Das Schöne ist, wenn man es trotzdem schafft
Dieter Hecking im Exklusiv-Interview – Teil 2
Im ersten Teil unseres Interviews mit Dieter Hecking standen aktuelle Themen im Vordergrund, jetzt, nach Abschluss der Saison, wollen wir auch den Teil zusammenfassend wiedergeben, der sich mit saisonübergreifenden Themen befasste.
Wenn herausragende Talente den Verein verlassen, hat das nicht nur für den Verein Folgen, auch für den Spieler bedeutet ein Wechsel Chance und Risiko. Die Abgänge der Saison 2011/12 Schieber, Gündogan und Ekici mit Blick auf die persönliche sportliche Entwicklung im Rückblick.
“Julian Schieber? Für den 1. FC Nürnberg wäre es herausragend gewesen, ihn zu halten. Und hätten wir auch nur eine kleine Chance gehabt, dann hätten wir sicher alles dafür getan, den Transfer zu realisieren. Für ihn selbst war der Wechsel aber sicher kein Fehler, mit Blick auf seine Entwicklung war er in Stuttgart genauso gut aufgehoben wie in Nürnberg.
Für Ikay Gündogan war Borussia Dortmund der richtige Schritt und das sah man spätestens in der zweiten Saisonhälfte. Er brauchte eine Zeit, um den Kopf da rauszustrecken, das ist beim Wechsel zum Meister auch legitim, er hat sich jetzt voll etabliert.
Von den Dreien kam aus meiner Sicht nur für Mehmet Ekici der Schritt zu früh. „Memo“ hatte auch bei uns in Nürnberg nicht konstant auf hohem Niveau gespielt. Einige durchwachsene Leistungen wurden durch gute Standardsituationen aufgewertet. Für ihn wäre eine Stabilisierung seiner Leistung bei uns besser gewesen. In Bremen gibt es größeren Konkurrenzkampf, gerade mit Spielern, die schon etwas erreicht haben und die ihre Position nicht kampflos aufgeben. Damit entsteht größerer Druck. In Nürnberg ging man sehr persönlich auf ihn und seine Belange ein, das tat seiner Entwicklung gut.”
Immer wieder muss der Club Spieler an die finanzkräftige Konkurrenz abgeben. Gibt es überhaupt faire Chancengleichheit in der Bundesliga?
“Es gibt Vereine, die haben reine Personalkosten in der Größenordnung unseres Jahresumsatzes (ca. 50 Millionen Euro). Aber was nutzt alles Jammern, das Problem haben ja andere Verein auch und alle müssen mit diesen Begebenheiten leben. Und das Schöne am Sport ist, dass man trotzdem in der Lage ist, Mannschaften mit deutlich höherem Etat am Ende hinter sich zu lassen.”
Kommerzialisierung versus Tradition – Muss man da nicht eingreifen und bspw. Gehaltsobergrenzen im Sport einführen?
“Nein, Gehaltsobergrenzen würde ich nicht begrüßen, denn ich glaube, dass es immer Spieler geben wird, die auch mehr ‘verdient’ haben. Im Sport gibt es solche echten Superstars – und die sollen und dürfen auch deutlich mehr bekommen.
Was mir aber ein Dorn im Auge ist, das ist die hohe Entlohnung für das Mittelmaß, auch wenn der Markt das offenbar hergibt und wir ja alle sehr gut davon leben können. Aber wenn in einigen Vereinen, die noch nicht einmal oben mitspielen, selbst auf der Bank und Tribüne mehr an Gehalt bezahlt wird als wir das unseren Spitzenspielern zahlen können, dann ist das nicht nur ein Problem des 1. FCN. Wo bleibt der sportliche Anreiz für einen Spieler, wenn er auf diese Weise so einfach zu so viel Geld kommen kann? Aus Sicht der Spieler ist das vielleicht noch nachvollziehbar, denn wer verzichtet schon freiwillig auf ein paar Millionen? Meist haben die Spieler auch nur zwölf bis 13 Jahre auf diesem Niveau.
Und genau da bewegen wir uns eben auf einem schmalen Grat – gerade wenn man bspw. in Nürnberg arbeitet, einem Verein, bei dem Tradition großgeschrieben wird und wo der Fußball noch ursprünglich bleiben soll. Wenn man das konsequent auch im Bereich Vermarktung einfordert, dann ist das doch eher etwas für Romantiker. Ich bin ja selbst einer, der schon immer lieber bei Vereinen arbeitet, bei dem Tradition ganz groß geschrieben wird, aber auch ich muss anerkennen: Würde man das in allen Bereichen konsequent durchziehen wollen, dann würden Traditionsvereine wie der 1. FC Nürnberg irgendwann einfach verschwinden. Wir müssen uns einfach den Marktgesetzen stellen, so schwer das auch für denen einen oder anderen sein mag.”
Zum Sportlichen: Stört Dieter Hecking eigentlich das Vorurteil, Dieter Hecking würde nur defensiv spielen lassen?
“Ja! Denn das Vorurteil ist einfach nicht richtig.
In Lübeck oder in Aachen habe ich Mannschaften gehabt, die eine andere Zielsetzung hatten: den Aufstieg. Der Anspruch war, um die vorderen Plätze der Tabelle zu spielen. Und wenn man sich die Tabellen rückblickend ansieht, haben meine Vereine immer die meisten Tore geschossen – waren also offensiv ausgerichtet.
In Hannover ging es dagegen in den ersten zwei Jahre nur um den Klassenerhalt. Das Ziel haben wir erreicht – aber nicht nur defensiv, auch da waren Spiele mit guten Offensivleistungen dabei, wie ein 5:1-Heimsieg gegen Gladbach oder ein 4:3 gegen Bremen.
Gute Defensivarbeit ist die Basis, die einem alle Möglichkeiten eröffnet.
Auch Dortmund oder Gladbach stehen vor allem defensiv gut. Dazu kommt die Qualität in der Offensive. Ein Reus in Gladbach (jetzt für 17 Millionen nach Dortmund), ein Arrango oder De Camargo, beide für 4 Millionen Euro eingekauft, ein Hanke oder Patrick Herrmann, der richtig durchgestartet ist. Auch Dortmund hat ja richtig Qualität: Lewandowski und Kuba für jeweils 5 Millionen verpflichtet, auch Kagawa oder Großkreuz – und dann noch einen Barrios auf der Bank, den man einst für 5 Mio. holte. Das sind eben Qualitätsunterschiede.
Meine Aufgabe als Trainer ist es, aus den Begebenheiten, die mein Kader hergibt, das Beste herauszuholen. Der 1. FC Nürnberg ist in den letzten zweieinhalb Jahren gut damit gefahren, vor allem einmal hinten gut und stabil zu stehen. Im Offensivspiel muss man sich natürlich verbessern.
Und manchmal haben wir das auch schon gezeigt! Das Spiel in Stuttgart z.B., da war alles dabei, was der Fan sehen will: Schöne Spielzüge, herausgespielte Torchancen. Darauf müssen wir aufbauen. Daran versuchen wir in jedem Training weiter zu arbeiten: Laufweg einstudieren, schnelles Umschalten nach Balleroberung – ähnlich wie Gladbach und Dortmund. Defensiv sind wir schon nahe dran – aber in der Umsetzung eines Offensivspiels fehlt es noch etwas.”
Gibt es ein taktisches Lieblingssystem? Oder spielt man das, was der Kader hergibt?
“Ich bin ein Trainer, der gern flexible Spieler in seinem Kader hat. Spieler, die mehrere Positionen spielen können. Darauf schaue ich immer auch bei Verpflichtungen, damit man mit einem etwas kleineren Kader arbeiten kann.
Rein vom Spielsystem finde ich ein 4-3-3 ein sehr gutes System, weil man Dreiecke bilden kann auf dem Platz.”
Warum spielt dann der FCN unter Hecking kein 4-3-3?
“Da sind wir gleich beim nächsten Vorurteil. Wenn man mit Pekhart, Esswein und Eigler spielt, stehen nominell drei Stürmer auf dem Platz, zwei davon außen. In Dortmund würde das jeder 4-3-3 nennen und dort spielen mit Großkreuz und Götze sogar nominelle Mittelfeldspieler auf den Außenbahnen. Rein taktisch ist das aber nichts anderes, als das was wir spielen, denn auch Götze und Großkreutz helfen den Außenverteidigern und laufen mit zurück.
Diese Festlegung auf taktische Formationen ist generell schwierig: Müsste man also sagen, der BVB spielt gar kein 4-3-3 sondern ein 4-5-1? Und wäre es nicht richtig, da unsere beiden Sechser die beiden Achter vom Gegner decken, das als 4-1-4-1 zu bezeichnen? Oder nicht doch eher ein 4-3-3, weil die beiden Außen auch immer wieder … usw. usw.
Man kann sich das hinbiegen wie man gerade will, und vielleicht ist es ja das Spannende daran, das jeder seinen Blickwinkel haben kann. Ich mach‘ mir keine Mühe mehr, allen zu erklären, ob das nun eher ein 4-3-3 oder 4-5-1 ist. Denn wichtig ist doch letztlich nur, wie die Spieler ein System mit Leben füllen.”
In der Winterpause wurde aber ein Systemwechsel auf 2 Stürmern einstudiert, das aber nach zwei Spielen wieder verworfen?
“Ja, das stimmt. Das hatte auch Gründe. Wir haben gemerkt, dass wir in dieser Formation im zentralen Mittelfeld zu oft in Unterzahl waren und dem Gegner Räume frei gegeben haben. Wir haben das unter Wettkampfbedingungen nicht hinbekommen, auch weil uns ein Spieler fehlt, der die notwendige Überbrückung schafft. Timmy Simons als zentralen defensiven Sechser zieht es nur selten nach vorne, man braucht für das System aber Spieler, die spielerisch und läuferisch in der Lage sind, die entstehende Lücke zu den beiden Spitzen zu schließen. Spieler wie bspw. ein Neustädter oder Nordveidt in Gladbach. Deswegen sind diese Spieler im Vergleich zu Balitsch und Simons nicht automatisch besser, aber sie können dieses Spielsystem besser umsetzen und wissen genau, wann und wie sie im Spiel nach vorne immer wieder Läufe mit anziehen müssen. Daran hätten wir intensiv arbeiten müssen und dafür haben wir auch auf den Außenbahnen zu offensiv gespielt. Später in der Saison hätte das schon wieder besser gepasst, aber dann spielt man gegen Mannschaften wie Bayern und Schalke, bei denen im Zentrum geballte Power kommt – da muss man einfach das Zentrum dicht machen.”
Das Interview führte Stefan Helmer [Clubfans United] mit Dieter Hecking am 28.3.2012.
Super Interview, das könntet Ihr so sofort der etablierten Sportpresse anbieten. Klasse gemacht!
Interessant auch die drei Aussagen zu den Abgängen vor der letzten Saison.
Wäre toll, wenn so ein Interview auch diese Saison wieder machbar wäre, vielleicht diesmal mit Bader?
Grandios! Vorallem die Antwort auf die Systemfrage 🙂
Danke für den tollen Artikel!
Schließe mich Armin an, wenn man in der kommenden Saison ein ähnliches Interview mit dem Maddin führen könnte, wär super!
Gerade an Martin Bader könnte man schon einige interessante Fragen stellen:
– Was hat es mit dem Stadionprojekt auf sich, immerhin tun sich viele Mannschaft nach einem Stadionbau ganz schön schwer, siehe Aachen, 1860 aber auch aktuell Stuttgart fehlt Geld um es in die Mannschaft zu investieren.
Wäre das bei uns nicht noch schwieriger, da wir jetzt auch schon Geld aus Transfers generieren müssen um den laufenden Haushalt zu finanzieren.
– Was erwartet man sich vom NLZ, wie viel darf das kosten, wie viele Talente müssen herauskommen, dass sich das NLZ trägt?
– Was muss passieren, dass Nürnberg bei den Fans, bzw. Mitgliedern zu den führenden Vereinen aufschließt?
– Gibt es Hoffnung, dass man aus dem ewigen Hamsterrad des Abstiegskampf rauskommt, oder sind die finanziellen Gegebenheiten da heute nicht viel zu sehr zementiert, mit Vereinen wie Leverkusen, Wolfsburg und RB Leipzig ante portas, dazu noch die großen Traditionsclubs wie Bayern, BVB und Schalke, etwas dahinter auch Stuttgart und der HSV hat man da überhaupt noch eine Chance aufzuschließen, ohne Mäzen, Scheich oder Dax-Konzern im Rücken?
Und ein wenig Small-Talk über sein Verhältnis zu Nürnberg und Franken wäre auch ganz nett ;-), z.B. ob er das eine oder andere Landbier kennt ;-).
Tolles Interview!
Diese eine (2-teilige) Interview ist um einiges informativer als 10 Flachartikel in der “freien” Presse. Liegt das jetzt an den richtigen Fragen, oder ist auch Dieter Hecking in diesem Rahmen offener?
Die Fragen kann jeder stellen, doch scheinbar interessieren solche Antworten nur Verrückte wie wir.
mein Eindruck war nur, dass die gewöhnlichen Zeitungsmenschen gar keine so detaillierten Antworten bekommen – oder sie nicht entsprechend wiedergeben…
Das ist schon ein besonderes Verdienst 😉
Ja, ich denke, nur wer intelligente Fragen stellt, kriegt auch intelligente Antworten.
Daß Hecking eure Fragen entsprechend honoriert hat, spricht für ihn – aber auch für Euch!
Ich finde besonders bemerkenswert, dass er die “hohe Entlohnung für das Mittelmaß” kritisiert. Das sieht er völlig richtig, denn die Gehaltspolitik von reichen Mittelfeldvereinen (oder auch Topvereinen, die ihren Kader so auffüllen) macht die finazschwachen Vereine kaputt, die dann solchen Spielern entweder keine Anreize bieten können oder sie eben nicht finanziert bekommen. Dass Spieler wie Ottl schon unseren Finanzrahmen ausreizen ist eigentlich lachhaft….
Trotzdem kann man da die Frage stellen ob es sinnvoll ist in einer Mannschaftsportart einzelne “Superstars” so herauszustellen, dass man diesen die höchsten Gagen gönnt, aber dann auf das Mittelfeld zu schimpfen. Ich fürchte es finden sich auch Vereine in der zweiten Liga, die uns, dem Club, einen ähnlichen Vorwurf machen können, dass wir für bestimmte Spieler viel Geld ausgeben, obwohl diese nicht mal bei uns spielen und so diesen Vereinen den Finanzrahmen sprengen.
Genauso wenig wie es in der Gesellschaft nicht begründbar ist, dass einige wenige das 100- bis 1000fache eines Durchschnittsverdienst bekommen ist das auch im Mannschaftssport Fußball. Der Unterschied, jeder kennt jeden und der “mittelmäßige” Spieler kann den vermeintlichen Weltklassespieler direkt auflaufen lassen, da tut sich Otto-Normal-Verbraucher in der Gesellschaft deutlich schwerer.
Je größer das Gefälle innerhalb einer Mannschaft, desto schwieriger wird es die Mannschaft zusammen zu halten, sportlich wie menschlich.
Insofern halte ich die immer wieder postulierte Antwort auf Gehaltsobergrenzen, dass die Topspieler gar nicht zuviel bekommen können, aber es die Mittelklasse wäre die zu teuer ist, für nicht sinnvoll. Die Mittelklasse bekommt nur dann weniger, wenn auch die Topspieler weniger bekommen.
super Interview! Gute Fragen – Klare nachvollziehbare Antworten.
Bitte in dieser Saison wieder mit Dieter Hecking ein Interview, der sportliche Teil ist interessanter und DH hat es ja gesagt, manchmal schlagen eben die Underdogs auch mal die besser gestellten, was sollman dazu sonst sagen.
@Armin: Am sinnvollsten finde ich ja immer noch die von der G14 angedachte salary cap Regelung (umsatzgesteuert, nicht starr). Würde einerseits die Gehälter auf ein realistisches Niveau drücken, der Überschuldung der Vereine Einhalt gebieten und zudem noch die Verhältnisse im europäischen Fußball wieder angleichen.
Sehr schöner Artikel/Interview. Da sieht man mal wieder was wir an unserem Dieter haben!! Klare Analyse und das was er sagt hat Hand und Fuß…vorallem was die taktische Analyse betrifft 😉 Freue mich schon auf die neue Saison und hoffe das DH weiterhin solch einen Erfolg haben wird und die Mannschaft nach und nach weiterentwickelt !!!
Wunderbares Interview, die taktischen Ausführungen sind klasse, eine Bereicherung für diesen Blog.
Mir haben Dieter Heckings Einlassungen zur taktischen Aufstellung auch sehr gut gefallen. Ich kenne aber einen Freund dieser Schemata, den das vielleicht etwas verwirren wird. 😉
Bzgl. Spielergehälter sollte man den Vereinen einfach eine Schuldenbremse verordnen, so wie es die UEFA ja plant (und unsere Bundes-Angie mit dem halben europäischen Ausland macht), dann sollte sich das von alleine regeln. Es können ja nicht alle für die Scheichclubs spielen.
Das mit den Dreiecken hat van Gaal in seiner Anfangszeit bei den Bayern auch versucht zu erklären, da muß also was dran sein unter Fußball Lehrern 🙂
Mal noch zu den von Hecking angesprochenen Mittelmaß-Gehältern: Ich kann das durchaus nachvollziehen. Wenn ich z.B. lese, dass ein Baumjohann, der in seiner Karriere noch nirgendwo mal überzeugt hat, bei Schalke keine Rolle spielt und trotzdem 2 Mio pro Jahr verdient, und damit sehr viel mehr als der Topverdiener bei uns, da kann man nur den Kopf schütteln.
Auch extrem verschuldete Vereine wie Köln oder Hertha leisten sich ein Gehaltsniveau, was deutlich über unserem liegt, da sind Gehälter über 1 Mio bei nem Großteil der Mannschaft standard, bei uns dürften das gerade mal die Spitzenverdiener wie Simons, Schäfer oder Pino sein…
Gehaltsobergrenzen sind (im Geiste des Kapitalismus) natürlich quasi blasphemisch. Woran soll sich denn ein Mensch orientieren? Woraus seine Motivation ziehen? Woraus seine Reputation ziehen? Wenn nicht aus “Mein Haus, mein Auto, mein Spitzengehalt”!
Ja, da bin ich blasphemisch, denn ich bin ein Verfechter der Idee des Salary Cap und sogar einer starren Regelung, denn ich glaube den Verheißungen des Kapitalismus einfach nicht. Ich finde es nicht zwingend leistungsfördernd, wenn man die Aussicht hat noch 1 Mio. mehr zu verdienen, wo andere Menschen diese Summe mit normaler Arbeit nicht einmal in ihrem ganzen Leben verdienen werden. Warum sollte einer mit 2 Mio. als Top-Einkünfte daraus nicht ausreichend Motivation ziehen? Ja vielleicht wäre es längst an der Zeit diesen Irrsinn zu beenden, der uns vorgaukelt, Geld allein sei glückseligmachend. Vielleicht würde dann, wenn man im Bereich Geld keine Entwicklung mehr zu erwarten hat wieder andere Werte in den Vordergrund rücken – vielleicht der sportliche Erfolg, vielleicht auch Werte wie Identifikation? Glaubt man denn, dass ein Spieler lieber die Branche wechselt, weil er als Anlageberater etwas mehr verdienen würde? Glaubt man, dass es als Anreiz den Fußball als Beruf zu wählen nicht ausreiche, wenn man als Fußballer die Summe x, die immer noch fernab von Gut und Böse wäre und das Lebenseinkommen eines Durchschnittsbürgers in einem Jahr erreicht, erlangen kann?
Unlimited Gehälter sind kein Anreiz, sie zerstören den Sport und entziehen ihm Qualität, statt Qualität zu fördern. Spieler, die statt in der Blüte ihrer Jahre auf dem Platz stehen, tristen ihre beste Zeit auf Bänken und Tribünen, entwickeln sich mangelns Wettkampfpraxis nicht weiter, können keinen Fan erfreuen. Ein Sahin begeisterte Dortmund, in Madrid begeistert er keinen, weil keiner ihn spielen sehen kann.
Wie Hecking richtig sagte, darf man diese Last nicht den Spielern aufbürden und sagen: Ist doch deine Entscheidung, dann verzichte doch auf Gehalt und kicke beim Club statt in München! Doch wer will diese Entscheidung in der heutigen Gesellschaft wirklich als fair bewerten. Die Gesellschaft honoriert das doch nicht mal, man wird als Looser abgestempelt, als einer, dem es eben an Ehrgeiz mangele.
Wir haben uns Paradigmen gebaut, von denen wir dachten, dass sie uns pushen, uns nach vorne treiben. Erfolg unlimited als Perpetuum mobile für immerwährende Steigerung. Und keiner will die Augen aufmachen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Was Ansporn sein sollte, wurde zum Selbstzweck. Einer sagte neulich mal: Du brauchst doch nur einen (sic!) Profi-Vertrag mal zu schaffen, einmal deinen Friedrich Wilhelm bei einem Profi-Club und wenn du dann nicht Sportinvalide wirst, kriegste doch in 90% der Fälle immer wieder wo einen Folgevertrag, weil einer hofft/meint/glaubt, dass du ausgerechnet bei seinem Verein aufblühst und er mit dir das Schnäppchen macht.
In zu vielen Bereichen des Fußballs ist die Kommerzialisierung längst zum Selbstzweck geworden und es geht nicht mehr um Sport sondern um das Event und die maximale wirtschaftliche Erschließung – da wird dann eben schon mal dramaturgisch die weinende Frau im TV eingeblendet, auch wenn es Archivaufnahmen sind. Man kann diese Entwicklung nicht mehr stoppen, man kann dem Irrsinn aber Grenzen setzen, bevor wir endgültig nur noch einem Kasperltheater beiwohnen.
Ich stimme dir voll und ganz zu.
Und gehe sogar soweit, dass ich sage, dass es ganz sicher nicht kapitalistische Blasphemie ist, einen Salary Cap zu fodern.
Schließlich wird auch in der normalen Wirtschaft völlig akzeptiert, dass es Regeln gibt, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren, wie Kartellrecht, Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb usw.
Warum sollte es im Fußball sowas nicht auch geben?
Bravo Alexander!
Stimme Alexander vollkommen zu, Kapitalismus ja, weil es letzten Endes keine Alternative dazu gibt, aber man muß auch Exzesse und Auswüchse durch sinnvolle Regeln versuchen zu vermeiden und einzudämmen. Der Sport hat hier auch eine Vorbilfunktion auch wenn das naiv klingt in Zeiten in denen schon 14jährige mit Manager und Steuerberater zu Vertragsverhandlungen bei den Clubs vorstellig werden. Ich zweifle aber an der Enrsthaftigkeit solch guter Ansätze wie den Salary Cup auch wirklich und ernsthaft umzusetzen. Es bleibt ja meist bei Lippenbekenntnissen.
Das Geld ist doch scheinbar da und wird von Mediengiganten und Konzernen in den weltweiten Sportmarkt insbesondere in den Fußball hineingepumpt, wenn man sieht, daß schon nationale TV Rechte im Milliardenbereich verhandelt werden. Wer soll das Geld denn letztlich kriegen, wenn nicht die Spieler, die ja die Gladiatoren in der Arena sind. Es muß ja verteilt werden 🙂
Einzudämmen gilt es dito nur die Auswüchse sonst gibt es irgendwann noch Leerverkäufe von Spielern, wenn man sieht, daß man bei manchem Spieler nichtmal genau weiß welchen Vereinen oder Investoren er nun wirklich gehört unabhängig davon wo er spielt. Bei südamerikanischen Spielern weiß man das jetzt schon oft nicht mehr. Sinnvolle Regeln wären da schon unabdingbar, aber jeder Verantwortliche redet schön, aber wenn es ums Handeln geht spielt man den Ball dann gerne weiter getreu dem Motto, nimm du ihn ich hab ihn sicher!
Off Topic.. die Greuther bekommen ja scheinbar den ganz großen Bahnhof, erst der Empfang in der Staatskanzlei durch den Ministerpräsidenten als Zweitliga Aufsteiger?? und dann kündigt der Ministerpräsident auch noch geflissentlich seine persönliche Audienz zum ersten Spieltag in Fürth an. Wann war denn das letzte mal ein bayrischer Ministerpräsident beim Club im Stadion, aber gut wir haben ja den Söder … 🙁
vergiss nicht, es ist auch der erste Spieltag der Bauern. Hat gar nichts mit der Westvorstadt zu tun
Ich sehe schon das Schreckensgespenst, Fürth spielt vor wehenden Fahnen, hochrangigen Politkern, Sondersendungen, nagelneuem Stadion als bunte Attraktion in der Bundesliga. Und ein paar km nebendran bekommt die graue Maus den FCN fast niemand mehr richtig mit. (so weit weg sind wir davon gar nicht mehr)
Juwe,
Etwas mehr Selbstbewußtsein könnte ein Glubberer schon haben.
Juwe,
Günther Beckstein?
Der Seehofer darf sein Fähnchen gern in den Wind des Rohnhofs halten, finde es nicht schlimm wenn er sich dort und nicht hier am Häppchenbuffet bedient.
@Alexander: Guter Beitrag. Sahin kann man meines Erachtens jedoch keinen Vorwurf machen, da bei Real zu spielen ja unabhängig vom Gehalt etwas ganz großes ist. Hat es leider (noch?) nicht geschafft aber bei einem Angebot von Real ‘ja’ zu sagen ist nix was man ihm vorwwerfen sollte.
Ein echtes Negativbeispiel ist für mich der Wechsel von Juri Judt zu den Dosen. Er hätte sicher (für weniger Geld) auch ein sportlich anspruchsvollere Aufgabe gefunden.
Judt hätte sich wohl ohne Probleme für ein Engagement bei einem Großteil der Zweitligisten empfehlen können.
Und das zeigt dann auch, wie falsch sowas laufen kann, wenn so ein Marketingverein in der 4. Liga anscheinend mehr bezahlen kann als die meisten Zweitligisten…
Sahin sehe ich nicht wirklich als Negativbeispiel. Ich konnte den Wechsel gut nachvollziehen, ich hätte auch erwartet, dass er sich bei Real durchsetzen kann, aber nicht, dass er dort nur Bankdrücker sein wird. Bei Khedira hingegen hab ich mich viel mehr gefragt, was er denn da will, da schafft er es doch nie (umso bemerkenswerter, dass er sich doch durchgesetzt hat).
Wechsel von Spielern zu Topclubs sind nicht die, die ich grundsätzlich geißeln würde. Ich denke, dass die meisten Spieler schon den Ehrgeiz haben, sich da durchzusetzen und neben dem finanziellen auch den größtmöglichen sportlichen Erfolg zu haben. Und da müssen sich halt auch Topstars dem Konkurrenzkampf stellen, und landen halt auch mal auf der Bank oder sogar Tribüne – auch aus Vereinssicht braucht man nun mal nen Kader, der auch in der Breite mit sehr hoher Qualität besetzt ist.
Im Prinzip könnte man dann über jeden Spieler, der sich irgendwo auch mit der Reservistenrolle zufrieden gibt, sagen, dass er in ner niedrigeren Liga viel mehr spielen könnte.
Was die wirklichen Probleme darstellen, sind die Spieler, die zu finanzkräftigen Vereinen ohne sportliche Perspektive wechseln. Damit meine ich die Perspektive vom gesamten Verein, nicht die persönliche. Ein Barrios, der nach China wechselt, ein Bance in irgendeinen Golfstaat (der jetzt doch merkt, dass Fußball auf niedrigem Niveau keinen Spaß macht), ein Kuranyi oder Misimovic zu einem reichen aber unbedeutenden russischen Verein… Da gibt es einfach keine sportliche Herausforderung. Das sind die wirklichen Söldner, finde ich.
Ich glaube es geht bei einem Wechsel nicht immer nur um den maximalen sportlichen Erfolg, meistens ums Geld, aber auch nicht nur. Es geht schon auch darum welches Umfeld man vorfindet, welche persönlichen Perspektiven man hat. Und nach Jahren des Bankdrückens ist Juri es evtl lieber in der 4. Liga gesetzt oder ein Leader zu sein, als sich in den Niederungen der 2. Liga auf dem Spielfeld im Niemandsland herumzukloppen.
Niederungen der 2. Liga? Schau dir mal an gegen welche Gegner er in der 4. Liga in der nächsten Saison spielt, das sind Niederungen: http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Regionalliga_Nordost_2012/13
Ich würde ihm mit 26 Jahren doch etwas mehr zutrauen. Wobei da auch meine Ablehnung gegenüber diesem Kunstprodukt eine Rolle spielt.
Fürth ist halt so “sympathisch”, eine Firmenabteilung einer Teefirma, wenig Fans, damit eher kaum Konfliktpotential, der nette Herr Hack und das wichtigste nicht mal der Ansatz einer Konkurrenz zum großen FCB, so etwas mag man in München. Die werden aber auch alle wieder weg sein, wenn a) die Westvorstadt wieder in der zweiten Liga ist, aber auch b), wenn Fürth tatsächlich in der BuLi bleibt aber die Sensation weg ist.
Außerdem hat ins die CSU wahrscheinlich nie verziehen, dass “Godfather” und Bayern-Verwaltungsrat Stoiber im Frankenstadion mal ausgepfiffen wurde :-). Wahrscheinlich muss deshalb jetzt auch der BR soviel über das tolle, sympathisch Fürth berichten.
Und wenn man ließt, dass RB mit einem Etat eines guten Zweitligisten arbeitet, dann weiß man, dass nur drei/vier Topklubs der zweiten Liga Juri mehr Geld hätten bieten können, dazu ist er als ehemaliger Erstligaspieler erst mal gesetzt, sportliche Perspektive ist auch da, siehe Verpflichtung von Rangnick (der nach Hoffenheim wohl seinen Ruf als Mann für die Retortenklubs zementieren will). Persönlich kann man dann die Entscheidung nachvollziehen, vom einzelnen Spieler kann man wohl nicht erwarten, dass er sich sowohl gegen Geld als auch gegen sportliche Zukunft entscheidet.
Auch wenn unter gänzlich anderen Voraussetzungen sehe ich aber die Entscheidung von Sahin ähnlich, natürlich schmeichelt der Ruf von Real Madrid jedem Spieler, aber er hätte schon auch sehen müssen, dass er sich auf seiner Position gegen Spieler wie Khedira und Xavi Alonso durchsetzen muss, beides Nationalspieler zweier großen Fußballnationen. Natürlich war seine Verletzung zu Beginn Pech, vielleicht zeigt er ja im zweiten Jahr, dass der Schritt zu Real richtig war, aber ich denke, er hätte erst mal international etwas zeigen sollen, der Meistertitel mit Dortmund schön und gut, aber auch in der Saison sind die Dortmunder in der EL sang und klanglos ausgeschieden und die türkische Nationalelf hat sich nicht für die EM qualifiziert, aus meiner Sicht nicht die besten Voraussetzungen um sich bei Real durchzusetzen.
Ich fürchte da hat auch der Berater dem Spieler ein wenig zu viel unrealistische Dinge eingeflüstert, er hätte erst mal seine Form und sportliche Klasse in Dortmund bestätigen sollen, denke ich. Dann hätte sich sicher immer noch ein großer Verein im Ausland gefunden zu dem er hätte wechseln können.
Die Verpflichtung von Petersen bei Bayern war doch ähnlich gelagert, klar schmeichelt auch da das Bemühen der Bayern, aber ein guter Berater hätte dem Spieler doch klar sagen müssen, dass er dort nur auf der Bank sitzen kann, alles andere wäre doch höchst utopisch, wie kommt man auf die Idee sich als No-Name in München durchzusetzen, als Stürmer bei einer Mannschaft, die nur mit einer Sturmspitze spielt?
Juwe, geht Dir das schwül-warme Wetter und die Gewitter an die Nieren? Wo siehst Du denn die bunte Attraktion Fürth? Mit 15.000 Zuschauern in der 1. Liga? Mit einem Blechstadion für 20.000, das aber auch erst in der Zukunft da sein wird? Da ist doch unser Frankenstadion immer noch ein Schmuckstück. Beim Abschiedsspiel für Marek kommen bei uns mehr zahlende Zuschauer als nach Fürth zu einem BuLi-Spiel. Und das wird auf absehrbare Zeit auch so bleiben. Der Hype um die Tee-Blättler ist schneller rum als Du denkst.
Und falls sich die Westvorstadt tatsächlich in der ersten Liga halten kann, dann gibt es eher ein Revival der 1920er Jahre, als dass uns die Fürther in irgendetwas den Rang ablaufen.
Also, mal etwas weniger Schwarzsehen und etwas selbstbewusster auftreten!
So ganz abwegig finde ich Juwes skizziertes Szenario gar nicht – weil es in der Tat manchen politischen und medialen Kräften sehr entgegenkäme: Endlich kann man mal “war für Franken” tun, ohne sich dabei groß zu verheben. Der brave kleine Verein, der dankbar die Gesten entgegennimmt und man dies medial verarbeiten kann – keine Forderungen, keine geballter Volkszorn ob der Bigotterie zwischen Gesten und Taten. Man ziert sich mit dem kleinen fränkischen Außenseiter, der keinem gefährlich wird – da darf man auch schon mal offenkundig Sympathie zeigen und den grünen Schal mit dem der Bazis zusammen tragen.
Ein bisschen die Story vom kleinen Freiburg eben, oder ein bisschen auch St. Pauli. Sie sind so klein und putzig, die darf man eben auch mal mögen. Jedenfalls solange sie nicht aufbegehren.
Alexander | Clubfans United,
Nächstes Jahr steht die Wahl an und dem Alimenten-Horst geht jetzt schon so richtig die Muffe. Da lässt man sich auch mal herab und zeigt Gesicht in Franken. Das ist eine Kampagne, sonst nix.
Man sollte nicht hinter jedem Stadionbesuch eines Politikers eine Verschwörung wittern.
belschanov, bei Seehofer ist es sicher keine Verschwörung, zu einer solchen braucht es doch einer gewissen gedanklichen Arbeit, die ich ihm nicht zutraue, aber knallhartes politisches Kalkül, dieser Mann hat keine Überzeugung, außer sich selbst. Für Seehofer ist das der pure Wahlkampfauftritt, zwei Fliegen mit einer Klappe, seine Batzis, das AUDI-Flagschiff unterstützen und auch noch in Franken präsent sein, seine Aufwartung machen. Win-win für einen Politiker.
@Alexander
Wie schon geschrieben, so schwarz sehe ich das nicht, klar bietet sich Fürth als Thema an, irgendwie finden den Verein alle toll, bis auf die Fürther, zumindest gehen sie nicht ins Stadion. Die Meisterfeier nimmt man als Stadt-Event mit, das ist dem Trainer Büskens ja auch schon sauer aufgestoßen.
Für die eine oder andere kleine Spitze gegen Nürnberg und den FCN taugt das, aber bedrohlich ist das auch nicht.
Win-Win?
Also das bezweifle ich. Mir persönlich ist es herzlich egal, ich kann den eh net ausstehen (aber im freiwilligen Exil auch leider net gegen ihn wählen). Ich denke aber schon, dass er aufpassen muss, dass er sich nicht unter den Club-Anhängern sehr viel mehr Wähler vergrault, als er in Fürth damit gewinnen kann…
Ansonsten mache ich mir aber auch keine Sorgen, dass Fürth uns den Rang ablaufen könnte…
ach was, ihr hängt das viel zu hoch auf. Er wäre sicher genauso nach Augsburg oder eben zum Club gekommen, hätten die oder wir die Bazis als erstes Heimspiel bekommen. Wie ich sagte, das hat primär nichts mit Fürth zu tun.
Insofern gebe ich belschanov absolut recht.
Naja, man sollte natürlich da nicht zu viel hineininterpretieren, auch wenn meine Meinung von Politikern noch knapp hinter Anlageberatern angesiedelt wird. Aber mer werd ja nu a weng pfoppern derfn.
Vielleicht ist es eher ein Politkum, vielleicht geht der Seehofer privat nicht gerne dorthin, wo der Söder schon ist 🙂
Weder da noch dort sollte man alle über einen Kamm scheren, es sind nicht alle Politiker schlecht, Seehofer ist aber ein hemmungsloser Opportunist.
Söder soll ja auch eher gegen den Willen von Seehofer Finanzminister geworden sein, beste Freunde sind die beiden wohl nicht, vielleicht wollte Seehofer weniger dem Club als viel mehr Söder eins auswischen 😉
Wer kann sich außer mir noch erinnern, wie Seehofer mal als Besucher beim Club-Spiel in Ingolstadt vor ein paar Jahren war? (2. Liga, 3:0 für uns)
Da wurde er in der Halbzeitpause auf Sky interviewt und hat dabei über einen Ingolstädter Spieler, der in der 1. Hälfte eine riesige Torchance ausgelassen hat, ziemlich gelästert (sinngemäß “hähä … den hätte ja sogar ich reingemacht, also wirklich … hähä”).
Fand ich damals komisch, diese Aussage.
Eben, macht nicht soviel Aufhebens vom Oberbesatzer. Der Besuch ist doch völlig uninteressant.
Das Interview mit DH dagegen nicht! Grandios und Danke an Euer Engagement!
Ist jemand von Euch bei Sankt Mintals Abschiedsspiel dabei?
P.S.: Pfopfern gehört zum fränkischen Dreikampf mit Soddern und Mosern 😛
Und a Samerla hätt bei uns an schwärn Stand.
Beim Thema selbst (Seehofer, Född, Politik, Söder-Vermeidungs-Theorie…) bin ich voll d’accord, das muss man nicht hoch sterilisieren. Aber “pfoppern” hat mich echt fertig gemacht: auf Google gerät man auf eine kanadische Seite, auf der einem eine kryptische Version des “full text of ‘Das Vaterunser’ (microform)” serviert wird, und zu einem Faksimile eines dt.-spanischen Wörterbuchs aus dem 19. Jhdt., wo es aber um “Plappern” geht (sieht altdeutsch allerdings recht ähnlich aus). Bei “Pfopfern, Soddern, Mosern” wars mer dann klar, abber etzerdla hängi bei “Samerla” fesd. Der Guugl wass doo dazu nix – wos mecherd des bidde sei? So schöne Wörter – aber das hat man davon, als Ansbacher halb-Franke-halb-Sachse in der rheinischen Diaspora: wenns draff ankummd kennd mer sei eicherna Sprooch ned. “Samerla” – bidde, wos is des?!
Soll ich gleich auflösen, oder schau mer mol obs nu aner kennd?
Vermutlich der Streichholzkopf, der bei Bayern angeheuert hat, der mit Jumping Uli jetzt ein Streichholz-Kopf Paar bildet, wenn sie dann beide mit hochroten Köpfen da sitzen und Dortmund mal wieder gewinnt 🙂
Die Anspielung stimmt – aber es gab auch einen fränkischen Begriff – bei uns draußen.
“A Samerla” war einer der ein bisschen langsam war, immer was “versahmd” hat.
Hier eine Fundstelle:
http://forum.wacken.com/showpost.php?s=ddd37099b861d35455e4f3ab679ed4b1&p=8136591&postcount=128
Kannte ich noch gar nicht, bei uns nannte man so einen Schangsendod dann einen Doldi. “Su a Doldi, dän machd ja mei Oma mim Grüggschdogg”.
Alexander | Clubfans United,
Grrrr – hoggsd am längern Hebel. Aber immerhin: Kiyotake hat gecher Bomberch sei ersts Dörla gmachd, und gePoltert hat’s auch. Ich warte das mit großer Gelassenheit ab und bringe es notfalls am 21. in Erfahrung! Ha!
Vielen Dank – da war ich dann ja selbst a weng es Samerla! Dafür kann ich bezüglich “Pfopfern, Soddern, Mosern” noch “Brotzln, Alderiern und Pfuusn” beisteuern (dem Dallhammer-Wörterbuch sei Dank). Das fränkische Maul-Potenzial ist schier unerschöpflich…
Des Samerla war bei uns am Dorf immer einer genannt, der halt etwas verpeilt war. Den “Kleeskopf” gabs auch, der gern an Bulmers hatte.
Iich glaab iich hob a ohzullds Buddlersbaa auf die Aahng odder wohrum is die Websaidn ohm edz kompledd schwaddz (aktuellster Chrome)?
Bitte STRG+F5 am PC
Wenn man den Reportern glauben darf, beginnt mit Marcos Antonio, Gebhardt und dem japanischen Superstar Kiyotake ein neues Zeitalter beim Glubb. Wann beginnen wir damit von der 10. Meisterschaft zu reden?
Beate60,
Das Dumme ist nur, das ist bei allen anderen Bundesligisten auch so. Die Eintracht will alles besser machen, der HSV kommt endlich dahin wo er hingehört, 96 will die Erfolgsgeschichte weiterschreiben, usw.
Oder wie sagt man: Die Vergangenheit war immer golden, die Zukunft rosig. Nur die Gegenwart, die war immer grau.
Das soll aber nicht heissen, dass ich nicht vorsichtig optimistisch wäre.
Was für ein geiler Spruch.
Bist Du der Urheber?
Ehest möglich, dann haben wir das bis Mitte August abgearbeitet und wir können uns auf unsere tatsächlichen Spiele konzentrieren… 😉
Die Liga ist im Mittelfeld eng zusammen gerückt, wenn alles perfekt läuft, kann sicherlich auch der Club eine Saison spielen wie Gladbach im letzten Jahr, wenn es nicht läuft, kann aber auch der Club bis zum Schluss wieder gegen den Abstieg spielen. Ich sehe zur Zeit einige Teams, denen ich von Platz 4 bis Platz 14 alles zutraue.
Mal eine grammatikalische Frage, kann man “war” in Zusammenhang mit Gegenwart schreiben? Oder müsste es heißen die Gegenwart ist immer grau? 😉
Schad, dass es nicht von belschanov ist, sonst hätten wir das 4. belschanovsche Gesetz ;-).
ich würde es bejaen, wenn man das im Sinne von “in der Wahrnehmung wurde die Gegenwart schon immer als grau empfunden” benutzen wollte. Aber da wäre insbesondere die Aussge des hauseigenen Germanisten gefragt….
Geht freilich. Selbst die Zukunft kann besser oder schlechter gewesen sein. Bin auch Germanist. Und Franke. Krass, eigentlich…
Na, zum Glück hat die Debatte doch noch die Kurve gekriegt – diese Wendung ist germanistisch fragwürdig, ich weiß – von diesem Medien-Politiker-Hype hin zu den diffiziellen Feinheiten und Nuancen der fränkischen Mundart. Vesteht micht nicht falsch: Auch ich glaube NICHT daran, dass der Fußball im politikfernen Raum stattfindet, aber über Seehofer & Co. und deren PR-Aktivitäten sollten wir uns wirklich keinen Kopf machen –
Sind ja doch wohl beides klassische Sommerloch-Themen, aber irgendwie müssen wir ja die verbleibenden 49 Tage auch noch rumkriegn..
Was aber völlig untergegangen ist, scheint mir die Tatsache, dass diese tolle Intreview ja nicht mehr ganz State-of-the-art ist, zumindest wenn man der gestrigen AZ glauben darf, in der DH neuerdings mehr DOMINANZ und mehr BALLBESITZ als neue taktische Richtlinien ausgibt und wohl auch schon trainieren lässt. Mal sehen, vielleicht sollten wir wirklich xxandls Rat beherzigen und die Dabatte um die “10te” schon mal angnagangen zu führen, nicht dass wir überrascht sind wenn wir als Tabellenführer in das Freitags-Heimspiel gehen…
Denn von Leuten, die gestern in Bamberg waren, hört man nur ein gleichermaßen ungläubiges und geheimnisvolles Raunen, wenn man nach den Künsten des Neuzugangs aus Japan fragt. Es scheint jedenfalls eine gute Entscheidung gewesen zu sein, für diese Saison – erstamls nach Hans Meyers Abgang – wieder eine Dauerkarte erstanden zu haben. Ich glaube wir werden viel Spass haben – irgendow zwischen vier und vierzehn –
Na, zum Glück hat die Debatte doch noch die Kurve gekriegt – diese Wendung ist germanistisch fragwürdig, ich weiß – von diesem Medien-Politiker-Hype hin zu den diffiziellen Feinheiten und Nuancen der fränkischen Mundart. Vesteht micht nicht falsch: Auch ich glaube NICHT daran, dass der Fußball im politikfernen Raum stattfindet, aber über Seehofer & Co. und deren PR-Aktivitäten sollten wir uns wirklich keinen Kopf machen –
Sind ja doch wohl beides klassische Sommerloch-Themen, aber irgendwie müssen wir ja die verbleibenden 49 Tage auch noch rumkriegn..
Was aber völlig untergegangen ist, scheint mir die Tatsache, dass diese tolle Intreview ja nicht mehr ganz State-of-the-art ist, zumindest wenn man der gestrigen AZ glauben darf, in der DH neuerdings mehr DOMINANZ und mehr BALLBESITZ als neue taktische Richtlinien ausgibt und wohl auch schon trainieren lässt. Mal sehen, vielleicht sollten wir wirklich xxandls Rat beherzigen und die Dabatte um die “10te” schon mal angnagangen zu führen, nicht dass wir überrascht sind wenn wir als Tabellenführer in das Freitags-Heimspiel gehen…
Denn von Leuten, die gestern in Bamberg waren, hört man nur ein gleichermaßen ungläubiges und geheimnisvolles Raunen, wenn man nach den Künsten des Neuzugangs aus Japan fragt. Es scheint jedenfalls eine gute Entscheidung gewesen zu sein, für diese Saison – erstamls nach Hans Meyers Abgang – wieder eine Dauerkarte erstanden zu haben. Ich glaube wir werden viel Spass haben – irgendwo zwischen vier und vierzehn –
@Optimist:
Was die Tempus-Problematik anbelangt, hast du eine perfekte Antwort auf Armins Frage gegeben. Schade ist nur, dass du dich durch einen orthographischen Fehler um eine gute Note gebracht hast.
Nachlieferung: “a”
???
@Belschanov: Der Rechtschreibreform trau ich alles zu. 1- für Optimist darfs schon sein. Obwohl: 2+ klingt irgendwie optimistischer.
@Philip: Voll krass, aber subber Herausforderung! Musste an Peter Hein von den Fehlfarben denken, der, nachdem er einen sachlichen Fehler in seinem (sehr schönen) Buch “Geht so” entdeckt hatte, ganz trocken konstatierte: “Klasse – man hat 26 Buchstaben zur Verfügung, die man anordnen kann wie man will”!
@Libero Manni: Vorfreude,Vorfreude! Auch unser neuer IV-Schrank scheint ja sehr vielversprechend zu sein.
Fazit: Das Sommerloch kriegt CU locker zu. Die Zutaten für emotionale Fallhöhe, wenns dann wieder ernst wird, werden jedenfalls elegant gemixt.
Scheint hier ein paar zu geben, die sich partout nicht auf eine rosige Zukunft einlassen wollen. Ist wohl der fränkische Pessimismus, der sich dann lieber auf grammatikalische Feinheiten stürzt als auf Ballvisionen unseres neuen Zauberkünstlers aus Japan
Jeder bereitet sich eben auf seine eigene Art, auf die neue Saison vor. 😉
Ich bin durchaus optimistisch was die neue Saison betrifft und denke Platz 5 sollte das Ziel sein.
Eine langweilige Saison nach der anderen, kann ja auch nicht unser Anspruch sein.
Der Ballkünstler hat aber selbst gesagt, dass er körperliche Nachteile hat und sich da etwas für sein Spiel einfallen lassen muss, außerdem hat er, laut eigener Aussage zuviel leichte Ballverluste. Solche Aussagen machen ihn aber auch sympathisch, er scheint eine realistische Einschätzung zu haben.
belschanov,
Siehe “Aussge”
Ich freue mich richtig auf unsere prominentesten drei Zugänge. Auch unser Marc Anton scheint Octavian diese Mal besiegen zu wollen.
Der aktuelle Bericht in der NN über ihn gefällt mir jedenfalls. So ein “Bulle” in der IV kann uns nur weiterhelfen.
@Optimist: Kauf Dir doch ganz schnell ein “h”, bevor Dich der CU-Professor in die Ecke stellt. 😛
Die Kicker-Rangliste des deutschen Fußballs wird immer mehr zu einem einzigen Witz: Die besten deutschen Außenverteidiger kommen angeblich aus Dortmung, Nordtirol, Schalke, Glatzbach, Stuttgart und – haltet Euch fest – Augsburg. Da wurden gleich beide Außenverteidiger nominiert.
Eine einzige Lachnummer! Wie üblich bei solchen “Bestenlisten”. 😀
Ich glaube, dass Augsburg ohne Luhukay sowieso seine besten Zeiten erstmal hinter sich hat. Der Club hatte viel zu viel Verletzungspech und zu oft mit Notlösungen auf den Außenpositionen gespielt als das sich da jemand hervortun konnte. Augsburg ist für mich auch der Top Abstiegskanditat. Ich glaube nicht, daß sie das mit dem unerfahrenen Weinzierl wuppen.
Wenn ich schon dabei bin, Fürth traue ich mit Büskens als Trainer den Klassenerhalt zu.
mal was anderes zwischendurch.
laut Bild-Artikel von heute, hat der Club noch keine Freigabe für unseren Mark Anton aus Rumänien und hat jetzt wohl die Fifa eingeschaltet….
mal sehen wie das noch weiter geht.
@Woschdsuppn: Wer sollte deiner Meinung nach in dieser Liste aufscheinen? Von uns kann es keiner sein, Pinolas Saisonstart war alles andere als berühmt, Chandler konnte zweckentfremdet im Mittelfeld nichts zeigen und Feulner ist nun wirklich kein Außenverteidiger…
Bei den Augsburgern ist die Nominierung von Verhaegh vollkommen gerechtfertigt, bei Ostrzolek verstehe ich die Nominierung weniger, weil mir der einfach zu wenig Spiele gemacht hat. Allerdings haben beide einen großen Anteil an der defensiven Stabilität der Rückrunde und somit am Klassenerhalt der Augsburger, der wohl auch für den Kicker überraschend kam und wohl bei der Findung dieser Liste auch Einfluss genommen hat.
@yyantl: Wenn nur mindestens ein einziger Spieler auf der Bestenliste da sogar Deiner hochwohlgeborenen Meinung nicht auftauchen sollte, pflichtest Du ja meiner Meinung schon bei, dass die Liste ein Witz ist. Danke dafür. 🙂
Natürlich kann niemand vom Glubb in der Liste der zweiten Saisonhälfte auftauchen, weil auf den Außenverteidiger Positionen zuviel gewechselt werden musste. Da war keiner stabil genug dabei: Feulner wechselte mit Chandler, Hlousek mit Pinola und wieder umgekehrt.
Das habe ich ja auch nicht behauptet.
Ich wollte nur meinen Unmut über solche Bestenlisten im Allgemeinen am Beispiel der Kickerliste Ausdruck verleihen. Als weiteres Beispiel: FCA rangiert von den Durchschnittsnoten auf Platz 10, der Glubb auf Platz 13. Wenn der FCA also bessere Spieler hat wie der Glubb, weshalb waren wir dann vor dem FCA in der Tabelle. Aber nur als Beispiel.
Ist mein Anliegen nun verständlicher geworden?
Das ist mathematisch möglich, wenn die Extrema oder Ausschläge sehr weit auseinanderliegen und es besteht kein direkter Zusammenhang zu den erzielten Punkten. Man kann trotz einer guten Leistung 1 Punkt holen oder auch keinen, wenns dumm läuft, aber auch mit einer schwachen Leistung 3 Punkte, es geht nicht immer die bessere Mannschaft als Sieger vom Platz. Gewinnt die schlechtere Mannschaft nennt man das effektiv 🙂 Gibts ja ois…
Der Mannschaftsschnitt sagt u.a. auch deswegen nichts aus, weil jeder Spieler gewertet wird, egal wie viel oder wenig er gespielt hat. Nilsson, Judt und Kamavuaka ziehen uns mit ihren 4,75 – 5,0er Schnitten massiv runter, obwohl ihr Einfluss auf unsere Saison mehr als vernachlässigbar war. Ein Schnitt der elf Spieler mit den meisten Einsätzen würde mehr Sinn machen.
Dennoch wird aus den Kicker-Noten und Listen kein “Witz”, man muss sie nur zu lesen wissen.
Wenn man sie liest, man muß ja nicht alles lesen
Jetzt wächst das Bayr.Fernsehen aber total über sich hinaus: ich lese soeben, daß das Abschiedsspiel für Marek Mintal LIVE im Dritten Programm übertragen wird. Das ist ja schon fast eine kleine Sensation.
Der BR will uns ärgern, jetzt hatten wir gerade wieder so ein schönes Feindbild …
Natürlich läßt sich jede Bestenliste, die auf Noten oder Einschätzungen beruht kritisieren, der Kicker macht das ja sogar selbst in dem er die Listen einem “Experten” vorlegt, meist einem verdientem Spieler auf der Position. Trotzdem denke ich, dass solche Listen schon auch Aussagekraft haben, ich denke xxandl hat da schon das eine oder andere geschrieben. Aber klar ist auch solche Listen sind auch ein wenig Spielerei für die Presse um die Spielpause zu überbrücken.
Nachdem Fußball ein Ergebnissport ist langt eigentlich die Tabelle, damit ist die Klasse einer Mannschaft bestens beschrieben.
Ich sehe das anders herum, der BR ist immer wieder auf den Club zugegangen, aber die Verantwortlichen spielen die launische Diva oder die beleidigte Leberwurst, womit man dem eigenen Verein keinen Gefallen tut. Erinnere mich noch an die Absage Baders kurz vor der Sendung, in der ich auch gerne mal etwas zum Saisonausklang gesehen und gehört hätte.
Laut euern Terminkalender hier, liegt Oberstaufen bei Bergisch-Gladbach und nicht im Allgäu. 🙁
Die beiden Testspiele heute waren trotzdem Magerkost:
http://www.fcn.de/news/artikel/torlos-in-st-gallen/
Sorry, die Ortsangabe war noch eine übersehene Altlast, weil das Trainingslager ursprünglich für Bergisch-Gladbach angesetzt war. Schon korrigiert 🙂