Leidenschaftlich verloren

Der 1. FC Nürnberg verliert beim FC Bayern München mit 0:2. Bis zur 69. Minute reichte die Leidenschaft, dann köpfte ein Weltstar.

Michael Wiesinger ist kein Alibi-Fußballer gewesen und ist auch kein Alibi-Trainer. Die Frage “Auskontern oder an die Wand spielen?” beantwortete er bereits bei der Aufstellung eindeutig: Kiyotake und Mak raus, dafür Plattenhardt und Chandler rein. Was nichts anderes bedeutete als doppelte Außenverteidiger – und vorne hilft Ginczek. Und diese Taktik, die am Ende einen Ballbesitz jenseits der 80% für die Münchner bedeutete, reichte zusammen mit einem heute herausragenden Keeper Schäfer und einem leidenschaftlichen Fight bis zur 69. Minute, als es dann doch klingelte im Münchner Kasten, weil man Ribery dann doch einmal aus den Augen verlor.

Dabei hatte es (relativ) gut angefangen. Die Münchner taten sich schwer gegen die gedoppelten Außenpositionen und den beiden Neuzugängen Götze und Thiago merkte man an, dass sie noch weit weg von dem Glanz sind, die ihre astronomischen Ablösesummen versprechen. So taten sich vor allem Ribrob hervor, trotz Dopplung, kamen aber nicht so zum Zug. Die beste Chance hatte dann tatsächlich Ginzcek, der mit einem fulminanten Schuss nur den Querbalken traf (das dritte Alu bereits im dritten Spiel), für Wunder muss man dann auch das Quäntchen Glück haben. Der Aufreger der 1. Halbzeit dann (leider) wieder durch den Schiri. Eine glasklare Hand von Robben wird mit Elfer für ihn sanktioniert. Diskutierten wir noch gerade über grandiose Fehlentscheidungen zu Gunsten der Bayern, das Belegexemplar wurde bereits am Spieltag geliefert. Vollkommen unverständlich wie hier die Entscheidung Elfer so fallen konnte, wie im Übrigen auch die Tatsache, dass Mandzukic für den fiesen Tritt auf Dabanlis Knie nicht härter bestraft wurde. Doch da Schäfer sein kleines Wunder am Ende vollbrachte und den Elfmeter hielt, konnte man mit dem Ergebnis und dem leidenschaftlichen Spiel des FCN zur Pause zufrieden sein.

Dass Dabanli überhaupt noch auf dem Platz stehen konnte, das wunderte nicht nur den Zuschauer sondern offenbar auch Schäfer. Doch bei Dabanli ging es tatsächlich weiter in Halbzeit 2 und dass er beim 0:1 dann nur in der Nähe stand (das soll seine Leistung auf 90 Minuten aber nicht schmälern), hatte damit wenig noch zu tun.

Der Club verlor am Ende (natürlich) verdient gegen eine “Maschine” (Wiesinger), die über 90 Minuten richtig Druck entfachte und die aus ihrem Anspruch als Sieger vom Platz zu gehen keinen Hehl machten. Deutlich wurde in dem Spiel, dass man zwar sagen kann ‘sind doch auch nur 11 Menschen’ auf der anderen Seite, doch der Klassenunterschied auf nahezu jeder Position ist auch mit 150% Leidenschaft nur an Tagen zu kompensieren, wo nicht nur ein Wunder passiert, sondern auch gleich 2 oder 3. Sicher könnte man nun sagen: Am Ende rächt sich so eine defensive Grundausrichtung Marke ‘das kann ja nicht gut gehen’, doch mit dem 0:2 und der gezeigten Leistung hat man dann eben doch mehr gewonnen als mit einer mutig herausgespielten 1:6 Klatsche, die in Anbetracht des Gegenübers ohne weiteres im Bereich des möglichen lag. Eine Kostprobe bekam der Club, als man nach dem 0:1 so etwas wie “offensiv” einwechselte und die Doppel-Außenverteidiger aufgab. Gewonnen hat man Teamgeist und den Respekt der eigenen Fans, die dieser Hingabe Tribut zollten.

Herausnehmen muss man an einem Tag im Übrigen einen, der dann auch den direkten Vergleich gewonnen hat: Raphael Schäfer. Spätestens nach diesem Spiel sind wohl auch die letzten Zweifler verstummt, die in Frage stellten, ob der Keeper dem Club noch helfen kann.

Man hat sich wacker geschlagen, am Ende hat die einkalkulierte Niederlage aber dann auch eben Null Punkte eingebracht. Gegen Augsburg wird man weder mit der Taktik noch mit dem Ergebnis zufrieden sein – dann muss man umschalten und auch für sich definieren, dass nur ein Sieg am Ende akzeptabel sein kann. Sonst wird aus dem wackeren Saisonstart ein schlechter, bei einem Sieg winkt dafür das Prädikat: Im Soll.

27 Gedanken zu „Leidenschaftlich verloren

  • 24.08.2013 um 20:07 Uhr
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    Teuer verkauft, dem Realitätssinn geschuldet, so kann man in München verlieren. Die individuelle Klasse einzelner Bayernspieler kann man kaum 90 Minuten lang ohne zählbares überstehen, außer sie nehmen sich kollektiv einen rabenschwarzen Tag, das bleibt aber Wunschdenken.

  • 24.08.2013 um 20:18 Uhr
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    Wenn wir schon über Fehlentscheidungen der Schiedsrichter diskutieren, dürfen wir aber auch nicht unterschlagen, dass es schon vorher einen Elfmeter gegen den Club geben können/müssen. Als Pinola im Luftzweikampf alles dafür getan hat, um Mandzukic am Kopfball zu hindern.

  • 24.08.2013 um 20:23 Uhr
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    “Wackerer Saisonstart”, hm, seh ich nicht ganz so, für mich eher ein gerade so ausreichender Saisonstart.

    Sandhausen:
    “Keine Bundesliga-Mannschaft, die nur halbwegs bei Sinnen ist, verliert dieses Spiel noch”, kommentierte die “Süddeutsche”, trifft damit meiner Meinung nach den Nagel voll auf den Kopf.

    Hoffenheim:
    Viel Moral, noch mehr Dusel. Glücklicher Punkt.

    Hertha:
    Schiri-Pech sicherlich, vor allem aber die Passivität in Hälfte zwei stößt sauer auf, gibt zu denken. Daher gerechtes Unentschieden.

    München:
    “Man hat sich wacker geschlagen”, das seh ich genauso.

    Richtig ist auch, dass wir erst nächste Woche wissen, ob unser Saisonstart nun schlecht oder eben wacker ist. Augsburg ist zweifelsohne die erste Weiche, die man stellen kann, nein besser muss. Danach ist ja ohnehin Länderspiel-Pause. Dann ist Joachim Löw an der Reihe. Das ist der Mann aus der Nivea-Werbung, der auch bei Hitze einen Schal trägt, sich aber für Deutschlands fähigsten Torschützen partout nicht erwärmen will.

    Und: Wollen wir uns ernsthaft noch darüber beklagen, warum Mainz 05 in der öffentlichen Wahrnehmung besser wegkommt als unser Club? Weil Mainz regelmäßig zum Saisonstart ein Fass aufmacht. Wackere Meenzer.

  • 24.08.2013 um 21:22 Uhr
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    Mir persönlich reicht eigentlich eine 100% Leidenschaft , Alexander! 150% von den Spielern zu fordern ist schlichtweg vermessen… 😉

    Das 0:1 war eindeutig ein Fehler des schwächsten Glubberers: Chandler! Er ist immer noch voll neben der Spur.

    Pelle Nilson soll sich eine schwere Verletzung am Knöchel zugezogen haben. Das wird ein Problem werden, selbst wenn Dabanli nicht so schwer verletzt sein sollte.

    Wie schwer das Spiel gegen Augsburg werden wird, zeigte sich heute. Selbst eine mit Superstars gespickte Mannschaft wie die Batzis taten sich lange unglaublich schwer gegen eine massiv verteidigende Mannschaft. Und von unsren Jungs wird dann erwartet, dass sie sich besser anstellt…. Augsburg wird ebenfalls Beton rühren!

    • 24.08.2013 um 22:13 Uhr
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      Sehe die Dinge ungefähr so wie Frank.

      “Wacker geschlagen” kann man für die heutige Niederlage wohl stehen lassen, aber nicht in dem Sinne, dass die nicht-favorisierte Mannschaft den Favoriten in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hat, sondern in dem Sinne, dass sie sich engagiert (“wacker”) gegen die Niederlage stemmte, mit ihren hausbackenen Mitteln aber den Sieg des Favoriten nicht verhindern konnte.

    • 24.08.2013 um 22:30 Uhr
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      KUZ:

      Wie schwer das Spiel gegen Augsburg werden wird, zeigte sich heute. Selbst eine mit Superstars gespickte Mannschaft wie die Batzis taten sich lange unglaublich schwer gegen eine massiv verteidigende Mannschaft. Und von unsren Jungs wird dann erwartet, dass sie sich besser anstellt…. Augsburg wird ebenfalls Beton rühren!

      Unsere Jungs brauchen sich gegen Augsburg nicht “besser anzustellen” als die Bayern gegen unsere Jungs, es reicht doch voll und ganz, wenn sie sich so gut anstellen wie die Bayern, denn die Bayern haben 2:0 gewonnen.

      Sollten die zitierten Ausführungen so zu verstehen sein, dass es überzogen/anmaßend/ungerechtfertigt ist, von unserer Mannschaft zu erwarten, dass sie das Heimspiel gegen Augsburg gewinnt, entpuppt sich der Schreiber dieser Ausführungen als jemand, der bezweifelt, dass unsere Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Möglicherweise sogar als jemand, der es für überzogen/anmaßend/ungerechtfertigt hält, von unserer Mannschaft den Klassenerhalt zu erwarten.

      • 24.08.2013 um 23:11 Uhr
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        belschanov:

        Sollten die zitierten Ausführungen so zu verstehen sein, dass es überzogen/anmaßend/ungerechtfertigt ist,von unserer Mannschaft zu erwarten, dass sie das Heimspiel gegen Augsburg gewinnt, entpuppt sich der Schreiber dieser Ausführungen als jemand, der bezweifelt, dass unsere Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Möglicherweise sogar als jemand, der es für überzogen/anmaßend/ungerechtfertigt hält, von unserer Mannschaft den Klassenerhalt zu erwarten.

        Ich halte es für überzogen/anmaßend einen Sieg gegen Augsburg zu erwarten. Was aber weder bedeutet, dass nicht gegen Augsburg gewonnen werden kann, noch, dass der Klassenerhalt nicht gelingt. Ungerechtfertigt kann man eh erst nach dem Spiel bzw nach der Saison sagen…

        Dafür ist die Saison noch viel zu lang. Nach dem 3. Spieltag ist noch nie eine Mannschaft abgestiegen gewesen. Net a mal der Glubb…

        Zwischen schwarz und weiß gibt es noch eine große Palette an Schattierungen… 😉

        Wenn sich die Mannschaft so “gut” wie die Batzis heute anstellt, werden sie wohl gegen Augsburg verlieren, da die individuelle Klasse deutlich geringer als die der Batzis ist.Deren Leistung entsprach maximal in Ansätzen ihren Möglichkeiten.Eigentlich war die Leistung der Batzis eine Frechheit.Nur reicht das bei dieser Klasse auch zu einem Sieg. Lediglich das Ergebnis war ” ausreichend”.

        Ich habe allerdings auch nichts einzuwenden, wenn trotz einer ” frechen” Leistung ein ” ausreichender” Sieg gegen die Datschiburger erreicht wird….

        Im Gegensatz zu anderer…. 😉

        • 25.08.2013 um 07:47 Uhr
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          KUZ: Ich halte es für überzogen/anmaßend einen Sieg gegen Augsburg zu erwarten. Was aber weder bedeutet, dass nicht gegen Augsburg gewonnen werden kann, noch, dass der Klassenerhalt nicht gelingt. Ungerechtfertigt kann man eh erst nach dem Spiel bzw nach der Saison sagen…

          Dafür ist die Saison noch viel zu lang. Nach dem 3. Spieltag ist noch nie eine Mannschaft abgestiegen gewesen. Net a mal der Glubb…

          Zwischen schwarz und weiß gibt es noch eine große Palette an Schattierungen…

          Ich bin da bei KUZ. Nur weil man es will will will wird daraus nicht ein muss muss muss. Natürlich wäre alles andere außer ein Sieg gegen Augsburg “suboptimal”, aber abgestiegen wären wir deswegen noch nicht.

          Interessanter die Frage, ob man personell nachlegt. Sollte sich Nilsson ernsthafter verletzt haben, müsste man neben dem gesuchten Sechser noch nach einem Innenverteidiger Ausschau halten. Und vielleicht noch nen offensiven Mittelfeldspieler. Auf Gebhart würde ich zwischenzeitlich nicht mehr als Konstante setzen, gern eingesetzt, wenn er fit ist, aber eben immer für eine Verletzung “gut”. Und ich traue dem Frieden rund um Kiyotake nicht. Dazu ist seine bekannte und zwischenzeitlich auch artikulierte “Liebe” zu England zu laut und findet bei Aston Villa eine Antwort. “Unverkäuflich” ist meist nur eine Frage des Preises…

        • 25.08.2013 um 07:49 Uhr
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          KUZ,
          Das gefällt bezieht sich nicht auf deinen vorletzten Absatz. Unsere Jungs haben alles andere gemacht als sich angestellt. Und wenn sie es gegen AUgsburg genauso diszipliniert angehen wie gegen München, d.h. genauso diszipliniert eine mit Sicherheit andersgeartete Taktik ihrer Trainer auf den Platz bringen, dann müssen wir viel Pech haben, um nicht als Sieger vom Platz zu gehen.

          • 25.08.2013 um 09:02 Uhr
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            Beate60

            Mit dem ” anstellen” meinte ich ausschließlich die Millionarios aus Nordtirol.

            • 25.08.2013 um 09:16 Uhr
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              KUZ,
              schon, aber ich möchte nicht, daß sich unsere Jungs im nächsten Spiel “anstellen”, sondern daß sie gut und diszipliniert spielen.
              Sorry für die Wortklauberei 🙂

        • 25.08.2013 um 11:26 Uhr
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          KUZ: Ich halte es für überzogen/anmaßend einen Sieg gegen Augsburg zu erwarten.

          Es ist nicht anmaßend gegen einen Abstiegskanditaten zuhause einen Sieg zu erwarten, gegen wen denn sonst?
          Ob es dann so kommt, steht auf einem anderen Blatt.
          Mit dem Druck muß man im Profisport schon umgehen können. Sorge bereitet natürlich das alte Defizit wenn wir zuhause ein Spiel machen und agieren müssen.

          • 25.08.2013 um 13:38 Uhr
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            juwe:

            Es ist nicht anmaßend gegen einen Abstiegskanditaten zuhause einen Sieg zu erwarten, gegen wen denn sonst? Ob es dann so kommt, steht auf einem anderen Blatt. Mit dem Druck muß man im Profisport schon umgehen können.

            Genauso isses!

  • 24.08.2013 um 22:15 Uhr
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    Das erste Tor geht auf Feulner, nicht auf Chandler. Feulner weist einen nicht vorhandenen Mitspieler an, zu Ribery zu gehen und bleibt selbst am Strafraumeck stehen, um den leeren Raum zu decken, anstatt mit Ribery mitzugehen.
    Augsburg wird die Weiche: Gewinnen wir, war es ein sehr ordentlicher Start, gibts einen Punkt ist er mäßig bis mau, verlieren wir ist die Kacke schon recht am dampfen.

  • 24.08.2013 um 22:19 Uhr
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    Augsburg wird keinen Beton anrühren, dafür ist die Mannschaft zu gut eingestellt und geschult, das hat sie gar nicht nötig. Die brauchen nur mal einen Knotenplatzer, denn sie hätten in Bremen auch 4:1 gewinnen können.
    Das wird ne äußerst schwierige Kiste!

    Die Club-Taktik heute fand ich geradezu witzig und extrem originell. Genau so muss man es gegen diese halbe Weltauswahl machen. Dass es am Ende nicht gereicht hat – so what?

    Nach dem Götze-Transfer gab es hier den schönen Vorschlag, alle anderen 17 Teams sollten mit ihren 2. Mannschaften gegen die Bazis spielen. War auch ne gute Idee, aber die von Wiesinger heute fand ich noch besser. Schade, dass Ginczeks Schuss nicht reingegangen ist…

    Schäfer ist momentan ein echter Rückhalt, wirklich stark!

    Mandzukic ist einer meiner Anti-Spieler. Es vergeht kein Spiel, in dem er nicht provoziert und permanent versteckt bis offen foult. Ein richtig mieser Kotzbrocken, dessen Aktionen von der Aura des Bazitrikots verbrämt werden, sonst dürfte dieser Typ vor lauter Karten maximal 15 Saisonspiele bestreiten.

    Fazit: Glück gehabt, Ergebnis absolut im Rahmen, auf zum nächsten Spiel!

  • 25.08.2013 um 08:10 Uhr
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    Hier auch nochmal ein Artikel zum Thema Kiyotake:

    http://www.express.co.uk/sport/football/420417/Nuremburg-ready-to-rebuff-10m-Aston-Villa-approach-for-Hiroshi-Kiyotake

    Aston Villa plant wohl ein neues Angebot in Höhe von 10 Mio. britische Pfund. Das sind knapp 12 Mio. Euro. Zwar steht das “Unverkäuflich” nach wie vor, aber Baders Aussage lautet zum neuen Angebot: “The fact is we have not yet received a new request so we haven’t dealt with it.”

  • 25.08.2013 um 08:39 Uhr
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    Zu Kyiotake: wär schade, wenn er das wirklich macht und nach England wechselt. Allerdings ist ihm dann auch nicht zu helfen, denn außer mehr Geld hat er in der Bundesliga auf jeden Fall mehr geboten.
    Ich möchte mal noch auf etwas anderes hinweisen, wo ich nach wie vor finde, daß die Bayern uns unterlegen sind: unser Stadion hat eine bessere Lage, sieht besser aus (ja ich weiß die Akustik ist durch die Laufbahn schlechter, aber sonst find ich dieses Raumschiff in München alles andere als attraktiv) und diese eintönigen Bayern, Bayern Rufe machen doch alles andere als Stimmung.
    Und den Auswärtsfans gegenüber bieten wir auch Besseres: ins oberste äußerste Eck verbannt und das zu völlig überhöhten Preisen wird man in München. Bloß um die große Selbstinszenierung nicht zu stören. Ich hoffe, das wird dort die Norm, daß Gästefans einen Großteil des Kartenkontingents zurückgeben.
    Ich find, für unsere Jungs ist das sicher eine interessante Erfahrung, sich mal gegen die besten Spieler zu versuchen, aber für uns Fans ist das doch eher langweilig und den Preis nicht wert.
    Das einzige was ich hoffte war, daß unsere Jungs nicht zu früh ein Tor kriegen. Und ich hab mich tierisch gefreut, daß ausgerechnet Schäfer dem Schiri das versaut hat. Und daß der Skyreporter es mit der Zeit doch nicht mehr als so selbstverständlich ansah, daß die Bayern unsere Jungs an die Wand spielen, das tat nach dieser endlosen Lobhudelei seines Favoriten von Spielbeginn an richtig gut.
    Aber mit dem, was einen Wettstreit von den besten Vereinen Deutschlands ausmachen sollte, hat das in München nichts mehr zu tun. Das ist als würde bei Formel 1 ein Auto mit Raketenantrieb an den Start gehen und die einzige Spannung ist, wann der Fahrer den Antrieb zünden kann, weil er dafür ein Stück gerade Strecke braucht um an den Konkurrenten vorbeizuziehen.
    Gut Dortmund hat den Anschluß geschafft. An denen kann man sich aber auch kein Beispiel mehr nehmen, weil nicht unbegrenzt viele Mannschaften neben Bayern spielberechtigt in die Championsleague kommen können. Wenn die in den nächsten Jahren schwächeln, kann es wieder rapide bergab gehen. D.h. sie sind jetzt irgendwie zum Erfolg verdammt. Schalke hat´s spätestens Magath versaut, weil die jetzt zu wenig Geld haben. Das heißt, es bleiben für ernsthafte Konkurrenz nur Geldvereine übrig, die wenn nötig eben von ihrem Geldgeber die Kohle kriegen, um den Bayern auch mal einen guten Spieler wegzukaufen.
    Mir wär es lieber, es würde ganz schnell eine Superleague geschaffen, in der diese Geldvereine sich dann gegenseitig wieder kaputt machen können (weil die Geldgeber aussteigen mangels Interesse des breiten Publikums)und wir könnten in der Bundesliga endlich wieder gegen 17 echte Konkurrenten spielen. Das macht ein Fußballspiel nämlich interessant. So wie es jetzt läuft haben vielleicht ein zwei Vereine das Glück indisponierte Bayern anzutreffen und das beschert ihnen dann die nötigen Punkte, um vielleicht doch europaleague spielen zu können oder nicht abzusteigen. Was dann aber wiederum eine Wettbewerbsverzerrung darstellt.

    • 25.08.2013 um 10:03 Uhr
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      Beate60: Ich möchte mal noch auf etwas anderes hinweisen, wo ich nach wie vor finde, daß die Bayern uns unterlegen sind: unser Stadion hat eine bessere Lage, sieht besser aus (ja ich weiß die Akustik ist durch die Laufbahn schlechter, aber sonst find ich dieses Raumschiff in München alles andere als attraktiv) und diese eintönigen Bayern, Bayern Rufe machen doch alles andere als Stimmung. Und den Auswärtsfans gegenüber bieten wir auch Besseres: ins oberste äußerste Eck verbannt und das zu völlig überhöhten Preisen wird man in München. Bloß um die große Selbstinszenierung nicht zu stören.

      So isses.

      Fußball in Fröttmaning ist eine sterile Veranstaltung. Keine Büdchen in der Peripherie, schließlich soll man ja das völlig überteuerte Zeugs drinnen konsumieren mit Chipkarte. Bis zu den traditionellen Trinkhäusern in der Stadt (Donisl, Hofbräuhaus, etc.) ist das ne halbe Weltreise in überfüllten Bahnen. Wie @Beate sagt, ein Raumschiff im Niemandsland, architektonisch interessant ohne Zweifel und auch imposant mit seiner Dreistöckigkeit, aber eine kalte, lieblose, sterile Sache.

      Olympiastadion damals bin ich gerne hin, schon alleine wegen dem Olympiapark. Eine entspannte Geschichte, sich dort ein paar Stunden vor dem Spiel zu verlustieren. Fußball in Fröttmaning ist Fast Food. Zweckorientiert. Steril eben. Hin, rein, stern des südens, raus, gut is.

      Sollte der Club irgendwann mal ein neues Stadion bauen, bitte nicht so. Wenn dann bitte dort oder in der Nähe des heutigen Standorts. Zumal die Infrastruktur (Parkplätze, U- und S-Bahn) schon vorhanden ist.

    • 25.08.2013 um 11:27 Uhr
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      Beate60:

      …ich hab mich tierisch gefreut, daß ausgerechnet Schäfer dem Schiri das versaut hat.

      Wenn, wie Beate60 in dem zitierten Satz unterstellt, der Schiedsrichter ein Interesse daran hatte, dass Bayern München das Spiel gewinnt, ist das gestrige Spiel ein Fall für einen Untersuchungsausschuss.

      Tut sich da schon was? Hat der 1. FC Nürnberg schon Protest eingelegt?

      • 25.08.2013 um 14:38 Uhr
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        belschanov: Tut sich da schon was? Hat der 1. FC Nürnberg schon Protest eingelegt?

        🙂 die (Sport-)Geschichte lehrt uns das ginge nicht gut aus am Ende. Und wieder wäre Wiesinger beteiligt

  • 25.08.2013 um 11:23 Uhr
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    Ich bin der Meinung, dass die meisten Mannschaften in der Bundesliga, die gegen die Bayern diese Saison spielen, mit der Einstellung auf den Platz gehen, ein möglichst erträgliches Ergebnis d.h. vielleicht eine knappe Niederlage erreichen wollen. Anders war es beim Club gestern auch nicht. Selbst für eingefleischte Bayern-Fans, wird es auf die Dauer langweilig werden, wenn vor dem Spiel nur noch diskutiert wird, wie hoch die Bayern heute gewinnen werden. Der Club hat eins von zwei für mich unwichtigen Spielen gegen die Bayern hinter sich gebracht und kann mit dem Ergebnis gut leben. Am Samstag kommt der Gegner (Augsburg) nach Nürnberg den es gilt zu schlagen, wenn man auch im nächsten Jahr wieder Bundesliga spielen will. Man konnte aber auch aus dem Bayern-Spiel einige Erkenntnisse ziehen. Die Abwehr ist gerade gegen läuferisch starke und schnelle Angriffsreihen hoffnungslos unterlegen. Spielerisch läuft ohne Kiyotake im Mittelfeld überhaupt nichts. Es gibt aber auch positives zu berichten, Ginczek und Drmic haben sich als richtige Verstärkungen entpuppt und als einer der größten Schäfer-Kritiker muss ich zugeben, das Schäfer (nicht nur weil er gestern einen Elfer gehalten hat) bis jetzt eine starke Saison spielt.

  • 25.08.2013 um 13:17 Uhr
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    Mein Landsmann hat einfach erkannt, dass der Elfer ein Witz war und dementsprechend sportlich fair das Ding dem Schäfer in die Arme gelupft. Alaba spart momentan Tore zusammen, die liefert er dann im September gegen den Bundes-Jogi ab. 😉 Ich freue mich zwar für Schäfer, aber jeder Ball der halbwegs platziert ins Eck kommt, ist für Schäfer nach wie vor unhaltbar, das hat Sandhausen gezeigt.

    Ich weiß aber auch nicht, warum man nach dem Spiel mit der Schäfer-Polemik überhaupt wieder anfangen muss, und das auch noch von “höchster Stelle”. Für Rakovsky zu sein, und das bin ich weiterhin, ist keine Schäfer Kritik. Man weiß ja was Schäfer kann und was er nicht kann, im Rahmen dessen hat er letzte Saison schon sehr gut gespielt, dementsprechend weiß ich nicht was das gestrige Spiel an Erkenntnisse gebracht haben sollte.

    Ich hab das gestrige Spiel leider erst ab Minute 60 sehen können aber ich muss klar sagen, dass die gewählte Taktik schon richtig war, mitspielen braucht der Club in München nicht versuchen, das geht höchstens ins Auge. Etwas mehr Mut beim Kontern hätte ich mir aber schon gewünscht, denn wie Ginczek einmal aufzeigen konnte, sind die Bayern hinten nicht unbedingt sattelfest. Mit einem 0:1 für uns wäre das Spiel natürlich noch spannender geworden, für punkte hätte es gestern aber wohl dennoch nicht gereicht, dazu waren die Bayern in der Schlussphase einfach zu überlegen.

    Gegen Augsburg muss (ja, muss) gewonnen werden wenn wir einen Fehlstart vermeiden müssen. Der Optimist wird zwar darauf hinweisen, dass wir bisher erst ein Pflichtspiel verloren haben, ich sehe es eher so, dass wir noch keines gewonnen haben und dabei gegen einen Viertligisten, einen Aufsteiger und einen Fast-Absteiger gespielt haben. Sollte nun der nächste Fast-Absteiger auch nicht besiegt werden, darf man schon zu überlegen beginnen wen man überhaupt schlagen will. Und auch die Serie mit den zwei Gegentoren pro Spiel sollten wir nicht prolongieren, denn die würde wirklich nach Abstieg schreien.

    • 25.08.2013 um 13:41 Uhr
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      xxandl:

      Etwas mehr Mut beim Kontern hätte ich mir aber schon gewünscht, denn wie Ginczek einmal aufzeigen konnte, sind die Bayern hinten nicht unbedingt sattelfest. Mit einem 0:1 für uns wäre das Spiel natürlich noch spannender geworden, für Punkte hätte es gestern aber wohl dennoch nicht gereicht, dazu waren die Bayern in der Schlussphase einfach zu überlegen.

      Gegen Augsburg muss (ja, muss) gewonnen werden wenn wir einen Fehlstart vermeiden müssen. Der Optimist wird zwar darauf hinweisen, dass wir bisher erst ein Pflichtspiel verloren haben, ich sehe es eher so, dass wir noch keines gewonnen haben und dabei gegen einen Viertligisten, einen Aufsteiger und einen Fast-Absteiger gespielt haben. Sollte nun der nächste Fast-Absteiger auch nicht besiegt werden, darf man schon zu überlegen beginnen wen man überhaupt schlagen will. Und auch die Serie mit den zwei Gegentoren pro Spiel sollten wir nicht prolongieren, denn die würde wirklich nach Abstieg schreien.

      Genauso isses!

  • 25.08.2013 um 14:59 Uhr
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    Immerhin leichte Entwarnung für Nilsson und Dabanli. Also kann Bader sich voll auf den neuen 6er konzentrieren. Ich bin ja schon so gespannt.

  • 25.08.2013 um 15:23 Uhr
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    Wenn man sich die Kickerdaten ansieht, findet man u.a. heraus, daß Pinola die meisten Ballkontakte hatte und auch eine gute Zweikampfquote, daß die Bayern zwar über 80% Ballbesitz hatten, sich aber trotzdem mehr als doppelt so oft wie unsere Jungs nur mit einem Foul zu helfen wußten. Und daß deren Chancenverwertung ja wohl nur als unterirdisch schlecht zu bewerten ist bei 26 Torschüssen gingen nur 2 rein, auch dank unseres überragenden Torwarts … Bietet schon einiges, um das Spiel als Glubberer gut zu finden.
    Übrigens: Pinolas Aktion wurde vom Kicker offenbar nicht als Foul, damit auch nicht als potentieller Elfer gewertet, da er 0 Fouls in seiner Statistik aufweist.

    • 25.08.2013 um 15:47 Uhr
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      Beate60: … findet man u.a. heraus, daß Pinola die meisten Ballkontakte hatte und auch eine gute Zweikampfquote …

      … und vermutlich die geringste Höchstgeschwindigkeit (= den langsamsten Antritt).

      Okay, Dabanli war gestern wohl noch langsamer, aber das hatte andere Gründe.

      • 25.08.2013 um 17:08 Uhr
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        Töffi,

        Das wird nicht gemessen 🙂
        Das Schöne an Statistiken ist im übrigen, daß man sie meistens so hinbiegen kann, daß sie das eigene Weltbild nicht erschüttern. 😀

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