“Das Schöne bei RBL: Jeder Fan weiß, worauf er sich einlässt.”
Im Exklusivinterview bei Clubfans United: RBL-Fan Sören Minx
Spitzenspiel vor der Brust, Trotz im Kopf und vielleicht auch Wut im Bauch. Ausgerechnet vor dem Topspiel gegen RB Leipzig kommt einiges zusammen, das Verletzungspech und auch die Erinnerung an das Hinspiel, als man nicht gerade vom Schiedsrichter begünstigt war, als der nach nur wenigen Minuten einen mindestens fragwürdigen Elfmeter nebst roter Karte gegen Magreitter verhängte. Doch es war vielleicht genau dieses Spiel, das die Mannschaft zusammenrücken ließ, denn seit diesem am Ende unglücklichen 2:3 verlor man kein Spiel mehr. Ein Grund: Patrick Erras feierte danach sein Debüt im Clubdress, jener Erras, der unter der Woche nun mit Kreuzbandriss für den Rest der Saison ausfallen wird.
Aber jammern hilft eben nix und auch Bornemann hieb in die Kerbe: Verletzungen gehören nun mal zum Geschäft. Das betrifft auch andere, zum Beispiel den nächsten Gegner aus Leipzig, der gleich ein halbes Lazarett zu bieten hat. Nicht nur, aber vielleicht auch deswegen ist das Spiel so unberechenbar. Wie wird Leipzig mit der Situation umgehen, wie der Club? Einig ist man sich nur, dass das Spiel (wieder mal) eine Weichenstellung bedeuten kann – bei einem Sieg der Leipziger wäre nicht nur die Serie des Club gerissen, Leipzig wäre dann wohl auch auf und davon. Gewönne der Club, wäre das Rennen um die ersten drei Plätze vollkommen offen und zugleich der Abstand zu Platz 4 gewahrt.
Interview mit Sören Minx
Nicht viel anders sieht man das auch auf der anderen Seite – bei den Fans des RB Leipzig. Wir ließen es uns nicht nehmen auch diesmal wieder ein Interview zu führen, auch wenn manche Clubfans dies am liebsten genau so boykottiert sehen würde wie eine Fahrt nach Sachsen. Aber erstens sind Fans von RB eben auch mal a priori Fans wie du und ich und zweitens nicht wirklich zu erklären, warum gerade hier die Empörung noch mehr zu eskalieren wäre, als bei Hoffenheim, Wolfsburg oder Leverkusen. Wir sprachen mit Sören Minx von rb-fans.de über mögliche Erklärungsversuche, aber auch offen über andere Sorgen und Vorurteile, rund um den “Dosen-Club”, aber eben auch über ganz normale Themen, die uns Fans bewegen, und nicht zuletzt eben auch über das anstehende Spiel.
[Clubfans United] Hallo Sören, schön, dass du dich für ein Interview bereiterklärt hast. Wir haben bei unserer Einladung via Twitter ja schon die ersten Reaktionen erfahren dürfen, dass allein die Ankündigung überhaupt miteinander “von Fan zu Fan” reden zu wollen, Kritik aus den eigenen Fankreisen erfuhr. Bevor wir ins Detail und einzelne Fragen ansprechen meine Bitte: Stell dich doch kurz unseren Lesern vor.
[Sören Minx] “Jahrgang 79, Sprachwissenschaftler, gebürtiger Leipziger. Ich verfolge RBL seit der ersten Stunde und war seinerzeit 2009 in Markranstädt vor Ort, als der erste Aufgalopp der Rasenballer erfolgte. Seitdem in der Onlinewelt besonders auf dem Fanportal RB-Fans.de als Moderator und Redakteur engagiert sowie als Pate bei transfermarkt.de. Zum Schrecken meiner Frau mit einem 2009 auch für mich nicht für möglich gehaltenen zeitlichen Aufwand. Eher der Typ Analytiker und Fußballzuschauer als Fanblocksteher und Dauersupporter, in der Regel bei allen Heimspielen vor Ort.”
[Clubfans United] Thomas Schneider, DFL-Fanbeauftragter, hat mir mal aus seiner eigenen lebhaften Vergangenheit als Fanbeauftragter erzählt, dass er auch bei hochverfeindeten Fangruppierungen die Erfahrung machte, dass der, der mal miteinander geredet hat, sich selten “auf’s Maul haut”. Warum also nicht miteinander reden?
[Sören Minx] “Von derartig ausgelebten Feindschaften ist RBL erfreulicherweise gegenwärtig recht weit entfernt. Insofern haben wir in Leipzig zwar das typische regionale Konkurrenzdenken (Lok, Halle – da wird ein Sieg auch immer mehr bejubelt), aber das bewegt sich auf einem anderen Niveau als Fürth-Nürnberg oder Schalke-BVB, trotzdem natürlich typisch Fußball. Eine ganz besondere „Freundschaft“ gibt es für einige auch zu Darmstadt, aber im gewissen Sinne durchaus auch anerkennend und mit einem Augenzwinkern.
Dass man mit vielen, gerade im persönlichen Gespräch, trotz aller Differenzen ganz normal reden kann, habe ich selbst auch oft erleben können. Leider wird gerade in den sozialen Medien häufig in einer Form polemisiert, der man sich im persönlichen Umgang wohl selten bedienen würde. Letzten Endes ist Fußball nur ein Spiel und in den großen gesellschaftlichen Fragen eher ein Abbild denn ein Ansatzpunkt für gesamtgesellschaftliche Veränderungen, Stichwort: Kampf dem Kommerz.”
[Clubfans United] Was viele Fans bewegt ist die Wucht und die fast schon beängstigende Konsequenz, wie RBL unter Einsatz der (finanziellen) Mittel von Herrn Mateschitz durch die Ligen pflügt. Egal ob man das nun Neid oder Nostalgie nennt: Kann man als Fan von RBL nicht verstehen, dass so ein Vorgehen Ablehnung hervorruft? Frei dem Motto “Widerstand ist zwecklos”?
[Sören Minx] “Man hat hier auch drei Jahre die Regionalligaacker gepflügt, das hat damals jedoch nur wenige interessiert, weil die Vereine, die heute die Speerspitzen des Widerstands gegen RBL bilden, noch nicht in direkter Konkurrenz zu RBL standen.
Insgesamt kann ich durchaus nachvollziehen, dass man dem Klub nicht unbedingt positiv gegenüber steht, sehe jedoch strukturell jedoch nur wenige Unterschiede zu der allgemeinen Animosität die den Bayern oder älteren Plastikklubs gerne entgegenschlägt. Insofern diente RBL schon häufiger dazu die eigenen Reihen zu schließen und gemeinsam gegen den scheinbar übermächtigen Gegner zusammenzustehen. Im Prinzip ist es hier wie dort beim Reizthema RBL wie in der Physik: Druck erzeugt Gegendruck, befördert der finanzielle Druck den RBL ausübt, genauso wie die Kritik der RBL-Gegner, dass die Fanszenen zusammenrücken. Dieses polarisieren war m.E. auch schon immer integraler Teil des Fußballs und hat denkwürdige Spiele oft ermöglicht oder gar befördert.”
[Clubfans United] In einem lesenswerten Interview (tituliert als Streitgespräch) wurde Ralf Rangnick mit der Frage konfrontiert: “Machen Sie den deutschen Fußball kaputt?” Macht RBL den deutschen Fußball denn kaputt? Und wenn es nicht RBL allein ist, dann doch viele, die so nachkommen und den (Fußball-)Markt schwemmen mit Kunstprodukten aus Städten, die nur aus strategischer Sicht ausgesucht und generalstabsmäßig mit Marketing-Geldern nach oben gepusht werden?
[Sören Minx] “Ganz ehrlich sehe ich diesen gern geäußerten Kritikpunkt in keinster Weise kommen. Mal abgesehen von den Tendenzen, die es schon vor der Entstehung von RB Leipzig gab, seien es die Werks- oder auch Mäzenatenklubs. Auch dass es über Jahre und Jahrzehnte starke und fast übergroß erscheinende Handlungsträger in Fußballklubs gab und gibt, ist nicht ungewöhnlich (von Roth bis zu Hoeneß).
Bleiben also Marketing-Unternehmen, aber welche, die sich in dieser Form und Konsequenz im Sportbereich engagieren, findet man selten, normalerweise wird auf das typische Sportmarketing gesetzt und nicht auf die quasi komplette Eigenregie. Im Prinzip hält sich Mateschitz persönlich auch angenehm zurück, hat 2-3 Interviews gegeben, mit Rangnick einen sportlichen Verantwortungsträger engagiert und lässt diesem freie Hand. Eigentlich kein Vergleich mit dem Brimborium, was manchmal um Hopp, Kind oder Ismaik gemacht wird.
Im Endeffekt polarisiert RBL so stark, dass man bei einem möglichen Aufstieg in die Bundesliga durchaus die Fanszenen beflügeln kann (wenn man nicht dem Boykott verfällt), was beim Fußball ja auch nicht immer schlecht ist.
Aber natürlich ist Leipzig die aktuell konsequenteste Umsetzung des marktwirtschaftlichen Prinzips und der Durchdringung des Fußballs durch den Kommerz, die in den letzten zwei Jahrzehnten auch von der FIFA, UEFA, Liga und den Bundesligisten selbst immer weiter angekurbelt wurde. Sozusagen der Gegenentwurf zu den Wünschen nach der guten Alten Zeit.”
[Clubfans United] Haken wir den Teil ab. Unvermeidlich für ein Interview zum Thema, aber eben auch untrennbar. Zu Dir als Fan: Welchen Verein hast Du vor RBs Existenz unterstützt? Oder hat Dich RBL erst zum Fußball gebracht?
[Sören Minx] “Ich wäre kein guter RB Leipzig Fan, wenn ich nicht noch etwas am roten Tuch rütteln würde. Fußballerisch wurde ich erst spät durch einen Freund sozialisiert, habe sozusagen als Kind auch nicht die großartige Zeit des 1. FC Lok erlebt, sondern wurde erst in den 90zigern zum Fan des FC Bayern. Die ich seitdem und auch noch heute aus der Ferne verfolge und von denen ich mir viele Spiele ansehe. Das ist vielleicht nicht im Verlauf aber in der Konsequenz bei vielen Leipzigern ähnlich, viele haben in der Zeit des absoluten fußballerischen Niedergangs sportlichen Ersatz in Form eines Bundesligisten gefunden oder wuchsen mit einem solchen auf (Poster im Kinderzimmer), statt in Liga 4 zum FC Sachen oder zur Lok zu gehen. Wo ich zwar später einige Male mit Freunden war, aber gepackt hat mich das nie (auch wenn ich die Gewaltexzesse nicht so mitbekommen habe).
Der Reiz des Neuen war bei RBL einfach sehr groß. Gar nicht mal die Perspektive irgendwann mal Bundesligafußball zu sehen, für mich persönlich war es eher die heutzutage fast schon einmalige Möglichkeit bei der Entstehung eines komplett neuen Vereins dabei zu sein. Dazu viele Freundschaften mit Leuten, die ähnlich tickten, Besuch von Jugendspielen (bis hin zum Ticker des U17 Bundesligaaufstiegs), eine Wikia die ich mit einigen eine Zeitlang betrieben habe. Eine Art „Wir Gefühl“, dass mir in der kleinen abgeschiedenen Fernsehfußballwelt als Betrachter des Bundesligazirkus’ vielleicht gefehlt hat und zu dem ich selbst in Leipzig bei den Altvereinen keinen Zugang gefunden hatte. Vielleicht war dies also meine echte „Fußballsozialisation“ statt des einfachen Fernsehkonsums der Bundesliga.”
[Clubfans United] Wie steht der Fan zur fehlenden Mitbestimmung bei RBL? Ist das überhaupt relevant oder herrscht die Einstellung vor, dass der Erfolg eben seinen Preis hat und die Mitbestimmung bei anderen Vereinen auch mehr nur auf dem Papier besteht?
[Sören Minx] “Das schöne bei RBL ist, dass jeder Fan weiß, worauf er sich in Sachen Vereinskonzept einlässt. Als Neugründung hat der Klub sozusagen keine „Altlasten“ (was ja in Salzburg auch zu Differenzen geführt hat), insofern wohl auch gut, dass die Anfragen Red Bulls bspw. auch beim FC Sachsen schnell ins Leere führten. Insgesamt glaube ich muss man konstatieren, dass das deutsche Vereinsrecht eher wenig mit dem heutigen Profifußball zu vereinbaren ist. Die Einflussmöglichkeiten und auch der Wille zur Einflussnahme stehen in keinem Verhältnis zu den eigentlichen Absichten der Selbstverwaltung eines Vereins durch und zum Wohle der Mitglieder, was bspw. in vielen unterklassigen Klubs noch eine tragende Säule ist.
Man muss sich nur mal den Prozentsatz der Vereinsmitglieder anschauen, die zu den MVs gehen und wie groß die Möglichkeiten dort sind. In den Bereich des Profifußballs reichen sie heute auch gar nicht mehr hinein (Ausgliederungen) und was die Belange der Fans angeht so wird auch in Leipzig ein recht offener Diskurs mit dem Verein geführt, der schon häufig zu Ergebnissen geführt hat (Preisanpassung nach dem Aufstieg, Studien zum Stehplatzblock, keine Sitzplatzbindung). Hier sind die Wege zu den Handelnden auch kurz, hat man in Leipzig freie Hand und ist oft am Puls der Fans. Einflüsse aus Salzburg sind in diesem Bereich kaum wahrnehmbar.”
[Clubfans United] Was man RBL gern vorwerfen würde, aber mit Zahlen eben nicht kann, ist fehlender Zulauf seitens der Fans. In der aktuellen Zuschauertabelle ist man nur knapp hinter St. Pauli und dem Club Dritter mit über 27.000 im Schnitt. Das reicht zwar nicht für Dortmund & Co., aber ist ja auch nur 2. Liga und kann sich auch im Bundesliga-Vergleich mit Augsburg, Hoffenheim und sogar Leverkusen und Wolfsburg schon messen. Auch zum Auswärtsspiel in Nürnberg hört man, dass das Gästekontingent mit 2.400 Karten schon vergriffen sei. Kommt der Verein also in Leipzig “an” wegen RB, trotz RB, schlicht weil es sonst “im Osten” keinen Bundesliga-Fußball gäbe – oder weil man attraktiven und erfolgreichen Fußball spielt?
[Sören Minx] “Ein wenig von allem. Grundsätzlich wird RBL in Leipzig und Umgebung vornehmlich als Leipziger Verein wahrgenommen, als fußballerischer Vertreter der Region, weniger als Red Bull Marketingvehikel, deswegen steigt der Zuspruch auch stetig und die Bindung an den Klub nimmt zu. Natürlich ist der harte Kern noch geringer, aber durch die identitätsstiftenden Fußballereignisse (Aufstiegsspiele, Coltortitor, ungeahnte Aufholjagden) werden aus Zuschauern und Interessierten immer öfter echte „Fans“. In absoluten Zuschauerzahlen wird RBL bei Aufstieg wohl eine Entwicklung wie bspw. Düsseldorf nehmen (vergleichbarer Ligendurchmarsch, Stadt- und Stadiongröße).
Was Nürnberg anbelangt, so kommt da einfach vieles zusammen: Spitzenspiel, mögliche Vorentscheidung in der Aufstiegsfrage, gute Anstoßzeit, relativ kurzer Anfahrtsweg, daher wird dort dann wohl die neue Bestmarke für RBL-Auswärtszahlen gelegt.
Sonst darf man in Leipzig auch nicht vergessen, dass für die rund 5000 harten Fans von BSG und LOK RBL keine wirkliche Alternative ist, dieser Pool von Fußballbegeisterten ist RBL mehr oder weniger verschlossen, das sind aber auch Fans die typischerweise den Grundstock von Auswärtsfahrern bilden, weshalb besonders diese Gruppe bei RBL erst noch im wahrsten Sinne weiter heranwachsen muss. Wenn man aber bedenkt, dass vor sechs Jahren noch ein halber Bus für die nahen Oberligaspielstätten genügt hat, dann ist auch hier die Entwicklung enorm und wohl auch insgesamt noch nachhaltiger als die bei Heimspielen.”
[Clubfans United] Man setzt bei RBL sehr auf die Nachwuchsarbeit, sowohl im Unterbau wie auch in der ersten Mannschaft. Das erinnert doch sehr an Hoffenheim der früheren Tage, bis man dann doch kalte Füße bekam, für den Erfolg auf erfahrene Kräfte setzte (Kevin Kuranyi) und erst zuletzt wieder stark auf junge Spieler setzte. Wie glaubhaft erscheint euch Fans das Konzept? Oder ist es aktuell eben Mittel zum Zweck auf dem Weg … ja wohin eigentlich, das gleich Teil 2 der Frage: Wohin geht der Weg von RBL? Champions League?
[Sören Minx] “Der Ansatz, den RBL fährt, war immer stark mit den Handlungsträgern verknüpft. Sadlo setzte zu Beginn auf einen starken Block von erfahrenen Spielern. Beierlorzer brachte sein Netzwerk aus Hamburg (das weit in den Osten hineinreichte) mit und versuchte es besonders mit Talenten aus der Region (Watzka, Frahn, Kutschke, Geißler). In der Übergangszeit war es Pacult, der alle Stricke in der Hand hielt und den Kader im gewissen Sinne schon für den Durchmarsch fit gemacht hat, dass es nicht gereicht hat war teils Pech, teils auch auf Schwachstellen zurückzuführen, die Pacult erst kurz vor seiner Ablösung behoben hat (AV, Torhüter). Soviel zur „Historie“.
Mit Rangnick wurde hier sportlich quasi jeder Stein umgedreht, erhielt der Klub sein Nachwuchskonzept, dessen Baum zwar noch keine Früchte trägt (Spieler aus der Jugendabteilung, mit Touré wurde am letzten Spieltag quasi der Anfang gemacht), das aber konsequent und ehrlich (soweit man das bei den eingesetzten finanziellen Mitteln sagen kann) umgesetzt wird. Compper war quasi in dieser Zeit die einzige Ausnahme und die Reaktion auf eine Verletzung kurz vor Transferschluss. Wechsel wie in der Hoffenheimer Transferstrategie wird es hier auch erst dann geben, sollte Rangnick irgendwann gehen. Insofern: absolut glaubhaft, auch wenn im Jugendbereich viel über externe Zugänge läuft, was ja dann auch ein Kritikpunkt ist. Auch hier bildet RBL zusammen mit einer Handvoll Nachwuchstopklubs momentan die Speerspitze der Kommerzdurchdringung des Nachwuchsbereichs.
Wohin der Weg für RBL geht wird sich zeigen. Champions League – vielleicht langfristig. Mittelfristig hat Red Bull m.E. nicht die Kohle mit den ganz großen mitzuhalten, zumal RBL auch nur ein Teil des Sportengagements von Red Bull ist und die gewünschten Zuschüsse das Maß der in Liga 1 üblichen Sponsorengelder (für Stadion und Trikot, die ja quasi geblockt sind) m.E. nicht übersteigen wird. Die großen Geldtöpfe der CL zu erreichen ist dennoch das erklärte Ziel und mit Rangnick hat man jemanden der ganz konsequent seinen Weg geht, nur wird es selbst RBL schwer fallen Topspieler zu halten. Da ist der Lockruf der CL-Klubs und Englands dann doch zu groß, aber Platz 3-4 sind in Deutschland wohl machbar, man sieht es ja auch in dieser Saison, dass hinter FCB und BVB ein Vakuum herrscht, in dass sich mittel- bis langfristig hineinstoßen ließe.”
[Clubfans United] Stört einen eigentlich dieser ständige Vorwurf, man würde nur Reklame für eine Brause machen? Oder schweißt das doch irgendwie zusammen? Die Bayern mag auch keiner (außer die eigenen Fans), das stört die ja auch wenig. Rangnick meinte im zitierten Interview ja sogar, dass im Zweifel dem Hersteller das Engagement in so einem hochemotionalen und polarisierenden Umfeld wie Fußball sogar Umsatz kosten könnte, weil Fans des Gegners aus Protest auf den Konsum verzichten.
[Sören Minx] “Stören, naja, das perlt nach fünf Jahren auch schon an einem ab. Ich persönlich – und ich denke das geht vielen Fans ähnlich – sehe mich da nicht als wandelnde Litfaßsäule (gut da habe ich selbst auch zu wenig Fanwear). Der Fokus der Fans liegt auf Leipzig, das wird schon im Liedgut deutlich und dieser Red-Bull-Sprech (mal abgesehen von den Roten Bullen, wobei es da auch eine lange Diskussion gab, siehe „Rasenballismus“) wirkt da kaum bis in die Fanblöcke hinein. Sonst schweißt das natürlich zusammen, wie ich oben schon erwähnte. Einige arbeiten sich da auch weiterhin stark an der Kritik ab, viele überlesen es jetzt aber auch, oder nehmen es mit einem Lachen hin.
Was die Auswirkungen angeht, so bin ich da kein Fachmann, aber außer dem spieltagbezogenem Verzicht und einigen Ausnahmen (Darmstadt), sehe ich da keine Effekte. Red Bull ist immer noch ein Modegetränk und die Ultraszene (also die, die dies dann ggf. auch tatsächlich umsetzen würden) auch nur ein marginaler Teil der Gesamtzielgruppe (in Deutschland im letzten Jahr bspw. trotz der bisher größten Proteste +16% verkaufte Dosen). Die Umsätze steigen bei Red Bull immer noch, der Konzern wandelt sich aber sowieso zu einem Medien- (Kino, Fernsehen, Print) und Marketingkonstrukt, das nicht nur von der Dose allein, sondern auch von der Marke selbst lebt.”
[Clubfans United] Rückblickend auf das sportliche: Das Hinspiel endete in einem fast schon dramatischen Spiel am Ende 3:2 für Leipzig. Nach 7 Minuten war Nürnberg in Unterzahl, nach 16 Minuten 0:3 hinten. Am Ende hätte sich die Heimmannschaft über das 3:3 nicht beschweren können und ginge es nach dem (wenn auch umstrittenen) Forum “Wahre Tabelle”, dann hätte das ganze Spiel eigentlich 1:2 statt 3:2 ausgehen müssen. Wie ist deine Erinnerung an das Spiel?
[Sören Minx] “Gut bei der Bewertung der „wahren Tabelle“ im Bereich zweite Liga sind ja nun auch ein paar Clubfans durchaus federführend, werden manche strittigen Szenen (möglicher Elfmeter auf St. Pauli) für Leipzig noch nicht mal erwähnt. Insofern würde ich dies mit Vorsicht genießen.
Im Spiel deutete lange wenig darauf hin, dass Nürnberg etwas Zählbares mitnehmen würde, die frühe Führung sicher rückblickend aber auch etwas glücklich, wobei ich die entscheidende Berührung bei Selke erst im Strafraum gesehen habe (im Stadion allerdings nicht) und das Abseits von Klostermann natürlich haarscharf war (und von meiner Position nicht zu sehen, gab es da eigentlich Proteste?). Durch die Leipziger Wechsel beim Nürnberger Freistoß zum 3:1 kam einfach zu viel Unruhe rein, danach ging dem Team die Düse, mit Pech geht es dann 3:3 aus. Für Leipzig ein typisch enges Hinrundenspiel, wo man ja ganz selten den Sack wirklich zubekam, in der Halbzeit hätte ich aber ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, passt also auch wohl in das Bild einiger fränkischer Spielverläufe.”
[Clubfans United] Der Freiburger Petersen hat den Club jüngst als Quälgeister bezeichnet, weil der FCN trotz der beeindruckend konstanten Leistungen von Leipzig und Freiburg immer noch im Rückspiegel hängt und nicht abzuschütteln ist. Mit einem Erfolg am Sonntag, wäre sogar der einst große Vorsprung von Leipzig fast eingeholt und der für viele einst schon sichere Aufstieg wäre wieder vollkommen offen. Wie erlebt ihr das? Pushen sich derzeit die Top 5 Vereine zu diesen Top-Leistungen durch den Konkurrenzkampf? Oder ist die Liga schlicht doch gar nicht so ausgeglichen wie am Anfang immer proklamiert und es setzt sich jetzt die Qualität einfach durch und am Ende entscheiden die Ausrutscher und die direkten Vergleiche?
[Sören Minx] “Nach der letzten Saison hätte ich die Liga etwas ausgeglichener erwartet, das war gerade hinter den Ingolstädtern schon eher ein Schneckenrennen. Das aktuelle Bild ist so ja auch erst ein paar Spieltage alt, davor war es hinter Freiburg und Leipzig sehr eng und auch zu Beginn der Saison sehr ausgeglichen (Bochum, Sandhausen). Dass Leipzig in der zweiten Saisonhälfte vom jungen und entwicklungsfähigen Kader profitieren würde, hatte ich gehofft und Rangnick ja bereits mit Hoffenheim einmal bewiesen, dass Freiburg oben mitspielen würde, war auch zu erwarten. In diesem Sinne ist Nürnberg m.E. das Überraschungsteam (wovon es ja gerne mal eines gibt), aber gerade hier hätte ich mich vor der Saison nicht festlegen wollen. Wie der Abgang von Schöpf kompensiert wurde und wird, ist schon imposant. Die Serie absolut ungewöhnlich und herausragend, das nötigt Respekt ab.
Wie ich oben schon sagte, erinnert mich Nürnberg an Darmstadt (also nicht was die Spielanlage angeht), die Lilien waren in Liga 3 auch hartnäckig und wurden erst nach 17 Spielen ohne Niederlage im direkten Duell auf Abstand gehalten, dass erhoffe ich mir auch vom Spiel am Sonntag, auch wenn die Vorzeichen nicht ganz so gut aussehen.”
[Clubfans United] Was erwartest du dir vom Spiel am Sonntag? Wo siehst du welche Mannschaft besser besetzt? Wie ist dein Tipp und wie deine Prognose für das Saisonende?
[Sören Minx] “Ich hoffe natürlich auf einen Punktgewinn und einen nicht ganz so engen Endspurt, aber Nürnberg hat einen Lauf und den halten ja bekanntlich weder Ochs noch Esel auf. Momentan sehe ich sie psychologisch etwas im Vorteil. Die lange Serie wie auch der Sieg in Bielefeld geben Selbstvertrauen. RBL konnte im neuen Jahr auswärts zudem noch nicht vollends überzeugen, obwohl RBL in Hamburg extrem dominant war. Dazu sind in Leipzig immer noch viele Spieler grippegeschwächt, gegen 1860 hat dies trotz Rückstand genügt, Nürnberg wird da schon deutlich gefährlicher agieren.
Wenn alle fit sind, würde ich Leipzig besser besetzt sehen, so wird es auch eher ein 50/50 Spiel mit Heimvorteil Nürnberg (noch nie hat ein Leipziger Team auswärts beim FCN gewonnen). Realistische Prognose: es wird noch mal spannend, aber die Hoffnung, dass wir, der wir quasi der Ausgangspunkt der Nürnberger Serie waren, diese auch beenden können, die stirbt zuletzt.”
[Clubfans United] Wir danken für das Interview und hoffen es hat dir trotz des doch beträchtlichen Umfangs und der nicht immer einfachen Fragen Spaß gemacht. Das letzte Wort gehört bei uns immer dem Gast. Wir möchten es dennoch mit einer Frage einleiten: Viele wünschen sich mehr finanzielle Fairness im Fußball, das sieht man in Leipzig sicher anders und selbst wir glauben nicht mehr wirklich daran, dass man das Rad wird zurückdrehen können, daher: Wenn der Fußball eine Reform bräuchte, dann wäre das …?
[Sören Minx] “Zum Thema finanzielle Fairness nur so viel, es gab und wird immer Standortvorteile geben, dass wissen wir hier nur zu gut, ganz fair ging es auch früher nicht zu, die Dimensionen waren nur andere.
Da die Verbesserung der Zustände ganz oben quasi kaum möglich sein wird und das Thema Videobeweis auch diffizil ist (über was sollten wir uns dann alle noch aufregen), nehme ich einfach etwas, was ich aus dem eigenen Fanerleben kenne. Die Relegation zur 3. Liga gehört wieder abgeschafft. Als Dritter in eine Relegation zu gehen ist schon schlimm genug, aber nach einer tollen Saison in zwei Spielen als Meister entweder alles zu gewinnen oder komplett leer auszugehen ist eine der großen fußballerischen Ungerechtigkeiten der Regionalligareform.
Vielen Dank, dass ihr mich hier habt zu Wort kommen lassen. Ich wünsche euch im Saisonendspurt viel Erfolg, hätte aber nichts dagegen, wenn ihr eure Serie zumindest nur mit einem Unentschieden weiterführen würdet (kurze Verschnaufpause geht auch). Auf ein schönes und faires Spiel auf dem Rasen und auf den Rängen. Ich hoffe, man sieht, hört und liest sich in Liga 1 wieder!”
Das Interview führte Alexander Endl [Clubfans United] mit Sören Minx am 16./17.3.2016 via E-Mail.
Steckbrief für Gastleser: Clubfans United ist ein Online-Fanmagazin von Fans für Fans des 1. FC Nürnberg. Clubfans United beschäftigt sich allerdings nicht mit der Fanszene im Speziellen (eher im üblichen Rahmen einer Berichterstattung), schreibt auch nicht aus oder über “die Kurve” oder Erlebnisse rund um den Stadionbesuch, sondern vielmehr über den Sport, den Verein (fokussiert auf den Profi-Fußball) und die mediale Berichterstattung. Wir sind also mehr Sportmagazin als Fanmagazin in dem Sinne, nur eben, dass wir das als Fans betreiben und auch aus dem Blickwinkel schreiben. Alles weitere bei Interesse etwas ausführlicher hier: clubfans-united.de/was-ist-das-hier
Ein großartiges Interview. Vielleicht das beste, das jemals in dieser Serie geführt wurde.
Alle Themen abgedeckt, tolle Fragen, tolle Antworten.
Danke.
Was bitte ist ein “Coltortitor”. Erschließt sich mir auch nicht aus dem Kontext.
Ein Tor durch einen Spieler namens Coltorti. Das ist der Torwart der Leipziger. Bezieht sich auf dieses Spiel.
Kann töffi übrigens nur zustimmen. Tolles Interview, auch wenn ich ideologisch in Sachen RB n bisschen anders denke als Alexander. 😉
Fabian,
Das war das Tor von Coltorti (Torhüter) kurz vor Spielende gegen Darmstadt, das Stadion ist damals quasi explodiert, auch wenn es danach trotzdem nicht gereicht hat, um die Lilien noch abzufangen:
https://youtu.be/yOiauB2G1-0?t=3m40s
Florian Zenger,
Ach so, danke. Das schreibt man dann aber so: “Coltorti-Tor”. 😉
Ansonsten ohne spezielles Vorwissen völlig unleserlich, noch nicht mal Google konnte was damit anfangen
Fabian,
Binde-strich-inflation raus!
🙂
Ein kleiner Fehler: statt Beierlorzer soll es sicherlich Beiersdorfer heißen im kurzen historischen Exkurs zu RBL.
Ansonsonsten schönes Intervierw mit Rumpel
Ich schließe mich an, sehr schönes Interview.
Aber ich wusste gar nicht, dass die 2.Liga heute Abend spielt und die Eintracht gewinnt das Not gegen Elend Spiel.
Landunter an der Leine. Sieht in der Tat nicht so aus, als würde DdNngw uns zu einer möglichen Relegation die Ehre geben.
Also Jungs, den Mist könnt Ihr Euch jetzt echt sparen. Direkter Aufstieg rulez!
Der Pfeifenmann Zwayer hat uns gegen die Fädder beim 3:2 dort schon verpfiffen. Mir schwant übles!
Zum Interview: Da wurde eloquent um alle unangenehmen Fragen herumgeredet.
Schade.
Wenn man Krawall erhoffte, stimmt das natürlich.
Was hast Du erwartet ?
Sollte der Kollege wieder zum Genosse werden, dem Kapitalismus abschwören, einen Erich holen der die Brause in die Oder kippt damit die Lok wieder im hellen Glanz erstrahlt ?
Nein, ich finde sogar Sören Minx hat gute Antworten auf die unbequemen Fragen gefunden.
Fabian,
Ein Coltortitor war das entscheidende Tor von Fabio Coltorti (Torhüter bei RB) zum 2:1 gegen Darmstadt in der Nachspielzeit, nachdem Darmstadt mit 0:1 in Führung ging.
Damals dachte man RB hat gerade die CL gewonnen, so rasteten alle auf den Rängen aus.
Wuppertaler,
Achim Beierlozer, ehemaliger Trainer von RB Leipzig.
Eike,
Wuppertaler hat schon recht, gemeint ist an der Stelle natürlich Beiersdorfer, der zwischen 2009 und 2011 gut 1,5 Jahre die Geschicke in Leipzig lenkte, dann entmachtet wurde und jetzt wieder in Hamburg sein Unwesen treibt.
Nochmal zum bösen kapitalistischen Konstrukt, Lok hat in der 2.Liga gespielt, die BSG war auf den Weg dahin, alle hatten zu ihren Zeiten genug Sponsoren und auch Geld zur Verfügung.leider ging das zu ungunsten und persönlicher Befindlichkeiten und vorallem zerstrittenen Mitglieder den Bach runter.
Eine Stadt wie Leipzig ist strategisch gut ausgewählt.Mittlerweile eine Art Boomtown “Hypezig” und mit viel Zuzug aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung.da kommt dann die Mischung aus Fern-Bayernfan und Fan des schönen Fußballs ins Stadion.Ansehnlichen Fußball kann man in Leipzig durchaus sehen und damit kann viel schön geredet werden.
Nimmt diese Mischung ihre Kinder mit , dann hat man in 10 Jahren Leipziger Hardcorefans.
Ich bin damals nach langem Betteln. Von meinem Vater zum Aufstiegsduell gegen Hessen Kassel mitgenommen worden und dann quasi dageblieben.
Ähnliche Entwicklungen sind in Leipzig auch möglich.Und ganz ehrlich zwischen 5-16 ist den Meisten Mittbestimmung oder Komerzprodukt ziemlich wurscht.
Die Mehrheit der Kids schwärmt ja eh für solche Marken wie Messi.Ibra oder CR.
So sehr ich das RB-Engagement ablehne, weil es auf Kosten der Traditionsvereine geht, so muss man doch sagen, dass zumindest der Standort eines Bundesligaclubs würdig ist. Ganz im Gegensatz zu Hoffenheim, das es aus eigener Kraft niemals schaffen könnte, weil es ein Fremdkörper in der Pampa ist.
Das belegen auch über 2000 Auswärtsfahrer. Leipzig könnte sich nach der Anschubfinanzierung ohne weiteres auch selbst tragen. Daher sehe ich das weniger als Retorte als Hoffe, Lev und WOB.
Trotzdem schmeckt mir natürlich die Art und Weise dieses Marketingkonstruktes überhaupt nicht. Genauso wenig, wie die unsägliche Brause.
Warst du jemals dort in der Region? Es ist faszinierend, was ein Herr Hopp der Region den Menschen gegeben hat auch an Infrastruktur, Arbeitsplätze, dem Sport ohne staatliche Hilfen sondern in die eigene Hand genommen und nicht nur im Fußball und das alles durchdacht nachhaltig.
Für mich kein Vergleich zu einem Mäzen RB dessen Chef zu einem Journalisten sagt, solange in Moskau eine Kniescheibe 40 Dollar wert ist, werden sie hier nicht mehr lange weiter recherchieren.
Ich bin hier damit sicher in der klaren Minderheit, aber Herr Hopp ist für mich einer der besten Männer, die wir in ganz Deutschland haben. Ein Macher mit hohem seriösen Selbstanspruch.
Juwe,
Mir ging das eher um den Standort. Hätte Herr Hopp Heilbronn oder Heidelberg beschenkt, wäre das vielleicht nicht so absurd. 😉
Warum ist regionale Verbundenheit absurd? Er steht mit seinem Unternehmen oder sagen wir richtigerweise Konzern genau mitten in dieser Region. Da finde ich es deutlich befremdlicher, daß RB ausgerechnet Leipzig puscht, ohne jede regionale Identifikation oder Leidenschaft und sein Geld damit verdient, daß sich junge Männer regelmäßig in Todesgefahr begeben, mit anderen Imagefilmen reißt man heute auch nichts mehr im Action Bereich. Die Messlatte hat übrigens Red Bull selbst so hoch gelegt. Im übrigen ist alles um Sinsheim herum vielleicht keine runtergekommen Großstadt Metropole, aber das ist nicht Wald und Wiese wie Presse oft und gerne das Klischee bedienen, das ist eine hoch innovative pulsierende Region. Ich war vor 2 Monaten erst 2 Tage dort.
Juwe, warst du schon mal in Leipzig?
Ich selbst bin eingefleischter Franke mit Leib und Seele.
Meinst du mit “runtergekommen Großstadt Metropole” Leipzig? Dann täuscht du dich aber sehr!
Ich kenne einige Leute aus Leipzig, war vor kurzem selbst da und habe sehr viel erfahren, was ich vorher nicht wusste.
So ist Leipzig die “Musikerstadt” schlechthin.
Es fand dort vor 203 Jahren die Völkerschlacht statt.
Die Zuwanderung beträgt jährlich mehr als 30.000 Einwohner.
Das wird DIE Metropolregion in 20-30 Jahren werden.
Und die Leute (zumindest die. die ich kenne) sind nett und hilfsbereit.
Ich war letztes Jahr am heißesten Tag im Jahr in Leipzig, und ich sah vom klimatisierten Bus aus, dass Touristen an den Bushaltestellen Wasserflaschen geschenkt bekamen. Da stand ein Kleinlaster und hatte Paletten voll mit Mineralwasserflaschen geladen.
Und damit identifizieren sich die Leute. Und nicht nur aus Leipzig sondern aus der ganzen Region.
Endlich auch mal im Fußball, wo sie stolz drauf sind.
Optimist,
Das ist ja das Dilemma: Ich würde den Leipzigern (und Ostdeutschland im Allgemeinen) auch von Herzen eine Bundesligamannschaft gönnen, aber eben beim besten Willen nicht RedBull. War die Zeit dort nicht schon lange genug, wo der einfache Mensch nichts zu sagen hatte, sondern alles von oben eingetrichtert wurde und er für die Interessen anderer missbraucht wurde??
Und in diesem Punkt muss man Sören Minx klar widersprechen: In einem Verein hat jedes Mitglied eben tatsächlich (zumindest potentiell) ein Mitspracherecht. Natürlich kann ein einzelnes Mitglied keine alleinigen Entscheidungen treffen, aber in einem Verein mit (representativ) demokratischen Strukturen hat eben doch jede Stimme das gleiche Gewicht. Ein Vergleich mit Red Bull ist hier also mehr als lächerlich, selbst wenn einem das Gesöff oder die Marke an sich egal ist.
Dementsprechend kann man sich nicht nur nicht mit den Leipzigern über Bundesligafußball freuen, sondern sind diese mit und wegen Red Bull in der Bundesliga noch mehr zu bedauern, als ganz ohne Bundesligafußball. Armes Leipzig! Die wahren Fußballfans dort tun mir wirklich leid.
Juwe,
Stimme Dir zu. Finde es schon beeindruckend, wie Hopp mit Herzblut, und weil er halt die finanziellen Möglichkeiten hat, versucht, in seiner Heimatregion was aufzubauen. Das ist was Anderes als – ach, sollnse doch in Leipzig sich am Marketing-Projekt und auf die CL freuen, solange ich das überteuerte Kaugummi-Gesöff nicht trinken muss und bei jedweder Werbung dafür umschalten kann, bassds scho. Clubfan sein ist irgendwie organischer, weniger künstlich.