Spiel 1
Wenn am Samstag im großen Bundesliga-Showdown der 1. FC Nürnberg den SV Werder Bremen empfängt, dann werden die Uhren neu gestellt.
Das betrifft natürlich zunächst mal naheliegenderweise den Gast, denn nach 14 Jahren Thomas Schaaf ist der dienstälteste Chefcoach nun Geschichte. Ungewöhnlich ist das vor allem insoweit, da Werder ja eben nicht abgestiegen ist und auch nicht mehr absteigen wird und somit ein Trainerwechsel nun auch keinen Impuls mehr setzen kann/braucht. Zudem irritierte der Zeitpunkt einen Spieltag vor Saisonende. Auch darüber sprachen wir mit Tobias Singer vom Werder-Blog “Meine Saison” in unserem letzten Spieltags-Interview in dieser Saison.
Wenn ein Trainer so lange bei einem Verein ist und nicht absteigt, dann bedeutet das wohl, dass man mit “Klassenverbleib” auf Dauer nicht leben kann in Bremen und nach höherem strebt. Das ist nachvollziehbar, liegen die Erfolge an der Weser ja nicht lange zurück – eine Zeit wo man Bremen stets zu den “Top 5” der Liga zählte, andererseits konnte man auch nicht davon ausgehen, dass man mit bescheideneren Mitteln als die Konkurrenz an der Spitze und dem Prinzip “Problemspieler integrieren” auf Dauer Erfolg haben würde. Wenn man ständig Leistungsträger abgibt und dafür wieder Spieler holen muss, die ein gewisses Risiko darstellen, ist schon im Mittelfeld der Liga das Erreichen der Ziele fragil, erst Recht an der Spitze, wo die Luft bekanntlich noch dünner ist. Nach nun drei mageren Jahren und mit einem neuen sportlichen Leiter Eichin will man nun neu angreifen – und das bedeutet sicher nicht Klassenerhalt, sondern mindestens perspektivisch oben angreifen.
Der Club aus Nürnberg befindet sich aktuell nur einen Platz über den Norddeutschen, hat aber 7 Punkte mehr eingespielt und könnte im Idealfall sogar auf der Zielgeraden noch auf Platz 9 rutschen, was für die TV-Gelder und damit die weitere Entwicklung des Vereins positiv wäre. Dennoch hat man das Gefühl, dass auch in Nürnberg man vor einem “Spiel 1” am Samstag steht – und die Vorzeichen sind ähnlich: Man wäre mit dem Erhalt des Status Quo perspektivisch nicht zufrieden. Aufsichtsratsvorsitzender Schramm wird sogar zitiert: “Mit der jetzigen Mannschaft kommst du nicht weiter”. Weiter? War nicht die Etablierung in der Liga für den einst als Fahrstuhlmannschaft verunglimpften Verein das erklärte Ziel? War nicht sogar eine gewisse “Langeweile” für Fans noch vor 1-2 Jahren eine goldene Aussicht, nachdem es Jahr für Jahr nur um die nackte Existenz ging?
Spiel 1 ist es irgendwie auch für Michael Wiesinger. Der einstige U23-Coach hat nach dem Auswärtssieg in Düsseldorf wohl das Ticket für eine weitere Bundesliga-Saison als Cheftrainer gelöst und damit Huub-Gespenster wohl endgültig vertrieben. Im Gegensatz zu Bremen scheint man also dem Jungspund auf der Trainerbank zuzutrauen die Mannschaft eben dahin zu führen, wohin man sich selbst bringen möchte und statt dessen die Mannschaft umzukrempeln. Zwei Fragen stellen sich dabei: Wohin soll die Reise denn gehen? Und: Riskiert man dabei nicht genau das, was man in den Jahren davor noch unter Blut, Schweiß und Tränen erarbeitete? Mahnende Beispiele wie die Eintracht aus Frankfurt, die eben jenen Schritt machen wollten, Funkel entließen und dann abstiegen, sind mindestens ebenso präsent wie die Entlassung eines Entenmann, dem man eben solchen Schritt auch nicht zutraute.
Relativieren. Zwischen den Ansprüchen des SVW und des FCN ist zu relativieren. Werder wird über kurz oder lang zwingend wieder im internationalen Geschäft sein wollen, dazu hat man auch die entsprechenden Mittel, nur eben offenbar nicht die Lösungen. Der Club dagegen wird solche Ansprüche an sich selbst erst gar nicht erheben wollen, wird aber nicht umhin kommen selbstkritisch festzustellen, dass man auch dargebotene Gelegenheiten nicht zu nutzen weiß. Stand heute reichten 50 Punkte für einen Platz in der Europaliga, nur 3 mehr für einen Championsleague-Platz – 9 bzw. 12 Punkte mehr als der Club am Konto hat und im Rückblick auf die 6 liegen gelassenen Punkte gegen den 17ten und 18ten der Liga ein Ärgernis, auch wenn man nicht genau sagen könnte, ob das dem Club überhaupt gut tun würde. Wer aber Fußball spielt – und das im Profi-Bereich – der muss danach streben Chancen zu nutzen und sich weiterzuentwickeln, und so sehen das wohl auch die Verantwortlichen. Und wenn das schon nicht klappt, dann sollte es doch zumindest besser aussehen als bisher und im Fußball bedeutet das nun mal: Offensivspiel. Ob dieser Spagat gelingt?
Und zu guter Letzt: Spiel 1 ist es auch für das neue Heimtrikot, das am Samstag vorgestellt wird. Das preisgekrönte alte hat ausgedient – zumindest dem wird so mancher nachtrauern.
Interview mit “Meine Saison”
Entwicklung bedeutet immer, dass man wie beim Beschneiden eines Baumes die guten Triebe stutzt und die schlechten entfernt. Schmerzhaft ist es immer, aber auch nicht vermeidbar. In Bremen musste man hier richtig radikal ansetzen, so die Auffassung der Verantwortlichen. Wir sprachen mit Tobias Singer [Meine Saison mit dem SVW] über diesen “Schnitt”, über die Schwierigkeit würdiger Entlassungen, die Formeln für Erfolg, Faninterviews wie dieses und darüber, warum gerade auch Mannschaften wie Freiburg, Frankfurt oder auch Nürnberg dem internationalen Wettbewerb gut tun.
[Clubfans United] Hallo Tobias, vielen Dank, dass du uns zum letzten Interview in dieser Saison aus unserer Rubrik “Von Fan zu Fan” Zeit nimmst. Meine Eingangsfrage daher auch erstmal in Sachen Fußball “Off topic”: Wie findest du solche Interviews? Macht das Sinn, sowas fortzuführen? Interessiert das jemand (auch bei euch) oder verbraucht sich die Idee dann doch irgendwann?
[Meine Saison] “Hallo Alexander, ich kann da natürlich nicht für die Allgemeinheit sprechen, aber ich persönlich finde solche Interviews schon interessant. Man ist ja nicht an allen Bundesligavereinen so nah dran, und da finde ich es oft sehr nett, die Sicht von Fans und Bloggern dieser Vereine kennenzulernen. Ich habe früher auch ab und an Interviews bei mir im Blog gehabt und zu unserem “Grünweiß”-Podcast laden wir auch gerne Blogger anderer Vereine für ein Gastinterview ein. Ob es sich verbraucht, hängt wohl auch von den Gästen ab ;-)”
[Clubfans United] Apropos “verbraucht” – da sind wir ja beim Thema No. 1 vor einem Spiel, wo es allein (auch wenn das ja nicht ganz unerheblich in Sachen TV-Gelder geht) um den finalen Tabellenplatz geht. Thomas Schaaf wird nicht mehr auf der Bank sitzen nach 14 Jahren Werder – müssen wir euch Trost zusprechen oder eher gratulieren?
“Vielleicht beides. Die Nachricht kam dann doch sehr unerwartet, auch wenn man sich schon länger darauf einstellen konnte, dass die Ära Schaaf im Sommer wohl enden könnte. Ich bin im Fall Schaaf sehr zwiegespalten. Einerseits ist er ein Bremer Urgestein, hatte große Erfolge und hat sich immer absolut loyal zu Werder verhalten. Menschlich werde ich ihm sicher noch länger nachtrauern. Andererseits ist Werder schon vor einigen Jahren sportlich stagniert und ist innerhalb von drei Jahren von einem Top-3-Verein zu einem Abstiegskandidaten geworden. Das ist sicher nicht allein Schaaf anzulasten, aber er hat es letztlich verpasst, die Mannschaft in den letzten Jahren taktisch und spielerisch weiterzuentwickeln, trotz mehrerer proklamierter Umbrüche.”
[Clubfans United] Schaaf war ja landauf landab als Werder-Institution anerkannt, er und Allofs galten als der Inbegriff des “Bremer Weg”, mit ruhiger Hand und Konstanz durch alle Stürme zu schiffen. Auch dieses Jahr zahlte sich die Ruhe am Ende aus und die Havarie konnte vermieden werden – trotzdem muss der Captain von Bord, nach drei Jahren “unter den Erwartungen” verständlich, der Zeitpunkt aber verwunderte doch Fans und auch Mitstreiter (wie bspw. Burdenski). Hätte man das nicht doch ein wenig “feierlicher” zelebrieren können (wie man das hinter den Kulissen regelt, ist dann ja was anderes). Oder wenn man schon weiß, dass es nicht geht: Warum verschiebt man das ganze Thema dann nicht auf die Zeit nach Saisonende und erspart allen so eine doch eher unschöne Diskussion?
“Ich glaube, dass Werders Geschäftsführung sich möglicherweise verschätzt hat. Man wollte früh für Klarheit sorgen und Schaaf nach dem geschafften Klassenerhalt vielleicht auch in Nürnberg einen Abschied von den Fans ermöglichen. Die Trennung schon vor dem Spiel erfolgte dann aber auf Schaafs Wunsch. Er hatte wohl keine Lust auf den Trubel, denn in dem Spiel wäre es wirklich nur noch um Schaaf gegangen und nicht mehr um das Geschehen auf dem Platz. Das passt ja auch eigentlich nicht zu ihm. Vielleicht hätte die Geschäftsführung bis nach dem Wochenende mit den Gesprächen gewartet, wenn sie das geahnt hätte. Ich glaube jedenfalls nicht, dass dort jemand ein Interesse an einer Trennung vor dem 34. Spieltag hatte. Wenn Schaaf eine Verabschiedung am letzten Spieltag gewollt hätte, hätte er sie bekommen.”
[Clubfans United] Eure Saison war – gemessen an euren Ansprüchen und auch Neuzugängen wie De Bruyne, Elia und Sokartis – bescheiden. Die Defensive wacklig und auch die einst berühmte Werder-Offensive, die so manchen Fehler hinten ausbügelte, kam nicht ins Rollen. Kann man das alles schon auf einen Nenner bringen? Oder lautet der einfach: Schaaf – Wiese, Naldo, Marin, Pizarro + Allofs-Wechsel = max. Mittelmaß?
“Wir waren ja auch mit den Genannten schon Mittelmaß. Und vor zwei Jahren wären wir mit einem Champions League Kader, zu dem ja auch noch Spieler wie Mertesacker und Frings gehörten, schon fast abgestiegen. Auf der andere Seite machen längst andere Vereine vor, wie man auch mit einem kleinem Budget relativ erfolgreich sein kann. Werder kann wirtschaftlich nicht auf Dauer mit Clubs wie Dortmund, Schalke oder dem HSV mithalten, mit den Bayern erst recht nicht. Das war aber auch vor 10 Jahren schon so, und trotzdem konnte man sich vorne etablieren, weil man der Konkurrenz in einigen Dingen voraus war. Dafür, dass Schaaf und Allofs als so bodenständig gelten, sind sie nach dem Doublegewinn 2004 ganz schön ins Risiko gegangen: Bei den Kaderkosten, die nur mit Champions League Einnahmen und Transfererlösen zu stemmen waren. Bei der Zusammenstellung des Teams, wo man häufig auf hochtalentierte “Problemfälle” gesetzt hat, die im Biotop Bremen aufblühen sollten. Bei der Taktik, die auf volle Offensive und die Klasse von Einzelspielern ausgerichtet war. Es war klar, dass das nicht ewig funktionieren kann. Spätestens vor zwei Jahren hätte klar sein müssen, dass man die Risiken inzwischen größer sind, als die Chancen.
Doch so richtig hat man es auch in dieser Saison noch nicht geschafft, die Risiken zu mindern. Mit Elia hat man erneut ein Risikotransfer getätigt und Schaaf hat die Flucht nach vorne versucht, in der Hinrunde auf eine Wiederbelebung der Offensive gesetzt. Dabei hatten wir in den beiden Jahren davor die meisten Gegentore seit unserem Abstieg 1980 gefangen. Die Stabilisierung der Defensive stand aber erst dann auf dem Programm, als man schon im Abstiegskampf steckte. Das Ergebnis: In dieser Saison haben wir noch mehr Gegentore kassiert.”
[Clubfans United] Jetzt also ein Neuanfang. Wie soll der aussehen? Ein Neuanfang im Mittelfeld? Das hätte man auch mit Schaaf fortsetzen können. Oder möglichst schnell zurück an die Fleischtöpfe? Hat Werder dazu überhaupt noch die nötigen Mittel? Die Konkurrenz schlief ja nicht.
“Das sehe ich etwas anders. Werder hat in den letzten beiden Jahren versucht, mit Schaaf einen Umbruch zu vollziehen. Gelungen ist es nicht, was wie gesagt nicht nur, aber auch an Schaaf lag. Ich sehe es schon als wichtiges Zeichen, beim dritten Umbruch in Folge nicht nur den Spielerkader einzubeziehen. Die finanziellen Mittel werden ohne Einnahmen aus dem internationalen Geschäft nicht besser, aber wir gehören auch nicht zu den armen Vereinen der Liga. Wir müssen also nicht bei Null anfangen. Derzeit hängt Werder in einigen Bereich hinterher. Defensiv muss sich Werder dringend stabilisieren. Unsere Jugendarbeit und unser Scouting müssen verbessert werden, was sicher nicht von heute auf morgen geht. Ich rechne also nicht damit, dass Werder direkt wieder die Ligaspitze angreift. Aber der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, da kann man mit den richtigen Maßnahmen und etwas Glück auch innerhalb weniger Monate klare Fortschritte machen, wie zuletzt Freiburg oder Gladbach gezeigt haben.”
[Clubfans United] Wenn am Samstag der letzte Anstoß der Saison erfolgt, was wird da in dir und den meisten Fans nun vorgehen? Und was erwartet ihr euch von dem Spiel?
“Da es für uns sportlich um nichts mehr geht, hoffe ich vor allem darauf, dass sich kein Spieler verletzt. Ein versöhnlicher Saisonabschluss wäre natürlich auch schön, damit könnten wir zumindest verhindern, dass wir zum zweiten Mal in Folge die schlechteste Rückrunde unserer Bundesligageschichte spielen. Innerlich habe ich aber mit der Saison ehrlich gesagt schon abgeschlossen.”
[Clubfans United] Dein Tipp für Abstiegskampf und CL/EL – wäre das für Freiburg/Frankfurt nicht eine Nummer zu groß?
“Vielleicht wäre es das, aber sie hätten es sich beide in dieser Saison verdient. Ich würde beide gerne international sehen, Freiburg auch gerne in der Champions League, warum auch nicht? Mir ist es grundsätzlich relativ egal, ob deutsche Mannschaften in diesen Wettbewerben weit kommen. Ich denke da wenig patriotisch und schon gar nicht an die 5-Jahres-Wertung. Ich finde es schön, dort auch mal andere Vereine als die üblichen verdächtigen zu sehen. Wenn aus England Wigan und Swansea in der Europa League spielen, dann gerne auch Freiburg, Frankfurt oder meinetwegen in einem Jahr Nürnberg, wenn es schon nicht Werder ist. Was den Abstiegskampf angeht, bin ich vor allem froh, dass wir dort raus sind. Düsseldorf macht mir den fragilsten Eindruck, für Augsburg würde es mir wegen der tollen Aufholjagd leid tun. Ich glaube, dass die Augsburger drin bleiben und Düsseldorf auf einen Dortmunder Punktgewinn gegen Hoffenheim hoffen muss, um zumindest in die Relegation zu kommen.”
[Clubfans United] Wir danken dir für die Zeit und bedanken uns an der Stelle auch bei allen Interviewpartnern in dieser Saison. Letzte Frage: Jetzt dann erstmal Abstand gewinnen? Oder steigt man auch als Blogger nun voll in die Diskussion um Art und Umfang des Umbaus ein?
“Ich habe mich selten so sehr auf die Sommerpause gefreut. Die Saison hat sich unglaublich lang angefühlt. Die Zeit für einen Saisonrückblick werde ich mir schon noch nehmen. Danach will ich dann aber doch erst mal etwas Abstand.”
Das Interview führte Alexander Endl [Clubfans United] mit Tobias Singer [Meine Saison mit dem SVW] am 16.5./17.5.2013 via E-Mail.
Bild: Frachtschiff Werder Bremen – Autor: Huhu Uet – This file is licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license.
@Alexander 🙂
“…. davor noch unter Blut, Scheiß und Tränen erarbeitete? …”
Klar spielt unser Glubb zumeist einen ziemlichen Scheiß zusammen, aber da war wohl was anderes gemeint, oder 🙂
Wegen mir kannst du es so lassen, mir gefällts !!
Da ließ Freud wohl grüßen.
Bremen mit Schaaf und Allofs war für mich immer das Modell, wie es sein sollte. Bin gespannt, wie es da weitergeht…
…ob Loddar auch dabei ist?
Danke für das Interview! Eigentlich ist Werder Bremen ja meine Lieblingsmannschaft Nr. 2 und wie so manchem Clubfan wäre es auch mir nur allzu recht, wenn in Norishausen irgendwann (erfolgreiche) Bremer Verhältnisse einkehren würden. (Wir sind da, glaube ich, auf einem recht guten Weg….)
Abäääär! Wer Thomas Schaaf schasst, hat sich die Auswärtsniederlage zum Saisonfinale verdient! Glubberer: Seid immer eingedenk des ehernen ersten Gesetzes des belschanov! Und: Das morgige Heimspiel gehört ganz besonders gewonnen!
Noch etwas erfreuliches am Rande: Pinola will seinen Vertrag um zwei Jahre verlängern. Nach einer für ihn eher verkorksten Saison wünsche ich ihm eine umso bessere kommende.
Ich mag Pino aus vielen Gründen. Der dabei vermutlich unwichtigste war seine langjährige Unfrisur, die inzwischen eher einer Tonsur gewichen ist. Von daher habe ich mir erlaubt, die Wahl zum
TRÄGER DER UNFRISUR DER SAISON 2013/14
durchzuführen. Die Jury bestand aus mir und meinem Alter Ego, Dr. med. Dr. psych. habil. Divided, Facharzt für Persönlichkeitsspaltung. Hier sind auch gleich die Ergebnisse:
Platz 1: Polter
Geht zurück zu VW. Mögen sich die dortigen Automobildesigner des Problems annehmen.
Platz 2: Platte
Bleibt uns erhalten und sieht hochgradig absurd aus. Muss sich mangels Automobildesignern beim Glubb selbst um das Problem kümmern. Ansonsten bleibt nämlich nur zu wünschen, dass er seines Spitznamens gerecht wird und massiven Haarausfall bekommt (vgl. Pino).
Platz 3: Mak und Trinkbier
Unsere beiden gschlamberden Talente scheinen einen internen Wettbewerb um den besten cw-Wert im Windkanal zu führen. Sollten sich stattdessen lieber um ihre fußballerische Weiterentwicklung kümmern.
Und jetzt: Auf zum morgigen Saisonfinale!
Warum ist das erfreulich? Von Pinola habe ich in dieser Saison ein richtig gutes Spiel gesehen. Nein, eigentlich waren es nur 45 Minuten: als er in der Pause in Augsburg eingewechselt wurde und erheblichen Anteil am Auswärtssieg hatte.
Aber ob es so klug ist, einem Spieler, der schon über seinen Zenit ist, noch einen Zwei-Jahres-Vertrag zu geben? Auch wenn er (angeblich) stark leistungsbezogen ist? Ich weiß es nicht.
Ich würde sagen, das ist nicht erfreulich. In meinen Augen ist das fragwürdig.
Doch, ich finde das erfreulich. Das zeugt von Charakter auch in der Führungsriege, einen so verdienten Spieler und Identifikationsfigur nicht einfach vor die Tür zu setzen.
@Juwe: völlig Deiner Meinung! Das Saisonziel ist noch möglich!
Absolut, Wolfsburg hat ja die deutlich schwierigere Aufgabe als der Club gegen einen Konkurrenten, der heute um die internationalen Plätze fightet.
Ich glaube das ist eine schwierige Frage. Wir bemängeln immer gern fehlende Identifikationsbereitschaft eines Spielers und beschwören die Verbundenheit zum Verein, sind aber selbst gern bereit einen Spieler davonzujagen, weil man von der Leistung nicht überzeugt ist (mit Betonung: Nicht wegen fehlender Leistungsbereitschaft!). Pinola ist sicher seit 2 Jahren nicht mehr der Spieler, der er war. Die Gründe dafür sind zu analysieren und die fachlichen Experten müssen einschätzen, wo die Ursachen liegen und wie die Perspektive ist. Aufgrund der vagen Prognose einen leistungsbezogenen Vertrag zu geben daher konsequent. Warum man ihn aber vom Hof jagen soll, ist mir schleierhaft – der Verweis auf sein “hohes Alter” ist nicht nur wegen der Gegenbeweise namens Simons nicht geboten, zudem ist Pinola mal gerade 30, das galt mal als “bestes Fußballalter”, und auch wenn sich hier einiges verschoben hat, würde man sicher auch einen Lahm, Abidal oder Dani Alves deswegen nicht aussortieren.
Nein, ich finde es richtig, dass man genau das macht, was man jahrelang dem FCN vorgeworfen hat nicht zu tun: Verdienten Spielern einen fließenden Übergang in die Nach-Profi-Zeit ermöglichen und dann zu integrieren. Dazu hat man Modelle wie bei Mintal oder nun wohl auch Pinola entwickelt – und das ist gut so.
Alexander | Clubfans United, sag ich doch 😉
Alexander | Clubfans United,
ob sich die Verbundenheit zum Verein nicht auch durch den Mangel an alternativen Angeboten erklärt? Köln war bei der letzten Verlängerung seine einzige Alternative, die Leistungen die er inzwischen gezeigt hat, dürften seine Situation am Markt nicht verbessert haben. Ich bezweifle, dass es Interesse anderer Bundesligisten gibt und somit dürfte der jetzt vorliegende Vertrag immer noch seine beste Option sein.
Die Probleme die sich daraus ergeben: Selbst mit massiver Gehaltskürzung verdient Pinola immer noch deutlich mehr als Konkurrent Plattenhardt, gleichzeitig deutet seine Verlängerung darauf hin, dass auf dieser Position nicht reagiert wird und alle Zeichen auf sportlicher Stagnation stehen, denn die Schwachstellen unserer Abwehrkette sind hinlänglich bekannt.
Für mich ist es eine verlorene Chance, denn auch ein Marek Mintal, der deutlich mehr geleistet hat in seiner Laufbahn, musste gehen als es sportlich nicht mehr gereicht hat. Mit Andy Wolf war es das selbe. Und dass auf Vereinsverbundenheit nicht viel gegeben wird, hat man Maroh deutlich gezeigt.
In Barcelona häufen sich im Übrigen die Stimmen, dass man Dani Alves verkaufen solle solange er noch irgendwas wert ist, der ist also nicht das beste Beispiel.
PS: Herr Stevens nennt sich “Huub”.
xxandl, Huub sei Dank für den Hinweis. 🙂
Ich möchte mich sicher nicht bedingungslos auf die Pinola-Seite schlagen, dafür gefielen mir die Leistungen ja auch viel zu selten. Ich wollte einfach nur die Diskrepanz aufzeigen, wie auch Volkes Stimme mal wie ein Fähnchen im Wind weht und wie bigott das manchmal ist.
Ich denke schon, dass man die Leistungen Pinolas sehr wohl richtig einsortiert. Oft genug hat man bei Plattenhardt gesagt: Da weiß man, was man an Pino hatte. Wiese hat dazu schon demonstriert, dass er ihn auch auf die Bank setzt. Und auf Hlousek setze ich ja immer noch – zumindest nach der Sommerpause, wenn er die Vorbereitung voll mitmachen kann.
Aber ist wie es ist: Wenn man Platte nicht zutraut, Pinola dauerhaft zu verdrängen, dann muss man eh nen neuen Mann holen – und zwar für Plattenhardt. Und wenn man es ihm zutraut, dann braucht man für ihn nur einen soliden Backup – und da ist Pinola sicher kein schlechter.
Alexander | Clubfans United,
eben, wir haben ja 3 Leute auf LV. Mir passiert es auch häufiger, dass ich Hlousek vergesse, aber der wird ja wohl nächste Saison hoffentlich wieder zur Verfügung stehen. Wobei ich sowohl ihn als auch Platte auf Linksaußen stärker einschätze, was nun wieder eigentlich die Position von Esswein ist. Vielleicht hat man für LV auch noch jemanden aus dem Nachwuchs im Auge? Naja, soll sich erst mal Wiesehahn mit dem Puzzle für die nächste Saison beschäftigen. Wer weiß, wen Herr Bader noch alles aus dem Hut zaubert.
Ich bin ja mal gespannt, was das mit Ginczek wird. In einem Forum habe ich gelesen, er hätte sich gegen den Club entschieden (da stand was von Bremen, glaube ich), auf weltfußball.de wird er ab 07/2013 schon dem Club zugerechnet. Es bleibt spannend.
Und noch abschließend zu Pino: Ich glaube, im Prinzip kann er es noch, das ist bei ihm eine Kopfsache. Wenn er mies gespielt hat, ist er beim nächsten mal übermotiviert, und dann wird es noch schlimmer, ein Teufelskreis. Wie hieß der Mendaaldräna noch, der immer in Bareid vorbeischaut?
Also ich finde es erstrebenswert mit einem Sieg heute in der Tabelle vor Wolfsburg zu landen, die in Persona Klaus Allofs wohl der charakterschwächste Verein der laufenden Spielzeit sind, indem sie Günther Köstner, der war es nämlich, der Wolfsburg nach dem katastrophalen Start aus der Abstiegszone herausgeführt hat und nicht Hecking, auch noch zum Arbeitsamt schicken und ihm nichtmal die U23 weiterhin trainieren lassen. Alle anderen Vorkommnisse sind ja hinlänglich bekannt, das Wolfsburger Gesocks soll hinter uns landen in der Tabelle 🙂 ob uns das heute mit dem Kinderriegel im Mittelfeld vor Simons gelingt… ich bin gespannt!
Letztendlich liegt es doch an Pinola selbst, wenn sein Vertrag stark Leistungsbezogen ist. Er muß eben ggfs. den Übergang von der Stammkraft zum Backup auf seiner Position in der neuen Laufzeit hinnemen, außer er spielt so stark daß sich diese Frage gar nicht stellt. Ich finde der FCN trägt hier kein Risiko, daher geht die Verlängerung in meinen Augen völlig i.O.
Gerade weil sich Pinola und Plattenhardt nicht viel nehmen, verstehe ich nicht wie man das als Argumentation pro-Pinola heranziehen kann. Plattenhardt ist jünger, hat noch Steigerungspotential und kostet deutlich weniger. Dem würde ich klar den Vorzug geben, egal ob in der Startelf oder in der Back-Up-Rolle hinter einem starken Neuzugang.
Warum sollte ein Verein mit dem finanziellen Spielraum des Clubs den deutlich teureren Spieler behalten um die Bank zu wärmen?
Im Grunde hat Pinola nach 2008 nie mehr seine vorherige Form erreicht, an wundersame Verbesserungen glaube ich nach den letzten Jahren nicht mehr. “Pinola muss bleiben”, hätte man bereits eine Saison später nicht mehr von mir gehört.
Noch wärmt Pinola ja nicht die Bank und wenn sein Vertrag so stark leistungsbezogen ist, wie es heißt, wäre das Bankdrücken ja auch nicht so teuer. Das wird eben in den nächsten Jahren auf eine klassische Rouchade zwischem dem Young Gun und dem alten Wolf hinauslaufen obwohl auch beide spielen könnten, Platte eben etwas weiter vorne. Ich finde die Situation stimmig.
Juwe,
ich denke, dass sich das “stark leistungsbezogen” auf seinen bisherigen Vertrag bezieht, nicht auf das, was seine Leistung wirklich rechtfertigen würde.
Die Situation ist die selbe wie bei Wolf und Maroh, Steigerung ist keine in Sicht, für die Bank sind sie zu teuer – lediglich die abschließende Beurteilung scheint eine andere zu sein.
@Alexander: Hlousek hat seine Stärken aber genauso in der Offensive, den habe ich nie als LV gesehen. Außerdem heißt es immer, dass es noch einmal so lange dauert wie die Verletzung anhielt, bis die alte Form wieder erreicht wird. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass Hlousek im nächsten Jahr eine Verstärkung ist, der bräuchte wohl eher Spielpraxis – möglicherweise in Liga zwei.
… es würde mich trösten, wenn die Eintracht heute noch die Euroleague vergeigen würde…. ….. und der Glubb vergeigt heute noch eine Verbesserung in der TV-Geld-Tabelle …..naja …. Mit einem Uebungsleter wie diesen …landet man nun mal hinter Hecking! Fazit: Hecking ist besser als Wiesinger ….. aber spätestens Ende September hat der Glubb einen neuen bundesligatauglichen Uebungsleiter….
Zu dieser ersten Halbzeit fällt mir nur ein Wort ein:
ZUMUTUNG.
Remember68,
Bundesliga-Tauglichkeit ist tabellarisch nachgewiesen! Interessant wird die Kader-Zusammenstellung für die nächste Saison. Heute ist vollkommen unerheblich. Ich bin heilfroh, dieses “Född verschießt Elfer und fängt sich Gegentor, Fortuna vergibt Großchancen und fängt sich Gegentor”-Gedöns halbwegs entspannt verfolgen zu können!
Ha!!! Gedd doch!!!
Das war doch Abseits!
Vor Wolfsburg – die Saison ist dann doch noch ok :). Und so ein Abstiegsdrama wie heute hat man dieses Jahrtausend wohl auch noch nicht gesehen ;).
Für was spielen wir eigentlich erste Halbzeiten? Könnte man bitte dazu übergehen die Jungs gleich mit einer ordentlichen Standpauke auf das Feld zu schicken? 😉
Sehr schräg wie wir uns derzeit präsentieren. Aber die drei Punkte und Platz 10 nehme ich sehr gerne. Und liebe Grüße nach Wolfsburg, an den Dieter.
Tschö, Hecking! 😉
… In der zweiten Halbzeit widerlegt der Glubb immer alle meine Kritiken…..
’99 hat Düdo nicht getoppt, aber schlimm genug wars. “Respekt”. Gerüchte, warum sie so abschmierten gibt’s genug. Egal: Wiese vor Hecke, Platz 10: Club, nun freue dich!!!
Sogar noch das Bonussaisonziel “vor Wolfsburg” erreicht. In den letzten drei Jahren nie schlechter als Platz 10 in der Abschlusstabelle, darf man da so langsam mal nen einstelligen Tabellenplatz fordern? 😛
wenn wir jetzt noch die erste Halbzeit abschaffen… Vielen Dank an die Mannschaft, die vor Wolfsburg gelandet ist und mir eine “langweilige Saison” verschafft hat!