VURA, VURA! Die Clubberer sind da! #SVWFCN #FCN
Der 1. FC Nürnberg holt sich in Bremen einen verdienten Punkt. Wieder mal stand der VAR im Fokus.
Es war das erwartet schwere Spiel in Bremen. Die Werderaner machten von Beginn weg Druck und schnürten den Club in ihrer Hälfte ein. Nach vorne kam der Gast so gut wie gar nicht zur Geltung, Kubo über links machte eine ähnlich deplatzierte Figur wie in den letzten Spielen, Neuzugang Pereira zumindest mit 1-2 guten Ansätzen. Beim Tor durch Eggestein war man dann geteilter Meinung, wer es denn hätte verhinden können. Kubo, wenn er schon im Mittelfeld nicht stehen bleibt, sondern den Weg von Eggestein mitgeht? Behrens, der zu ungestüm auf Klaassen geht? Oder doch Petrak, der zu spät Druck auf den Schützen macht? Am wenigsten wohl Bredlow, der bei dem Geschoss, der auch noch vom Innenpfosten ins Tor geht, war einfach wenig zu halten.
Als Halbzeitfazit blieb die Anerkennung der individuellen Überlegenheit der Bremer. Vor allem Klaassen machte in diversen Szenen den Unterschied, die Ballsicherheit der Heimmannschaft beeindruckte. Zudem kam der Gast nicht mal in die Zweikämpfe. Keine Gelbe, kein Foul. Das ist löblich im Sinne des Fairplay, zeigt aber auch, dass in der ersten Halbzeit bei allem Bemühen der Biss fehlte.
2. Halbzeit ist Nürnberger Recht!
Nach dem Wechsel beließ es Köllner zunächst personell zu wechseln, stellte aber Pereira neben Ishal als Doppelspitze und Fuchs auf rechts. Kubo stand nominell weiter links, zog nun aber immer mehr in die Mitte hinter die Spitzen, was bereits spürbar mehr Gefahr versprühte. Das vermeintliche 1:1 dann aber nach einer Standardsituation. Valentini chippt den Ball nach Freistoß aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten, dort geht der Ball erst durch, wird dann doch von Ishak nochmal per Kopf ins Spiel gebracht, wo er aber nur Margreitter anköpft, von wo dessen Gesäß der Ball zu ihm zurückkommt. Die folgende Flanke stochert Petrak aus dem Gewühl ins Tor. Schiri-Debütant Schlager gibt das Tor, wird dann aber von seinem Video-Assistenten über eine Abseitsstellung informiert und nimmt das Tor zurück. Eine Szene, die aus mehreren Gründen diskutiert wurde. Zum einen die Frage, ob denn nun eigentlich der angeköpfte Magreitter, der in der Tat aus dem Abseits kam, maßbegblich war, oder Ishak, durch seine unfreiwillige Bande mit Margreitter. Letzteres möglicherweise, da eine Absicht beim Zuspiel für Offsivspieler nicht maßgeblich ist, anders als beim Abwehrspieler (deliberate Play). Doch selbst die Richtigkeit der Entscheidung unterstellt kam wieder mal die Frage auf, bis wann man Tore denn rückverfolgen sollte. Hier waren nach dieser Szene noch 3-4 Spieler am Ball, darunter auch Bremer, wenn auch mal mehr oder minder kontrolliert.
Dass der Club dennoch mit einem kleinen Happy End nach Hause fuhr, kann man dem Neuzugang Misidjan zuschreiben. Nach seiner Einwechslung sorgte er zusammen mit Löwen für spürbar mehr Druck und machte dann in der 92ten auch noch den Treffer nach feiner Zuarbeit von Behrens. Köllner hatte quasi die Wende eingewechselt, während Kohfeldt sie quasi auswechselte. Die Neuzugänge auf Bremer Seite Rashica und Sahin sorgten nicht für die erhoffte Stabilität, sondern trugen dazu bei, dass der FCN am Ende nicht nur zum Ausgleich kam, sondern beinahe noch in letzter Sekunde zum Lucky Punch – aber das wäre dann des Ganzen doch zu viel gewesen.
(Archivfoto)
Mich hat die Aufstellung schon gewundert: bremen spielt stark körperbetont und wir haben im zentrum den wenig robusten Fuchs. Hätte mir hier Löwen von Anfang an gewünscht. Auch kubo auf links zum dritten mal nicht die ideallösung. Auch die auswechslung von perreira für vura fand ich seltsam. Hätte beide spielen lassen. Aber: wir haben einen punkt und damit alles ok. Beim nächsten spiel gegen hannover wünsche ich mir ein bisschen mehr mut – auch schon in der 1.HZ.
Ja Fuchs kann ich auch nicht nachvollziehen.
Löwen ist technisch deutlich stärker und im Zweikampf robuster. Hoffentlich kommt er wie Misidjan auch von Anfang an in der nächsten Partie. Die Taktik der ersten hälfte erschließt sich mir wie schon gegen hertha und mainz noch nicht.
Die Auslegungen und Deutungen des VAR erschließen sich mir weiterhin nicht. Wann greift dieser nun von sich aus ein bzw. wann sollte er, wann nicht aber macht es trotzdem? Wann ruft der Schiri den VAR als Hilfestellung an und warum unterlässt er es manchmal bei vergleichbaren Situationen? Warum handhaben die Unparteiischen die Regelung so auffällig unterschiedlich? Wieso ist es beim Gegentor gegen Hertha nach dem Foul an Margreitter eine neue Situation und das klare Foul an Schorsch unerheblich? Wieso ist es beim vermeintlichen Ausgleich in Bremen keine neue Spielsituation und das (kleine) Abseits erheblich?
Über die Einführung des VAR habe ich mich ursprünglich wie wohl jeder Club-Fan herzlich gefreut. Damit die dauerhaft groben Benachteiligungen durch die Schiedsrichter endlich ein Ende haben (u.a. remember H96). Damit der FCN zumindest die theoretische Chance auf den Klassenerhalt erhält. Damit, ganz allgemein, Gerechtigkeit Einzug hält. Derzeit kann man als vielfach gebrannter Club-Fan jedoch durchaus den Eindruck gewinnen, dass der VAR lediglich die frühere Aufgabe der Schiedsrichter übernommen hat, im Zweifelsfall gegen den Club zu entscheiden.
Tore werden ja immer überprüft. Das ist schon mal das eine Kriterium. Alles andere nur, wenn der VAR einen offensichtlichen Fehler sieht.
Zudem unterscheidet man zwischen Schwarz/Weiß-Entscheidungen und Wertungen. Abseits und bspw. Ball im Aus sind (zumindest theoretisch) entweder/oder. Hand, Foulspiel etc. brauchen immer eine Wertung. Im ersteren Fall hat der VAR die Feststellung zu treffen, im letzteren Fall kann er nur die Wertung beeinflussen, soll sie aber nicht abnehmen.
Ob sich nach dem Abseits von Ishak eine neue Spielsituation ergeben hat, kann man unterschiedlich sehen. Auch dazu haben wir eine Fachmeinung eingeholt:
https://twitter.com/CollinasErben/status/1041399587217518593
“Ja, der Eingriff erfolgte zu Recht, weil das Vergehen in der Angriffsphase geschah, die unmittelbar zum Tor führte. Die Berührung des Balles durch einen Bremer genügte nicht, um sie zu unterbrechen. Es gab ja keinen Wechsel der Spielrichtung.”
Dann könnte man aber auch wieder über das Berlinertor, nach Foulspiel, diskutieren.Da hat sich die Spielrichtung auch nicht mehr geändert.
Auch wenn ein Mitdiskutant das anders sieht, jedes Tor dass uns aberkannt wird tut solange weh, wie es dem Club nicht gelingt 2-3 Tore pro Spiel zu erzielen, was aber eher unwahrscheinlich sein wird.
Eines der vorherrschenden Statements der Fans ist wohl: Warum spielt Kubo auf links? Interessant dazu die Aussagen aus Bremen zum Spiel. Kohfeldt sah seine Mannschaft in den ersten 30 Minuten mit die beste Leistung abrufen, seit er sie trainiere. Erst im Laufe des Spiels habe sich ein schleichender Kontrollverlust und am Ende ein Punktverlust entwickelt. Das belegt den möglichen Plan von Köllner. Gegen eine qualitativ überlegene Mannschaft wie Bremen hat man im direkten Kräftemessen in der Regel keine Chance. Daher hebt man sich seine Trümpfe in der Hinterhand auf, um sie dann in Position zu bringen, wenn der Gegner damit nicht mehr rechnet und sich schon als Sieger wähnt.
Intuitiv würde man mit All-In gleich von Anfang an alles reinwerfen, die Spiele bisher haben aber doch auch gezeigt, dass genau Köllners Vorgehen der Weg sein kann und man so gegen alle drei Gegnern an einen Punkt, gegen Mainz und ganz am Ende in Bremen sogar am Dreier geschnuppert zu haben.
Die Taktik wird sicher nicht von Dauer sein, aber sie hilft der Mannschaft sich zu sortieren, Erfolgserlebnisse zu generieren und den Gegner zu verwirren. Darauf wird man sich über kurz oder lang einstellen, aber auch Köllner wird dann neue Pläne haben. Vielleicht mal überfallartig starten, weil kein Gegner das erwartet? Vielleicht genau mal mitte erste Halbzeit umstellen und statt abwartend auf Pressing umstellen?
Fußball ist erfreulich schwierig vorherzusehen und auch ein wenig Schach. Das macht es spannender als eine reine Materialschlacht.
Ich finde es faszinierend, daß offenbar bei beiden Mannschaften eine sehr variable Strategie verfolgt wurde, permanent Anpassungen an Anpassungen des Gegners erfolgten.
Gerade Kohfeldts Ausführungen nach dem Spiel zeigen, wieviel da letztlich auch der Mannschaft abverlangt wird, sich permanent auf neue Anweisungen des Trainers einzustellen, ohne dabei den Spielfaden zu verlieren.
Ist das nicht ein Stück überinterpretiert? Einen Spieler bis Minute X auf einer Position spielen zu lassen, auf der er schwächer ist als auf einer anderen, bedeutet doch zunächst mal X Minuten Schwächung und nur 90-X Min “Überraschungseffekt”. Wenn ich dann schon wie gestern 0:1 hinten liege, ist das ein Schuss ins eigene Knie. Die Trümpfe und Überraschungen kann ich von der Bank bringen, oder durch geschickte Anpassungen an den Gegner über das Spiel hinweg. Ein 4-2-3-1 mit Behrens/Petrak auf der 6 und Kubo davor auf der 10, mit Peireira und Vura auf den Außen halte ich momentan für unsere stärkste 11 auf dem Papier. Im 4-1-4-1 dann als Auslegung mit offensivem 8er Kubo und defensivem 8er Behrens? Dann hab ich von der Bank nicht mehr so viele Trümpfe (Löwen/Zrelak), aber jeder spielt dort wo er maximale Leistung bringen kann.
Gegen Hannover sollte nun der erste Sieg her, egal mit welchem Personal. Man sieht ja auch hier in manchen Kommentaren, dass die typischen Mechanismen (Kritik der Aufstellung/Wechsel) schnell greifen, wenn der Erfolg ausbleibt. <10 Punkte nach 10 Spieltagen würden wohl genau das von Köllner befürchtete "vom Hof jagen" implizieren, viel Geduld hat das Umfeld nicht.
10 Punkte nach 10 Spieltagen wäre knapp am Ziel vorbei, oder rechnet hier irgendwer mit 50 plus x Punkten?Wenn die ersten Spieltage punktemässig eher mau ablaufen, man aber erkennt dass nicht viel fehlt, und genauso hat es bisher ausgesehen, dann ist nicht auszuschließen, dass es mit der Mannschaft und dem Trainer auch zu Phasen einer höheren Punktausbeute kommt.Die Neuzugänge sehen vielversprechend aus und der Stamm stimmt eh.1,2-1.4 Punkte im Schnitt reichen
Ich glaube nicht solange die Mannschaft so auftritt, daß jemand daran denkt Köllner vom Hof zu jagen, wir waren in jedem Spiel auf Augenhöhe und in Bremen überhaupt zum ersten mal mit den neuen Außenstürmern.
Was die Entwicklung der Mannschaft angeht finde ich Köllner absolut im Soll und das ist die Basis daß die notwendigen Punkte auch kommen werden.
Ich glaube man wird den Trainer nie in Frage stellen solange couragierte Auftritte zu sehen sind. Zumal bei unseren monetären Möglichkeiten, die hinlänglich thematisiert, jeder Fan auch kennt.
Köllner sagte nach dem Mainz-Spiel (oder wars gar schon nach Berlin?) doch auch schon, dass man sich den Gegner erstmal zurecht legen müsse, um das Spiel so aufziehen zu können, wie man das gerne hätte.
Problem ist halt, wenn man dann in Rückstand ist, und drum kämpfen muss, überhaupt noch zu punkten, geschweige denn zu gewinnen. Was bei uns halt zu oft passiert, wie ich in meinem Kommentar zu dem anderen Artikel schon geschrieben habe.
Ich frage mich ja schon, ob man hier nicht eine bessere Balance finden kann, indem man auch von Anfang an zielstrebiger nach vorne ist und trotzdem die Trümpfe in der Hinterhand halten kann. Oder zumindest stabiler zu stehen und vor allem konzentrierter zu Werke gehen, um keine Tore zu kassieren, so lange man sich den Gegner zurecht legt.
Bisher war es doch bei allen unseren Gegentoren so, dass diese durch Unkonzentriertheiten und nicht konsequentes Verteidigen begünstigt wurden. Das kann wohl kaum Teil eines Matchplans sein.
Ist wohl eher Teil der Entwicklung.
Ich rechne schon damit, daß vieles sich im Laufe der Saison noch verbessert.
Wir haben für die Abwehr ja auch noch Ewerton.
Wobei die letzten beiden Gegentore – bei aller defensiver Nachlässigkeit – auch maximal unglücklich waren. Jeweils der erste Sonntagsschuss / Sonntagskopfball trifft auch noch genau ins Schwarze. Ich meine, beide Tore waren hinsichtlich ihrer Entstehung schon relativ unwahrscheinlich, aber eben trotzdem gleich Volltreffer.