 2 reichen.
Ich wurde erhört, danke Hörnla, so ist es besser!
das sollte genausowenig unser Anspruch sein, wie wir kein Maßstab für die Bauern sind. Für die ist es doch Normalität ein Derby zu gewinnen, das sollte es für uns abwärtskompatibel auch sein. Wenn es dann doch mal anders läuft, um so schöner für den Underdog, der daraus seine besonderen Momente schöpft. Aber bei einem Favoritensieg sehe ich keinen Anlass für einen besonderen Moment, das sollte doch der Standard sein…
Daher verstehe ich den ganzen Anti-Fü Unsinn auch nicht. Damit erhebt man den Underdog in den Status eines Konkurrenten, der das weder strukturell noch finanziell noch aufgrund der Ligazugehörigkeit sein kann.
Optimist,
Genau,
ist aber auch eine Frage des Alters. Ich gehe seit Anfang der 80er zum Club, da wurde das Kleeblatt in den Nürnberger Zeitungen im Sportteil im Bereich Hobbyfußball erwähnt.
Bei den jüngeren Fans, die Ihre Liebe zum Club ab Mitte der 90er entdeckten, sahen das Kleeblatt, äh die Kräuter als eine Mannschaft auf Augenhöhe.
bei saenko gab es ja aus russland die gerüchte, dass er ernsthafte alkoholprobleme haben soll. wenn da was dran sein sollte, was ich aufgrund des karriereverlaufs nicht ausschließen möchte, würde das vmtl. auch schon die probleme erklären die er zum schluss beim club hatte.
dass mak talent hat steht außer frage, allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass er von man city kommend geglaubt hat hier einen stammplatz zu bekommen. dass dem nicht so ist, sollte er aber in der letzten saison schon kapiert haben.
im sommer scheint er sich ja voll reingehängt zu haben, ansonsten hätte sich hecking ja medial keine purzelbäume geschlagen und ihn als gewinner der vorbereitung bezeichnet. der auftakt in bielefeld war ja noch ganz vielversprechend, danach wurde er nach ein paar einsätzen mit überschaubaren leistungen aus der mannschaft genommen (genau wie wießmeier, im übrigen). den knackpunkt sehe ich wirklich darin, dass eigler mit den gleichen leistungen als stammspieler drinnen blieb, und damit vom trainer das vertrauen bekam, das mak auch gebraucht hätte.
wenn man als talentierter spieler auf der bank sitzt und immer wieder eigler beim spielen zusehen darf, egal ob man schlecht oder gut (“ein gutes training reicht nicht”) trainiert, dann ist das für die motivation sicherlich nicht förderlich.
wie soll ein spieler denn auch was zeigen, wenn er weiß, dass er bei jedem fehler wieder auf der bank oder gar tribüne landet? mak ist ja auch nicht der einzige, das ganze gesagte gilt ja für nahezu alle unserer jungen spieler…
Weil – aber das ist meine spezielle Meinung – Fußball vor allem ein Mannschaftssport ist. Wenn ein Eigler die Vorgaben des Trainers besser umsetzt (bzw. wenigstens dazu gewillt ist), dann würde ich so einem Teamspieler auch immer den Vorzug geben. Man muss da schon eine Extra-Klasse haben und die auch immer wieder unter Beweis stellen, dass man sich eine “freie Interpretation” erlauben kann. Warum wird an einem Pekhart festgehalten? Weil er sich beim Trainer UND in der Mannschaft die Anerkennung verdient hat, dass er arbeitet für die Mannschaft. Mak hat im Prinzip nur zwei Optionen: Entweder er entdeckt seinen Fleiß oder er nutzt eben seine wenigen Gelegenheiten zu außergewöhnlichen Taten – dazu reicht aber nicht ein Törchen gegen Unterhaching, jedenfalls nicht dem Trainer. Manchen Fans (und das meine ich nun nicht speziell auf dich bezogen) scheint das aber zu reichen.
In Bezug auf Mak bin ich mir nicht sicher. Nach meinen Eindrücken aus der Entwicklung der letzten Saison und aus der Vorbereitung inklusive Testspielbesuchen war ich mir vor der Saison fast sicher, dass der Club es diesmal mit den zwei pfeilschnellen, dribbelstarken und technisch beschlagenen Außen Mak und Esswein als Hauptwaffe probieren wird. Zumal in der Mitte ja “der Große” (Esswein) steht. Wie wir alle wissen, ist es anders gekommen. Dafür muss es Gründe geben – in Bezug auf Esswein hat man sie an schwachen Tagen auf dem Spielfeld sehen können, er wurde ja auch hier z. T. harsch kritisiert und außerdem wurde über Heckings Gründe für oder gegen einen Einsatz in der Startelf recht ausführlich in der Fachpresse geschrieben. Von Mak hört man weniger – es muss aber wohl Gründe geben, die ich nicht kenne und über die ich hier auch nicht spekulieren will. Gerade weil Mak gar nicht mal so selten für ein wunderbares Tor via Mak-Schlenzer gut war und kein Trainer letztlich seinen Job riskieren wird, indem er nicht die in seinen Augen beste Mannschaft aufstellt, gerade deshalb muss das Team um Hecking gewichtige Gründe haben. Zumal es sich von der Spielphilosophie schneller offensiver Außen (derzeit Esswein/Chandler) offensichtlich auch nicht verabschiedet hat.
Vielleicht ist der von xxandl angesprochene Vergleich Eigler Mak ja der Schlüssel zur Lösung.
Mak bietet nach vorne sehr viel, hohes Tempo, enge Ballführung, gutes Dribbling und auch sein Torabschluss ist gar nicht schlecht. Aber was heute noch viel wichtiger für den Außenbahnspieler ist, ist die taktische Disziplin.
Ich finde da sieht man aktuell auch das große Problem der Bayern, weder Ribery noch Robben sind bereit ihr Spiel im Sinne der Mannschaft zu spielen. Wenn man gestern das CL-Achtelfinale gesehen hat, war das mehr als deutlich. Selbst wenn die beiden mal versucht haben die Seiten zu wechseln um mal etwas Überraschung ins Spiel zu bringen war es fast immer so, dass dann beide auf einer Seite zu finden waren, die andere Seite war dann verwaist, die Seite wo beide standen dicht und für Basel recht einfach zu verteidigen.
Noch eklatanter schienen die Schwächen aber im Zusammenspiel mit den AVs auf, da versuchte Rafinha ein ums andere mal Robben außen zu überlaufen, den Ball hat er nie bekommen. Genauso defensiv, beide Spieler waren selten bereit den gegnerischen Außenbahnspieler im Verbund mit dem AV zu doppeln, was bedeutet, dass immer ein 6er der Bayern nach außen gehen muss um zu helfen, was dann trotz Doppel-6 in der Mitte Lücken schafft.
Ich finde Mak hat sich von Anfang an zu sehr Robben zum Vorbild genommen und zuwenig einen Großkreuz oder Herrmann von Gladbach. Wenn er deren Qualität erreicht hat, dann kann er sich neue Ziele setzen, aber nicht von Talent auf Robben (wobei in der aktuellen Situation die Frage bleibt, ob Robben überhaupt noch ein Vorbild ist?).
Und ich glaube das ist es was Hecking an ihm so ärgert, unser Vorbild müssen Dortmund und Gladbach in der Defensivorganisation sein, offensiv können wir uns mangels Klasse leider nicht mit diesen Mannschaften messen. Aber der Klassenerhalt wird über die Abwehr (Defensivleistung der ganzen Mannschaft) gewonnen nicht über zwei, drei geniale Dribblings.
Armin, genau so sehe ich das auch.
@ Armin
wenn man das, was man aus allgemein zugänglichen Quellen erfahren konnte und kann als Grundlage nimmt, dann könntest Du den Nagel tatsächlich auf den Kopf getroffen haben, klingt alles sehr plausibel und nachvollziehbar.
@armin: die bayern haben mit gomez, müller, robben und ribery gleich vier spieler mit stammplatz-ambitionen die kaum defensivarbeit leisten, das führt, in kombination mit den offensiven außenverteidigern zwangsweise zu problemen wenn der gegner schnell umschaltet. offensiv gebe ich dir vollkommen recht, da sind sie – wie jedes heynckes team – viel zu leicht auszurechnen, unter anderem, weil sie viel zu langsam spielen und die geschwindigkeistsvorteile von “robbery” viel zu selten ausnutzen. die gehören geschickt, nicht als ballträger missbraucht.
dass wir eher den hermann-typ brauchen ist absolut richtig, allerdings entspricht das mMn dem spiel von mak – als rechtsfuss kann er von rechts ja auch gar nicht in die mitte ziehen. allerdings ist er halt nicht der spieler der flankt, sondern eher derjenige, der versucht zur grundlinie zu gehen um den ball dann in den rückraum zu spielen.
eiglers defensivarbeit sehe ich im übrigen als zweischneidiges schwert. ja, er arbeitet viel nach hinten und presst anständig auf den gegner, aber im defensiven zweikampf, also dort wo es schlussendlich zählt, ist er katastrophal. entweder bleibt er im entscheidenden moment weg und lässt die flanke zu, oder er lässt sich zu dummen/unnötigen fouls in strafraumnähe hinreißen. er gestikuliert zwar nachher voller unverständnis. richtig gefährlich wirds dann beim standard selbst, wenn eigler einen gegenspieler zugewiesen bekommen hat, denn die verliert er regelmäßig aus den augen. letztes beispiel: nöthe, der völlig frei zum kopfball kam und für prib vorgelegt hat. ergebnis bekannt.
@alexander: ich sehe momentan beide nicht in der ersten elf, aber ja, bei der auswahl hätte ich lieber mak. (dann halt als echtes 4-3-3, mit zwei ZM und einem DM)
den platz hätte bei mir esswein (der ja beidbeinig ist) um im linken mittelfeld platz für hlousek zu machen, dafür würde ich mit einem echten LV spielen. chandler würde auf seine RV position zurückrücken, von der aus er mit anlauf in die gegnerische hälfte starten kann, und somit seine stärken ausspielen kann. im RM muss er viel zu oft mit dem ball am fuss arbeiten, darin ist er nur durchschnitt, und so sehen auch seine leistungen auf dieser position aus. feulner wäre schlussendlich der, der bei mir für plattenhardt/pinola aus der mannschaft rotieren würde.
Lässt sich hören, keine Frage.
@Hörnla:
Nr. 2 in Süddeutschland wäre eine schöne Sache, im Moment – und wohl noch eine ganze Weile, wenn nicht auf unabsehbare Zeit – geht es aber nur um die Erfüllung des Minimalanspruchs: zu den ersten 18 in unserem Lande zu gehören.
Danke für den wunderbaren Artikel, Hörnla, den Du Dir ja richtiggehend abringen musstest.
Richtig, wir sind auch im Augenblick und wohl in naher Zukunft geradezu verdammt, junge Talente auszubilden und diese dann an die “großen” Vereine weiterverkaufen zu müssen. Aber ich glaube auch am Beispiel Chandler sieht man schon, dass eine Besserung zu verzeichnen ist. Den Timothy müssen wir wohl nicht abgeben und irgendwo hatte ich jetzt gelesen, dass es bei Wolle auch schon nicht unbedingt notwendig war und der Wechsel irgendwie sogar zur Überraschung von MB zustande kam, weil Wolle angeblich bleiben wollte. Mit nur wenig Fantasie kann bei seiner Pro-Aspirinkusten-Entscheidung natürlich der N11-Gedanke eine wichtige Rolle gespielt haben. Weitere Bemerkungen dazu spare ich mir ein.
Zum Thema Mak: Auch er hat schon einige Zungenschnalzer-Pässe gespielt und bezüglich Talent wurde ja von Euch schon alles gesagt.
Zum Thema Eigler: Als athletischer Mittelfeldspieler ist er im Spiel zugegeben defensiv stärker als offensiv. Aber auch er hat wie der Heilige Marek eine überragende Schußtechnik und ist damit immer mal für ein Törchen gut. Und wie eben auch Armin meinte: Die Defensive hält uns in der Liga und darum geht es.
Vielleicht sind morgen ein oder sogar drei Pünktchen drin. In der Zeitung steht ja, es ist Quasi ein Verfolgerduell mit dem 7ten gegen den 8ten der Rückrundentabelle 😛
Falls keine Punkte rausspringen: Es gibt zwei Duelle bei denen die Punkte dann gegenseitig geklaut werden:
Meenz – Klabautern (Mein Tipp: 0, Kampfstarke, aber torschwache Lauterer gegen ideenlose Meenzer)
Augsburg – Hertha (2, Trainerwechselbonus)
VfB-Freiburg (0, gestärkt durch guten Auftritt gegen Nordtirol)
Köln-Vizekusen (2, Kölle ohne Poldi ein heißer Abstiegskandidat)
Glatzbach-HSV (1, Glatzbach kaum zu stoppen)
VWBurg-Sinsheim (1, nach 0:4 folgte Medizinballstraftraining)
Sorr aber da muss ich doch widersprechen:
MZ05 vs. Klabautern
Es mag sein, dass die Mainzer in der Saison eher ideenlos daherkommen, aber daheim sind sie kampfstark und seit der Rückrunde haben sie vorn Zidan. Lautern trifft wirklich nicht, d.h. Mainz verlängert den Karneval und gewinnt.
Augsburg vs. Herthakles
so wie die Mannschaften drauf sind wird das ein Unentschieden, Augsburg mangelt es an Qualität Hertha kann auch unter Rehakles nicht gleich den Kopf frei bekommen. Ein Unentschieden das keinem weiterhilft.
VfBäh vs. Freiburg
Ich fürchte die Schwaben werden wieder mal ein besseres Spiel machen und gewinnen, gut für uns gegen den Abstieg, trotzdem würde ich gern die Stuttgarter überholen, dafür ist das dann eher schlecht.
Kölle vs Vizekusen
Achtung Podolski soll wieder einsatzbereit sein, vielleicht erwischt er gleich einen Sahnetag und reißt seine Mannschaft mit? Die Pillendreher sind gar nicht einzuschätzen, das wird dann doch ein Unentschieden.
Gladbach vs. BuLi-Dino
Gladbach stürzt den HSV zurück in den Abstiegskampf, schon allein weil der Kicker den HSV da zuletzt munter rausgeschrieben hat, meist kommt es dann anders. Mal sehen wie es dann um die Nerven der Fischköppe bestellt ist?
VW vs. Hoppenheim
Daheim sind die Wölfe stark und in Sinsheim geht es allen immer noch zu gut, Magath macht das Medizinballtraining zuvor und gewinnt mit seiner Mannschaft die inoffizielle Meisterschaft der meistgehassten Vereine ;-).
Bauern vs. Knappen
Festgeld vs. Fremdkapital, aber im Moment rollt es bei den Gasmännern trotzdem besser, 89. Minute Raul 0:1 für Schalke und München leuchtet, oh, nein es brennt ;-).
Und ganz zum Schluss macht Dortmund die Pein der Münchner perfekt, Sieg gegen 95+1 und damit 7 Punkte Vorsprung vor den Bayern.
Und bei uns wird es Esswein sein der zwei Konter zum Erfolg führt, einmal netzt er selbst ein, einmal Querpass auf Pekhart und am Ende steht es 1:2 für den Club.
Danach müssen sich einige Pessimisten hier neue Weltuntergangsszenarien ausdenken, der Abstieg des Clubs in dieser Saison wird es dann nicht mehr sein :-).
Ja ja, erstens kommt es anders …
@Armin: Deine Tipps decken sich erstaulich gut mit meinen, wobei beim Clubspiel da oft der Wunsch Vater des Gedankens ist.
@belschanov: Falsch, der Anspruch muss sein zu den ersten 15 (zur Not 16) unseres Landes zu gehören, 2 der 18 steigen bekanntlich sicher ab.
@Claus:
Richtig!
@Claus
Also bei mir haben die Tipps zum Club nur mit Fakten zu tun, Wunschdenken würde ich mir da nie erlauben ;-).
Und zum Thema “unter den besten 18 bleiben”, wir müssen ja nur am letzten Spieltag der jeweiligen Saison auf Platz 16 (mit Sieg in der Relegation) oder besser stehen, sonst langt unter den besten 18!
Und wir sollten nicht glauben, dass sich so schnell etwas bei den sportlichen Verhältnissen ändert, als die Eintracht dachte sie hätte sich nun im 2. Drittel der BuLi etabliert kam der Absturz und Abstieg. Besser immer dran denken, dass man jede Saison erst mal den Klassenerhalt sichern muss, zumindest bis auf weiteres.
@Armin
Zu 1.: Ich hätte nichts dagegen, deswegen vertraue ich mal Deinen Faktenkenntnissen. 😉
Zu 2.: Gerade hier wurde doch immer geschrieben, dass es 2, besser 3 Mannschaften geben sollte, die schlechter sind als wir. Formaljuristisch hast Du natürlich Recht, auch wenn das dann nichts für schwache Nerven wäre (siehe letzte Saison Gladbach).
Zu 3.: Nach der Saison 06/07 sah ein gewisser Präsident seinen Verein auch schon im oberern Drittel etabliert.
Ts, jetzt hat Glatzbach doch tatsächlich nur unentschieden gegen den Dino gespielt. Ich denke, wenn der Fink bei denen Trainer bleibt, vielleicht können die beiden Mannschaften dann nächste Saison schon die Tabellen-Positionen tauschen. Oder die Nordtiroler schnappen sich den noch, weil der Glühbirnen-Altherrenfußball nicht für einen Titel reicht?
Schaumermohl.
Sankt Mintal an der Ostsee wird wohl leider nichts werden.
Der HSV ist ja nun keine Gurkentruppe, warum sollten sie denn nicht unentschieden spielen. Das ist auch in Gladbach nicht untersagt 🙂
Gladbach spielt ja seit Wochen am oberen Limit seiner Möglichkeiten.
Das ist immer noch die selbe Mannschaft, die letzte Saison durch die Relegation musste.
Was mich viel mehr wundert ist diese Blutleere der Nortiroler. Besonders nach dem ‘besten Trainingslager aller Zeiten’. Vielleicht sollte man mit derart Superlativen doch etwas vorsichtiger sein. Aber das mit den leisen Tönen hat man dort noch nie gekonnt. Der Fussball wurde ja dort erfunden 🙂
Tja, wenn man sich aus der Deckung traut, kann es passieren, dass man Treffer hinnehmen muss ;-).
Marek wäre vielleicht auch besser in Deckung geblieben. Jetzt mußte Hansa sogar gegen Ingolstadt Treffer hinnehmen…oh je, oh je…noch so ein fragiles Gebilde.
Welches Gebilde? Rostock hat in der 2.Liga nichts verloren und Marek hat sich mit diesem Gastspiel keinen Gefallen getan, habe ich beides schon letzten Sommer hier geschrieben.
Wenn Du das Spiel gesehen hast, dann möchte ich nie mehr von Dir in einen Satz den Glubb und einen Deppen verbunden lesen ( natürlich auch in diversen Variationen).
Aber ich weiß ja um Deine ” Liebe” zur Ostsee… 😉
Leut reißts Euch zamm, da sind heute Big Points drin! …Hab Steilvorlagen-Flatter…
Nachdem was sich die Hertha in Augsburg geleistet hat, sieht man mal was so ein dreckiger Punkt bei den Schwaben wert sein kann 🙂