Spielphilosophie | Teil 1 von 3
“Flach spielen, hoch gewinnen” – kein Kalauer, sondern die Essenz der Spielphilosophie des DFB. Doch was ist das eigentlich und wie sieht das beim 1. FC Nürnberg aus?
Vorab: Dieser Artikel ist keine intensive fachliche Auseinandersetzung und entbehrt auch einer Recherche im eigentlichen Sinne wie auch ein konkretes Hinterfragen durch Dialog mit den handelnden Personen. Es soll erst mal ein Aufschlag sein, der vielleicht zu weiteren Artikeln führt oder eben – bei mangelndem Potenzial oder fehlendem Interesse – mit seinem dreiteiligem Auftakt auch schon sein Ende hat. Angeregt durch den Antrag zur “verbindliche Verständigung auf eine vereinsübergreifende Spielphilosophie” beim 1. FC Nürnberg im Rahmen der Außerordentlichen Mitgliederversammlung, auch wenn selbiger dann nicht die Zulassungshürde überspringen konnte. Grund: Das Thema beträfe die laufende Geschäftsführung und ist damit dem Votum der Mitgliederversammlung entzogen bzw. wurde durch die Mitgliederversammlung eben bereits delegiert. – Der Artikel ist ungekürzt und wirklich nur was für Leute, die zu viel Zeit haben. ;-)
Was ist das eigentlich, eine “Spielphilosophie”? Natürlich erst mal ein griffiges Modewort, das in keinem intellektuellen Diskurs in Sachen Fußball fehlen darf. Spielphilosophie klingt nicht nur hochgeistig, es konterkariert geradezu den Geist des Sports der einfachen Leute, wie man Fußball in seiner Gründung eben erlebte. Rau, hart, dreckig, simpel. “Fußball ist eine Ballsportart, bei der zwei Mannschaften mit dem Ziel gegeneinander antreten, mehr Tore als der Gegner zu erzielen und so das Spiel zu gewinnen.” (wikipedia) Das ist Fußball. Nicht mehr, nicht weniger. 22 Spieler, ein Ball, 2 Tore. Ziel: Gewinnen durch mehr Tore schießen als der Gegner. Im Grunde ist das die ganze Philosophie dieses Spiels in ihrer Essenz.
Doch längst hat sich der Fußball gewandelt und wurde fast zu dem, was Monty Python einst mit den Fußballspiel der Philosophen (übrigens einst gedreht im Grünwalder Stadion in München): “Bei Anpfiff des Spiels gehen die Philosophen in ihren Theorien versunken auf dem Spielfeld umher. Der Ball bleibt unbeachtet von beiden Teams auf dem Mittelpunkt liegen.” Fußball ohne Fachbegriffe wie “Falsche Neun”, “Halbräume”, “vertikales Pressing” oder “moderner Sechser” ist kaum mehr seriös zu erklären, will man sich nicht als taktischer ‘Vollpfosten’ outen. Fußball ist auch längst kein harter Kontaktsport unter Freiluftbedingungen mehr, man will die feine Klinge sehen, das Florett statt Degen. Arme am Mann lassen und erst Recht kein Gerudere damit in der Luft, harte Zweikämpfe führen zum Spielausschluss, bei Regen wird das möglichst vorhandene Dach schnell zugefahren, leichter Schneefall mit Rasenheizung begegnet und Fritz-Walter-Wetter würde heute quasi schon per se zur Spielabsage führen. Fußball ist salonfähig geworden, möglichst sauber zu halten und den eleganten Dribbelkünstlern a la Neymar und Messi, die früher wohl spätestens nach der dritten Zweikampfführung vom Platz getragen worden wären, wird zum Wohle des Joga bonito Spielgerät und Rahmenbedingungen geboten, die den „Katsche“ Schwarzenbecks dieser Welt den Zutritt zu höheren Weihen im Fußball heute verweigern. Die Tugenden des einfach und schnörkellosen Kämpfers, der mit dem Spielgerät wenig, dafür mit dem Gegner viel anzufangen wusste, sind heute nicht mehr gefragt oberhalb der Kreisklasse. Die Philosophie des Sports hat sich gedreht.
Spielphilosophie, und das ist wohl vorab der schwierigste Teil der Diskussion, ist ein unbestimmter Begriff, er erfordert Auslegung und Erklärung. Der eine versteht unter Spielphilosophie vielleicht konkrete taktische Formationen, wie sich das beim DFB in Ansätzen so findet (4-4-2 und 4-5-1), die anderen eher eine Art Meta-Vision (“jung und wild”), der Dritte denkt an übergreifende Leitsätze, wie bspw. generelle Vorgaben bei der Jugendausbildung, oder man stellt ganz generell Wertigkeiten vor, die der Verein in seiner Arbeit als Priorisierungen ausgibt und entsprechend handelt und sein Handeln daraufhin auch überprüfen lässt.
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Wenn ich mir zum Beispiel das Spiel der Holländer heute anschaue, die bis weit in die 2. Hälfte langweiligen Fußball boten. Die Spielphilosophie vom holländischen Trainer: Hauptsache erst mal kein Tor kassieren. Das ging aber fast nach hinten los. Man verliert da dann irgendwie die Lust am Fußballschauen. In dem Moment ist man zufrieden, wenn Holland draussen ist. Dann aber plötzlich die Umstellung auf Angriffsfußball, den Fußball fürs Auge. Und dann denkt man: Die Holländer können es doch wirklich gut (siehe gegen Spanien). Da macht Fußball Spaß. In dem Moment denkt man: Zum Glück ist Holland doch noch drin, denn die können wirklich herzerfrischenden Fußball spielen.
Die Holländer sind nur durch eine unfaire Schwalbe von Robben weiter gekommen. Man kennt es ja von ihm. Er sucht eine Berührung und mimt den sterbenden Schwan.
Das Schlimme daran ist nur, dass die Schiris darauf reinfallen und die bessere Mannschaft durch so ein Schmierentheater verliert.
Klaus,
Die Lust ist mir gerade wegen der Schiedsrichterentscheidungen an dieser WM schon längst vergangen, Du kannst davon ausgehen, dass zB Brasilien das Finale auf alle Fälle erreichen wird.
Einen interessanten Artikel findest Du übrigens auch hier:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/wm-2014-wettpate-perumal-spricht-von-betrug-bei-kamerun-spielen-a-978091.html
Hab da ehrlich gesagt keine Schwalbe gesehen. Robben wird getroffen. Was Robben macht, ist den Kontakt verkaufen. Das ist jetzt die Frage, ist das clever oder unfair? Kontakt war auf jeden Fall da.
van Gaal hatte Glück, dass es die Trinkpause gab, in der hat er gecoacht und umgestellt, danach hat’s funktioniert. Sonst war das sehr passive (auch bei Mexiko nach dem Tor, da wurde nämlich auch jegliche Vorwärtsbewegung eingestellt) mMn aber eher dem Wetter geschuldet als einer “Spielphilosophie”.
Florian Zenger,
Dieses “es hat einen Kontakt gegeben” geht mir beim jetzigen Fußball tierisch auf den Senkel. Ich sehe mir öfter Spiele in England an, da laufen diese teilweise 10 Minuten ohne Unterbrechung, nur wirkliche Vergehen werden gepfiffen. Diese Art der Spielführung ist ein Traum, da dadurch das Spiel flüssig wird und die Schauspielerei unterbunden ist.
ja, ganz meine Meinung. Ein Kontakt ist kein Foul, einen Kontakt annehmen ist eine Schwalbe. Foul ist, wenn die Behinderung zwingend und unvermeidlich ist.
Florian Zenger
Ja klar, das sind die Szenen, zu denen der “Gefoulte” im Interview anschließend erklärt: “Ich glaube, ich habe einen Kontakt gespürt.”
Aber die holländische Abwehr darf ungestraft zu zweit mit gestrecktem hohen Bein auf den mexikanischen Angreifer draufgehen.
Wenn es da ne “Anweisung” Richtung Brasilien gegeben hat, dann war Webb aber bei dem Meeting krank. 😉
Florian Zenger,
ja, Webb war klasse. Völlig unbeeindruckt vom “Heimdruck”.
Wenn es schon im Text erwähnt wird, dann darf auch ein Link zu “Deutschland gegen Griechenland” nicht fehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=P6DVxRweVsU
Okay, dann formulier ich’s anders: Marquez sappt Robben auf den Fuß, das ist Foul. 😉
Und zwei Mexikaner dürfen in der ersten Halbzeit binnen drei Sekunden ungestraft Robben legen. Das Spiel kann man ad infinitum treiben. Für mich waren das alles drei (Deine Szene, meine Szene und der gegebene Elfer) Elfmeter.
Ja, mag sein, aber geht es noch darum? Robben hebt bei JEDER Berührung ab, als gäbe es kein Morgen. Ist es das, was wir unseren Kindern zeigen wollen? Nein. Ich zeigte die Szene meinem Sohn und sagte: Dafür schäme ich mich.
Alexander Endl – Clubfans United
Man hätte meinen können, ihm wären gerade beide Unterschenkel mit einer Axt abgetrennt worden. Aber das kennt man ja von ihm.
warum eigentlich? Robben ist weder Deutscher noch Clubberer, der geht uns im Grunde nichts an. Extremes Fremdschämen? 😉
Ich schäme mich stellvertretend für den Sport. Meine Kids schauen sich das auch an und ich schäme mich, dass erwachsene Menschen ihnen so einen Betrug vormachen und die Medien auch noch sagen: “Naja, da war eine Berührung, aber er holt dann halt viel raus.” Da geht es mir gar nicht so sehr darum, ob das dann ein Elfer war, sondern von der Grundhaltung: Robben versucht aus jeder Berührung das maximale Theater zu machen – und wird regelmäßig dafür auch noch belohnt.
Klar muss man nicht weiter “robben”, nachdem man gefällt wurde, aber die Grundhaltung müsste doch sein: Ein Foul ist, wenn eine Körperberührung dazu führt, dass der andere Spieler nicht mehr weiterspielen kann. Wikipedia sagt: “Foul: Ein Spieler missachtet während des laufenden Spieles eigene Pflichten oder gegnerische Rechte, wirkt auf einen Gegenspieler unsportlich ein und/oder er verhindert auf inkorrekte Weise einen unmittelbar bevorstehenden Erfolg des Gegners.” Bei Robben ist es aber so, dass er JEDE Berührung nur mit dem Ziel wahrnimmt, daraufhin hinzufallen wie nach einem Blattschuss. Solche Spieler sind für mich per se Betrüger am Sport. Und dabei schätze ich Robben außerhalb des Platzes in Interviews sehr und bewundere seine Fähigkeiten am Ball. Aber das ist wie bei Suarez: Wie kann man einen Spieler bewundern, der sich dann auf einer anderen Ebene so unsportlich zeigt.
da sind wir uns ohnehin einig, ich schreibe es ja auch immer wieder. Und zwar ist das entscheidende Wort “KANN” und nicht etwa “WILL”.
Aber Du hast schon recht: schämen für die Protagonisten dieses Sports ist oftmals nötig, unabhängig von Mannschaft oder Nation…
Deshalb bin ich auch der Meinung, dass Schauspiel sanktioniert werden soll.
Das kannst Du doch nicht machen. Dann bekommt die von einigen immer noch so hochgelobte Schauspielschule Breisgau mit ihrer tollen Jugendarbeit in der Liga überhaupt kein Bein mehr auf die Erde, und unsere Freunde südlich der Donau würden auch nicht mehr so viel reißen.
Das war übrigens interessant in der letzten CL-Saison, wie die Nordtiroler richtig Probleme bekamen, weil auf der Ebene nicht automatisch jeder Segelflug von RibRob wie in der Bundesliga gepfiffen wurde, sie aber zumindest für einen kurzen Augenblick gezögert haben, weil sie den Pfiff erwartet haben.
Florian Zenger
Wenn Robben einen halben Salto mit halber Schraube dreht, ist das noch lange kein Foul. Er sollte es besser mal mit Bodenturnen versuchen.
Das sind für mich zwei unterschiedliche Ebenen. Das, was Robben macht, die Flugshows, das Armewerfen, das Lamentieren, das Schreien, das find ich auch verwerflich und möchte ich von nem Clubspieler nicht sehen. Da bin ich völlig Deiner Meinung.
Das andere ist die Zweikampfbewertung und da isses halt einfach Foul, egal, ob der Getroffene den sterbenden Schwan oder den stoischen Igel gibt.
Die Elferszene seh ich tatsächlich einfach anders. Marquez trifft ihn, er kommt deshalb nicht an ihm vorbei. Ergo: Foul. Dass er danach so tut als wäre ihm mit der Eisenstange das Bein gebrochen worden, ändert nichts an dem Foul vorher.
Florian Zenger
Für mich war das kein Elfer, er wird nicht getroffen sondern stolpert über den Fuß, der ihm sehr gelegen im Weg stand. Ich glaube, da könnten wir noch noch stundenlang diskutieren, das bringt nichts. Die Bewertung solcher Szenen hängt auch ein bisschen davon ab, ob man Holland- und/oder Robben-Fan ist oder nicht, die Erfahrung habe ich vorhin auch während des Spiels gemacht.
Ich bin beides nicht.
Solange solche lächerlichen Elfmeter gepfiffen werden, braucht sich bitte keiner wundern oder beschweren, dass es Schwalbenkönige wie Robben immer und immer wieder versuchen. Was haben sie denn zu befürchten? Im worst case gibt es eher selten mal ne gelbe Karte. Ansonsten läuft das Spiel halt weiter, oder es gibt tatsächlich den Strafstoß. Der Schiedsrichter und die Medien belohnen den Schauspieler auch noch, indem sie den Elfmeter bestätigen und rechtfertigen. “Es gab den Kontakt, kann man geben…” Seit wann gilt denn der blose Kontakt als Foul? Subjektiv ist dieser Elfmeter für mich eine riesen Sauerei. Da vergeht mir der Spaß und die Lust am Fußball. Und dieser Holländer ist wieder der gefeierte Match winner und Held. Pfui!
Der Artikel von Alexander ist wie immer sehr gelungen! Ich freue mich schon auf Teil zwei und darauf, dass endlich der Club wieder loslegt!
Ich bin eigentlich auch beides nicht, bin nur gelernter Stürmer. 😉
Ja, klar, das ist immer ne Frage des Standpunkts, für mich n klares Zeichen, dass es kein klarer Elfer und keine klare Schwalbe war. 😀
War ein klares Foul und ein berechtigter Elfer, egal was Robben dann noch daraus macht.
Kann mich übrigens nicht über so eine Diskussion erinnern als Müller mit zwei Schwalben Pepe “vom Platz gestellt” hat…
Spielt man in Österreich nach anderen Regeln? Dass Müller beim Foul nach Robben-Art übertrieben hat ist unstrittig, aber der Kopfstoß war eindeutig. So etwas ist mit Rot zu ahnden, egal ob er getroffen hat oder nicht. Der Versuch ist bereits strafbar.
klar, die kommen ja auch aus dem selben Stall 😉
Gerade klarer Handelfmeter nicht gepfiffen. Die Schirileistungen sind wirklich ziemlich mäßig bei dieser WM. Vor 4 Jahren war sogar so gut wie jede Abseitsentscheidung richtig. Ok, dafür gab es so ein komisches nicht gegebenes Tor nach Wembley-Art, nur deutlicher. Das kann immerhin jetzt dank moderner Technik nicht mehr passieren.
Der Elfmeter, der Holland ins Viertelfinale brachte, war berechtigt.
Die Mexikaner haben sich die Niederlage selbst zuzuschreiben.
Die 30 Minuten extra hab ich dringend gebraucht…
Ich muß mich da anschließen, ich finde es sportlich betrachtet nur peinlich, wenn es um so viel geht, mit dieser miesen Schauspielkunst permanent wie Robben es versucht, ein Spiel zu entscheiden. Wie oft hat Robben das versucht bis es in dem Spiel endlich klappte? Als Stürmer kann ich immer irgendwie einfädeln und eine Berührung inszenieren und dann wie ein zappelnder Fisch auf Extasy abspringen, ich fands auch ungerecht und hochpeinlich, wie so ein Spiel entschieden wird, das gleicht doch einer Farce auf die Weise so ein wichtiges Spiel zu entscheiden. Das schlimmste ist dann obendrein wenn manche so einen Betrug dann auch noch als clever bezeichnen
Zwei Kernprobleme tun sich dabei auch auf:
– Die grundsätzliche Akzeptanz solcher Aktionen
– Die Medienreaktion
Zwar ist Schauspielerei ja auch sanktionsfähig, aber würde es mit der Konsequenz geahndet, wie man bspw. Trikotvergehen oder Handspiele jüngst verfolgte, ich glaube schon, dass dann ein Umdenken stattfinden würde. Zudem ist auch in der deutschen Fanlandschaft solche Schauspieleinlagen weit mehr toleriert als bspw. in England. Und warum nicht auch mal einen Elfer geben und dem gefoulten Spieler trotzdem ne Gelbe Karte dazu, weil es zwar ein Foul gab, die Schauspielerei dazu aber unsportlich war?! Fände ich ausgesprochen begrüßenswert.
Und die Medienreaktion ist mir auch zuwider. Manchmal hab ich den Eindruck, die haben “von oben” die Maßgabe: Im Zweifel gibst du dem Schiri einfach recht. Das sorgt für gute Stimmung mit dem DFB und ist letztendlich auch einfacher. Und so muss ich mir von Spiel zu Spiel das Gelaber anhören, dass “da zwar eine Berührung war, aber das war zu wenig für einen Elfer” und ein Spiel weiter “da war eine minimale Berührung, das reicht aus um den Spieler aus der Balance zu bringen”. Klar sind das oft enge Entscheidungen, aber das kann man dann halt auch mal so darstellen, statt wirklich immer alles begründen zu wollen.
Vor allem wenn ich als Schiri sehe, daß ein Spieler das permanent versucht, muß er doch ein Gespür dafür haben, im geringsten Zweifel mit solch einer Situation nicht ein so wichtiges Spiel zu entscheiden.
Ich verstehe immer noch nicht was es in der Situation überhaupt zu diskutieren gibt, Marquez steht mit seinem Fuß auf Robbens Zehe. Natürlich kommt der ins Straucheln sobald er wegläuft. Er müsste nicht fallen, aber der Ball wäre weg und der Elfer wäre trotzdem klar.
Aber man kann auch verstehen, dass er es deutlich macht, nachdem er schon in Halbzeit eins einen Elfmeter bekommen hätte müssen, nachdem in gleich zwei Mexikaner elfmeterreif foulen…
Wie gesagt, das sind Diskussionen, die es bei der deutschen Nationalmannschaft nicht geben würde. Wann fällt den Götze im ersten Spiel – in dem Moment als der Portugiese nicht mehr hält. Warum ist Pepe auf 180? Weil Müller sich das Gesicht hält und am Boden rum rollt nachdem er in seine flache Hand gelaufen ist.
Aber wie oben schon jemand richtig bemerkt hat – alle aus dem selben Stall, vielleicht sollten wir unsere Ablehnung wieder dort hin konzentrieren…
Da unterschätzt du uns. 🙂
Ich fand auch, dass Götze nicht zwingend elfmeterwürdig gefoult wurde und sah auch Müller etwas zu heftig reagieren. Und daraus folgend fand ich auch den Portugal-Sieg etwas überbewertet, denn erst nach Elfer und Rot war Portugal wirklich ein leichter Gegner geworden.
Aber eines ist doch schon ein Unterschied: Götze flog ja nicht theatralisch wie Robben und Müller wurde nun mal faktisch am Kopf getroffen, schwer einzuschätzen, ob man da nicht einfach instinktiv heftig zurückzieht.
Es wird immer Entscheidungen der Schiedsrichter geben, die man so und so sehen kann, wäre Huntelaar so berührt worden und einfach hingefallen und hätte der Schiri Elfer gepfiffen – alles im grünen Bereich.
Aber Robben hob nun mal erst kurz nach der Berührung filmreif ab – da erkennt man genau die Gedankenabläufe: Berührung, Wahrnehmung, Flug einleiten
https://twitter.com/dirk_adam/status/483310569634955266
Außerdem war der Ball weg. 😉
xxandl,
aha, er steht schon nur noch auf der “Zehe” – hast Du eine Lupe benutzt, um das festzustellen?
Bei Scholli wars gestern noch der Fuß gewesen, und da wunderte ich mich schon sehr über die Tomaten auf seinen Augen.
Ich würde nicht mal auf die große Zehe setzen wollen. Können wir uns bei der Schuhspitze treffen oder wars womöglich nur ein Fuß an Fuß wie beim “Tipp-Topp” einst auf dem Bolz-Platz?
Naja, der Pepe kugelt sich halb die Schulter aus, damit Müller ihm in die Hand laufen kann. Der hat da schon ganz gezielt ins Gesicht gegriffen und dann ganz unauffällig kurz zugepackt. http://www.youtube.com/watch?v=1NYHv7Nysn0
Und Müllers Reaktion nach dem Kopfstoß sieht nur in der Superzeitlupe so theatralisch aus. In Echtzeit geht er mit dem Oberkörper einfach ein paar cm. zurück und steht auf.
xxandl,
Gute Idee! Ich hab mich zwar auch über die Schauspielere von R. geärgert, aber als Konzessions-Entscheidung nach dem nicht erfolgten Pfiff in HZ 1 kann ich’s halbwegs akzeptieren. Entschieden hat das Spiel sowieso v.a. der gnadenlos effektive Hunter, ganz ohne Theatralik.
http://www.telegraph.co.uk/sport/football/world-cup/10934608/Arjen-Robben-says-sorry-for-diving-but-insists-he-was-fouled-for-Hollands-winning-penalty-against-Mexico.html
Ein sehr schönes Foto und eine interessante Äußerung von Robben zu dem angeblich klaren Elfer in der 1. Halbzeit.
Claus,
ich bezweifle, dass Robben von dieser Szene spricht: https://vine.co/v/MF6XKFAW6BT
xxandl
Völlig unerheblich, Robben ist als Diver bekannt und gibt es auch noch zu. In solchen Fällen sollte man keinem Schiri böse sein, wenn er im Zweifel gegen den Angreifer entscheidet. Zumal es, genau wie BSE08 geschrieben hat, eher nach “Tipp-Topp” aussieht.
Mexiko hätte in der 1.HZ übrigens auch einen Elfer bekommen können, und zwar dafür:
http://cdn4.spiegel.de/images/image-716897-breitwandaufmacher-jogn.jpg
Egal ob Robben jemand auf der Zehe stand, so ein wichtiges Spiel entscheide ich als Schiedsrichter nicht mit einer absoluten KO Entscheidung, ohne daß die andere Mannschaft überhaupt Zeit hat noch zu reagieren, außer einem Spieler werden halb die Beine gebrochen, schreibe ich jetzt mal provokativ. Wo hätte Robben denn mit dem Ball hingewollt von 3 Abwehrspielern umstellt. Mir war in der Szene schon klar, daß er es nur wieder auf ein Foul anlegen wird, albern theatralisch.
Zwei Argumentationen hier verstehe ich nicht:
Die Verteidigung der “Berührung”. Fußball ist kein körperloses Spiel, sprich ein Zweikampf darf auch im Strafraum mit dem Körper geführt werden. Eine Berührung ist KEIN Foul. Bei einem Foul muss eine absichtliche Handlung geben und es muss das Spiel des Gegners dadurch unterbunden oder doch so stark behindert worden sein, dass ihm ein sportlicher Nachteil entsteht.
Für mich bedeutet das, es darf keinen Aufwand des “Opfers” geben zu fallen, der ist aber bei Robben immer gegeben und das empfinde ich als Unsportlichkeit, es gibt bei einem Foul keine Notwendigkeit selbst etwas für den Fall zu tun, mache ich das ist es für mich kein Foul mehr.
Was aber auch nicht geht, die Argumentation, in dieser Situation, darf man keinen Elfmeter geben, da dann das Spiel entschieden würde. Die Spielsituation ist vollkommen unerheblich ob es ein Foul war oder nicht. Entscheidet der Schiedsrichter auf Foul gibt es im Strafraum zwingend Elfmeter.
Aber auch die argumentation mit der Konzessionsentscheidung mag menschlich sein, juristisch ist sie eine Katastrophe, ich kann einen juristischen Fehler nicht durch einen anderen juristischen Fehler heilen, dann habe ich nur zwei Fehler, mache die ganze Sache also noch viel schlimmer.
Ich habe mich mit den Mexikanern über den Ausgang geärgert, auch über das Verhalten von Robben, sehe aber auch, dass der Elfer nicht allein Schuld am Ausscheiden der Mexikaner war. Nach dem 1:0 haben sie einfach zu wenig gemacht, haben die Niederländer förmlich eingeladen noch einmal alles zu versuchen. Vielleicht schwand in der Hitze auch etwas die Kraft? Trotzdem das war schlicht zuwenig.