Analyse: Keine Erkenntnisse
Analyse, Statistik, Stimmen und Noten zum Spiel: SC Paderborn – 1. FC Nürnberg – 0:1 (0:0) Der Club gewinnt gegen den SC Paderborn ein Spiel, das die Gastgeber in Richtung Drittklassigkeit schickt und dem FCN die beste Zweiligasaison der Vereinsgeschichte beschert.
Die Analyse:
René Weiler veränderte das Team auf fünf Positionen. Raphael Schäfer kehrte nach zehn Wochen zurück ins Tor, ersetzte Patrick Rakovsky – der siebte Torwartwechsel der laufenden Saison. Zusätzlich rutschte Laszlo Sepsi nach abgesessener Sperre wieder auf die Linksverteidigerposition, Tim Leibold spielte dafür wieder auf der offensiven Außenposition. Even Hovland ersetzte Georg Margreitter, der eine Pause erhielt, damit er sich keine weitere Gelbe Karte einfing, durch die er dann eine Verwarnung vor einer Sperre gestanden hätte. Aus dem gleichen Grund setzte Weiler auch Guido Burgstaller auf die Bank, für ihn rückte Rurik Gislason in die Mannschaft. Ondrej Petrak ersetzte darüber hinaus den gelbgesperrten Hanno Behrens.
Der FCN hätte trotz der rundum veränderten Mannschaft beinahe einen Traumstart erwischt, als Tim Leibold einen Querpass von Wydra aufnahm und allein auf das Paderborner Tor zulief. Doch Fernandes hielt Leibolds Schuss und hielt damit die Hoffnung der Ostwestfalen auf den Klassenerhalt am Leben. Es sollte eine der wenigen Möglichkeiten des Clubs werden. Die Gastgeber brauchten zwar kurz, um die Nervosität abzulegen, fanden dann aber deutlich besser ins Spiel gegen einen FCN, der mehr mit der Selbstfindung in der ungewohnten Formation beschäftigt war als mit dem Gegner. Hätte Raphael Schäfer nicht mehrmals hervorragend gehalten, Paderborn wäre in Führung gegangen und das nicht zu Unrecht. So aber zeigte der Routinier, dass er immer noch ein hervorragender Ballabwehrer ist.
Offensiv lief beim FCN wenig zusammen, dies lag auch daran, dass sich die Gästespieler immer wieder fest dribbelten und keine Lösung als Mannschaft suchten, sondern stattdessen in die Einzelaktion gingen. So hätte auch Danny Blum bei der einzigen weiteren Tormöglichkeit des FCN in der ersten Halbzeit durchaus einen Querpass zu Füllkrug wagen können, wenn auch in dieser Situation nicht müssen. In vielen anderen Situationen liefen Blum und auch Gislason immer wieder in die Paderborner Wand. Doch auch die Paderborner hatten spielerisch nicht allzu viel zu bieten, waren vor allem durch Distanzschüsse gefährlich.
Auch nach der Pause war das Spiel eher zerfahren. Dem SCP spürte man nicht nur die Nervosität an, sondern auch das Gefühl, in der eigenen Unfähigkeit gefangen zu sein. Es wirkte fast so als würden die Spieler schon mit dem Bewusstsein auftreten, die schlechteste Offensive der Liga zu haben, so dass ihre Offensivbemühungen gar nicht von Erfolg gekrönt sein konnten. Denn neben Schäfers guten Reaktionen scheiterten die Paderborner auch an den eigenen Nerven. Als dann Kunde vom Duisburger Führungstor die Runde machte, war deutlich zu spüren, dass den Ostwestfalen die Luft ausging. Die Angriffe wurden weniger, die Abspiele fahriger.
Es war deshalb keine große Überraschung, dass der FCN doch noch zu seinem Tor kam. Dem 40. Saisontor in der letzten halben Stunde und Treffer Nummer 23 in der Schlussviertelstunde. Die Paderborner rückten – psychisch wie physisch sichtlich ermüdet – nicht mehr entschlossen nach, Leibold und Burgstaller spielten einen sehenswerten Doppelpass, Burgstaller hatte das Auge für den besser postierten Teuchert. Der traf erst den Pfosten, der von dort zurückprallende Ball traf wiederum das Bein des Paderborner Keepers, von wo die Kugel erneut Teuchert vor der Füße fiel, der dann doch noch zum ersten Profitor einschieben konnte.
Der Treffer besiegelte die beste (eingleisige) Zweitligasaison der Vereinsgeschichte des FCN und den Durchmarsch des SC Paderborn von Liga Eins nach Liga Drei. Ob der Club dorthin geht, von wo die Ostwestfalen kamen, entscheidet sich nun in zwei Spielen gegen Eintracht Frankfurt. Die Scouts der Hessen dürften in Paderborn wenig über den FCN erfahren haben, außer, dass er gern späte Tore schießt. Aber das dürften die Frankfurter auch so schon wissen. Den Rest werden sie am Donnerstag kennen lernen, ein Ergebnis wie gegen Paderborn wäre dem geneigten Clubfan sicherlich gelegen.
Die Zahlen:
Paderborn | Nürnberg | |
---|---|---|
0 |
Tore
|
1 |
27 |
Torschüsse
|
7 |
10 |
Ecken
|
7 |
Ballbesitz (%)
|
||
Passquote (%)
|
||
49,25 |
Gewonnene Zweikämpfe (%)
|
50,75 |
23 |
Fouls
|
19 |
Laufdistanz (km)
|
||
2 |
Abseits
|
5 |
Trainerstatement:
“Ich möchte heute nicht allzu viele Worte verlieren. Paderborn hat einmal mehr gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft haben. Der Abstieg ist natürlich nun eine schwierige Situation. Ich wünsche dem Verein alles Gute und die nötige Ruhe für den Wiederaufbau. Es kommen auch wieder bessere und schönere Zeiten.”
Die Spieler im Einzelnen:
Da fehlen ein paar Werte. Standen gestern noch bei Blöd, heute ist die Spielbesprechung nicht mehr zu finden. Aber ich habe es aus meinem Verlauf aufgerufen:
Ballbesitz 54,21% (SCP) / 45,79% (FCN)
Angek. Pässe 75,96% (335) (SCP) / 70,57% (235) (FCN)
Laufdistanz (km) 118,36 (SCP) / 115,85 (FCN)
Man merkt der Statistik die angezogene Handbremse an, trotzdem haben wir mehr Zweikämpfe gewonnen. Schon ein Armutszeugnis für eine Mannschaft, die unbedingt gewinnen musste, während die andere nichts riskieren wollte.
Die Noten gehen in Ordnung. Erneut Dave bester Mann…
Erstaunlich, aber deckt sich mit der Präsenz, die er inzwischen ausstrahlt. Man hat das Gefühl, er wird immer besser!
Konnte nur die Zusammenfassung von BLÖD auf YouTube sehen. Unsere Nummer 1 lässt 3x nach vorne abprallen und hechtet einem Ball durch den Strafraum hinterher. In manch anderem Spiel gibt das mindestens 2 Gegentore und die Note 6? War er ansonsten wirklich so viel besser und sicherer, wie wir uns das alle wünschen?
Das Spiel von Schäfer zeigte Licht und Schatten. Einigen sehr guten Paraden und Reflexen standen jedoch auch bedenkliche handwerkliche Fehler gegenüber.
Gegen einen bessere Mannschaft hätte dies bestimmt das Aus bedeutet. Hoffen wir für die Spiele gegen Frankfurt auf eine deutliche Leistungssteigerung der ganzen Mannschaft.
OT: Super Aktion von Silly gegen die Dosen
https://mopo24.de/nachrichten/fussball-rb-leipzig-markt-aufstiegsfeier-silly-crashen-trikot-dynamo-aue-68510
Das wäre auch ein gern genommenes Rezept in Frankfurt, 88 Min. Not gegen Angst torlos rumgurken und dann einen späten Burgstaller.
Da meint doch der Suppenkasper Hübner auf HR3 gerade, man müsse sich auf das Niveau von Nürnberg herunterbegeben.
Das würde ich den Spielern vor Anpfiff vorspielen, eine bessere Kabinenansprache gibt es nicht.
Ist doch gut, dann haben wir eine Chance.
Klar juckt das einen, wenn man es liest, aber im Grunde hat er ja Recht. Das wird für die Eintracht ein “Zweitligaspiel” wie beim DFB-Pokal gegen einen unterklassigen Gegner. Der Club brauchte lange, um sich “auf das Niveau der 2. Liga” zu bewegen, und dann seine Stärken ausspielen zu können. Solange man dachte, man könne alle an die Wand spielen, ging es ja stets schief. Jetzt spielt der FCN sehr guten Zweitligafußball – und die Eintracht schlechten Bundesliga-Fußball. 😉
Rein kommunikativ analysiert ist das natürlich eine recht “dämliche” Aussage, weil einem das fast immer um die Ohren fliegt.
Alex,
war noch viel besser:man solle sich nicht auf das Niveau von Nürnberg herab lassen-Kampf und Wille- man solle seine spielerischen Vorteile ausspielen…Nun denn
Jetzt bin ich überzeugt, dass wir sie weghauen. Mein Tip: Hinspiel 2:1 nach 0:1 für uns, Rückspiel 3:0 für uns.
genau, sucht wieder spielerische Lösungen. Kampf und Leidenschaft hat ihnen erst Kovac gelehrt und hat sie aus dem Abgrund gezogen. Jetzt versucht es wieder spielerisch, das liegt uns eh besser. Ballverluste in der Vorwärtsbewegung nutzen, das ist genau unsere Stärke. Guter Plan 🙂
Ja freuen wir uns auf die spielerischen Lösungen der Frankfurter. Sie werden zu Toren führen.Für uns.
OT Wollte dich eigentlich zitieren. Aber da steht nur Kommentar?
tomcat07,
Rako hätte in dem Spiel 2 Buden gefangen
selbst wenn nicht. hätte man ihn für die selben Unsicherheiten, die Schäfer gezeigt hat, gekreuzigt. Trotzdem stabilisiert Schäfer die Abwehr allein durch seine Ausstrahlung und Präsenz und verunsichert die gegnerischen Stürmer.
Genau wie wir sagen “hoffentlich spielt Maier nicht”, sagen die Frankfurter “oh nein, bitte nicht Schäfer im Tor!” Das ist ein psychologischer Vorteil.
Optimist,
Seh ich auch so. Von der rein torwarttechnischen Leistung her war Schäfer am SOnntag auch nicht hochzuloben. Zugute halten kann man ihm da, daß es sein erstes Spiel nach Verletzung ist.
Manchmal hatte ich auch nicht wirklich das Gefühl, daß seine Mitspieler auf ihn besser hören.
Aber das Entscheidende im Moment scheint wirklich seine Ausstrahlung auf den Gegner zu sein.
So schaut’s aus?: https://youtu.be/nCIXZaSNYhE