Analyse: Sieg der individuellen Klasse #FCNFCK
Analyse, Statistik, Stimmen und Noten zum Spiel: 1. FC Nürnberg vs. 1. FC Kaiserslautern 2:1 (0:0) Der Club schlägt Lautern in einem schwachen Spiel, in dem er am Ende einfach etwas mehr Glück hat.
Die Analyse:

Der Club begann mit der identischen Startelf wie beim Sieg gegen Düsseldorf, den Kaderplatz des an der Hand operierten Salli übernahm Parker. Zu Beginn überließ Lautern dem Club den Ball und damit das Spielgeschehen und verließ sich auf die Defensive, die bis heute die wenigsten Gegentreffer in Liga Zwei kassiert hatte. Der Club suchte immer wieder die Lücken in jener Defensive fand aber keinen Weg hindurch. Immer wieder brach er das Aufbauspiel ab und versuchte sich dann von hinten heraus erneut. Mit gezielten Aktionen kam man dennoch nicht vors Lauterer Tor, es waren stattdessen Einzelaktionen, vor allem von Guido Burgstaller, die etwas für Gefahr sorgten.
Doch nicht nur die Gastgeber, sondern auch die Gäste taten sich im Offensivspiel extrem schwer und das obwohl sie mit Osawe eigentlich genau den Typ Stürmer in den eigenen Reihen hatten, welcher die Clubabwehr immer wieder vor Probleme stellt: Schnell, wendig und technisch stark. Dass die Durschlagskraft fehlte, durfte allerdings eigentlich kaum überraschen, sind die Lauterer doch die Mannschaft mit den wenigsten geschossenen Toren in der Zweiten Liga. Bis zur dreißigsten Minute verlegten sich die Pfälzer dennoch fast nur aufs Verteidigen und gaben sich damit zufrieden, den FCN vor die unlösbare Aufgabe zu stellen, durch die gegnerische Abwehr zu kommen.
Dies lag – wie so oft – auch daran, dass die Bälle in die Spitze nicht mit der letzten Präzision gespielt wurden, oder aber im letzten Drittel des Spielfelds die Ideen fehlten. Zwar bemühte sich Kevin Möhwald redlich darum Struktur ins Spiel zu bringen und war auch um den Strafraum – wie auch Hanno Behrens – oft anspielbar, doch letztlich mangelte es dann den Mitspielern an Bewegung oder an Mut im Zuspiel. Immer wieder wurde das Spiel in entscheidenden Momenten verschleppt oder zu langsam verlagert. Einzig ein Möhwald-Freistoß nach zwanzig Minuten sorgte für Aufregung, als der Schiedsrichter-Assistent wegen eine Abseitsstellung von Burgstaller, der aber nicht ins Spiel eingriff, einen Pfostenschuss von Petrak unterband, dessen Abpraller Bulthuis dann nach dem ertönten Pfiff ins Tor bugsierte. In den letzten fünfzehn Minuten der ersten Halbzeit wurde Kaiserslautern dann etwas forscher, zu echten Chancen kamen die Roten Teufel jenseits eines zaghaften Schusses von Ex-Cluberer Zoltan Stieber, in dessen Vorbereitung Zoua die halbe Club-Defensive zum Narren gehalten hatte, aber auch nicht.
Auch nach der Pause sollte sich das Bild nicht wirklich ändern. Der FCN war weiter bemüht in den Strafraum zu kommen, unterband auch einige Lauterer Angriffe in der Entstehung, kam aber aus dem Spiel heraus nicht entscheidend vors Tor. Daher war es also nicht verwunderlich, dass der Club durch einen Standard seine erste große Gelegenheit hatte und diese sogar nutzte. Tobias Kempe flankte eine Ecke an den kurzen Pfosten, wo Hanno Behrens in den Ball lief und ihn im Tor versenkte. Es war eine Führung, die sich nicht abgezeichnet hatte, die ob der höheren Investition in das Spiel aber zu diesem Zeitpunkt nicht völlig unverdient war.
Die Gäste veränderten nach dem Gegentor dann ihre Herangehensweise. Statt reaktiv agierte man nun deutlich aktiver und spielte wesentlich offensiver. Zu Beginn der Druckphase war dies noch wenig strukturiert, doch schon diese Bemühungen genügten, die Defensive des FCN unter Druck zu setzen. Gerade in dieser Phase fehlte es an klaren, ruhigen und konzentrierten Aktionen aus der Defensive heraus, die den Druck etwas vermindert hätten. Nach 67 Minuten musste der FCN dann verletzungsbedingt Kevin Möhwald ersetzen. Für den Regisseur kam Cedric Teuchert, das System wurde auf ein 4-4-2 umgestellt.

Es wurde schnell deutlich, dass dieser Wechsel dem Club gar nicht gut tat. Es fehlte sowohl Möhwald als Person, der in der aufkommenden Drangphase noch einer der wenigen gewesen war, der den Ball halten und auch verteilen konnte, als auch ein zentraler offensiver Mittelfeldspieler, der das Spiel allgemein hätte ordnen können. Mit Matavz, Teuchert und Burgstaller standen stattdessen nun drei gelernte Stürmer auf dem Feld, die jedoch keine verwertbaren Anspiele mehr aus dem Mittelfeld erhalten konnten. Auch dies war ein Faktor darin, dass sich der Club nun vollends in die eigene Hälfte drängen ließ. Ex-Cluberer Dittgens Großchance konnte Kirschbaum noch parieren, den Kopfball von Zoua nach einer Ecke von Stieber dann nicht mehr.
In den letzten zehn Minuten drängten dann tatsächlich beide Mannschaften – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – auf den dreifachen Punktgewinn, wirkliche Durchschlagskraft konnte man allerdings nur bedingt attestieren. Burgstaller und Zoua kamen zu Halbchancen, sonst aber sah alles nach Punkteteilung auf Grund mangelnder offensiver Fähigkeiten aus dem Spiel heraus aus. Doch dann kam Burgstaller, der von Behrens schön freigespielt wurde und einfach abzog. FCK-Keeper Pollersbeck war zwar noch am Ball, konnte diesen aber eben nicht mehr entscheidend ablenken und so war der Club in der 90. Minute erneut erfolgreich und gewann damit das Spiel. Er gewann es dank der individuellen Klasse von Guido Burgstaller, der einmal mehr seine Wichtigkeit für den FCN unterstrich.
Der Club schoss zum 38. Mal in Folge in einem Zeitligaspiel ein Tor, stellte damit einen Rekord der SG Wattenscheid 09 ein. Mit dem 2:1-Sieg beendet der Club die Hinrunde mit 25 Punkten, das Kalenderjahr 2016 sogar als punktbeste Zweitligamannschaft mit deren 57. Aber natürlich spricht diese Bilanz nur die halbe Wahrheit aus und so gesehen war das Spiel gegen Kaiserslautern ein wenig symptomatisch: Defensiv unnötig anfällig, weil nicht ruhig genug; offensiv ohne Ideen und auf Standards, auf Möhwald und auf Burgstaller angewiesen; insgesamt zwar bemüht, aber eben nicht mit der letzten Klasse. Durch und durch zweitligareif eben.
Die Zahlen:
Nürnberg | K’lautern | |
---|---|---|
2 |
Tore
|
1 |
17 |
Torschüsse
|
13 |
4 |
Schüsse aufs Tor
|
5 |
6 |
Ecken
|
4 |
49,73 |
Ballbesitz (%)
|
50,27 |
78,7 |
Passquote gesamt (%)
|
78,3 |
93,2 |
Passquote eig. Hälfte (%)
|
91,4 |
64,8 |
Passquote geg. Hälfte (%)
|
61,1 |
56,9 |
Gewonnene Zweikämpfe (%)
|
43,1 |
11 |
Fouls
|
14 |
120,02 |
Laufdistanz (km)
|
122,50 |
3 |
Abseits
|
1 |
Trainerstatement:
“Wir wollten die drei Punkte heute hier behalten, wussten aber, dass es schwer wird. Lautern ist defensiv stark und schaltet schnell um. Da wollten wir es vermeiden, in Konter zu laufen. Das ist uns auch ganz gut gelungen. Die erste Halbzeit war recht ausgeglichen und es ging mit einem gerechten 0:0 in die Pause. Das Standardtor hat mich sehr gefreut, weil wir das gestern noch besprochen hatten. Danach waren wir aber nicht so gefestigt. Lautern kam zu Chancen und auch zum Ausgleich. Aber wir haben dann einen Burgstaller, der momentan einfach die Tore macht. Am Ende hätten wir uns über ein Unentschieden auch nicht beschweren dürfen, doch das nötige Quäntchen Glück gehört auch mal dazu.” (Alois Schwartz)
„Es war ein schwieriges Spiel für uns. Wir wussten, dass wir auf eine sehr körperliche Mannschaft treffen. Die erste Halbzeit war relativ ausgeglichen und hatte wenige Szenen. Die Nürnberger Führung war typisch für dieses Spiel und hat ihre Stärke gezeigt. Die Mannschaft hat darauf sehr gut reagiert. Wir waren nach dem 0:1 am Drücker, machen den Ausgleich und waren danach aus meiner Sicht näher am Siegtreffer. Doch dann kommt Burgstaller, der im Moment nicht viele Chancen braucht. Für uns ist das eine absolut bittere Niederlage, die uns aber nicht umhauen wird.“ (Tayfun Korkut)
Die Spieler im Einzelnen:
Kirsche lobe ich gerne, sehe seine Entwicklung ausgesprochen positiv. Doch beim Gegentreffer sah er unglücklich aus. Kein Ball den man halten muss, aber durchaus kann. Punktabzug!
Bestimmt fünf Mal angesehen, die Szene, weil ich das zunächst auch dachte, aber der Ball fliegt aufs lange Eck, er muss aber natürlich erstmal kurz stehen und springt dann auch nicht Rakovsky-esk sofort, sondern macht noch n Schritt und kommt dann sogar noch an den Ball, kriegt aber nicht mehr genug Wumms hinter die Hand. Daher von mir kein Abzug. (Für “kann aber nicht muss” Abzug zu fordern, halt ich persönlich übrigens auch schon für nen sehr hohen Standard, auch wenn Kirschbaum sich diesen Anspruch in der Hinrunde verdient hat).
Ich sehs genauso wie Flo. Wenn Kirsche die Hand gar nicht erst an den Ball bekommt, dann spricht man von “unhaltbar”. So ist er mit der Hand dran, schafft es aber nicht mehr, den Ball genügend abzulenken, von daher denke ich nicht, dass man ihm den ankreiden kann, andere Keeper wären mit der Hand nicht mal mehr in die Nähe des Balls gekommen.
Sehe ich auch so (hab ich auch so geschrieben): Für mich ist es schon eine Leistung überhaupt drangekommen zu sein!
Ich sah ihn auch haltbar. War doch recht zentral, als der Ball über die Linie ging.
Aber selbst wenn… Alle machen mal kleinere oder größere Fehler. Finde das nicht schlimm. Darf man trotzdem thematisieren.
egal ob der gestern nun haltbar war oder nicht, Kirsches Entwicklung diese Saison war klasse und daher stimmt hier für ihn
http://www.liga-zwei.de/voting-wer-ist-der-beste-hinrunden-torwart/
Bulthuis fand ich gestern ziemlich “neben der Spur”. Schlampige Abspiele, langsam im Antritt, schlechtes Stellungsspiel. Als wenn er irgendwie nicht bei der Sache wäre. Ein stärkerer Gegner hätte daraus Kapital schlagen können. Was war da los?
Vielleicht hatte er einfach nur einen schlechten Tag?! Soll es auch geben 😉
Trotzdem sehe ich ihn als ersten Kandidaten, wenn Mühl in die Startelf rücken sollte. M&M’s in der Verteidung…
Miso, Margreitter, Mühl, …
Wir brauchen noch einen Linksverteidiger mit nem M im Namen! 😀
Maszlo Mepsi 😀
Mennis Mippert? 😀
Wartin Magner.
Aber der spielt schon lange nicht mehr…
Einen Linksverteidiger mit M hatten wir, sogar für ganz schön lange (2001 bis 2006).
Müller, Lars.
Wenn wir schon in der Einzelkritik sind, ich fand ja gestern Matavz besonders neben der Spur.
Klar, die Abspiele waren milde gesagt bescheiden, trotzdem ging er fast vor jedem Zweikampf zuerst in den Mann. Für mich jedesmal Foul.
Da hätte ich mir gewünscht, dass Alois etwas früher handelt.
Im Kalenderjahr 2016 hat der Club somit in jedem Pflichtspiel mindestens ein Tor erzielt – bis auf eine einzige Ausnahme. Und das war leider das wichtigste Spiel des Jahres: das Relegationsrückspiel gegen Frankfurt.
Hier passt er wieder, der Satz “Der Club is a Depp”.
Man kann zufrieden sein. Beim Ausgleich zum 1:1 war mir schon beim Reinpassen von der Eckfahne klar, dass der Ball reingeht. Ich denke, viele hatten auch das Gefühl. Für viele Clubfans wäre bei einem solchen Endstand das ganze Weihnachten versaut gewesen. Aber diesmal hatten sie Glück und der Siegtreffer gelang doch noch. Damit ist der Club über Weihnachten in der oberen Tabellenhälfte und man kann wieder Hoffnung schöpfen. Der zweite Platz ist möglich. Die oberen 3 in der Tabelle sind keine Übermannschaften, haben nur einen klangvollen Namen aus vergangenen Zeiten.
Die Mannschaft hat beim Siegtreffer mit ihrem unbeugsamen Willen eher das Glück erzwungen! Wären Technik und Taktik bei uns so herausragend wie der Charakter, hätten die Bayern ein rotschwarzes Problem…
Das hört sich doch sehr nach dem Club an 😉
Angeblich soll versucht werden Gislason,Sylvestre und Alushi in der Winterpause los zu werden.Bei Alushi ist es dann das schnelle Eingeständnis das man bei diesem Transfer ziemlich daneben lag-immerhin versucht man das dann schnell zu korrigieren.Vielleicht finden sich ja Abnehmer- es wäre ja schön , wenn das Transferfenster zumindest in dieser Richtung für den Club spannend ist.