Analyse: Hochkaräter entscheiden

Analyse zum Spiel Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 1:0 (1:0) – Der Club verliert seine Rückkehr in die Bundesliga, weil er seine hochkarätige Chance nicht nutzt, der Gegner aber schon.

Einmaliger Hinweis: Die Analyse sieht in der Bundesliga etwas anders aus ohne auf bekannte Elemente zu verzichten. Im ersten Teil wird rein beschreibend auf die personelle Situation, die Grundformation und mögliche Änderungen während des Spiel eingegangen. Die zugehörigen Grafiken öffnen sich mit Klick drauf in groß. Der zweite Teil geht dann darauf ein, was taktisch auffällig war und welche statistischen Einzelwerte herausragen. Im dritten Teil gibt es ein kurzes wertendes Fazit, der vierte Teil sind Statistiken, die so gruppiert sind (Grundlagen, Passwerte und das, was man als Nerdstatistiken bezeichnen kann), dass jeder selbst rausgreifen kann, wie tief er in die Werte einsteigt. Im fünften Teil gibt es einige Zitate, die das Spiel einordnen sollen und im sechsten Teil einen Überblick über die Noten verschiedener Anbieter, damit es besser vergleichbar ist, sind unsere Noten nicht im Notenpunktesystem angegeben, obwohl dieses der Notengebung unterliegt. Wer zu den einzelnen Punkten der Analyse springen will, kann auf die Auflistung klicken, das Dokument springt zum jeweiligen Abschnitt.

1. Aufstellung und Formation
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
3. Fazit
4. Zahlen zum Spiel
5. Stimmen zum Spiel
6. Noten zum Spiel

1. Aufstellung und Formationen

Startformation (bis Salli-Auswechslung)

Der Club begann im Vergleich zum Pokalspiel mit zwei Änderungen in der Startelf: Der verletzte Valentini wurde durch Bauer ersetzt, der erkrankte Zrelak durch Neuzugang Kubo. Im Kader nahm Jäger den zweiten frei gewordenen Platz ein. Im Vergleich zum letzten Punktspiel gegen Düsseldorf im Mai gab es fünf Veränderungen.

Formation nach Behrens’ Auswechslung

Neben den abgewanderten Werner und Möhwald, fehlten Ewerton (Syndesmosebandriss), Löwen (Rippenprellung und Adduktorenprobleme) und Valentini (gereizte Oberschenkelbeugesehne) wegen Verletzungen in der Startelf. Neben den erwähnten Kubo und Bauer waren auch Fuchs, Mühl und Salli neu in der Startformation im Vergleich zum Mai. Bredlow, Margreitter, Leibold, Behrens, Petrak und Ishak waren dagegen schon im letzten Zweitligaspiel auf dem Feld.

Über weite Strecken des Spiels agierte der FCN in einer Formation, die je nach Notation als 4-1-4-1 oder 4-3-3 anzusehen ist. In der Viererkette spielten Bauer, Margreitter, Mühl und Leibold, davor Petrak als einziger Sechser. Im zentralen Mittelfeld agierten Behrens und Fuchs als Achter/Zehner, zentral in der Spitze Ishak. Die Außenbahnen übernahmen Kubo (links) und Salli (rechts). (Abb. 1)

Abb.3 (Formation ab Erras’ Einwechslung)

Ob man die beiden nun als Außenstürmer oder Mittelfeldspieler ansieht, ist letztlich eine Interpretationssache, zu Beginn war das Pressing sicher so gestaltet, dass es eher ein 4-3-3 war. Mit zunehmender Spieldauer,vor allem als Ishak sich auch Bälle im Mittelfeld holte, war es eher ein 4-1-4-1. Köllner wechselte Salli in der 67. Minute aus, brachte positionsgetreu Palacios, stellte zentral aber so um, dass Fuchs nun mehr über die rechte und Behrens über die linke Seite agierte. (Abb. 2)

Auch nach Behrens‘ verletzungsbedingter Auswechslung (Oberschenkelprobleme) änderte er das System nicht: Kubo rückte ins Zentrum auf die Behrensposition, Ishak auf den frei gewordenen linken Flügel, der eingewechselte Knöll in die Sturmspitze. Erst mit der Einwechslung von Erras für Bauer löste Köllner die Viererkette auf und setzte auf eine Art 3-4-3, in dem die groß gewachsenen Erras und Margreitter die Außenstürmerrollen übernahmen und lange Schläge per Kopf in die Mitte ablegen sollten. (Abb. 3)

 

2. Taktische und statistische Auffälligkeiten

Gegen überraschend passive Berliner tat sich der Club schwer eigenen Ideen zu entwickeln. In der Kategorie „smart passes“, also kluge Pässe, die Räume öffnen, stehen beim FCN sieben Versuche zu Buche, von denen nur einer erfolgreich war (Bauer auf Knöll in der 89. Minute). Das ist prozentual der drittschlechteste Wert in der Liga am ersten Spieltag . Das lag zum einen selbstverständlich an der guten defensiven Organisation der Berliner, die trotz ihrer Umstellung auf 3-4-3 die Räume eng machten und dem Club wenig Platz anboten.

Es lag aber auch an fehlenden Ideen des Clubs und dessen, was Taktikautor Tobias Escher auf Twitter als „Tempoläufe der Außenverteidiger/-stürmer und die sinnvolle Einbindung der rechten Seite“ bezeichnete. Es fehlte an Schwung über die Außen, was die Notwendigkeit von Neuzugängen auf diesen Positionen nochmals unterstreicht. Vor allem auf der rechten Seite, wo Edgar Salli erhebliche Probleme hatte (kein gewonnener Offensivzweikampf auf rechts, kein Dribbling versucht, keine Flanke geschlagen, kein raumgewinnender Lauf, kein Pass in den Strafraum, keiner ins letzte Drittel, ein einziger Vorwärtspass), entstand keinerlei Druck in Richtung Strafraum der Berliner. Aber auch auf links war deutlich zu bemerken, dass Yuya Kubo eben kein gelernter Außenspieler ist, der Japaner fühlte sich, nachdem er ins Zentrum gewechselt war, deutlich wohler.

Defensiv war beim FCN tatsächlich vieles in Ordnung – außer in der 27. Minute. Die Abwehr stand gut, ließ insgesamt nur drei Schüsse auf das Tor von Fabian Bredlow zu, verschob kompakt und half sich gegenseitig bei kleineren Wacklern. Ein großer Wackler war dagegen das Gegentor, bei dem gleich mehrere Clubspieler Aussetzer hatten. Natürlich hat Michael Köllner Recht, wenn er sagt, es müsse beim Ausgangspunkt des Tores (Ibisevic kreuzt Margreitters Laufweg und bringt ihn zu Fall) mit Freistoß weitergehen, Leibolds Zweikampfverhalten gegen Lazaro und Margreitters Stellungsspiel gegen Ibisevic entschuldigt dies jedoch dennoch nicht. Es war ein klassischer „so ist die erste Liga“-Moment, in dem offenkundig wurde, dass derartige Fehler in der Bundesliga eben in der Regel bestraft werden.

Weitere Auffälligkeiten im Stenogramm:

• Der Club schlug neun Flanken, keine kam an.
• Nur zehn Ballkontakte im gegnerischen Strafraum sind der zweitschlechteste Wert der Liga am ersten Spieltag, nur Hoffenheim (4) war noch schwächer.
• Der FCN versuchte die zweitmeisten Pässe ins letzte Spielfelddrittel (77, FC Bayern 78), hatte aber die zweitschlechteste Passquote bei Pässen in diesen Bereich. (55%; Mainz 51,7%)
• Das Spiel war das einzige Spiel des Spieltags ohne eine einzige Abseitsstellung. (Höchster Wert: 8 bei Dortmund – Leipzig)
• Ondrej Petrak fing 13 Bälle der Hertha ab, Spieltagsbestwert in der gesamten Liga (mit Wolfsburgs William).
• Georg Margreitter spielte 92 Pässe. Spieltagshöchstwert in der gesamten Liga. Lukas Mühl liegt auf Rang drei (86 Pässe).
• Mikael Ishaks fünf Torschüsse sind auch Höchstwert für einen Einzelspieler an diesem Spieltag.
• Mit fünf Fouls gegen sich ist Robert Bauer (zusammen mit Dortmunds Pulisic) der meistgefoulte Spieler des Spieltags.

3. Fazit

Ishaks verschossener Elfmeter verhinderte ein Remis, das wahrscheinlich mit dem Label „leistungsgerecht“ versehen worden wäre. So ganz unverdient war der Berliner Sieg aber eben doch nicht, da die Hertha ihre hochkarätige Torchance nutzte und der Club seine nicht. Ob der daraus zu ziehende Schluss nun ist, dass der Unterschied zwischen dem FCN und der Bundesliga doch nicht so groß ist wie gedacht oder doch, dass es eben in den entscheidenden Nuancen noch fehlt, ist derzeit noch unklar. Das Spiel gegen Mainz könnte in diese Richtung aber erste Rückschlüsse geben.

4. Zahlen zum Spiel*

Hertha Nürnberg
1 Tore 0
8 (3) Schüsse (aufs Tor) 13 (3)
48,1 Zweikämpfe (in %) 51,9
44,8 Ballbesitz (in %) 55,2
15 Fouls 10
8 Ecken 4
113,78 Laufstrecke (in km) 117,57
Pass-Statistiken
432 (82,8%) Pässe (erfolgreich) 454 (82,4%)
12,3% (60,4%) Anteil lange Pässe (erfolgreich) 10,8% (53,1%)
25,9% (74,1%) Anteil Vorwärtspässe (erfolgreich) 36,1% (67,7%)
39,8% (90,1%) Anteil Seitwärtspässe (erfolgreich) 38,1% (91,9%)
14,8% (90,6%) Anteil Rückwärtspässe (erfolgreich) 11,4% (94,2%)
Nerd-Statistiken
0,82/1,06/1,03 Expected Goals 1,69/1,34/1,34
1,02 Expected Points 1,63
11,76 PPDA 9,03

*Alle Daten in den ersten beiden Kategorien (außer der Zweikampfquote von Onefootball und der Laufstrecke vom Kicker) von Wyscout. Benutzung unter der Journalistenlizenz des Anbieters. Die Pass-Statistiken ergeben insgesamt weniger als 100%, da ein kleiner Anzahl an Pässen nicht kategorisiert wird. Die “expected goals”, also die Angabe der Tore, die statistisch auf Grund der abgegebenen Schüssen zu erwarten gewesen wären, erfolgt in der Reihenfolge “Wyscout/Fivethirtyeight/Understat, die expected Points, also die aus dem Spiel statistisch zu erwartenden Punkte, stammen von Understat, die PPDA, also die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion – eine Metrik, die anzeigt, wie hoch der Pressingdruck einer Mannschaft ist, je niedriger der Wert, desto weniger Zeit hat der Gegner am Ball – stammt von Wyscout.

5. Stimmen zum Spiel

Michael Köllner: „Wir wollten heute zum Auftakt eine gute Leistung zeigen und das ist uns gelungen. Die Mannschaft hat einen couragierten Auftritt hingelegt. Aus meiner Sicht waren wir ebenbürtig und haben das Geschehen nach der Pause in der Hand gehabt. So, wie wir heute aufgetreten sind, braucht uns vor den nächsten Wochen und Monaten nicht bange sein.“

Pal Dardai: „Wir haben heute gegen eine sehr gut organisierte und clevere Nürnberger Mannschaft gespielt. In der ersten Halbzeit hat uns im neuen System ein bisschen der Mut gefehlt, wir haben nicht so nach vorne verteidigt. Mit der Führung ist es dann besser geworden. Wir haben dann mehr Druck ausgeübt und müssen das zweite Tore machen“

Georg Margreitter: „Das Gegentor war eine klassische Verkettung von Fehlern. Der Unterschied ist noch, dass eine Mannschaft wie Hertha weniger Chancen für Tore braucht. Berlin hat sehr defensiv agiert, stand tief hinten drin. Das hat uns auch ein Stück weit überrascht.“

Mikael Ishak: „Beim Elfmeter hatte ich kein Pech, den habe ich einfach sehr schlecht geschossen. Das war ein gutes erstes Spiel von uns. In der ersten Halbzeit hat Berlin nur eine Chance und macht das Tor.“

Niklas Stark: „Es war eine besondere und neue Situation, gegen meinen Ex-Verein Nürnberg zu spielen. Letztendlich bin ich aber einfach nur froh darüber, dass wir gewonnen haben. Die Nürnberger haben sehr körperbetont gespielt, genauso wie sie das in der zweiten Liga schon gezeigt haben. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Saison für sie entwickelt.“

6. Noten zum Spiel

Spieler CU-Note Kicker NZ BILD WhoScored
Fabian Bredlow 3- 3 4 4 6,4/10
CU-Urteil: Beim Gegentor machtlos. Bei hohen Bällen unsicher. Ein guter Reflex gegen Starks Kopfball.
Robert Bauer 3- 4,5 5 4 6,7/10
CU-Urteil: Defensiv solide, nach vorne mit deutlichem Verbesserungsbedarf.
Georg Margreitter 4 4 3 4 6,7/10
CU-Urteil: Mit massivem Fehler vor dem 0:1, als er den Passweg auf Ibisevic aufmachte, da er die selbe Bahn wie der vor ihm postierte Mühl absicherte. Sonst solide.
Lukas Mühl 3 3,5 3 3 6,7/10
CU-Urteil: Ohne große Fehler und ohne Glanzlichter.
Tim Leibold 4- 5 5 4 6,9/10
CU-Urteil: Mit noch massiverem Fehler vor dem 0:1, als er Lazaro ziehen ließ, sonst gerade nach vorne ausbaufähig.
Ondrej Petrak +3 4 3 3 6,7/10
CU-Urteil: Sehr solide, mit vielen abgefangenen Bällen und wenig Fehlpässen. Fehlt noch etwas der offensive Schwung.
Edgar Salli 6 5 6 6 5,7/10
CU-Urteil: Kein Torschuss, kein gewonnener Zweikampf auf seiner Seite, kein Dribbling versucht, keine Flanke geschlagen, kein raumgewinnender Lauf, kein Pass in den Strafraum, kein Pass ins letzte Drittel, ein einziger Vorwärtspass.
Hanno Behrens 4 4 4 4 6,5/10
CU-Urteil: Litt unter Oberschenkelproblemen, was ihm anzumerken war. Wenig Dynamik nach vorne, defensiv mit Problemen.
Alexander Fuchs 3- 4,5 5 4 6,3/10
CU-Urteil: Mit einigen guten Ideen im Spiel nach vorne, defensiv nicht immer präsent.
Yuya Kubo 3 3 3 3 6,8/10
CU-Urteil: Hatte zwei der drei Nürnberger Schüsse aufs Tor, ließ immer wieder sein Können erahnen, hatte aber Probleme mit der Außenbahn, zentral besser aufgehoben.
Mikael Ishak 4 4,5 5 3 5,6/10
CU-Urteil: Abzüge für den verschossenen Elfmeter. Insgesamt bemüht und mit weiten Wegen, aber insgesamt glücklos.
Federico Palacios +4 4 6,1/10
CU-Urteil: Machte es besser als Salli, spielte in 23 Minuten so viele erfolgreiche Pässe wie Salli in 67. Dennoch nicht immer präzise in seinem Handeln.
Törles Knöll 6,0/10
CU-Urteil: Stand (inklusive Nachspielzeit) 15 Minuten auf dem Platz. Hatte eine Torschussvorlage auf Palacios, hing sonst eher in der Luft.
Patrick Erras 6,0/10
CU-Urteil: Kam in der 89. Minute als Kopfballwaffe, hatte nur einen Ballkontakt.

39 Gedanken zu „Analyse: Hochkaräter entscheiden

  • 27.08.2018 um 10:06 Uhr
    Permalink

    Na wenn der Club in der Nerdstatistik klar vorne ist, dann muss er das ja nur noch in der traditionellen Statistik schaffen-passt auch besser zu einem Traditionsverein.
    Bei der Benotung könnte man auch Mühl den größten Vorwurf bei der Entstehung des Gegentores machen, dann würden sich die Noten im Verhältnis zu Margreitter drehen.
    Die Raumaufteilung/Deckung gegen Ibisevic war ja eher ein klassisches nimm du ihn, ach du hast ihn auch nicht.Lazaro ist leider einer der besten Rechtsaußen, da sehr schnell mit und ohne Ball, da kann man die Flanken manchmal nicht verteidigen, dafür muss aber innen dann alles passen.

    • 27.08.2018 um 10:12 Uhr
      Permalink

      Das mit der Nerd-Statistik ist einfach dem Elfmeter geschuldet, ohne den käme der Club je nach Anbieter so auf Werte zwischen 0,65 und 0,8.

      Vor dem Gegentor ist die Verantwortlichkeit von Margreitter mMn dem geschuldet, dass er Mühl vor sich hat, d.h. er sieht, welchen Passweg Mühl zustellt (in dem Fall den Richtung Elfmeterpunkt), er hat genug Zeit den Schritt in den Passweg vors Tor zu machen, daher hier der Abzug und nicht bei Mühl.

  • 27.08.2018 um 10:18 Uhr
    Permalink

    Großes Kompliment, Florian! Ein riesiger Aufwand, der hier gewürdigt werden soll…
    Die Abschnitte 2 und 6 werden wohl am meisten Beachtung finden, sehr gut gefallen mir die “Auffälligkeiten im Stenogramm”.

    Was noch zu bemerken wäre: Hanno Behrens ist in der letzten Saison in jeder Minute auf dem Platz gestanden, hat also alle 34 Spiele über 90 Minuten gemacht. Und kaum, dass er sein allererstes Spiel in der Bundesliga bestreitet, muss er verletzt ausgewechselt werden…

    • 27.08.2018 um 11:04 Uhr
      Permalink

      Na so rein charakterlich passt er ja wirklich prima zum HSV…

    • 27.08.2018 um 15:11 Uhr
      Permalink

      Da sollte man auch die Kommentare unter dem HSV-Artikel lesen:
      Unterstes Niveau.
      Wie schön, dass es hier anders ist.

  • 27.08.2018 um 11:07 Uhr
    Permalink

    Flo, ich verneige mich! Riesiger Aufwand, beleuchtet wirklich jeden einzelnen Aspekt. Was bitteschön soll ich denn heute Abend bei TotalBeglubbt im Podcast noch sagen? ^^ Aber diese Analyse ist einfach eine absolute Pflichtlektüre für FCN-Fans. Nochmals vielen Dank für diesen großen Aufwand!

  • 27.08.2018 um 13:16 Uhr
    Permalink

    Prof. Dr. cl.ub. Florian Zenger!

    • 27.08.2018 um 15:26 Uhr
      Permalink

      Was genau ist an der Zusammenstellung der Formation, der Stimmen zum Spiel und einiger statistischer Werte, die man aus einer Datenbank bezieht “professoral”? Bei aller Wertschätzung sollte man die Kirche im Dorf lassen. [Ja, her mit den dislikes]

      Ich bin ja selbst großer Fan der “Verwissenschaftlichung” des Spiels, also Unterfütterung mit Statistiken, Erwartungswerten etc. Allerdings mutiert (in dem neuen Format) Florians Analyse für meinen Geschmack zu sehr zur statistischen Nacherzählung des Spiels. Die Gefahr ist groß, sich in den unerschöpflichen Datenquellen zu verlieren und allerlei Nebensächliches zu berichten, das man dann mit mehr oder weniger Bedeutung aufladen kann. Das Wesentliche findet sich dann unter 3. Fazit (verschossener Elfmeter).

      Ich würde mir wieder mehr Interpretation und Kommentierung (von Schlüsselszenen) wünschen, statt bloße statistische Beschreibung und Formationswiedergabe. Oder gilt man nur dann als Experte wenn man korrekt einordnet ob es nun ein 4-1-4-1 oder doch ein 4-3-3 war? Auch wenn das bei der Community scheinbar toll ankommt, wo genau ist der informative Mehrwert?

      So sahen mein Vater und ich (sicherlich keine Experten) ein über weite Strecken sehr von Rasenschach gepägtes Spiel, dem es an Risikobereitschaft und Tempo fehlte. Als Ishak in der zweiten HZ einmal dem Ballführenden entgegen ging, mit dem Außenrist prallen ließ und sofort der Doppelpass in die Spitze gesucht wurde, wurde es für Hertha brandgefärlich. Man könnte doch auch darüber diskutieren warum man solche Aktionen nicht öfter sah (mangelende Qualität/Risikobereitschaft oder taktische Vorgaben?).
      Bei aller berechtigten Kritik an Salli möchte ich auf den einen Punkt eingehen, den er besser als Kubo erledigt hat: das Verteidigen. Mehrfach stand Berlins Lazaro völlig frei auf dem Flügel, weil Leibold sich zu Kalou orientierte, aber Kubo ebenfalls in die Mitte zog, statt den Passweg auf Lazaro zuzustellen, oder ihn zumindet aufnehmen zu können. Als es Berlin vor dem Tor gelang den Ball nach außen zu bringen musste Leibold mit einem Vollsprint reagieren, während Kubo gar nicht eingreifen konnte. Natürlich liegt der Großteil der Verantwortung für das Gegentor bei Leibold, Kubo hätte mit besserem Positionsspiel allerdings den öffnenden Pass nach außen unterbinden können. Oder schätze ich das falsch ein?

      Was die Gesamtbetrachtung anbelangt bin ich noch skeptisch. Einerseits ist es gut zu sehen, dass man auf Augenhöhe mit der Hertha war (was dann aber als Ergebnis auch ein 1:1 implizieren sollte!). Andererseits hege ich den Verdacht, dass Hertha sich mit Leistungen wie am Samstag auch eher nach Unten, denn gen Europa orientieren sollte. Es wird sehr spannend zu sehen sein, wie der FCN mit Gegnern umgeht, die nicht das Löwsche Ballbesitz-Geduldsspiel aufziehen, sondern mit blitzschnellen “one-touch” Aktionen versuchen den Abwehrverbund ausspielen.
      Ich hoffe die Stimmung im Stadion wird am Samstag überragend sein und die Spieler nicht nervös machen, sondern beflügeln. Auf dass sie sich mehr zutrauen und die 3 Punkte einfahren!
      Over & Out

      • 27.08.2018 um 15:55 Uhr
        Permalink

        Auf die Kritik am Format will ich nicht großartig eingehen, das ist letztlich eher Geschmacksfrage, ob man Schlüsse präsentiert haben oder auf Grund von Beschreibungen und Daten selbst zu diesen kommen will. Am liebsten würde ich beides anbieten, denn mehr Reibungspunkte bietet sicherlich das erste Format, das will ich gar nicht abstreiten. Das Formulieren der “alten” Analyse ist bei mir aber schlicht und ergreifend zeitlich nicht mehr leistbar, deshalb diese Form, die insgesamt – v.a. wenn sie mal eingespielt ist – weniger zeitaufwändig ist.

        Das einzige, wo ich deutlich widersprechen möchte, ist die Einordnung, dass Salli verteidigen kann: Salli hat keinen Defensivzweikampf gewonnen, insgesamt nur drei Defensivzweikämpfe versucht, keinen Ball abgefangen, keinen Ball zurück erobert, keinen Ball geklärt und drei extrem unnötige Fouls fabriziert. (Zum Vergleich: Kubos Werte sind nicht wesentlich besser, aber dennoch ein wenig: 1/8 Defensivduelle gewonnen, 1 abgefangener Ball, 4 Balleroberungen, keine Klärung, zwei Fouls).

      • 27.08.2018 um 16:56 Uhr
        Permalink

        Zu Kubos Positionsspiel muss man aber sicher auch noch sagen, dass es nach einer Woche Mannschaftstraining schwerlich möglich ist, sich perfekt im Mannschaftsgefüge zu orientieren. Ich gehe aber davon aus, dass es besser wird, wenn mehr gemeinsam trainiert wurde.

        Ich finde für einen Kaltstart war das schon höchst beachtlich.

        Was mir als Frage blieb, war, ob Kubos Versuch aus spitzem Winkel die einzige Option war. Ich sah danach unseren Fuchs etwas gestikulieren, konnte aber nicht erkennen, ob er tatsächlich anspielbar gewesen wäre. Viele Rote waren jedenfalls nicht zu sehen, die man einbeziehen hätte können…

        • 27.08.2018 um 17:05 Uhr
          Permalink

          Wie man hier sehen kann, wäre der Pass auf Ishak schon eine Option, ob der allerdings dann noch zum Schuss gekommen wäre, ist mMn zumindest fraglich. Fuchs steht hinter dem Schiedsrichter in dem Bild, den erachte ich da nicht als mögliche Passoption.

          • 27.08.2018 um 17:18 Uhr
            Permalink

            Wobei der Verteidiger vor Ishak ja deutlich auf das Tor zu läuft, der Platz vor Ishak damit eher größer wird. Wenn er den Ball gut in den Fuß gespielt bekommt, dürfte es normalerweise klingeln. Sein Hintermann käme wohl zu spät….

            Hier fehlt eindeutig jemand am hinteren Fünfer-Eck. Dann müsste Jarstein auch den Passweg mit abdecken und Kubo wäre vielleicht durchgekommen.

            Habe ich schon erwähnt, dass mich dieser Jarstein extrem genervt hat?

          • 27.08.2018 um 17:43 Uhr
            Permalink

            Ich hab mir die Szene gerade noch einmal angeschaut und rege mich wieder am meisten über Salli auf. Ishak sprintet, Fuchs sprintet von *irgendwo* her, nur Salli trabt gemütlich zur Mitte und steht schlussendlich zentral 20 Meter vom Tor entfernt… Ein Rechtsaußen mit einem Funken Spielintelligenz zieht in dem Moment in dem Kubo in den Sprint geht ebenfalls an und läuft Richtung langer Pfosten. Dann wird die Szene nämlich richtig spanned.

            Natürlich kann er nicht wissen, dass sich Kubo durchsetzt, aber da gibt es mal eine Szene in der es schnell geht und unser vermeintlich schnellster Mann auf dem Platz entscheidet sich dazu einfach mal nicht mitzulaufen…

  • 27.08.2018 um 14:46 Uhr
    Permalink

    Yep. Daumen hoch für dieses Format und den wahnsinnigen Aufwand, der dahinter steckt.

    @Personalie Salli:
    Die Noten und der Kommentar dazu lassen es erahnen. Totalausfall. Wieder einmal und zum wiederholen Male. Gibt es eigentlich eine Durchschnittsnote der vergangen Saison? Wäre mal interessant…

    Mag ein netter Kerl sein. Aber zum Fussballspielen in Liga 2 und Liga 1 reicht es (noch?) nicht.

    @Florian
    Ist es wirklich so, dass Köllner keine Alternative zu ihm hat oder wie lässt es sich sonst begründen, dass er immer wieder spielt?

    • 27.08.2018 um 16:35 Uhr
      Permalink

      Gibt es natürlich: https://www.clubfans-united.de/2018/05/19/das-grosse-cu-jahreszeugnis-fcn/
      (Von den regelmäßig eingesetzten Spielern wie erwartbar der Schlechteste.)

      Ich rechne damit, dass ein fitter Zrelak, Löwen und Valentini dafür sorgen werden, dass Salli sich nicht mehr in der Startelf findet – in welcher Konstellation auch immer. Auch Goden, der in der zweiten als Wing-Back ja gerade zwei Tore gemacht hat, sollte mMn eher dort seine Chance bekommen.

      Offensiv alles keine Optionen, die einen mit der Zunge schnalzen lassen, aber zumindest defensive Stabilität und mehr Ballsicherheit könnten wir uns erkaufen.

      Ohne Neuzugänge und Systemänderung würde ich damit rechnen:
      Bredlow – Valentini, Margreitter/Ewerton, Mühl, Leibold – Petrak – Kubo, Löwen, Behrens, Zrelak – Ishak

      • 27.08.2018 um 16:38 Uhr
        Permalink

        Kubo ist auf Außen, das hat man ja am Samstag auch mMn deutlich gesehen, eigentlich verschenkt. Da wäre ein Drehen von Löwen und Kubo dann in meinen Augen sogar sinnvoller, auch weil Löwen der robustere im Defensivduell ist. Andererseits ist davon auszugehen, dass Löwen erst wieder fit ist, wenn auch die Neuzugänge auf außen da sind.

        • 27.08.2018 um 17:04 Uhr
          Permalink

          Kubo spielt eine Position, die es bei uns nicht gibt, ich weiß daher nicht, was die Überlegungen dahinter sind. Ich bezweifle, dass er einen 8er spielen kann, ich denke wir wären daher gezwungen auf zwei 6er umzustellen – wobei es in meinen Augen ein kompletter Schuss ins Knie wäre, Behrens weiter weg vom gegnerischen Tor zu positionieren…

          Kubo scheint ein guter Fußballer zu sein, aber taktisch ist er echt schwer unterzubringen. Ich denke auf der Außenposition würde er uns am wenigsten der Stärken der Vorsaison berauben. Wobei man ihn sich ja auch stark eingerückt vorstellen könnte.
          —————————–Bredlow—————————-
          Valentini——Margreitter—Mühl———-Leibold
          ——————————-Petrak——————————
          ———Löwen————Behrens—————–Zrelak
          —————-Kubo———————————————–
          ———————————Ishak——————————

          • 27.08.2018 um 22:47 Uhr
            Permalink

            Ich bin ja für nen flotten Dreier

            —————————–Bredlow—————————-
            ——Margreitter—Petrak/Ewerton—Mühl——
            —Bauer/Valentini—Erras/Petrak—Leibold—
            —————Löwen/Fuchs—Behrens—————–
            ———————-Kubo—————————————–
            ———————————Ishak——————————

            Erspart die Außen-Probleme

            • 27.08.2018 um 23:08 Uhr
              Permalink

              Habe ich letzte Saison schon für unsere stärkste Formation gehalten, aber in der Vorbereitung scheinen wir ja mit Dreierkette ordentlich gewackelt zu haben. Aber wenn es funktioniert gerne, würde einige Probleme lösen.

              Aber: auch wenn wir Bauer/Petrak haben, fehlt mir da dann eigentlich noch ein Innenverteidiger, wenn wir wirklich dauerhaft so spielen möchten. Wenn jetzt also offensive Flügelspieler kommen sollten, rechne ich eher mit einem Beibehalt der Viererkette.

        • 27.08.2018 um 17:36 Uhr
          Permalink

          “…wenn auch die Neuzugänge auf außen da sind.”

          Du sagst die großen Worte mit einer derartigen Bestimmtheit, dass es mich zuversichtlich stimmt. Auch, weil ich weiß, dass Du oft mehr (und eher) weißt als andere…. 😀

          Ich hoffe, sie werden dann auch als Verstärkungen zu sehen sein. Und diese Definition sollte nicht nur an Sallis Leistung im Hertha-Spiel gemessen werden :mrgreen:

        • 27.08.2018 um 21:39 Uhr
          Permalink

          Das würde heißen, daß Löwen frühestens im Februar fit wäre ? Oder vermutest Du noch einen Neuzugang bis Freitag ?

            • 27.08.2018 um 22:41 Uhr
              Permalink

              Es sind nur noch 3 Tage. Wir bekommen nichtmal eine Startelf zusammen auf dem geforderten Niveau momentan. (zb keine Außenstürmer ist ja bekannt) Wenn es dann mit den Verletzungen noch etwas zunimmt…
              Viel Zeit ist nun wirklich nicht mehr um noch jemand aus dem Hut zu zaubern. (was früher keinen Sinn gemacht hätte)

                • 28.08.2018 um 00:03 Uhr
                  Permalink

                  Don’t panic and carry a towel, Marvin Endl !! ?

                • 28.08.2018 um 07:06 Uhr
                  Permalink

                  Wir sparen für Weihnachten damit noch was da ist, da ist es bekanntlich leichter Spieler zu verpflichten oder verkünden Kerk in der Winterpause zum dritten mal als gefühlten Neuzugang. 😮

                • 28.08.2018 um 07:48 Uhr
                  Permalink

                  Tja das war es dann wohl. Ende und aus. Köllner ist ratlos bzgl. Salli. Bornemann liefert nicht und Meeske präsentiert auch keine Investoren. 30 Mio werden nicht reichen, um einen erneuten sicheren Abstieg finanziell aufzufangen.
                  Am besten gleich Insolvenz beantragen und vom Ligabetrieb abmelden.

                • 28.08.2018 um 11:53 Uhr
                  Permalink

                  Unabhängig davon ob noch ein Transfer erfolgt, sollte man sich gegen Mainz zumindest damit abfinden, dass die Mannschaft stark der gegen Hertha ähneln wird.So ganz ohne Eingewöhnung wird wohl kein neuer Spieler spielen

      • 27.08.2018 um 17:11 Uhr
        Permalink

        Danke 🙂

        Ich kopiere das unter dem obigen Link zu Salli Geschriebene…:

        “Edgar Salli (23 Einsätze/20 benotet, 1368 Minuten, 1 Tor, 2 Assists, CU-Ø: 5,16 NP/3,89)

        Der große Polarisierer. Obwohl er nur knapp 44% der möglichen Einsatzzeiten absolvierte, war der Kameruner einer der am meisten diskutierten Spieler. Immer wieder entzündeten sich Debatten darüber, ob Salli jetzt zu Recht oder zu Unrecht immer wieder aufs Feld durfte. Dabei lieferte er Argumente für beide Seiten. Einerseits war die Ballverteilung nicht wirklich schlecht und ungenau (je nach Quelle zwischen 74% und 79% Passquote), andererseits traf er immer wieder haarsträubende Entscheidungen in Tornähe. Verschwand gegen Ende der Saison aus der Stammelf, wird es in der kommenden Saison wohl noch schwerer haben, sich durchzusetzen. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2019.”

        Notendurchschnitt von 5,16.
        Wenn man die in den Spielen gezeigten Leistungen bzw. die entsprechende Benotung sieht, dann gibt es keinen rationalen Grund, warum Salli immer wieder auflaufen sollte.
        Aber mei… Am Samstag haben wir bestimmt wieder das Vergnügen mit Salli in der Startelf….

        @KUZ
        ich weiß, du findest Salli gut 🙂

        Mich hat er aber noch in keinem Spiel überzeugt. Subjektiv klar. Aber irgendwie auch durch die Benotungen untermauert…

  • 27.08.2018 um 15:42 Uhr
    Permalink

    OT
    Fast 30 Mio von der DFL .Wir sind reich. Her mit den Supertransfers :mrgreen:

    Oder doch nicht? Wieviel gab es letzte Saison? Wie hoch waren die Gesamtausgaben?

    Irgendwie nervt mich solch ein Journalismus. Sicher ein Grund für überhöhte Erwartungen

  • 27.08.2018 um 17:23 Uhr
    Permalink

    Und die Vereine, die nachweislich die schlechtesten TV-Zuschauerwerte haben (RB Leipzig, Wolfsburg, Hoffenheim, Leverkusen oder bei Augsburg sieht niemand hin), profitieren von Ihrer Tabellenplatzierung/Bundesligazugehörigkeit.
    Was ist das nur für ein Mist, mit der TV-Gelder-Verteilung? Da gab und gibt es in der zweiten Liga mehr TV-Zuschauer bei einigen Vereinen, wie bei denen.

    • 27.08.2018 um 19:25 Uhr
      Permalink

      TV-Tabelle ist nichts Anderes als Besitzstandswahrung.Leider ist da aber jedem die Jacke näher als die Hose.Es gab ja schon mal einen Zusammenschluss des „Mittelbaus“ der erreichen wollte das ein Abstieg eines Vereins, der etwas länger in der 1.Liga war, finanziell besser abgefedert wird.Wäre der Club zu diesem Zeitpunkt in der ersten Liga gewesen, wären sie wahrscheinlich auch begeistert von der Idee gewesen.
      Mit den Zuschauerzahlen zu argumentieren ist allerdings klar die Argumentationslinie von KHR aus M.
      Alle nehmen am Wettbewerb Teil -alle bekommen den gleich großen Teil, das wäre eigentlich vernünftig.

  • 27.08.2018 um 17:25 Uhr
    Permalink

    Habe ich das falsch in Erinnerung? Beim Tor als Ibisevic so alleine stand war er doch genau zwischen Margreiter und hinter ihm Bauer, der von außen eingerückt war. Bauer (hatte in dem Moment keinen Gegenspieler, weil gerade der Angriff über die andere Seite lief) stand alleine hinter Ibisevic so ca. 2-3m.

    Ich habe mich als erstes beim Gegentor gefragt warum Bauer, der zumindest den Blick nach vorne hatte nicht Gedankenschnell sieht daß Ibisevic alleine und anspielbar vor der Torlinie steht. Er tut sich da doch leichter als Margreitter der Ibisevic nicht im Blickfeld sondern im Rücken hat. So flexibel muss ein Verteidiger doch sein, wenn er selbst gerade keinen direkten Gegenspieler hat dass er dann die 2 Schritte nach vorne zu Ibisevic macht, aber er stand da und hat ihm nur zugesehen als er einschoss.

    Also für mich geht das Gegentor auf Margreitters und auf Bauers Kappe, beide haben ein Spalier gebildet der eine vor Ibisevic der andere dahinter und dazwischen genügend Platz

  • 27.08.2018 um 17:29 Uhr
    Permalink

    Ich will kein Wasser in den Wein schütten, freue mich auch, dass hier die meisten von unserem Spiel ganz angetan sind, wenn man von Salli und dem Elfmeter absieht, aber vor Ort im Stadion sah es für mich nicht ganz so positiv aus.

    Hertha spielt unter Dardai ja schon immer sehr kontrolliert, man könnte auch sagen langweilig oder defensiv orientiert. Das war auch am Samstag so, deshalb darf man unsere Ballbesitzquote nicht zu hoch hängen. Was mich schon erschreckt hat, wenn Berlin auf den Außenbahnen Gas gegeben hat, dann schwammen unsere AVs jedesmal, dabei hätte ich gerade Leibold und Bauer zusammen mit den Innenverteidigern am ehesten Erstligaqualität zugetraut.

    Zu Salli wurde schon alles gesagt. Aber eins, so wie er mit Anlauf und ausgestreckten Händen auf den gegner zuläuft, das ist schon zum fremdschämen. Ich habe ihn ja bisher eher verteidigt, aber das war schon extrem schwach in Berlin.

    Ich sehe Kubo und Beherens eher nicht zusammen im zentralen Mittelfeld, denn dann wäre die Zentrale aus meiner Sicht zu offensiv ausgerichtet. Das ist aber insgesamt ein Problem bei uns, wir brauchen eigentlich Behrens als Torschützen, aber er ist nicht unbedingt der kreative Spielmacher. Spielt er zu weit hinten, was defensiv sinnvoll ist, dann fehlt er vorne als Torschütze, spielt er weiter vorn, dann muss der zweite 8er nach hinten absichern, ob Kubo da der richtige ist?

    Was mir in Ansätzen gut gefallen hat, wenn Kubo mit dem Ball nach innen gezogen ist und den Abschluss gesucht hat, also den Robben gemacht hat. Insofern kann ich mir Kubo durchaus außen offensiv vorstellen.

    Petrak war für mich, wie bei Florian der beste Mann, wenn er so weitermacht, dann hat es Erras schwer in die Mannschaft zu kommen.

    Ich achte nicht so sehr auf die Spieler anderer Mannschaften, aber Jarstein war gegen uns herausragend gut, ein solches Strafraumspiel eines Torwarts habe ich zuletzt selten gesehen. Jedesmal wenn er raus ist hatte er den Ball sicher, damit hat er unser Kopfballspiel allein ausgeschaltet.

    Mein persönlicher Eindruck, Hertha wollte gar nicht mehr machen, weil von uns sowieso kaum Gefahr ausging. Ob unsere Mannschaft in der Bundesliga mithalten kann hat, aus meiner Sicht, dieses Spiel noch nicht gezeigt.

    Meine Frau ist kein Clubfan, begleitet mich trotzdem immer wieder ins Stadion, meinte zum Schluss, das war kein tolles Spiel und da hatte sie recht. Ich würde aber sagen Hertha wollte nicht mehr, wir konnten nicht mehr bieten. Es fehlt weiterhin an Kreativität in unserem Spiel, mal sehen ob Kubo da noch mehr anbieten kann, wenn er länger mit uns trainiert hat und seine Mitspieler besser kennt.

    Es wird wohl die erwartete schwere Saison, hoffentlich kommt noch ein Spieler für die rechte offensive Außenbahn, oder man muss es vielleicht wirklich mal mit Goden oder Valentini vorn probieren. Mal sehen wie die Mannschaft sich nächste Woche daheim aus der Affäre zieht. Eine echte Einschätzung kann man natürlich erst nach 10 Spielen abgegeben.

  • 27.08.2018 um 19:54 Uhr
    Permalink

    Sehr schön was Ihr da macht, Respekt für den Aufwand! So ist es die kompletteste Aufarbeitung eines Glubb-Spiels!
    Aber:
    – Ich hab mich immer geärgert, wenn Kicker und Co. Einwechselspieler nicht bewerten, jetzt machst du das auch. Das Beispiel Törles zeigt, dass man durchaus was zu ihm sagen kann und ihn bewerten kann. Bzw. was is wenn einer zum Ergebnissichern zur vor Schluss reinkommt und plötzlich doch 2 Tore macht? 🙂
    – Die Spalte Who Scored verstehe ich nicht. Wenn keine Noten davor stehen… wie kommt dann ein Durchschnitt zustande? Oder is das gar keiner?
    Liebe Grüße:-)

    • 27.08.2018 um 20:05 Uhr
      Permalink

      WhoScored ist eine/die bekannteste internationale Statistikseite mit Spielerbewertungen, die benoten auf einer Skala von 0-10 (-> https://www.whoscored.com/Explanations ).

      Und ich bin mir sicher, wenn Knöll statt einem Pass zwei Tore macht, wird Flo warme Worte für ihn finden. Zu kurz eingesetzt bedeutet ja nur “zu kurz eingesetzt um auffällig geworden zu sein”.

  • 28.08.2018 um 12:33 Uhr
    Permalink

    @Armin – “Ich achte nicht so sehr auf die Spieler anderer Mannschaften, aber Jarstein war gegen uns herausragend gut, ein solches Strafraumspiel eines Torwarts habe ich zuletzt selten gesehen. Jedesmal wenn er raus ist hatte er den Ball sicher, damit hat er unser Kopfballspiel allein ausgeschaltet.”

    War auch im Stadion und das war auch genau meine Beobachtung. Ein Keeper der den Strafraum beherrscht. Auf vergleichbare Szenen wartete ich bei Bredlow leider vergebens!

Kommentare sind geschlossen.