Spielphilosophie | Teil 2 von 3

Die Spielphilosophie eines Vereins oder Verbandes [Dies ist die Fortsetzung von Teil 1]

Sprechen Funktionäre eines Vereins über Spielphilosophie, so reden sie gern über heere Ziele, ohne allerdings allzu konkret zu werden, eher eine Art Leitmotto (“Tradition. Erfolg. Leistung”). Anders da der DFB, denn “Flach spielen, hoch gewinnen” ist eben kein flotter Spruch (“Claim”), der bei der hausinternen Ausschreibung der Bierdeckel-Beflockung gewonnen hat, sondern er definiert verkürzt tatsächlich und faktisch die Spielauffassung einer kompletten Jugendausbildung und nicht zuletzt auch der A-Nationalmannschaft. Es formuliert die Idee, dass eben kein “Kick and Rush” gewünscht ist, bei dem mit langen Bällen aus der Abwehr die Stürmer mit Schnelligkeit, Kraft und Geschick auf die Reise gingen, um mit etwas Glück den Ball zu erobern und so zum Erfolg zu kommen, es definiert die Vorstellung, dass jeder Spielzug im Grunde hinten beim mitspielenden Keeper beginnt und strukturiert nach vorne getragen wird. Und es gibt die Blickrichtung vor: Das Ziel ist das Spiel ‘nach vorne’ und nicht das Spiel mit ‘Blick zurück’.

Aber wer legt in einem Verein eigentlich fest, wie eine Mannschaft letztendlich spielt? Natürlich primär der Trainer und sein Trainer-Team. Der Verein gibt nur vor, was für Ziele man dem Trainer mit auf dem Weg gibt. Diese Ziele waren (im Idealfall) maßgeblich bei der Auswahl der Kandidaten für dieses Traineramt, sie bestimmen die Kaderzusammensetzung, die man dem Trainer als sein “Material” mit an die Hand gibt, und diese Ziele sind dann auch die Maßgabe bei der Bewertung seiner Leistung (respektive Feststellung seines Scheiterns). Nicht wenige Fußball-Trainer wurden schon im Zenit des Erfolges ihres Amtes enthoben (manche halb freiwillig, manche gänzlich gegen ihren Willen). Jupp Heynckes ‘durfte’ als Triple-Sieger gehen, weil die Ikone des weltweiten Spielphilosophie, ja die Spielphilosophie in persona, Pep Guardiola, dem Verein schon sein Ja-Wort gegeben hatte. Oder in Mainz entließ man einst einen Aufstiegstrainer noch vor Saisonbeginn, angeblich und dem Vernehmen nach, weil der die Spielphilosophie des Vereins nicht mit Leben erfüllen wollte und “nur” den Nicht-Abstieg als maßgebliches Ziel begriff.

In der Nürnberger Nachbarstadt kickt man übrigens auch und hat auch eine Spielphilosophie, die man recht ‘schnörkellos’ formuliert hat: “attraktiv, erfolgreich, Gewinn bringend”. Das liest sich erst mal wie eine Binsenweisheit à la “Was willst du mal werden? Lieber arm und gesund als reich und krank? Natürlich reich und gesund!”, beinhaltet auf dem zweiten Blick aber dann doch wichtige Komponenten, z.B. dass das Spiel “attraktiv” sein muss und somit dem Erreichen des nackten Erfolgs (Gewinnen!) zumindest in seiner postulierten Wertigkeit und Bedeutung als gleich gesetzt wird. Also nicht nur erfolgreich, sondern eben auch ansehnlich – und damit eben auch interessant für Sponsoren, Zuschauer und nicht zuletzt für Spieler selbst.

Aber ist das nicht alles Das typische Marketing-Gelaber? Füllwörter moderner Prägung, wie man sie aus Management-Seminaren kennt und zur Genüge den öffentlichen weichgespülten Unternehmensdossiers entnehmen kann? Denn mal im Ernst: Wer will schon zu einem Verein, der sich dem ergebnisorientierten Rumpelfußball verschrieben hat? – Doch ganz so ist es dann eben doch nicht. Wenn ein Verein sich einer Spielphilosophie ernsthaft verschreibt, sie aus den reinen Worthülsen befreit und es mit Leben befüllt, dann sind wir an dem Punkt, den die Antragsteller wohl auf der AMV getrieben hatte: Dem Verein eine Maßgabe mitgeben, der eine Idee von Fußball, ein Leitbild an die Hand gibt, das auch zwischenzeitliche Rückschläge in Kauf nimmt, wenn die Bewahrung der eigenen Philosophie sonst in Gefahr stünde. Nicht nur ein “Gewinnen geht über alles – und wenn es gut aussieht, umso besser!”, sondern eine handfeste Vorgabe, das wirklich alles im Verein sich nicht nur auf den ersten Blick den primären Zielen unterordnet, sei das das internationale Geschäft, ein Aufstieg oder der Klassenerhalt, sondern eben auch den “weichen” Zielen, die Entwicklung eines Stils, eines Spielkultur, die dem Verein in guten wie schlechten Zeiten prägt und ihm auf und neben dem Platz ein Gesicht gibt.

Spielphilosophien gab es übrigens früher schon, manch eine hatte sich vielleicht einfach so entwickelt. Die Bayern galten in den 70ern und 80ern lange als der Inbegriff des Ergebnisfußballs. Gespickt mit Stars zum frühen 1:0 kommen, dann Ergebnis verwalten und irgendwann Sack zumachen. Selten schön, meistens erfolgreich. Gladbach war dagegen das Gegenmodell, denn Gladbach war wild und jung und hatte lange Haare. Diesem Image verdankt die Borussia noch heute eine internationale Fanbasis und hohes Renommee. Heute gilt vor allem Barcelona als das internationale Vorbild eines Vereins, das von ganz oben bis ganz unten die Philosophie des Vereins zum Gesamtkunstwerk macht. Ein System, eine Idee von Fußball, geschult von Kindesbeinen an, von Generation zu Generation kultiviert und perfektioniert. Barcelona wollen irgendwie alle sein. Aber man scheut den Preis, auch weil man ihn nur schwer beziffern kann. Ideale muss man sich erst leisten können.

Einen anderen Preis kennt man dagegen nur zu gut: Den Preis des Erfolgs. Der Erfolg kostet nämlich in der Regel Ideale. Daher sind Erfolg und Philosophie meist auch schwer vereinbare bisweilen sogar gegenläufige Kräfte. Doch genau diesen Spagat zu beschreiben und auszuarbeiten ist die Aufgabe, wenn die Spielphilosphie eines Vereins definiert werden soll. Kurzfristige Erfolge und langfristige Ziele dürfen sich dabei nicht ausschließen, brauchen aber Balance, brauchen Akteure, brauchen einen Plan und viele Bausteine.

Welche Bausteine das sind, die zu einem passen, und wie ernst man das dann alles nimmt, gerade wenn es Widerstände gibt, das sind die Themen, die Vereine für sich in Abwägung von bereits bestehenden Zielen und einem Ausblick auf die Zukunft vornehmen wird. Denn die Entwicklung einer solchen Spielphilosophie ist ja keine akademische Übung, nur weil man gerade zu viel Zeit hat, sie kann die Erkenntnis sein, dass man mit dem reinen Blick auf das Tagesgeschäft über kurz oder lang unter die Räder kommt – bspw. weil die strukturellen Rahmenbedingungen der eigenen Stadt keine langfristige wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gewährleistet oder weil man sich schlicht einem Ausverkauf (aka komplette Kapitalisierung) widersetzen will. Dann genügt es nicht mehr, nur Saison für Saison die richtigen sportlichen und personellen Entscheidungen zu treffen, sondern man braucht vielleicht einen übergreifenden Plan, wie der Verein heute, morgen und in zehn Jahren aussehen soll – und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.

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10 Gedanken zu „Spielphilosophie | Teil 2 von 3

  • 30.06.2014 um 07:52
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    Danke für die Mühe, die du dir machst. Grade in der heißen der Phase der WM dürfte das Thema aber leider endgültig untergehen 😀

    Sagt dann aber auch, daß eine Spielphilosophie für den 1. FCN etwas wohl wirklich nicht Gewolltes ist. Die Lacher, als Adrian auf der MV die Überschriften der abgelehnten Anträge vorlas, haben das auch schon aufgezeigt.

    Ich kann es einerseits verstehen. Mit dem Projekt 2000 gab es ja auch eine “Spielphilosophie”, die unseren Verein ziemlich kaputt gemacht hat.

    Andererseits find ich es nach wie vor schade. Ich verbinde mit dem Gedanken Spielphilosophie, den Anspruch, als Clubfan nach außen tragen zu können, daß wir uns nicht nur an vergangene Erfolge klammern, daß wir uns nicht mit gelegentlichen Zufallserfolgen zufrieden geben, sondern daß unser Verein etwas aufbaut, was uns ein einzigartiges Gesicht auch für die Zukunft gibt und was signalisiert, wir haben einen Weg, der uns aus dem Niemandsland herausführen kann. Und wir glauben an diesen Weg.

    Und aus meiner Sicht wird man damit, wenn das festgeschrieben und von den Mitgliedern getragen ist, als Verein auch für Sponsoren wieder interessanter.

    Im Moment haben wir übrigens auch eine Spielphiloosphie, wenn auch nicht festgeschrieben. Insofern war die Überschrift “Entwicklung einer Spielphilosophie” wirklich falsch gewählt. Wir hangeln uns von Saison zu Saison, versuchen, mit möglichst wenig Fehlern, möglichst viel guten Spielereinkäufen und gewinnbringendem Weiterverkauf von talentierten, bei uns aufgeblühten Spielern unseren Verein wettbewerbsfähig zu halten.

    Auch dabei wird im übrigen der Mißerfolg in Kauf genommen. Im Rahmen der Formulierung unter den ersten 21 Vereinen stehen zu wollen, wie sie manchmal (von Martin Bader?) zu hören war.
    Der Mißerfolg wird damit auch gleichzeitig begrenzt. Und es ist Maxime, bei sich abzeichnenden Mißerfolgen noch mal alles auf eine Karte zu setzen. Weil die Art des Fußballspielens dem Erfolg untergeordnet wird.

    Vielleicht ist es nicht möglich, mit einer guten und konsequent umgesetzten Spielphilosophie tatsächlich auch erfolgreich zu werden. Vielleicht sind solche Spielphilosophien eher dem Zufall geschuldet und können dann wegen des Erfolgs weitergeführt werden. Vielleicht sind si eprimär vom Trainer abhängig. Wenn man den gefunden hat, der eine gute Spielphilosophie hat, kann man auch langfristig erfolgreich werden.

    Vielleicht ist es eine Utopie, als 1.FCN einen Kader zu entwickeln, der wirklich regelmäßig von der eigenen Jugend gespeist werden und damit trotzdem auch erfolgreich werden kann.

    Im Moment bin ich gespannt darauf, welche unserer Jugendspieler, die jetzt bei den Profis eine Chance bekommen, sich dann tatsächlich gegenüber den Einkäufen durchsetzen werden. Wenn sie das schaffen würde ich erstmals dem NLZ tatsächlich bedeutsame Erfolge zugestehen.
    Chandler, Gündokan und Wollscheid, die da oft angeführt werden sind für mich dafür die falschen Prototypen, weil sie eben nicht wirklich in unserer Jugend gespielt haben, sondern für die Jugendmannschaft geholt und dann wegen ihres Talents gleich bei den Profis eingesetzt wurden.
    Plattenhardt hat es auch erst geschafft, sich durchzusetzen als Pinola in seiner Grundschnelligkeit nachließ.

    Ich gebe dabei Juwe Recht. Scouting für die Jugend müßte auch bedeuten, das Potential in unserer Gegend zu finden. Wieso sollten in Spanien, Argentinien, Brasilien oder im Münchner Raum per se schon talentiertere Straßen- und Vereinsfußballer zu finden sein als bei uns?
    Ich denke einfach, daß viele eigentlich talentierte Jungs hier bei uns einfach nicht gesehen werden, weil ihre Eltern nicht auf die Idee kommen, sie vorzustellen oder nicht wissen, wie sie das tun können.

    Ich saß vor kurzem auf dem Aufseßplatz.Da haben Jungs begeistert mit einem Uraltfußball gekickt. Ich glaub nicht, daß da irgendjemand, der das beurteilen kann, mal hinschaut, ob einer talentiert ist und für die Jugendmannschaft des 1. FCN geeignet wäre. Jungs, die in Vereinen spielen, haben da noch eher Chancen, aber da muß dann zumindest ihr Trainer das erkennen und den 1. FCN überzeugen.

    Auf der MV wurde auch nach Visionen gefragt. Es gab keine Antwort.
    Vielleicht ist der Erfolg mittlerweile wirklich den Vereinen vorbehalten, die sich darin verstehen, den anderen Vereinen rechtzeitig die guten Spieler wegzukaufen und damit die Konkurrenten rechtzeitig auszubluten bevor sie gefährlich werden können.
    Und den Vereinen, die rechtzeitig eine Erfolgsidee hatten.
    Und selbst die Möglichkeit haben, aufgrund des eigenen Erfolges oder Geldes talentierte Jungs anzuziehen und dann entwickeln zu können.

    Vielleicht sind Visionen und Philosophien von grauen Mäusen wirklich lächerlich. Vielleich hab ich mich geirrt als ich dachte wir könnten wieder ein stolzer Schwan werden.

    Ich sah in dem Slogan “Ich bereue diese Liebe nicht” übrigens auch den Ansatz einer Vision. Sie hat mir vermittelt: gemeinsam gegen alle Widrigkeiten und stolz auf Leistung. Aber sie ist zerschellt am Mißerfolg des beteiligten Trainers. Oder durch die zu intensive Nutzung am Ende als “gemeinsam” nicht mehr stimmte, ausgebrannt.

    • 30.06.2014 um 08:43
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      Beate60: Danke für die Mühe, die du dir machst. Grade in der heißen der Phase der WM dürfte das Thema aber leider endgültig untergehen

      Da gibt es ja nie den perfekten Zeitpunkt. Jetzt ist WM, dann beginnt die Saison und irgendwann kommt die Pause und man will vom Fußball auch mal wieder abschalten. Denke, wer das Thema generell interessant findet, der findet es auch jetzt interessant – und WM ist ja auch nicht jedermanns Sache, wenn nicht gerade Deutschland spielt. Außerdem hatte ich einfach Lust zu. 😛

      Beate60: Sagt dann aber auch, daß eine Spielphilosophie für den 1. FCN etwas wohl wirklich nicht Gewolltes ist. Die Lacher, als Adrian auf der MV die Überschriften der abgelehnten Anträge vorlas, haben das auch schon aufgezeigt.

      Da will ich meinem Teil 3 als Antwort nicht vorgreifen, da geht es genau um das Thema.

      Beate60: Ich gebe dabei Juwe Recht. Scouting für die Jugend müßte auch bedeuten, das Potential in unserer Gegend zu finden. Wieso sollten in Spanien, Argentinien, Brasilien oder im Münchner Raum per se schon talentiertere Straßen- und Vereinsfußballer zu finden sein als bei uns?
      Ich denke einfach, daß viele eigentlich talentierte Jungs hier bei uns einfach nicht gesehen werden, weil ihre Eltern nicht auf die Idee kommen, sie vorzustellen oder nicht wissen, wie sie das tun können.

      Da kann ich nur aus meinem Raum Hessen berichten, da allerdings hab ich sehr gute Einblicke und kann sagen: Ein Kind, das gut kicken kann und nicht entdeckt wird, ist seit spätestens 2006 fast nicht mehr denkbar. Und das meine ich ironiefrei. Ob in Schule oder bei Kleinkleckersdorf, wer gut kickt, wird beobachtet und landet über kurz oder lang beim Nachbarverein, der noch mehr Ambitionen hab, und irgendwann in einem der Leistungszentren wie Mainz, FSV, Eintracht oder SVWW. Und wer da durchrutscht, wird von der DFB-Sichtung erfasst. Ich begleite ja seit 6 Jahren die Entwicklung meines Sohnes und seiner Mannschaft und weiß, dass selbst beim doofen Dienstag-Abend Pokalspiel der E-Junioren Scouts am Rand standen, die versuchten abzuwerben.

      Ob das so intensiv auch im Fränkischen ist, kann ich nur bedingt beurteilen, aber mein Schwager ist C-Jugend-Trainer im Umland und der berichtet im Grunde vom gleichen Syndrom.

      Entdeckt wird Talent also, gefördert auch, aber dass daraus ein Bundesliga-Spieler wird, das hat ganz andere Hürden zu überwinden und auch da gilt früh: Die Großen fressen die Kleinen. Schon ab der E-Jugend beginnt ein Hauen und Stechen um die Besten der Besten. Da werden Kinder aus Ingolstadt nach München dreimal die Woche zum Training gefahren, Kids aus Frankfurt nach Wehen, die B-Jugend aus Kaiserslautern soll man fast komplett nach Hoffenheim gegangen sein (hörte man) und wenn alle Stricken reißen, dann bekam auch schon die Mama einen Job im Fanshop, nur damit der Bub als 14-jähriger von Dresden nach Gladbach wechselt.

      Jugendfussball … das wieder ein ganz anderes Thema. 🙂

  • 30.06.2014 um 09:53
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    Und noch was zum Thema: Warum haben nur andere gute Jugendspieler. Regional gemeint.

    Denke das ist einfach ein Problem der selektiven Wahrnehmung. Das regionale Fußball-Talent konkurriert ja mit Talenten aus ganz Deutschland um die bestenfalls 11 freien Plätze am Spielbogen oder 20-25 Kaderplätze von 18 Bundesligisten. Es geht also in Konkurrenz allein zu 76 Großstädten plus all die Talente “vom Land”. Und dazu kommt auch noch alles an Talent aus dem Ausland, das in Deutschland mindestens ab B-Jugend auch sicher schon gefördert und versorgt wird.

    Aus dem NLZ: “Ab der U15 nehmen wir die besten überregionalen Spieler in unsere Internate auf, um die Qualität der Mannschaften zu steigern und eine optimale Ausbildung der Spieler zu gewährleisten. Neben unserem eigenen Internat, der Club Akademie für ältere Spieler, arbeiten wir eng mit dem HdA St. Paul zusammen, indem hauptsächlich Spieler unter 18 Jahren untergebracht werden.”

    Jedes fränkische Talent steht also spätestens ab der U15 in Konkurrenz zu im Grunde allen deutschen Talenten – und später auch noch zu internationaler Konkurrenz. Und das ist nicht nur bei uns so, das gilt für jeden Verein.

    Den fränkischen “Eigengewächsen” wird dabei ein gewisser Vorzug gegeben, eben weil es Teil der Philosophie des FCN ist!

    Dabei im NLZ: “Bei der Auswahl unserer Spieler konzentrieren wir uns in erster Linie auf die Ausbildung von „Eigengewächsen“, gerade bei einem Traditionsverein wie dem 1. FC Nürnberg stärkt dies die Identifikation unserer Anhänger mit „Unserem Club“ besonders. Unsere Scouting-Mitarbeiter und Trainer suchen intensiv nach Talenten aus der Region Franken und nutzen dabei auch die vielen Hinweise unserer riesigen Fangemeinde. Dabei sichten wir nicht nach Positionen, sondern nach ihrem fußballerischen Potential bezüglich der Entwicklung/Ausbildung von Nachwuchsspieler. Die regional besten Spieler werden so früh wie möglich zum 1. FC Nürnberg geholt und optimal in Heimatnähe gefördert und gefordert. Zu diesem Konzept gehören auch unsere Partnervereine. ”

    http://www.fcn.de/junioren/nachwuchs-leistungs-zentrum-nlz/missionvision/

    • 30.06.2014 um 12:13
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      Alexander Endl – Clubfans United:
      Und noch was zum Thema: Warum haben nur andere gute Jugendspieler. Regional gemeint.

      Man argumentiert oft damit, die Nachbarn hätten eine Reihe an Spielern in die erste Liga verkauft und übersieht dabei gerne, daß man in Nürnberg bislang nicht wechseln musste, um bei einem Erstligisten auf der Bank zu sitzen.

      Nichtsdestotrotz sollte der Club auch in der Jugendarbeit etwas aktiver an seinem Image arbeiten. Wie Du ja schon angemerkt hast, tun sich so kleine Vereine wie die Fürther im Schatten eines “Großen” besonders leicht mit der Imagepflege.

  • 30.06.2014 um 10:05
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    Gerade die WM ist genau der richtige Zeitpunkt, um so eine Diskussion zu eröffnen. Man konnte doch nach dem Ausscheiden der Spanier lesen:”Hallo Pep, Ballbesitzfußball ist out.”
    Und wenn man in die Vergangenheit der WM-Turniere zurückblickt, dann gab es da auch eine in meiner Erinnerung gravierende Umwälzung, als die Brasilianer, die die 60er und 70er mit ihrem “brasilianischen” Stil (Ballakrobatik) dominierten, in den 80ern überhaupt nichts mehr gerissen haben und in den 90ern mit eher europäischen Tugenden (Disziplin) zurückkamen. War nicht mehr so schön anzuschauen, aber erfolgreich.
    Die Art und Weise Fußball (erfolgreich) zu spielen ist doch ständig im Wandel. Wie soll dann also eine Spielphilosophie aussehen, die über Jahre bis Jahrzehnte Bestand haben soll? Was ist eigentlich genau “attraktiver Fußball”?
    Für mich ist ein Spiel attraktiv, bei dem mein Verein viele Chancen kreiert, daraus auch möglichst viele Tore macht und hinten wenig zulässt. Die Attraktivität ist also primär ergebnisabhängig, weil das ist ja der Sinn des Spiels: Mehr Tore zu erzielen als der Gegner.

  • 30.06.2014 um 11:06
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    Zum Thema passend ein kurzer Ausschnitt aus dem Interview mit VI in der NZ:

    Ismaël:”…Mir war wichtig, die erste Station als Profitrainer im Sommer zu beginnen, damit ich die Vorbereitung machen und eine Spielphilosophie entwickeln kann.”

    Es sieht wohl danach aus, dass man sich sehr wohl Gedanken über eine passende Spielphilosphie macht und diese auch in der anstehenden Saison umsetzten möchte. Lassen wir uns überraschen….

  • 30.06.2014 um 11:09
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    Eine Spielphilosophie ist schon mal Fürth schlagen am zweiten Spieltag. Die ist leicht zu verstehen (-:

  • 30.06.2014 um 11:58
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    Für mich ist ein Spiel attraktiv, bei dem mein Verein viele Chancen kreiert, daraus auch möglichst viele Tore macht und hinten wenig zulässt. Die Attraktivität ist also primär ergebnisabhängig, weil das ist ja der Sinn des Spiels: Mehr Tore zu erzielen als der Gegner.

    Sorry Claus, aber das sehe ich nicht so, man merkt das schnell bei einem Spiel bei dem man nicht Fan einer Mannschaft ist, da gibt es immer wieder die Situation, dass man einer Mannschaft den Sieg aufgrund ihrer Spielweise gegönnt hätte, diese aber verloren hat.

    Sprich eine attraktive Spielweise kann auch in einer Niederlage enden, der reine Erfolg (Tore, Punkte) ist nicht ausreichend für eine attraktive Spielweise.

    Beim Thema Spielphilosophie geht es ja einmal darum, dass man hofft so einen sportlichen Vorteil zu generieren, weil z.B. die eigenen Jugendspieler leichter in die erste Mannschaft zu integrieren sind, aber es geht auch darum über die enge Fanbase hinaus als attraktiv wahrgenommen zu werden.

    Uns hier muss der FCN doch nicht überzeugen, vielleicht ist ein Hardcore-Fan wirklich allein damit zufrieden, dass man punktet, sportliche Ziele erreicht, aber diese Hardcore-Fans genügen heute doch meist nicht um seine wirtschaftlichen Ziele zu erreichen.

    Natürlich kann man dann auch auf die Erfolgsfans setzen, dafür benötigt man aber schon vorher Geld um eine sportlich erfolgreiche Mannschaft zusammen zu stellen. Bleiben noch die Zuschauer, die ein “schönes Spiel” sehen wollen. Sprich eigentlich erst einmal “neutrale” Zuschauer, die man aber als Fans gewinnen kann.

    Übrigens Barcelona hat ja nicht einfach so eine eigene Spielphilosophie, da ging es natürlich auch immer um den Gegensatz zu Spanien, die Rivalität zwischen Kastillien und Katalonien. Dass man dann in den 70ern die Holländer als Vorbild genommen hat, hat sicher auch etwas mit Geschichte zu tun, immerhin haben sich die Niederländer ja auch einmal von Spanien “befreit”.

    • 30.06.2014 um 12:46
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      Armin

      So eine attraktive Spielweise kann man sich aber getrost wohin stecken, wenn sie nicht von Erfolg gekrönt ist, von einzelnen Ausnahmespielen mal abgesehen
      Die Grundphilosophie des Spiels lautet immer noch: Das Runde muss in das Eckige, die kann man mirwegen in einer Satzung verankern, kann man aber auch lassen. Wenn Du das nicht hinbekommst, wirst Du in der Kreisklasse keine Zuschauer haben, in einer höheren Liga zusätzlich keine Sponsoren. Erfolg macht attraktiv, nicht nur im Fußball. Frag doch mal beim FC Nordtirol nach, warum ihnen die Sponsoren nachlaufen. Wegen ihrer attraktiven Spielweise?

  • 30.06.2014 um 14:00
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    So eine attraktive Spielweise kann man sich aber getrost wohin stecken, wenn sie nicht von Erfolg gekrönt ist, von einzelnen Ausnahmespielen mal abgesehen
    Die Grundphilosophie des Spiels lautet immer noch: Das Runde muss in das Eckige, die kann man mirwegen in einer Satzung verankern, kann man aber auch lassen. Wenn Du das nicht hinbekommst, wirst Du in der Kreisklasse keine Zuschauer haben, in einer höheren Liga zusätzlich keine Sponsoren. Erfolg macht attraktiv, nicht nur im Fußball. Frag doch mal beim FC Nordtirol nach, warum ihnen die Sponsoren nachlaufen. Wegen ihrer attraktiven Spielweise?

    Bleibt aber immer noch die Frage, wie erreiche ich den Erfolg? Jetzt einfach zusagen, man muss halt mehr Tore schießen als der Gegner ist mir da etwas zu banal.

    Natürlich ist das Ziel des Fußballspiels selbst Tore zu schießen und zu verhindern, dass der Gegner Tore schießt. Aber dafür benötigt man aus meiner Sicht eine Idee oder sehr viel Kapital. Kapital haben wir nicht, bleibt nur die Idee. Wenn man eine Idee langfristig verfolgt erhöht man automatisch die Chance, dass diese Erfolg bringt, denn man kann Automatismen einüben etc.

    Natürlich bleibt es immer notwendig die Idee auf Ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen, Philosophien sollten nicht in Stein gemeißelt sein, sondern mit Leben erfüllt und Leben bedeutet natürlich auch Veränderung.

    Es geht nicht darum einmal den Stein der Weißen zu finden und das dann bis zum Weltuntergang zu betreiben. Aber es geht darum nach außen zu kommunizieren wie das eigene Spiel aussehen soll und damit eine Attraktivität zu erlangen, die über den Tabellenstand hinaus geht.

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