Analyse: Spiel mit Rissen #FCN #FCNFCU

Analyse, Statistik, Stimmen und Noten zum Spiel: 1. FC Nürnberg vs. Union Berlin 2:2 (0:0) Der Club holt ein spätes Remis in einem Spiel, das von vielen Rissen geprägt war.

Die Analyse:

FCNFCU
Startformation im 4-1-4-1

Der Club begann mit drei personellen Veränderungen. Petrak ersetzte den verletzten Löwen in der Innenverteidigung, auf der rechten Außenbahn versuchte sich nach Salli und Gislason nun Cedric Teuchert, in der Sturmspitze setzte Michael Köllner auf Adam Zrelak statt Mikael Ishak. Erstmals im Kader war der Brasilianer Ewerton. Er nahm den durch Löwens Verletzung frei gewordenen Platz im Aufgebot ein. Auf dem Platz sortierte sich die Mannschaft – wie gewohnt – in einer 4-1-4-1-Grundformation.

In der Anfangsphase kam der Club über physisches Gegenhalten in die Partie, trat den Berlinern robust entgegen und fand so gut ins Spiel. Bereits nach einer Minute hatte Behrens nach Hereingabe von Teuchert die erste Gelegenheit; oft wurde Union den Gastgebern nur durch Fouls Herr, die einige Freistöße aus dem Halbfeld zur Folge hatten. Zrelak setzte einen dieser Freistöße per Kopf über die Latte. Mit zunehmender Spieldauer vermieden die Köpenicker allerdings jene Fouls und minimierten so die Nürnberger Standards in Tornähe; in der gesamten ersten Hälfte ließen sie keine einzige Ecke des Clubs zu.

Dennoch hatte der Club das Spiel bis ungefähr zur dreißigsten Minute im Griff, dominierte den Gegner und hielt den Ball in den eigenen Reihen. Allerdings fehlte dem FCN noch etwas die Geduld noch länger auf die Zermürbung des Gegners zu setzen und ihn zu Unkonzentriertheiten zu zwingen, so schloss zum Beispiel Enrico Valentini eine längere Ballbesitzphase mit einem Fernschuss ab, obwohl Passoptionen offen waren, auch Cedric Teuchert ging lieber ins Driblling anstatt den Ball in den eigenen Reihen zu bewahren. So fehlte es dem Club an echten Gelegenheiten trotz guter Spielanlage.

Nach einer knappen halben Stunde kam es zum ersten Riss im Spiel. Der Club nahm etwas den Fuß vom Gas, ließ sich tiefer fallen, presste nicht mehr so vehement und physisch und Union kam etwas besser ins Spiel. Allerdings verlegten sich die Berliner dabei meist auf lange Bälle, die Margreitter abfangen konnte. Jedoch hatte Union durch Kreilach nach einem jener langen Bälle, eingeleitet durch Unions stärksten Feldspieler Toni Leistner, die beste Gelegenheit der Gäste, möglicherweise sogar beider Mannschaften vor dem Seitenwechsel.

FCNFCU-B
(Ungefähre) Formation nach der 76. Minute

Bis zur Pause war es taktisch spannendes, diszipliniertes und spielerisch starkes Spiel gewesen, nach dem Seitenwechsel gingen beide Teams dann in den Schlagabtausch über. Es war quasi der zweite Riss im Spiel. Bereits mit der ersten Aktion der zweiten Halbzeit konnten die Berliner in Führung gehen, ein Schnittstellenball von Skrzybski landete bei Hedlund, auch weil Polter Margreitter nach vorne und somit aus der Deckung zog. Der Schwede verwandelte eiskalt. Statt Sicherheit bei Union sorgte der Führungstreffer aber für Wut beim Club. Die drehten das Tempo auf, spielten nun aggressiv nach vorne und machten Druck auf die Berliner Deckung. Der glänzend aufgelegte Busk im Tor von Union verhinderte in dieser Phase zweimal den Ausgleich, ehe Teuchert diesen nach einem „Köllnerschen Reißbrettangriff“ (Durchstoßen bis nah an die Grundlinie, Pass in den Rücken der Abwehr, Abschluss durch mit Schwung auf den Ball laufenden Mittelfeldspieler) auf Vorlage Kerks erzielte. Teuchert hatte kurz danach sogar noch die Chance zum 2:1, doch Leistner rettete.

Es folgte der dritte Riss im Spiel. Die Mannschaften sortierten sich neu, der Schwung der Anfangsviertelstunde verflachte, Union löst sich wieder aus der Umklammerung des FCN, kam über Polter und Skrzybski zu guten Chancen, die auch durch die Passivität von Petrak in der Innenverteidigung des Clubs begünstigt wurden. Union kam in dieser zweiten starken Phase in ihrem Spiel dann auch zur Führung. Allerdings entstand diese nicht aus dem Spiel heraus, sondern nach einem Eckstoß. Polter konnte frei vor Kirschbaum auftauchen, obwohl sieben Nürnberger im Fünfmeterraum genau auf diese Flanke an den langen Pfosten warteten. Fünf Minuten später dann der vierte und schmerzhafteste Riss im Spiel: Sebastian Kerks Achillessehne riss ohne Gegnereinwirkung. Für ihn kam Edgar Salli und kurz darauf brachte Köllner auch Ishak für den wenig ins Spiel eingebundenen Zrelak. Nach Gegentor, Kerks Verletzung und den Einwechslungen brauchte der Club kurze Zeit um sich wieder zu sortieren und organisieren, kam dann aber doch noch mit Wucht zurück und durch Flanken von Leibold zu Chancen durch Behrens und Margreitter.

FCNFCU-C
Sehr ungefähre Formation ab der 88. Minute

Der Österreicher war – wie auch der für Teuchert eingewechselte Ewerton – von Köllner in der Schlussphase in die Sturmmitte beordert worden. Ein probates Mittel, da Union nun Mühe hatte den kopfballstarken Behrens, Margreitter und Ewerton genügend Gegenspieler entgegen zu stellen. So kam der Club dann auch auf diesem Wege spät, aber insgesamt verdient zum Ausgleich: Ein Kammerbauer-Einwurf auf Ewerton konnte von Union noch nach außen geklärt werden, doch die Klärung landete bei Salli, dessen gezielte Flanke genau auf Behrens’ Kopf landete. Kurz nach dem Ausgleich schien dann im Kopf von Grischa Prömel, Union-Spieler, Silbermedaillengewinner von Rio und in der 80. Minute eingewechselt, noch etwas zu reißen. Der 22-Jährige trat Valentini mit offener Sohle auf den Oberschenkel und flog dafür zurecht vom Platz. Da weder das späte Tor noch der Platzverweis Schiedsrichter Schröder davon überzeugen konnten, dass auf die drei Minuten Nachspielzeit womöglich etwas draufgepackt werden müsste, endete das Spiel ohne einen sechsten Riss und stattdessen 2:2.

Der Club bewies, dass er auch mit einer Spitzenmannschaft mithalten kann und dies nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch. Allerdings bezahlte der FCN diese Erkenntnis bitter. Einen Ersatz für Sebastian Kerk zu finden, der in den ersten vier Pflichtspielen auf sechs Assists kam und nun mindestens bis nach der Winterpause ausfallen wird, wird für Michael Köllner kein leichtes sein; auch wenn in der U21 am Vortag derjenige, der auf Kerks Position dort spielt, dreifach getroffen hat.

Die Zahlen:

Nürnberg Union
2
Tore
2
18
Torschüsse
9
6
Schüsse aufs Tor
4
6
Ecken
5
57,6
Ballbesitz (%)
42,4
76,1
Passquote gesamt (%)
66,6
89,6
Passquote eig. Hälfte (%)
84,7
57,6
Passquote geg. Hälfte (%)
45,8
12,5
Lange Pässe (%)
21,0
43,1
Gewonnene Zweikämpfe (%)
56,9
17
Fouls
19
113,96
Laufdistanz (km)
114,31
4
Abseits
1

Trainerstatement:

„Die Verletzung von Sebastian Kerk rückt dieses Spiel ein bisschen in den Hintergrund. In den ersten 25 Minuten sind wir wie eine Spitzenmannschaft aufgetreten. Leider haben wir es verpasst, in Führung zu gehen. Union hat sich nach einer gewissen Zeit besser auf uns eingestellt und hat uns Paroli geboten. Nach der Halbzeit bekommen wir dann gleich die kalte Dusche. Wir haben uns aber nur kurz geschüttelt und direkt das 1:1 erzielt. Dann waren wir am Zug, kassieren aber nach einer Standardsituation das 1:2. Die Mannschaft hat anschließend alles versucht und den Ausgleich noch geschafft. Es wäre bitter gewesen, wenn wir ohne Punkt aus dem Spiel gegangen wären. Für die Zuschauer, die uns brutal nach vorne getrieben haben, war es ein begeisterndes Spiel.“ (Michael Köllner)

„In den ersten 20 Minuten sind wir nicht richtig reingekommen, da waren wir zu weit weg. Danach hatten wir es sehr gut im Griff und hätten bei zwei guten Möglichkeiten die Führung machen können. Nach der Pause machen wir schnell das Tor, haben uns dann aber zurückgezogen und gewartet, bis wir den Ausgleich kriegen. Am Ende ist es ärgerlich, dass wir das 2:1 nicht nach Hause kriegen. Insgesamt war es aber eine gerechte Punkteteilung und ein schönes Spiel für die Fans.“ (Jens Keller)

Die Spieler im Einzelnen:

Thorsten Kirschbaum 7 Notenpunkte (3- numerisch: 3.33)
Grandiose Parade gegen Skrzybski, beim direkt anschließenden 1:2 irgendwo zwischen unglücklich und nicht unschuldig. Sonst solide.
Enrico Valentini 8 Notenpunkte (3 numerisch: 3)
: Unermüdlicher Einsatz auf der rechten Außenbahn, wirkte durch die Hereinnahme von Teuchert sicherer, verlor aber vor dem 1:0 das Laufduell gegen Hedlund.
Georg Margreitter 10 Notenpunkte (2- numerisch: 2.33)
Gewohnt zweikampfstark mit großer Lufthoheit. Am Ende fast noch als Sturmtank erfolgreich.
Tim Leibold 10 Notenpunkte (2- numerisch: 2.33)
Aktivposten, immer wieder mit starken Ballmitnahmen, trieb das Spiel unermüdlich an, sorgte mit seinen Flanken für Gefahr.
Patrick Kammerbauer 7 Notenpunkte (3- numerisch: 3.33)
Defensiv nicht ganz so stabil wie in den Vorwochen. Dafür unter Druck meist gelassen im Passspiel.
Ewerton Almeida Santos Ohne Bewertung
Ersetzte Teuchert nach 88 Minuten. Wurde zum Schluss mit nach vorne geworfen, band beim 2:2 damit Abwehrspieler.
Ondrej Petrak 4 Notenpunkte (4- numerisch: 4.33)
Mit mehreren Konzentrationsfehlern, zweikampfscheu. Machte deutlich, warum Löwen ihm bislang vorgezogen wurde.
Kevin Möhwald 8 Notenpunkte (3 numerisch: 3)
Auffällig unauffällig trotz starker statistischer Werte (84% Passquote, 64% Zweikampfquote, meiste Ballbesitzphasen aller Spieler). Solide ohne zu glänzen.
Hanno Behrens 11 Notenpunkte (2 numerisch: 2)
Seine in der Vorbereitung angedeutete Torgefahr war keine Eintagsfliege. Rettete spät den Punkt, hatte bereits vorher eine Kopfballchance. Arbeitete unermüdliche (meiste Kilometer aller auf dem Platz), als Kapitän ein echter Anführer.
Sebastian Kerk 10 Notenpunkte (2- numerisch: 2.33)
Sechster Assist im vierten Spiel, brachte gemeinsam mit Leibold viel Schwung über links, auch wenn er manchmal zu verspielt agierte. Sein Ausfall über mehrere Monate schmerzt jetzt schon.
Cedric Teuchert 9 Notenpunkte (3+ numerisch: 2.67)
Nutzte seine Chance in der Startelf, nicht nur durch das Tor, sondern auch durch weitere gute Offensivaktionen. Manchmal noch zu eigensinnig für einen echten Außen.
Adam Zrelak 4 Notenpunkte (4- numerisch: 4.33)
Wenig eingebunden (14 Ballkontakte), fiel eher durch Abseitsstellungen (4x, Spieltagshöchstwert in Liga 2) auf. Mit guter Kopfballchance nach einem Freistoß.
Edgar Salli Ohne Bewertung
Ersetzte Kerk nach 73 Minuten. Legte den Ausgleich auf, war sehr agil, wenn auch nicht immer zielführend.
Mikael Ishak Ohne Bewertung
Ersetzte Zrelak nach 76 Minuten. Auch an ihm lief das Spiel weitgehend vorbei (4 Ballkontakte).

26 Gedanken zu „Analyse: Spiel mit Rissen #FCN #FCNFCU

  • 21.08.2017 um 07:18 Uhr
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    Wieder einmal eine schöne Analyse. Riss als treffende Metapher. Petrak hat sich für die Bank beworben. Und ob Ishak oder Zrelak: “zu wenig ins Spiel eingebunden” hatten wir mit Blick auf die Spitze schon. Bitte nachbessern, Herr Köllner. Gilt übrigens auch für Ecken. Solche Leute wie Polti haben wir von der Statur her auch, fast zumindest.

  • 21.08.2017 um 07:59 Uhr
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    Löwen kommt mir etwas zu schlecht weg. Ganz so zweikampfschwach habe ich ihn nicht gesehen.

      • 21.08.2017 um 09:21 Uhr
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        Vielleicht hat er Zweikämpfe auf der Haupttribüne geführt? Um die Lachssemmel oder ein Glas Prosecco? Das können wir ja nicht wissen.

        • 21.08.2017 um 09:39 Uhr
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          Wenn er da einen gewonnen hat, hat er übrigens laut Kicker mehr Zweikämpfe gewonnen als Petrak (der steht bei 0 laut deren Daten, die DFL steht im 3 gewonnene Duelle zu).

          • 21.08.2017 um 10:36 Uhr
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            Da fällt mir gerade ein: Armin, der Ongiver, war auf der Haupttribüne und wollte da sicherlich die Spielerfrauen anfummeln. Der könnte uns von Zweikämpfen dort berichten, wenn er nicht zu sehr durch Haarspraydämpfe und Frauenparfumdünste benebelt war?

            • 21.08.2017 um 11:29 Uhr
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              Vorsicht Herr O aus dem Fürther Landkreis.
              Von wegen Frauen, erst mal musste ich den Schweinebraten in der Lounge verdauen, dann gab es noch das obligatorische Eis, vor dem Spiel und in der Pause ein Mönchshof und dazu ebenso in der Pause 3 im Weckla mit Kraut. Ich sage Dir Haupttribüne schaffst Du nur mit Kondition, da musst Du Dich in der Woche konsequent vorbereiten.

              Herrn Löwen konnte ich da nicht auch noch beobachten ;-).

  • 21.08.2017 um 08:59 Uhr
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    Behrens kommt mir zu gut weg. Ja, er hat den Punkt gerettet. Aber er war, genauso wie Kirschbaum, mitschuldig am 1:2. Denn bei der Ecke war er Polter zugeteilt, hat aber nur interessiert zugeschaut, als dieser hochgesprungen ist und den Kopfball eingenickt hat.

    Dafür wäre ein Punktabzug angebracht.

    • 21.08.2017 um 09:35 Uhr
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      Polter war wenn überhaupt Kammerbauer zugeteilt warum auch immer. Behrens hätte es lieber sein sollen, noch besser Margreitter.

    • 21.08.2017 um 09:37 Uhr
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      Da waren sieben Nürnberger im Fünfmeterraum, da einen alleine auszusuchen und zu sagen “Der muss aber verhindern”, das trau ich mir nicht zu. (Polter macht das schon auch gut, aber ein 7 gegen 2 muss man mMn verteidigt bekommen, egal wie die nominelle Zuteilung ist, insofern es die überhaupt gab und nicht in Zonen verteidigt wird (da muss ich aber zugeben, dass ich gar nicht drauf geachtet habe, wie der Club Ecken verteidigt)).

      Ob man ihn nun besser als Leibold sehen muss, ist schon diskutabel, für mich war das dann einfach der Antreiber-Bonus.

      • 21.08.2017 um 10:47 Uhr
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        Man sah in der Wiederholung, die Polter vor dem eckstoß in der vollen zeigte das Kammerbauer ihn gedeckt hatte, Polter war ihm dann enteilt.

        Denke aber nicht das es da ne große Zuteilung gab, das ist es eben auch was ich bemängel. Bei einem Zielspieler wie Polter muss ihm jemand zugeteilt sein der ihn ausschalten/verhindern kann.

      • 22.08.2017 um 11:29 Uhr
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        Hab’s mir mehrfach angeschaut, durch die Umschnitte bei Sky allerdings nicht so einfach – und ich verstehe diese Raumverteidigungen bei Ecken auch nicht wirklich.
        So sah das in etwa aus im 16er (ohne Polter):
        ——————Kirschbaum——————
        Valentini—————————-Leibold
        —–Margreitter-Petrak-Behrens—–
        ——————-[1 Gegner]———————
        ———-Kerk, Teuchert, Kammerbauer, Möhwald— (nicht unbedingt in der Reihenfolge)
        ———— [weitere Gegner]———————————

        …wobei sich da Polter schon als alle standen ganz merkwürdig irgendwo zwischen den Linien bewegt hat. (Deshalb ist er auch keiner dieser eingezeichneten Gegner). Zwei Unioner ziehen dann Richtung ersten Pfosten und ziehen die meisten mit dorthin, Polter taucht dann plötzlich dort auf, wo Behrens eigentlich verteidigt. Der war nur in irgendeine Schockstarre verfallen.
        Warum kann ich nur spekulieren (evtl. weil irgendwelche Mitspieler sich “falsch” verhalten haben ) – Kammerbauer dagegen rechnet wohl (im Rücken Polters) eher damit, dass er von der tornahen Reihe “aufgenommen” wird, bricht daher ab.

        Ich glaube, Union hatte sich darauf eingestellt und wollte genau so für Konfusion sorgen. Hat ganz anständig geklappt 😉

  • 21.08.2017 um 09:31 Uhr
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    Ich würde die Noten so unterschreiben wollen. In nur wenigen Nuancen würde ich vielleicht anders benoten. Valentini, Kammbauer und Petrak eine halbe Note besser, aber bassd scho. Bei Kammerbauer würde ich immer etwas Welpenschutz in die Notengebung mit einbauen.
    Ansonsten teile ich die Sichtweise von Florian. Das kann nicht nur am ähnlichen Tribünenplatz liegen.

    Mich freut es sehr, daß meine Unsicherheit der vorherigen Bewertung der Spiele gegen eventuell “zu leichte” Gegner mittlerweile eine großen Erkenntnis gewichen ist: Wahrlich ich sage Euch, wir sind ein Zweitligaspitzenteam!

    Aber dann etwas neue german Angst: Der Spielstil, den wir betreiben, ist enorm physisch anstrengend und wird uns sicherlich noch viel mehr Verletzte kosten.
    Es wäre schön, wenn sich die Mannschaft für ihre spielerische Überlegenheitsphasen endlich mit Toren belohnen würde. Damit täte man sich dann im restlichen Spiel deutlich leichter und müsste nicht jeden Spieltag an oder vielleicht sogar über seine körperlichen Grenzen gehen.

    So, jetzt bin ich gespannt, ob Köllner nicht schon im wahrsten Sinne des Wortes am Kerk-Ersatz “feilt”.

    • 21.08.2017 um 11:48 Uhr
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      ” Wahrlich ich sage Euch, wir sind ein Zweitligaspitzenteam!”

      Das sehe ich noch nicht, ein Spitzenteam muss mehr aus der Überlegenheit machen. Bei uns fehlt es eklatant am Spiel in die Spitze. Das hat man gerade in der Anfangsphase gesehen, als wir das Spiel klar beherrscht hatten, aber eigentlich keine echte Chance, geschweige denn ein Tor erzielt hatten. Man hätte da in der Analyse vielleicht auch drauf hinweisen können, dass Union in der Phase zwei große Chancen aus Defensivfehlern unsererseit hatte. Wenn die da noch effektiver gewesen wären hätte es trotz Willen und Leidenschaft und durchaus guten Szenen von uns nach 30 Minuten auch 2:0 für Union stehen können.

      Was mir aber an der Mannschaft sehr imponiert hat, war wie sie immer weitergespielt hat und auch bereit war noch einmal etwas obendrauf zu legen, wenn sie in Rückstand gerät. Moral und Wille sind sicher eines Spitzenteams würdig.

      Ich habe auch mal mehr auf Teuchert geachtet, auch wegen der kleinen Meinungsverschiedenheit bezüglich des Defensivverhaltens von Salli, ja Teuchert hat viel mehr nach hinten gearbeitet, stand dann aber oft extrem tief, wenn wir Ballbesitz hatten. Aus meiner Sicht ist Teuchert dann verschenkt. Er kann seine Offensivqualitäten dann einbringen wenn er im Strafraum ist oder auf der Linie der letzten Abwehrspieler. Wenn er lange Wege gehen muss fehlt ihm aus meiner Sicht vorne die Explosivität. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass er dann auch ein wenig lustlos wirkt. Für mich ist er eher ein Stürmertyp wie Werner von Leipzig. Vielleicht sollten wir es mal mit ihm vorne in der Spitze versuchen? Er hat ja auch gestern mit dem Tor seine Torgefahr und seine exzellente Schusstechnik bewiesen.

      Salli war auch in der Schlussphase gestern wie ein Gummiball, überall unterwegs, aber es wirkt doch zu viel zufällig, allerdings dann beim Tor eben auch da und mit einer schönen Flanke, die gar nicht zufällig wirkte. Trotzdem im Nachhinein würde ich sagen Florian hatte das letzte Mal recht mit seiner Wertung und Benotung.

      Der einzige Spieler der mir gestern nicht so gut gefallen hat war Petrak, an Löwen kommt er im Moment wohl nicht vorbei.

      Die Verletzung von Kerk ist eine Katastrophe, der Junge ist aktuell der wichtigste Offensivspieler, vielleicht mit Möhwald, wobei dem (noch) die Vorlagen fehlen. Kann aber jetzt kommen, er wird jetzt wohl die Standards ausführen. Achillessehnenriss ist echt bitter. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe er kann uns diese Saison noch einmal helfen.

      • 21.08.2017 um 20:10 Uhr
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        Ja, Teuchert ist in der Spitze am besten aufgehoben. Köllner versucht eben m.E. gerade den fehlenden “erstklassigen” zweiten (neben Kerk) Aussenspieler zu finden. Nachdem Zrelak noch nicht in der Sturmspitze gezündet hat, wird ihn Ishak wohl wieder ersetzen und Teuchert gezwungenermaßen weiter außen bleiben.

  • 21.08.2017 um 11:21 Uhr
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    Kommentar und Analyse auf den Punkt, ich stimme auch bei der Benotung voll zu. Was mir jedoch – abgesehen von der schlimmen Verletzung von Sebastian Kerk – Kopfschmerzen macht ist die Tatsache, dass wir zum wiederholten Male mehr Zweikämpfe verloren als gewonnen haben. Da ist schon noch bissi Luft nach oben, denke ich. Man muss ja nicht jeden Kampf so “schmutzig” führen wie es Polter auf der Gegenseite vorgemacht hat. Da hätte ich mir im übrigen öfter mal einen Pfiff vom Schiedsrichter gewünscht, vergleichbare Situationen hat er resolut immer gegen Zrelak und Ishak gepfiffen…

  • 21.08.2017 um 11:25 Uhr
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    Florian hast du eigentlich beim U21-Spiel mal mit Köllner bzgl. Salli/Valentini geredet?
    Und wie siehst du das bei Teuchert? In meiner Wahrnehmung hat er auch nicht mehr nach hinten gearbeitet. Seine Zweikampfquote und sein Passspiel lassen ebenfalls zu wünschen übrig.
    Wo ich dir allerdings Recht geben muß: Valentini hat die offensive Variante des AV drauf. Der hat mir zeitweilig gestern wirklich gut gefallen. Nur hab ich keinen Überblick gehabt, wer dann für ihn abgesichert hat, wenn er nach vorne ging. Kannst du mich da aufklären?

    • 21.08.2017 um 11:56 Uhr
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      Köllner war am Samstag nur die zweite Halbzeit da (dafür da aber so lautstark präsent, dass der Schiedsrichter sich genötigt sah, einen Augsburger Spieler zu verwarnen :D) und ist nach’m Spiel gleich wieder im Funktionsgebäude verschwunden, nicht ohne uns mit einem Lächeln mitzugeben, wir sollen dem Geyer doch bitte genauso fiese Fragen stellen, wie ihm früher immer. 😀

      Teuchert war eigentlich recht viel hinten, wie man an der Heatmap ganz gut erkennen kann, Kerks sieht defensiv ähnlich aus, also da war schon Absicherung durch die offensiven Außen da, zusätzlich dann eben über die zentralen Mittelfeldspieler (Behrens rechts, Möhwald links).

      • 21.08.2017 um 13:40 Uhr
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        danke 🙂

  • 21.08.2017 um 23:26 Uhr
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    “Grandiose Parade gegen Skrzybski, beim direkt anschließenden 1:2 irgendwo zwischen unglücklich und nicht unschuldig. Sonst solide.”

    Tut gut diese sachliche Analyse und somit kein Einschwenken ins immer wiederkehrende “Kirschbaum-Bashing”! Sehr schön, auch der Rest der Analyse, immer wieder gut! ??

  • 22.08.2017 um 10:08 Uhr
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    Ich weiß jetzt nicht welcher Thread dazu paßt, auf den Bären Thread und diveres gekränkte Befindlichkeiten einzelner habe ich keine Lust.
    Wenn man sieht, daß Bielefeld als letzte Mannschaft eine weiße Weste hat und am Platz an der Sonne steht, kann man sich vorstellen was dieses Jahr in der 2. Liga möglich ist zumal die Bundesligaabsteiger noch gar nicht in der 2. Liga zurecht kommen.
    Und nicht Union Berlin war ein Gradmesser, das war Regensburg ebenso, wenn man losgelöst von Namen ein Spiel sieht und wie sie in Pokal und Liga nacheinander 2 dieser Bundesligaabsteiger recht klar geschlagen haben. Das habe ich schon vor dem FCN Spiel so gesehen, was einige dieser “Fachleute” als Zweckoptimismus bemängelt haben. Davon abgesehen dieses Jahr ist alles möglich.
    Und einmal dabei muss ich fast Abbitte bei Köllner leisten, vor der Saison als er uns zu den Aufstiegsfavoriten zählte hielt ich es noch für eine Marketingaktion für Dauerkarten und hatte wenig Glauben daran. Jetzt kann man schon sagen, er hatte Recht!
    Daran ändert für mich auch der Ausfall einzelner nichts, auch wenn es mir mit Kerk lieber wäre, aber wie sagt man dafür kann ein anderer aus seinem Schatten treten.

    Und wenn man Meldungen glauben kann hat sich der HSV auf der Linksverteidiger Position anders orierntiert weg von Leibold. Ein gewisser Ex-Bayern Spieler Contento ist jetzt Objekt der Begehrlichkeit

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