Der Herbst kommt, die Trainer wackeln
Ein Kommentar zur aufkommenden Trainerdiskussion rund um Dieter Hecking
Mein Kommentar, der sicher nicht stellvertretend die “Clubfans United”-Meinung darstellt, beginnt mit einem Zitat aus unserem Exklusiv-Interview mit Dieter Hecking vor wenigen Monaten:
Zum Sportlichen: Stört Dieter Hecking eigentlich das Vorurteil, Dieter Hecking würde nur defensiv spielen lassen?
“Ja! Denn das Vorurteil ist einfach nicht richtig.
In Lübeck oder in Aachen habe ich Mannschaften gehabt, die eine andere Zielsetzung hatten: den Aufstieg. Der Anspruch war, um die vorderen Plätze der Tabelle zu spielen. Und wenn man sich die Tabellen rückblickend ansieht, haben meine Vereine immer die meisten Tore geschossen – waren also offensiv ausgerichtet.
In Hannover ging es dagegen in den ersten zwei Jahre nur um den Klassenerhalt. Das Ziel haben wir erreicht – aber nicht nur defensiv, auch da waren Spiele mit guten Offensivleistungen dabei, wie ein 5:1-Heimsieg gegen Gladbach oder ein 4:3 gegen Bremen.
Gute Defensivarbeit ist die Basis, die einem alle Möglichkeiten eröffnet.
Auch Dortmund oder Gladbach stehen vor allem defensiv gut. Dazu kommt die Qualität in der Offensive. Ein Reus in Gladbach (jetzt für 17 Millionen nach Dortmund), ein Arrango oder De Camargo, beide für 4 Millionen Euro eingekauft, ein Hanke oder Patrick Herrmann, der richtig durchgestartet ist. Auch Dortmund hat ja richtig Qualität: Lewandowski und Kuba für jeweils 5 Millionen verpflichtet, auch Kagawa oder Großkreuz – und dann noch einen Barrios auf der Bank, den man einst für 5 Mio. holte. Das sind eben Qualitätsunterschiede.
Meine Aufgabe als Trainer ist es, aus den Begebenheiten, die mein Kader hergibt, das Beste herauszuholen. Der 1. FC Nürnberg ist in den letzten zweieinhalb Jahren gut damit gefahren, vor allem einmal hinten gut und stabil zu stehen. Im Offensivspiel muss man sich natürlich verbessern.
Und manchmal haben wir das auch schon gezeigt! Das Spiel in Stuttgart z.B., da war alles dabei, was der Fan sehen will: Schöne Spielzüge, herausgespielte Torchancen. Darauf müssen wir aufbauen. Daran versuchen wir in jedem Training weiter zu arbeiten: Laufweg einstudieren, schnelles Umschalten nach Balleroberung – ähnlich wie Gladbach und Dortmund. Defensiv sind wir schon nahe dran – aber in der Umsetzung eines Offensivspiels fehlt es noch etwas.”
Offensivfussball ist ein schwieriger Drahtseilakt. Wenn du wenige Mittel (= Qualität) zur Verfügung hast, ist es schlicht ‘einfacher’ defensiv orientiert kontinuierlich zu punkten als mit der Flucht nach vorne. Das kann mal gut gehen und man nutzt den Moment um sich in einen Lauf zu spielen, aber das endet dann, wenn der Gegner aufhört dich zu belächeln und sich auf dich einstellt. Dann fehlt dir (wegen fehlender Qualität) einfach das Mittel um auch noch offensiv Plan B in der Tasche zu haben und das ‘schnell mal auf defensiv umstellen’ geht eben dann so auch nicht. Wie das ist, wenn man nach vorne mal ne Idee hat, sah man letzte Saison als die Gegner nach dem guten Rückrundenstart plötzlich merkten, dass man sich auf den Club einstellen muss – und schon war es wieder schwieriger für Didavi & Co.. Mannschaften wie Dortmund hatten letzte Saison die Qualität sich im Powerfussball ständig neu zu erfinden, da hatte man aber auch noch einen Barrios oder Kagawa, heute sieht das (trotz Reus) schon anders aus und man hat das Gefühl, der BVB kann nicht mehr variieren, rennt sich fest und wird nach hinten für Unsicherheiten bestraft. Unsicherheiten, die auch daher entstehen, weil man selbst merkt, dass man hinten immer für einen Bock gut ist und vorne nicht nach belieben nachlegen kann. Dortmund jammert da auf – aus Sicht des Clubs – hohem Niveau, aber auch für den FCN bringt das diese Headline doch gut auf den Punkt: “Angst essen Spielkultur auf”
Offensivfussball ist was feines, aber dazu brauchst du die Leute und eine funktionierende Mannschaft. Ich glaube schlicht nicht daran, dass Hecking keinen Offensivfussball mag, das hat er ja auch in Aachen gezeigt, er ist nur einfach durch und durch Pragmatiker und sieht auch aus seiner Erfahrung realistisch was wir da anzubieten haben und was auf Dauer den Verbleib in der Liga verspricht. Was nutzt dir am Ende eine “geile Hinserie” wie die der Eintracht, wenn du dann keinen Plan B mehr hast, sobald der Gegner deine Angriffsbemühungen durchschaut hat und dich auflaufen lässt.
Die Aussage Heckings in der PK vor dem Spiel, “erstmal gegen den Ball arbeiten, dann kommt das andere von alleine”, war sicher unglücklich, da von seinen Kritikern gern seziert. Tatsächlich aber meint er wohl, dass die solide Defensivarbeit dir über die Saison den Verbleib sichert und die Offensive dann für die Highlights sorgt. Ich glaube nicht, dass er das alternativ meint, er meint das nur “in der Reihenfolge”. Mit Offensivfussballbemühungen aus Aktionismus, wenn man hinten nicht sicher steht, rennt man ins offene Messer und wäre vielleicht gestern mit 0:3 vom Platz gegangen. Die Mannschaft muss defensiv denken, um damit die Sicherheit für den Angriff zu bekommen. Wenn ein Klose heute als Überraschungsmoment mal über die Mittellinie geht, beißt der Zuschauer sich vor Angst schon in sein Handgelenk, was wohl passiert wenn der Ball verloren geht. Wenn ein Chandler und Pinola an der eigenen Abwehrleistung sich nicht aufbauen können, fehlt ihnen das Selbstvertrauen für Flankenläufe.
Ich glaube es ist eine grundsätzliche Frage, wie man Fußball rational betrachtet. Wenn man schon von knallhartem Unternehmertum spricht, wie dies manche in Kommentaren fordern und damit Sentimentalitäten wie Dankbarkeit und Vertrauen in den Trainer vom Tisch fegen. Faktisch hat Hecking aus einer Fahrstuhlmannschaft einen soliden Bundesligisten gemacht, der trotz jährlicher Herbstdepression am Ende sicher ins Ziel kam. Wir kamen aus einer Historie der 90er Jahre und weite Strecken der 2000er, in der wir bundesweit nicht mehr ernst genommen wurden. Dann kam Meyer und der Pokalsieg, um dann wieder uns lächerlich zu machen mit dem Abstieg. Seit Hecking lacht keiner mehr über den Club, das Ausbildungskonzept ist gut, der FCN ist zäh in der Liga und hat seine Hausaufgaben in Infrastruktur und Entschuldung auf der Basis der sportlichen Stabilität und guter Ausbildung gemacht.
Jetzt sind wir wieder in einer Herbstdepression und was machen wir? Wir bemühen die gleichen alten Mechanismen. Natürlich wird auch Hecking irgendwann nicht mehr Club-Trainer sein. Vielleicht diese Saison, vielleicht ein paar Herbstdepressionen weiter. Das aber an fehlender Weiterentwicklung nach 8 Spieltagen aufzuhängen oder ihm generell eine zu defensive Denke zu unterstellen, ist natürlich freie Meinung, aber nicht sachlich begründbar – es ist reine Meinung. Faktisch war Hecking nicht nur mit wenig Spielermaterial gesegnet, er musste auch jede Saison die besten abgeben und mit genau so wenig wie vorher fast neu anfangen. Namen wie Gündogan, Wollscheid, Didavi, Ekici oder Schieber wurden hinlänglich oft in dem Zusammenhang und das zu Recht genannt. Nun eben wieder mit einem Gebhart, den man in Stuttgart es nicht mehr zutraute, einen Kiyotake, dem man kaum 8 Spieltage in einer neuen Liga, einer komplett anderen Kultur einräumt um ihm als zentralen Teil des Offensivspiels mit in die Verantwortung zu nehmen, während sich ein 40 Mio. Mann in München langsam an eine neue Liga tasten darf. Natürlich wird auch Hecking sich irgendwann selbst in Frage stellen müssen, wenn die Saison so weitergeht, wenn er die Kurve mit dem Team nicht bekommt. Dann muss man diese Option prüfen, um – wie es dann immer heisst – auch das letzte Mittel auszuschöpfen, bevor es zum worst case, den Abstieg, käme. Doch davon ist man trotz enttäuschender Leistungen noch weit entfernt und wird es auch noch eine Weile bleiben – vielleicht auch, weil eben andere noch schlechter oder genau so schlecht sind. Die Hoffnung darauf zu stützen ist nicht schön, aber legitim. Legitim genug um die, die bisher noch immer das Ruder haben rumreißen können in Ruhe arbeiten zu lassen und auch mal Vertrauen zurückzuzahlen. Ich hab mich dafür entschieden das zu tun – zumindest bis auf Weiteres, schließlich ist man als Fan auch nur Mensch.
Guter Artikel. Was aber wenn die Mannschaft gegen den Trainer ist? Trainer raus oder einige Spieler austauschen?
Persönlich habe ich den Eindruck dass es hier Probleme gibt. Esswein seine Leistungen, Twitterei von Mak,…
Ganz ehrlich, so eine lustlose und uninspirierte Leistung wie Gestern habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Wenn Augsburg erkannt hätte was in Nürnberg zu holen ist hätten wir wohl verloren.
Unser Spielaufbau sieht wie folgt aus. 2-3 Querpässe, dann übt der Gegner leichten Druck aus und die Bälle werden panisch, planlos nach vorne geschlagen wo sich Pekhardt als Einzelkämpfer versuchen muss…
Werde hier wohl wieder als ewig negativer und undankbarer Club-Fan gebrandmarkt aber ganz ehrlich – dass hatte gestern nicht mal 2. Liga Niveau…!
“Plan B” halte ich zwar für einen verbalen Platzhalter einer echten Analyse, aber das ist jetzt keine Kritik die sich an dich richtet, sondern an die “Experten” die sich aufs Phrasen dreschen beschränken.
Bleiben wir aber in dieser Diktion, mache ich mir über ein Fehlen eines “Plan B” erst sorgen, sobald ein “Plan A” erkennbar wird.
Wir sind derzeit die einzige Mannschaft der Liga die mit zwei reinen Abräumern im defensiven Mittelfeld spielt, jeglichen Spielwitz vermissen lässt und ein Tempo im Spielaufbau anschlägt, das einen vermuten lässt man habe sich Karten für ein Spiel der Club-Legenden andrehen lassen. Niemand verlangt echtes Offensivspiel, aber zumindest das Kontern sollte man ansatzweise beherrschen wenn man seine Stärken schon ausschließlich gegen den Ball sieht, ansonsten werden die “zu Null” Spiele öfter vorne als hinten stattfinden.
Wenn ich mir ansehe, was eine unveränderte (!) Hannoveraner Mannschaft unter Slomka plötzlich spielen konnte, dann komme ich einfach zu dem Schluss, dass Hecking das offensive Potential seiner Spieler nicht im geringsten Ausschöpfen kann. Ob wir uns das in dieser Position noch länger leisten können, wird die sportliche Führung beantworten müssen.
Die schlechte Hinrunde im letzten Jahr, war nach den Abgängen von Schieber, Ekici und Gündogan durchaus gerechtfertigt, denn dort wurde wirklich noch Qualität verloren die in diesem Umfang nicht aufgefangen werden konnte. Der heurige Kader entspricht aber einem verstärken letztjährigen Kader, dementsprechend sind völlig andere Ansprüche an die Mannschaft zu stellen. Es kann nicht sein, dass die nach 1,5 Jahren die Laufwege mit und ohne Ball weniger beherrschen als eine völlige neu zusammengestellte Düsseldorfer Elf, die es den Gegnern bisher deutlich schwieriger macht als wir, obwohl sie aus Weltenbummlern und Zweitligakickern besteht…
xxandl, Düsseldorf hat bisher noch weniger Tore geschossen als der Club…
Sieht man vom Bayern-Spiel ab, das uns aber noch bevor steht, weist Düsseldorf eine Torbilanz von 6:3 aus, wir eine von 7:14.
Mit Düsseldorf vergleiche ich uns aus zwei simplen Gründen: a) die spielen GENAU das, was Hecking in seinem Interview von unserer Mannschaft fordert, b) die sind als neu zusammengestellte low-Budget-Mannschaft, die ihre drei Top-Scorer verloren hat der absolut unterste Benchmark der Bundesliga.
Ich finde das widerspricht sich, wenn man Düsseldorf als vorbildlich in Sachen Laufwege mit und ohne Ball heranzieht, dann aber konstatieren muss, dass die noch wenige nach vorne zusammenbringen als wir. Düsseldorf ist doch Inbegriff der totalen Destruktive bisher diese Saison. Wie kann man denn das heranziehen um die fehlende Offensive beim Club beklagen? Aber ich muss auch nicht alles verstehen.
Was toll ist in Düsseldorf: Da wissen die Fans zu schätzen, dass man in der 1. Liga kickt. Diese Demut täte uns auch mal gut.
Alexander | Clubfans United,
Oja die Fan´s des ruhmreichen Clubs sind an der misslichen Lage des Club´ s schuld. Es ist aber auch törricht wenn man nach 4 Niederlagen und einer gefühlten Niederlage gegen Augsburg den Trainer (der in diesem Blog genauso wie Schäfer nicht diskussionswürdig ist) in Frage stellt. Ich finde auch der Fan sollte sich in Demut üben bis der Club endlich wieder einen Titel geholt hat, nämlich den des alleinigen Rekordabsteigers!!!
Im Gegenteil: Lass es raus! Wenn du Hecking los werden willst, dann teile es uns mit. Pack alles rein, was gegen ihn spricht, zeig uns wo die Fehler sind, was sich ändern muss und wer dafür der richtige Mann wäre. Verleih deiner Kritik und deinen Wünschen eine Stimme, unterfüttere es mit Argumenten, stell dich der Diskussion.
Solange es sachlich und respektvoll bleibt, werd ich mich persönlich damit neutral auseinandersetzen.
Ok. Müssen wir also wieder in die Details. 😉
Ich bin ja nicht Heckings Anwalt, aber doch ein Verteidiger der Sache und Kämpfer gegen “urban legends”.
Als Slomka Hannover übernahm stand man am 18. Spieltag am 16. Tabellenplatz. Da hatte man 21:30 Tore und 17 Punkte. Am 34 Spieltag hatte man dann 43:67 Tore und 33 Punkte. Wo da nun das Offensivfeuerwerk mit “unveränderter (!)” Mannschaft ist, erschließt sich mir spontan nicht. Den Sprung ans rettende Ufer machte man am letzten Spieltag gegen den Absteiger Bochum wo man drei der 22 Tore unter Slomka auf einen Schlag machte.
http://fussballdaten.de/bundesliga/2010/34/
Zur neuen Saison kamen dann (von wegen “unverändert”) Spieler wie Abdellaoue, Pogatetz und Zieler. Abdellaoue schlug voll ein, Pogatetz stabilisierte die Abwehr und Zieler ersetzte Fromlowitz. Drei Top-Transfers (für kleines Geld – Lob!), aber sicher auch nur möglich, weil Hannover eine andere Gehaltsstruktur hat als der Club. Aber anyway: Lob der Transfers, aber die These, dass Slomka mit unveränderter Mannschaft Hannover zum Offensivfussball geführt hätte, stimmt so einfach nicht.
Du bist schon wieder rein ergebnisorientiert, ich rede von dem was auf dem Feld passiert ist. Natürlich waren die ersten x Spiele nicht erfolgreich, aber was erwartest du von einer am Boden liegenden Mannschaft mit neuem Spielsystem und ohne Vorbereitungszeit. Die Ergebnisse kamen in der zweiten Hälfte der Rückrunde und denen verdankte Hannover auch den Klassenerhalt.
Es sind nicht die drei-vier Verstärkungen die Hannover vom Abstiegskandidaten zum EL-Dauergast gemacht haben, es ist die kontinuierliche Weiterentwicklung unter Slomka.
Wobei es auch ganz lustig ist wenn man sich anschaut wen er ausgetauscht hat – einen Linientorhüter, einen steifen Innenverteidiger der unter Hecking Stamm war und einen unbeweglichen Stürmer… ein Schelm, wer böses denkt.
Ich will das nicht gänzlich in Abrede stellen, was sich da jenseits der Ergebnisse so tat, aber die Ergebnisse selbst sind doch anderer Meinung: Die 2. Hälfte der Rückrunde waren (ab 27. Spieltag) ein 0:2 gegen VfB (A), ein 1:4 gegen Köln (H), ein 0:0 gegen HSV (A), ein 4:2 gegen Schalke (H), ein 0:7 gegen Bayern (A), ein 0:3 gegen Bayer (A), ein 6:1 gegen Gladbach (H) und ein 3:0 in Bochum. Wir reden also von drei Spielen, in denen das Offensivkonzept aufging. Das kann man nun als Erfolg werten, oder auch nicht. Unter dem Strich waren es aber 14:19 Tore und 10 Punkte aus 8 Spielen – eigentlich kein Schnitt, über den man jubeln würde für gewöhnlich. Aber gut, am Ende war eine Mannschaft noch schlechter – der Club, ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Dass es danach allerdings mit Slomka wirklich aufwärts ging, das ist ihm unbenommen. Allerdings auch nicht kopierbar nach Nürnberg. Hannover hat dank Kind und seinem Geschäftsmodell Hannover 96 (das ich im Übrigen beim Club nicht haben möchte) die finanziellen Möglichkeiten um eben Spieler wie Abdellaoue und Ya Konan dann auch halten zu können und dann auch nochmal nachzulegen bspw. mit Diouf. Das schmälert alles nicht die Leistung Slomkas, macht es aber eben auch nicht übertragbar. Hannover 96 ist finanziell schlicht nicht in unserer Liga – und das unabhängig von den Einnahmen aus dem Europapokal.
Der Einwand mit “Linientorhüter, einen steifen Innenverteidiger und einen unbeweglichen Stürmer” hat aber durchaus was … 🙂
Und gleich noch mal, bevor wieder der Eindruck entsteht, der Herr Endl will alles schönschreiben.
Mir gefällt die Spielweise des Clubs zur Zeit nicht. Punkt.
Mir macht es weder Spaß das anzusehen noch drüber zu schreiben. Punkt.
Ich weiß nicht, ob Hecking das Ruder zum xten mal wieder rumkriegt.
Ich weiß nicht, ob die Mannschaft das Potenzial hat zum Offensivfussball, wenn nur ein anderer das sagen hätte.
Ich bin froh aktuell keine Verantwortung zu tragen und Entscheidungen fällen zu müssen.
Wogegen ich aber bin und was ich hier auch tu ist das bekämpfen von Unwahrheiten oder Halbwahrheiten oder eben das Beschwören irgendwelcher Gesetzmäßigkeiten, die es gar nicht gibt.
Ich hab kein Problem damit, wenn Leute Hecking wackeln sehen und mirwegen sich auch Veränderung auf der Position wünschen – warum auch nicht. Andere Mütter haben auch schöne Trainer-Söhne. Aber nicht weil man aus Enkes Buch (schlimme Geschichte, keine Frage) irgendwelche Parallelen ziehen “könnte” (da werden mir dann doch zwei Dinge vermischt, die man nicht vermischen sollte) oder weil man Hecking was unterstellt, was einfach nicht haltbar ist – das versuche ich dann mit Fakten zu widerlegen, wenn einem dann der Gegenbeweis gelingt, zieh ich aber auch den Hut.
Noch, NOCH sind sie zumindest in der Tabelle nicht schlechter. Wir können allesamt nur Thesen formulieren, Vermutungen anstellen und jeder für sich daraus eine Schlussfolgerung ableiten.
Mir ist Kontinuität auch wichtig. In jeder Beziehung. Kaderentwicklung, -aufbau, Amtszeit des Trainers, Entschuldung, etc.
Ich kann für mich festhalten, dass die “Krise” in diesem Herbst “anders” schmeckt. Bitterer. Ja, auch weniger mit Hoffnung auf eine entscheidende Wende angerichtet. Der “Klumpen” in der Röhre steckt fest, bleibt im Halse stecken, kommt nicht dazu verdaut zu werden. Liegt allenfalls bald schwer im Magen.
Ich glaube, die einzige Chance bei der “eingebrockten Suppe”, die ich noch sehe, ist: Alle Mann in einen gekachelten Raum und AUSKOTZEN. Zurück auf START. In jeglicher Hinsicht. Und danach gibt es eben erst Mal Leichtkost nach Diätplan. Mein Magen sagt mir, dass der Oesophagus des Clubs bereits etwas perforiert ist. Oder es zu einer “stillen” Aspiration kam.
Ich wünsche mir, dass der “Arzt” DH den Patienten auch diesmal wieder flott bekommt, auf dem Skalpell balancierend zwischen Klinik-Clown und Internist, zwischen Psychologe und HNO-Spezialist.
Ich befürchte aber, ebenso wie Stefan, der sich vermutlich aus Respekt vor DH bis dato genauso zurückhält wie ich, dass es nach den Spielen
Schalke (A)
Wolfsburg (H)
Mainz (A)
Bayern (H)
Fürth (A)
Hoffenheim (H)
nicht mehr so aussieht, dass Alexanders zitierte Legitimation noch weiter Bestand hat, “weil eben andere noch schlechter oder genau so schlecht sind. Die Hoffnung darauf zu stützen ist nicht schön, aber legitim.”
Ja, das ist die Hoffnung die bleibt. Die Bange, möchte ich dazufügen, denn als Dessert schielt mich Grießbrei an. Und das ist mein persönlicher WORST CASE…
@Alexander:
“Ein Kommentar zur aufkommenden Trainerdiskussion rund um Dieter Hecking”, steht am Anfang deines Artikels zu lesen. Ich frage: Gibt es diese Trainerdiskussion wirklich? Doch nur in unserem und wohl auch in anderen Blogs. Aber da gibt es – unabhängig vom Tabellenstand – immer welche, die den Trainer los sein wollen. Von einer ernsthaften Trainerdiskussion kann man doch nur sprechen, wenn offen, d.h. in den Medien, gemutmaßt wird, dass der Trainer nicht mehr fest im Sattel sitzt. Das ist aber gegenwärtig nicht der Fall. Oder habe ich da was verpasst?
belschanov, du hast zweifellos recht. Eine “offizielle Trainerdiskussion” ist es erst, wenn die Medien einsteigen. Doch beginnen tut sie vorher, wobei das durchaus auch ein “Problem” der subjektiven Wahrnehmung im eigenen Umfeld ist – oder ganz modern ausgedrückt: des eigenen Echoraums.
Im Glubbforum werden auf jeden Fall schon mal Trainervorschläge diskutiert und im Thread “Dieter Hecking” liest man auf einer der 554 Seiten “Es ist klar, dass das Trainerthema jetzt diskutiert wird, die Vorstellung war unterirdisch.”
“Entweder schafft man es, in den nächsten beiden Spielen den Bock umzustoßen oder Hecking ist weg.
Da bin ich mir ziemlich sicher. ”
“Das Problem ist halt ein altbekanntes: Hecking mag bei vielen Fans mittlerweile in Frage gestellt werden, aber ob das der Verein auch so sieht ist halt noch mal eine ganz andere Sache.”
http://glubbforum.de/viewtopic.php?f=31&t=6274&p=1157448#p1157448
Oder bei transfermarkt.de im Thread Hecking:
“Gegen Schalke gibt’s die nächste Packung und dann war’s das hoffentlich mit Hecking! ”
http://www.transfermarkt.de/de/dieter-hecking-trainer/topic/ansicht_30_121617_seite11.html
Auch in persönlichen Gesprächen wird Hecking angezählt, im Umfeld von Clubfans United
gibt es Stimmen, die Hecking im November nicht mehr in Amt und Würden sehen.
Natürlich alles nur Einzelstimmen und noch sah man kein “Hecking raus”-Plakat oder konzertierte Aktionen von Fangruppierungen. Die Stimmung ist aber definitiv labil, die Geduld mit dem Team am Limit und die Suche nach Verantwortlichkeiten (wenn man schon keine schnellen Lösungen mehr erwartet) hat begonnen.
Ergänzend: Auf Transfermarkt.de nun eine Umfrage “Ist Hecking noch der richtige Mann?”
http://www.transfermarkt.de/de/diwfdw-ist-hecking-noch-der-richtige-mann/topic/ansicht_30_121681_seite1.html
Derzeit sind (bei mäßiger Beteiligung) ca. 49 % restlos überzeugt: “Hecking ist der richtige Mann”
Schöner Kommentar. Auch die Moderation im Nachgang ist sehr nett zu lesen.
zu zwei Punkten in der Diskussion möchte ich etwas sagen:
Ich sehe nicht, wo die Mannschaft gegen den Trainer sein soll, weil einer aus Frust twittert und ein andrer aus Überheblichkeit nur noch 80 % gibt, alle andren aber voll hinter ihm stehen. Statt an des Trainers Stuhl zu wackeln, sollte man sich fragen, ob ein Alex Esswein nicht besser auch mal zu den Amateuren verbannt gehört. Erschreckend ist aber schon, dass im Moment über die Hälfte des erweiterten Stamms seiner Form hinterher rennt. Ich glaube aber nach wie vor, dass der Trainer das noch umdrehen kann.
Im Gegensatz zum Vorjahr verstärkte Mannschaft? In der Rückrunde vielleicht, wenn Kiyo richtig angekommen ist und Gebhardt (vielleicht) das abrufen kann, was er vor 2-3 Jahren mal gezeigt hat, aktuell wiegt der Weggang Didavis schwer (wäre er nicht geangen, könnte er nur leider trotzdem nicht spielen). Kiyo ist überraschend gut reingekommen in eine neue Liga in einem neuen Land, ohne eine echte Sommerpause, dass das nicht durchgehend so weitergehn würde, war doch klar, dass die Schwierigkeiten jetzt relativ schnell eingetreten sind, bevor man sich ein wenig Luft nach unten schaffen konnte, ist bitter, vielleicht sollte hecking ihn mal am Anfang draußen lassen, um ihm ein wenig Druck zu nehmen.
@Alexander:
Vergleiche mit anderen Vereinen hinken immer, schon allein, weil ganz andere Spieler auf dem Platz stehen. Aber dein Gegenargument, dass Düsseldorf ja weniger Tore als der Club erzielt hätte, trifft leider auch nicht.
Ecken, Freistöße und Elfmeter sind allesamt toll, wenn sie rein gehen, sagen aber nur wenig über die tatsächliche Offensivstärke einer Mannschaft aus. Viel interessanter sind da die Tore aus dem Spiel heraus und da hat Düsseldorf nun mal 5 Tore, während wir magere 2 Tore verbuchen können.
Das Problem ist dabei, wie so oft geschrieben, nicht die defensive Spielkultur, sondern eben das Fehlen einer solchen. Der Club hat katastrophale Passquoten und die Beobachtung, dass die Bälle hinten herum geschoben und dann vogelwild und ohne Plan nach vorne geschlagen werden, ist ja keine subjektive Wahrnehmung, sondern jede Woche aufs Neue zu sehen. Zu einer defensiven Spielkultur gehört aber auch, dass ich den Ball nach Eroberung eben nicht kampflos wieder dem Gegner gebe.
Dazu kommt, dass auch die Arbeit gegen den Ball stark nachgelassen hat. Da wird kaum mehr gedoppelt, gegenseitiges Helfen ist nur noch selten zu beobachten und Pressing gibts gar keins mehr zu sehen. Das sind nicht nur verunsicherte, sondern vor allem lustlose Auftritte.
Da ist Motivationsarbeit gefragt und die ist nun mal Kernaufgabe des Trainers. In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Phasen, in denen es schlecht lief, aber man hatte immer den Eindruck, dass bei aller Unsicherheit die Motivation weiterhin vorhanden war und alle am gleichen Strang ziehen. Dieser Eindruck fehlt diesmal, daher ist die momentane Situation von außen betrachtet sehr wohl eine andere als in der Vergangenheit unter Hecking.
Bei aller Sympathie für Hecking und der Hochachtung um seine Verdienste, darf man eben nicht die gleichen Fehler wie 2008 machen und glauben, das wird schon von alleine wieder. Heckings Arbeit MUSS nun unter Beobachtung stehen und es ist ganz wichtig, dass die nächsten Spiele ein Fortschritt in Sachen Motivation und Konzentration zu sehen sein wird, ansonsten wäre es fatal, wenn die in diesem Fall offenbar fruchtlose Zusammenarbeit zwischen Trainer und Mannschaft keine Konsequenzen nach sich zieht.
Sehe ich, leider, auch so.
Vorneweg, ich bin absolut gegen eine polemische Trainerdebatte und halte überhaupt nichts von diesen immer wiederkehrenden Trainerentlassungen als ultima ratio, weil man sonst keinen Plan mehr hat. Zudem habe ich noch nie einem Profitraining zugeschaut und hatte das eigentlich auch nicht wirklich vor. Mittlerweile interessiert es mich aber doch langsam, was da im Detail auf dem Platz getrieben wird. Denn ich sehe da wöchentlich gravierende Mängel in Basics, vor allem balltechnischer Art aber auch in der Bewegung ohne Ball, um überhaupt vernünftig angespielt werden zu können. Besonders auffällig ist bei der Glubb-Mannschaft, dieses häufige Springenlassen, statt Kontrolle und das sprichwörtliche “Flachhalten” des Balls bei der Annahme, das sich dann zu regelrechten Kopfballstafetten aufbaut, bis der Ball verloren oder zur Befreiung weggeschlagen wird. Klar kann man sagen, “Das muss ein ausgebildeter Profi können!”. Aber wird da auch genug im Einzelnen korrigierend eingegriffen? Damit meine ich jetzt schlicht falsche Körperhaltung, sowie Zuspielgenauigkeit (gerne flach) und Bewegung zum Ballführenden hin oder auch in den Raum, damit mich der auch verwertbar anspielen kann. Das sind oft stereotype Abläufe, die man stur und schnöde üben oder eben auch korrigieren kann und ich meine muss. Wenn man sich diese Blöße nicht öffentlich geben will, muss eben nichtöffentlich trainiert werden. Dazu kommt nämlich noch die Verunsicherung und psychische Angeschlagenheit. Durch psychologische Einzelgespräche allein bekommt man das nicht weg, sondern Basis ist da je erstmal die Körperarbeit. Wenn der was macht, was auch klappt, dann kommt auch das Selbstbewußtsein. Dazu fällt mir noch ein, daß mich am Sonntag richtig traurig gemacht hat, als die Mannschaft nach dem Spiel rüberkam, um sich zu verabschieden und dann mies behandelt und ausgepfiffen wird. Das ist kontraproduktiv und kein Support. Vielleicht, wenn man negative Sanktion als Motivationsstrategie kennt und definiert. Sowieso werden die Spieler (Menschen) ja permanent und schon vor der Spielzeit öffentlich gebrandmarkt … mit Stichworten wie “mangelnde Qualität”, “geringer Etat”, “Kadertauglichkeit maximal für den Klassenerhalt” usw. Baut sowas auf? Jetzt ist noch Zeit was zu Kitten, bevor ein Scherbenhaufen daliegt.
Ich verstehe jeden, der am Sonntag gepfiffen hat.
Ich missbillige aber jede Art von mieser Behandlung. Da ich nicht im Stadion war und auf Sky diese Szenen nicht zu sehen waren:
Was meinst Du damit? “mies behandelt”?
Mies behandelt haben beide Mannschaften den Ball…
Die Reaktion, die ich mir nach so einem Kick wünschen würde, wäre das stumme Winken mit weißen Taschentüchern…
@teo
Teo,
Mit “mies behandeln” meine ich Daumen-nach-unten-Gesten, Mittelfinger, Haut-ab-Rufe … und ähnliches.
In der Tat wurde der Ball auch mies behandelt. Aber der macht auch noch das nächste Mal wieder lustig mit. Glaub mir, ich war bei Gott nicht begeistert von den dargebotenen Künsten und schimpf auch während des Spiels. Aber ich kann nicht akzeptieren, daß auf die Mannschaft dann nach dem Spiel eingeschlagen wird, wenn mir nicht beliebt, daß MIR das stellvertretende Erfolgserlebnis versagt bleibt. Auch wenn ich dafür bezahlt hab, darauf gibt es keine Garantie. Das ist nicht korrekt, wenn die Mannschaft in die Kurve kommt, um sich für die Unterstützung zu bedanken und dann mit Liebesentzug belegt wird. Du mußt auch sehen, daß wir gegen einen athletisch meist überlegenen Gegner, der insgesamt (leider) gefährlicher vor unser Tor kam, ein gerechtes Unentschieden hatten. Wenn man sagt, “ist ja nur Augsburg, daheim”, mangelt es da an Respekt vor dem Gegner, der im Übrigen besser war als Stuttgart, wo man es zu verlieren geschafft hat. Die Augsburger haben sich gefreut, obwohl der Punkt sie im Prinzip auch nicht weiter bringt.
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn ich mich zu jemandem als Unterstützer bekenne und ihm dann eine in die Fresse schlage, wenn er zu mir kommt, um sich zu verabschieden, zu bedanken und auch zu entschuldigen (die wisssen ja selber, daß sie nicht gut gespielt haben), dann mach ich damit etwas für immer kaputt. Wenn dann am nächsten Wochenende wieder “… was auch immer geschieht, wir stehen zu dir … tralalala” geleiert wird, ist das dann glaubhaft?
Es ist deshalb glaubhaft, weil die Fans eben sehr wohl ihren selbst definierten “Unterstützungsauftrag” ernst nehmen und während des Spiels alles geben, um die Mannschaft zu unterstützen.
Und genau deshalb ist es auch legitim nach dem Spiel sauer zu sein, wenn von der nichts zurück kommt und dieser Wut auch Ausdruck zu verleihen.
Zumal ich die psychologische Wirkung, die hier aufgezeichnet wird, nicht als zwingend ansehe. Klar ist es erstmal nicht angenehm, derart ausgepfiffen zu werden. Die Wirkung kann aber auch die sein, dass die Spieler eben zum Nachdenken kommen und einsehen, dass ihre Leistung inakzeptabel war und umso motivierter die nächsten Aufgaben angehen (quasi ein heilender Schock).
Dazu ist allerdings die Einsicht notwendig. Die Interviews nach den letzten Spielen haben aber offenbart, dass gerade bei den erfahrenen Führungsspielern diese Einsicht fehlt.
Aber wie auch immer: Die Zuschauer sind keine Psychologen und stehen auch nicht in der Pflicht, alles hinzunehmen, was sie geboten bekommen.
Ich sehe den großen Unterschied zu den Herbstkrisen der letzten Jahre darin, dass wir diesmal richtig gut in die Liga gestartet sind, nominell nicht mal schwache gegner hatten, Hamburg, Dortmund, Gladbach, immerhin der Dino der Liga und zwei Mannschaften die das Jahr zuvor unter den ersten 4 waren. Das waren keine schlechten Namen, dass das alles Vereine sind, die dieses Jahr deutlich schwächer, oder zumindest wie der HSV kaum besser als letztes Jahr sind, war so klar auch nicht.
Sprich, wir haben uns einfach nach den ersten 3 Spielen viel mehr ausgerechnet als die Spielzeiten davor, umso enttäuschender (im wörtlichen Sinne ent-täuschend) waren die Spiele danach.
Dann noch die beiden Katastrophenspiele gegen Hannover und Stuttgart, als sich unsere Abwehr bundesweit lächerlich machte, wo das doch irgendwie in Stein gemeißelt war, “zumindest gegen den Ball gehören wir zu den besseren”. Damit war natürlich eine der letzten Sicherheiten gefallen, klar dass dann auch der Trainer in Frage gestellt wird. Dass dann scheinbare oder echte Unstimmigkeiten im Team und/oder zwischen Team und Trainer in den Medien auftauchen, macht es nicht besser. Wenn dann Fans das Vertrauen in den Trainer verlieren ist ja nicht komplett irrsinnig.
Trotzdem sollte man sich auch als emotionaler Fan immer wieder fragen, was bringt ein Trainerwechsel? Ja es gab einige Male die Situation, dass ein neuer Mann eine andere Stimmung reinbrachte, potentiell unzufriedene Spieler wieder motivieren konnte, genauso oft hat das aber auch nicht geklappt, holt man einen neuen Trainer muss der mit Spielern zurechtkommen, die er nicht wollte, spätestens zum Winter wird das erfahrungsgemäß teuer, sprich der neue Mann will neue Spieler. Aber selbst mit den neuen Spielern hat man keine Garantie auf den Klassenerhalt, die allermeisten Trainerentlassungen haben doch keinen Erfolg gebracht. Warum soll man ein solches Verhalten immer und immer wieder machen, auch wenn es kaum Hoffnung auf Erfolg bietet?
In der Krise sollte man eher kühl als emotional reagieren, genau das sehe ich zum Glück auch noch beim Verein, man versucht so weit das mit der aktuellen Bilanz geht Ruhe zu bewahren, dem Trainer den Rücken frei zu halten. Und ich denke man tut gut daran. Zur Winterpause kann man sich dann vielleicht wirklich fragen ob der Trainer noch der richtige ist, vorher halte ich das nicht für sinnvoll.
Persönlich finde ich die Frage erst am Ende der Saison wirklich richtig, dann kann man sehen ob die gemeinsamen Ziele erfüllt wurden oder nicht. klar ein Abstieg kostet heute viel Geld, aber ist hektisches Reagieren auf kurzfristige Umstände nicht genauso teuer? Hat das Jahr 2. Liga Frankfurt wirklich mehr gekostet als der Verschleiß von 3 Trainern und die Verpflichtung teurer Spieler in der Abstiegssaison?
Ich denke für finanzschwache Vereine wie den Club ist eine geradlinige Haltung weit wichtiger um die Finanzen konsolidiert zu behalten als der verzweifelte Versuch unbedingt in der 1. Liga zu bleiben. Das mag ernüchternd sein, wenn man sich das eingesteht, wir sind noch für sehr lange Zeit ein Verein, der immer wieder gefährdet ist abzusteigen. Wenn man es schafft den Abstieg vielleicht nur noch 1 oder 2 mal in 10 Jahren zuzulassen ist ganz viel erreicht.
Ich zumindest erwarte nicht viel mehr, denn machen wir uns nichts vor, selbst wenn wir es schaffen würden über 1/2 Spielzeiten eine Mannschaft aufzubauen, die sportlich gut dastehen würde, dann würden uns danach die besten Spieler einfach weggekauft und es ginge von vorne los. Selbst wenn man das ganze Geld reinvestieren könnte, wäre damit nicht die gleiche sportliche Klasse erreichbar. Tatsache ist aber, dass wir Geld aus Transfers brauchen um den Spielbetrieb zu finanzieren, sprich so wie jetzt beim Wollscheidtransfer nur ein Teil übrig bleibt, der wieder in Spieler investiert werden kann und das wird so bleiben bis wir ein neues Stadion haben und die Rahmenbedingungen in Nürnberg andere sind, sprich potentielle Sponsoren da sind.
Ich finde man kann es Hecking gar nicht hoch genug anrechnen, dass er diesen Weg ohne großes Murren mitgeht, dass er nicht lamentiert, dass immer wieder die besten Spieler gehen, sei es weil ausgeliehen, sei es weil andere Vereine diese abwerben. Solche Frustmomente immer wieder zu verdauen, halte ich für eine hohe Klasse. Ich sehe wenige Trainer die das auch schaffen (Favre zum Beispiel kann das nicht, siehe sein Verhalten vor der Saison und in Berlin). Auch aus diesem Grund denke ich dass Hecking das beste ist was uns aktuell passieren kann.
Hecking jetzt zu entlassen wäre ganz sicher nicht der Weg aus der Krise, das wäre das Versinken im Sumpf vergangener Tage.
Armin,
Gefällt mir!!
Das ist nun eine reine Hypothese auch einen Trainerwechsel kann man gut oder schlecht machen, man kann Glück haben oder nicht. Es hat auf jeden Fall überhaupt nichts damit zu tun im Sumpf vergangener Tage zu versinken. Per se das falsche Mittel kann man genauso wenig behaupten, wie es als Allheilmittel zu verkaufen. Hier ist eben die Kompetenz der sportlichen Leitung gefragt und auch einen Hecking wird es auch nicht für ewig geben beim Club.
Die Frage ist ja vielmehr genauer hinzusehen, für mich ist der große Unterschied zu letztem Jahr, da hatte man das Gefühl die Mannschaft wollte, konnte aber nicht so recht, diese Einheit war aber da, zumindest wirkte es so von außen. Dieses mal hat man das Gefühl die Mannschaft könnte mehr, will aber irgendwie nicht wirklich und das sind Schlüsselsignale, was eine Einheit Mannschaft/Trainer angeht. Natürlich kann Hecking jetzt mit dem eisernen Besen durchkehren intern, ob das die Mannschaft aber wieder vorbehaltlos hinter ihn bringt ist zumindest fraglich.
Zudem sind ihm schon schwerwiegende Fehler vorzuwerfen was zb. die Personalplanung und Abwehr betrifft. Der GAU sollte Klose sich verletzen und evtl. Nilson mit dazu, so unwahrscheinlich ist das gar nicht, was dann? Es gibt dafür keine wirklichen Optionen.
Noch ist es zwar zu früh zum äußersten Mittel zu greifen, aber ich bin kein großer Optimist was die nächsten 5 Spiele angeht, daran wird sich dann der Trainer auch endgültig messen lassen müssen.
In Schalke die gestern abend in Arsenal gewonnen haben und die man derzeit als 2. Kraft in der Bundesliga betrachten könnte, wird der große Umkehrschub vermutlich nicht kommen, das Eis wird nun von Spiel zu Spiel dünner. Der Karren ist nach den letzten 5 unsäglich Spielen jetzt schon tief genug im Dreck.
Und weil immer wieder das platte Pseudo Argument kommt finanzschwacher Verein. Der Unterschied von Real Madrid zu Dortmund ist mit Sicherheit wenigstens so groß, wie wir so gerne beim FCN im Vergleich zur Konkurrenz behaupten. Aber es macht einfach Spaß eine Truppe mit Herz und Leidenschaft spielen zu sehen wie die Dortmunder gestern, die einen scheinbar übermächtigen Gegner niederringen.
Ich glaube die derzeitige Krise wäre nichtmal halb so schlimm, wenn man beim Club wenigsens mal wieder richtig Herz und Leidenschaft verspüren würde.
Ganz wichtiger Punkt!
Und wenn man fehlende Leidenschaft attestiert, dann kommt man wieder zur Einstellung der Spieler zur momentanen Situation und damit – leider – auch wieder zum Verhältnis Mannschaft Trainer … 🙁
Vielleicht geht der Knoten im Spiel auf Schalke wieder ein bisschen mehr auf. 1 Punkt wäre schon was!!
Es mag sein, dass der reale finanzielle Unterschied zwischen Dortmund ähnlich groß ist wie der zwischen Club und Schalke. Die tatsächliche Auswirkung ist aber eine andere, auch Dortmund kauft, ähnlich wie auch Schalke gestandene Profis zwischen 5MIO und 17MIO!!! Wir holen gefallene Talente wie Gebhart, oder hoffnungsvolle Talente wie Kiyotake, die können einschlagen oder auch nicht. Eine Mannschaft wie die unsere wird immer länger brauchen als Mannschaften wie die oben genannten, weil Qualität bei uns erst entwickelt werden muss, dort “nur” eingebaut.
Wenn man bei der Maßnahme Trainerwechsel auf Glück angewiesen ist halte ich dies nicht für sehr vielversprechend. Dableibe ich lieber bei dem was ich habe.
Das Beispiel Dortmund widerlegt das doch klar, dort wurden Spieler und die jetzige Mannschaft kontinuierlich entwickelt, die vorher noch keinerlei internationales Image hatten teilweise noch nichtmal in der Bundesliga ein solches hatten (Großkreutz, Schmelzer, Subotic, Hummels usw.) und es werden eben nicht fertige Stars gekauft, obwohl sie das mittlerweile sicherlich können. Dortmund war noch vor wenigen Jahren fast am Ende und hoch verschuldet. Die Frage ist ja immer nur, wer macht es vor allem wie gut.
das “wie” wundert mich auch (hab Dein “gut” extra weg gelassen). Nein, Dortmund bestätigt Armin eher. Spieler wie Hummels und Subotic konnten wir uns nicht einmal als Talente leisten. Talente dieses Kalibers kommen eben gerade nicht zu uns, wir könne uns nur über ein paar Glückstreffer freuen, die andere nicht auf dem Schirm hatten (Wolle, Ilkay). Wir sind (finanziell) nicht einmal ansatzweise konkurrenzfähig zu Dortmund und waren es auch nie, trotz des beinahe-Kollapses vor einigen Jahren. Ein Vergleich verbietet sich daher eigentlich.
Dortmund ist heute immer noch hoch verschuldet. Kann ich zwar nicht belegen, behaupte ich aber. Gegen die Schulden von Dortmund sind die des Clubs eine Petitesse.
Gleiches gilt übrigens auch für Schalke. Beiden Vereinen hätte man schon längst die Lizenz entziehen müssen.
Eine Ablösung von DH zum gegenwärtigen Zeitpunkt bringt nichts. Zudem spricht bei den Ein- u. Verkäufen Sportvorstand MB ein gewichtiges Wort mit. Wenn schon müssten beide den Hut nehmen. Nur wer soll die Abfindungen bezahlen?
Juwe, Subotic und Himmels haben jeweils 5MIO gekostet, ebenso ein Barrios, ein Lewandowski, ein Kuba etc. Das sind Summen, von denen können wir nur träumen und bei einem Gündogan hatte man eine Hinserie Zeit ihn ein zu bauen, Perisic, ebenfalls 5MIO ist immer noch eher Edeljoker als Stammkraft, nach über einem Jahr. Der Unterschied zwischen Dortmund und uns ist weit größer als der zwischen Dortmund und Real.
Und gegen Dortmund haben wir immerhin Unentschieden gespielt! Es gibt also auch bei uns die Beispiele, dass wir weit teurere Mannschaften in Schach gehalten haben.
Hätte Dortmund bei den Investitionen Klopp nicht entlassen müssen, nach den desaströsen Auftritten in EL und CL der letzten 2 Jahre?
In Nürnberg hätte Dortmund Klopp entlassen.
Als Deutscher Meister?? 🙂 den Trainer entlassen, wäre immerhin was Neues gewesen
Wir können es verkürzen, am Geld liegt es bei uns definitiv nicht. Auch ein 10 Mio Spieler nützt nichts wenn er nicht recht mag.
Hm, SPON meldet bereits, dass Magath bei VWBurg entlassen wurde. Bei der Fußballhauptwebseite steht dagegen noch nichts davon sondern, dass noch beraten wird.
Wer ist der Erste, der bemerkt, dass Hecking ganz nahe von VWBurg herkommt? Ach mist, bin ich ja selber. 🙂
Ja, das mit den Schulden verstehe ich auch nicht. Eventuell liegt das ja an der Mitgliederzahl und vielleicht wurde auch deswegen versucht, diese über eine gewisse Grenze zu hieven?
Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich denke neben dem BvB ist Schalke ein großer Pleitier, aber auch der HSV oder Hertha sind sicherlich weit mit vorne dran.
Ich glaube zum Beispiel nicht, dass Herr Kühne&Nagel den VdV an den HSV gespendet haben. Ich denke eher, dass da ein Kreditgeschäft daraus gemacht wurde.
btw: Das ist ja auch Glück, da wusste ja vorher auch keiner, ob der VdV wirklich die versprochene Verstärkung bringt. Als Zwischenfazit muss man wohl sagen: Ja, er bringt etwas.