Analyse: Deutlich unterlegen

Analyse zu FC Bayern München – 1. FC Nürnberg 3:0 (2:0) – Der Club verliert auch in der Höhe verdient gegen klar bessere, aber nicht überlegene Bayern.
1. Aufstellung und Formation
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
3. Fazit
4. Zahlen zum Spiel
5. Stimmen zum Spiel
6. Noten zum Spiel

1. Aufstellung und Formationen

Abb.1: Ungefähre Startformation

Michael Köllner überraschte, indem er die Frage Kevin Goden oder Robert Bauer mit „beide“ beantwortete. Bauer spielte im flachen 4-4-2 Rechtsverteidiger, Goden auf der Position davor. Kubo rutschte dafür im Gegensatz zum Spiel gegen Leverkusen am Montag aus der Startelf. Darüber hinaus brachte der Coach Erras und Rhein für Petrak und den angeschlagenen Behrens. Neu im Kader war neben Bauer, der nach einer Gelb-Rot-Sperre zurückkehrte, auch Edgar Salli. Für ihn musste Federico Palacios auf die Tribüne. Michael Köllner begründete die Maßnahme damit, dass er seine schnellsten Spieler auf der Bank haben wollte.

In der Grundformation agierte der Club im 4-4-2, vor der Abwehrkette Bauer-Margreitter-Mühl-Leibold agierte eine zweite Kette mit Goden-Erras-Rhein-Misidjan. Kerk agierte als zweite Spitze etwas tiefer als Ishak. Im Laufe der ersten Halbzeit tauschte Misidjan mit Kerk die Position, spielte dabei eher rechts von Ishak während Kerk eher links von Ishak agiert hatte. Die Formation behielt der FCN über 90 Minuten bei, auch wenn sich das Personal teilweise – allerdings erst spät – änderte:

Abb.2: Ungefähre Grundordnung bei Spielende

In der 70. Minute ersetzte Köllner Rhein im zentralen Mittelfeld durch Petrak und Kerk auf der linken Außenbahn durch Zrelak. Kurz vor Schluss kam Ewerton dann noch zu seinem Bundesligadebüt, ersetzte Erras. Der Brasilianer rückte neben Ersatzkapitän Margreitter in die Innenverteidigung, Mühl rückte auf Erras‘ Position im defensiven Mittelfeld.

2. Taktische und statistische Auffälligkeiten

Der Club landet zum dritten Mal in den letzten vier Spielen und zum sechsten Mal insgesamt bei einem Expected-Goals-Wert von unter einem Tor. Man mag zu dieser Statistik stehen wie man mag, die Datenanalyse im Fußball steckt in vielerlei Hinsicht in den Kinderschuhen, doch die Grundtendenz ist sicher bezeichnend. Der Club kommt kaum zu Schussgelegenheiten. In München hatte der Club genau einen Schuss aufs Tor (Petrak (88.)) und drei weitere Versuche (Ishak (18.), Bauer (29.) und Kerk (63.)), ähnliches war schon in Dortmund (vier Schüsse, einer aufs Tor) und Leipzig (drei Schüsse, keiner aufs Tor) zu beobachten. Robert Lewandowski kommentierte das nach dem Spiel damit, dass er meinte, der Club habe gar nicht Fußball spielen wollen. Auch wenn der Vorwurf in seiner Absolutheit sicher unberechtigt ist, ist doch auffällig, dass der Club gerade gegen bei den großen Vereinen auswärts überhaupt nicht vors Tor kommt.

Auch wenn Quervergleiche auf Grund von Spielplaneffekten immer mit Verzerrungseffekten verbunden sind, zeigt ein Blick auf die Konkurrenten im Abstiegskampf, dass diese zumindest in manchen Spielen gegen „große“ Gegner Offensivgefahr auf den Platz bringen. So kam Düsseldorf beim Punktgewinn in München auf einen xG-Wert von 1,39 bei dem in Leipzig auf 1,44, Stuttgart beim 0:4 zu Hause gegen Dortmund auf einen Wert von 1,10 (gegenüber Dortmunds 0,94!) und auch Hannover in Leipzig beim 2:3 zu einem Wert um die 1,0. Auch wenn die Punktausbeute nur unwesentlich besser war (und Düsseldorf und Hannover im direkten Vergleich gegen den Club unterlagen), zeigt es doch, dass diese Teams zumindest punktuell ins Spiel kommen. Der FCN dagegen schafft es gegen spielstarke Teams überhaupt nicht zur Geltung zu kommen.

Robert Bauer versuchte das nach dem Spiel mit der fehlenden Bundesligaerfahrung und dem geringen Alter zu erklären. Ein teil des Problems ist damit sicherlich aufgezeigt: Zehn der elf Startspieler in München waren unter 25 Jahren alt, außer Kerk und Bauer hatte keiner der Spieler Bundesligaminuten in der Allianz Arena absolviert und außer Bauer hat auch keiner der Clubspieler mehr als eine Saison voll von Bundesligaspielen auf dem Buckel. Trotzdem fehlt es im Spiel nach vorne an Ideen, an Zug und an Kreativität. Das war schon in der zweiten Liga ein Problem, das sich nun durch den Weggang von Möhwald und die Verletzung von Löwen noch verschlimmert hat.
Zu bedenken gilt aber auch, dass Michael Köllner gerade im Bereich der Offensive stark rotiert. In München waren Goden, Misidjan, Kerk und Ishak explizite Offensivspieler, gegen Leverkusen Misidjan, Kerk, Kubo und Ishak, in Gelsenkirchen Kubo, Palacios und Ishak, gegen Stuttgart und in Augsburg Kerk, Misidjan, Fuchs und Zrelak, gegen Frankfurt Misidjan, Kerk, Kubo und Knöll. Natürlich spielt bei der Umstellung auch Ishaks Verletzung eine Rolle, dennoch wechselt Köllner oft Formation und Personal, was auch das Etablieren von Routinen verhindern kann.

Dazu fehlt es eben im Aufbauspiel des FCN auch an Präzision. Bei den „progressiven Pässen“, also jenen die mehr als 10 Meter Raumgewinn schaffen oder im Strafraum ankommen, hatte der FCN am Samstag eine Quote von 45%, sie lag damit nur knapp über den 43%, die der Club am vergangenen Montag unter deutlich erschwerten Bedingungen zustande brachte. Selbst in Dortmund (55%) und Leipzig (70%) war zumindest die Genauigkeit bei diesen Pässen höher. Diese Fehlpassquote bei diesen Bällen ist auf Grund dieser Vergleichszahlen auch nicht nur mit der Stärke des Gegners zu erklären. Hier muss dringend für Verbesserungen gesorgt werden.

Weitere Auffälligkeiten im Stenogramm:

  • Wyscout listet den PPDA-Wert des FCN bei 83 gegnerischen Pässen pro eigener Defensivaktion, Understat setzt mit 58 den Wert etwas niedriger an. Beides sind jedoch unglaublich schlechte Werte für den defensiven Druck.
  • Der Club schaffte im Schnitt weniger als drei Pässe pro Ballbesitzphase. Tiefstwert in der Saison. Bayern schaffte 10, nur Dortmunds Wert lag gegen den FCN höher (11).
  • Sieben Schüsse aufs Tor, drei hinein, Fabian Bredlows Fangquote kann dieses Spiel nicht wesentlich verbessern. Obwohl sie mit zehn von siebenzehn gehaltenen Schüssen (59%) seit seiner Rückkehr ins Tor tatsächlich besser ist als in der ersten Phase (14 von 30, 47%).
  • Laufstärkster Clubspieler an diesem Nachmittag: Kevin Goden mit fast 12 Kilometern. Insgesamt lief der FCN drei Kilometer mehr als der FC Bayern. Der ließ lieber den Ball laufen, spielte 841 Pässe. Auch hier war in der Saison bisher nur der BVB besser gegen den Club (865)
  • Virgil Misidjan ist mit 33 Fouls gegen sich weiterhin der am meisten gefoulte Spieler der Bundesliga, am Samstag wurde er zweimal gefoult.
  • Der Club hat seit dem 29.9., dem 3:0 gegen Düsseldorf, nicht mehr gewonnen. Er stand dennoch noch nach keinem Spieltag auf einem schlechteren Rang als Platz 15.

3. Fazit

Der Club verliert einmal mehr dank individueller Fehler ein Spiel. Anders als in anderen Spielen wäre aber auch ohne diese individuellen Fehler kein besseres Resultat drin gewesen, da einerseits die Bayern Chancen ausließen, andererseits aber der FCN nach vorne überhaupt nichts zustande brachte. Den Bayern reichte daher eine routinierte, aber keineswegs hochklassige Leistung zu einem verdienten 3:0.

4. Zahlen zum Spiel*

Bayern Nürnberg
3 Tore 0
20 (7) Schüsse (aufs Tor) 4 (1)
50,6 Zweikämpfe (in %) 49,4
66,25 Ballbesitz (in %) 33,75
9 Fouls 6
11 Ecken 1
113,99 Laufstrecke (in km) 117,04
Pass-Statistiken
841 (91,8%) Pässe (erfolgreich) 247 (73,3%)
3,1% (65,4%) Anteil lange Pässe (erfolgreich) 15,4% (44,7%)
27,2% (90,8%) Anteil Vorwärtspässe (erfolgreich) 42,5% (60,9%)
38,9% (93,9%) Anteil Seitwärtspässe (erfolgreich) 30,7% (82,9%)
15,3% (93,0%) Anteil Rückwärtspässe (erfolgreich) 12,1% (93,3%)
Nerd-Statistiken
2,52/3,3/3,16 Expected Goals 0,22/0,2/0,19
2,93 Expected Points 0,04
7,5 PPDA 83,2

*Alle Daten in den ersten beiden Kategorien (außer der Zweikampfquote von Onefootball und der Laufstrecke vom Kicker) von Wyscout. Benutzung unter der Journalistenlizenz des Anbieters. Die Pass-Statistiken ergeben insgesamt weniger als 100%, da eine kleine Anzahl an Pässen nicht kategorisiert wird. Die “expected goals”, also die Angabe der Tore, die statistisch auf Grund der abgegebenen Schüssen zu erwarten gewesen wären, erfolgt in der Reihenfolge “Wyscout/Fivethirtyeight/Understat, die expected Points, also die aus dem Spiel statistisch zu erwartenden Punkte, stammen von Understat, die PPDA, also die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion – eine Metrik, die anzeigt, wie hoch der Pressingdruck einer Mannschaft ist, je niedriger der Wert, desto weniger Zeit hat der Gegner am Ball – stammt von Wyscout.

5. Stimmen zum Spiel

Michael Köllner: „Wir haben nicht unser Spiel auf den Platz gebracht, wie wir uns das vorstellen. Es hat uns Mut, Entschlossenheit und Wucht im Zweikampf gefehlt. Das 0:1 war schwer zu verkraften. Danach ist eine Lawine nach der anderen auf unser Tor gerollt. Am Ende sind wir froh, dass wir mit 0:3 noch einigermaßen davon gekommen sind. So braucht man nicht auftreten. Am Freitag gegen Wolfsburg wollen wir ein anderes Gesicht zeigen. Das sind die Spiele, in denen wir zu Punkten kommen wollen und müssen.“

Niko Kovac: „Wir haben heute über 90 Minuten so gut wie nichts zugelassen. Wir hatten zudem noch sehr gute Möglichkeiten für mehr als die drei Tore. Ich bin mit der Leistung zufrieden. Es war wichtig, endlich auch mal wieder zu Null zu spielen. Wir haben es konzentriert runtergespielt. Mit der Art und Weise, wie wir die letzten drei Spiele gewonnen haben, bin ich sehr zufrieden.“

Sebastian Kerk: „Wenn wir mal den Ball hatten, war er gefühlt nach wenigen Sekunden weg. In der zweiten Halbzeit hat Bayern nicht mehr so den Druck ausgeübt, da hatten wir dann die ein oder andere Kontermöglichkeit und können den Anschluss machen. Die zweite Halbzeit war besser, aber immer noch weit weg um zu sagen ‚Wir haben es gut gemacht‘. Wir müssen die Punkte woanders holen.“

Georg Margreitter: „Wenn man gleich in der Anfangsphase ein unnötiges Tor kassiert, macht es einem das Leben schon schwer. In der ersten Halbzeit haben wir die Bayern zu oft in die Schnittstelle spielen und zu Chancen kommen lassen. Unsere Mannschaft ist da vielleicht auch ein Stück weit zu unerfahren, auf so einer Bühne zu spielen.“

Robert Lewandowski: „Nürnberg hat keinen Fußball gespielt, die wollten einfach hinten stehen und das Tor betonieren.“

Karl-Heinz Rummenigge: „Die Mannschaft hat alles dafür getan, dass wir eine wunderbare Weihnachtsfeier heute Abend haben. Sie hat 3:0 gewonnen. Es kam nie das Gefühl auf, dass Nürnberg uns hätte gefährden können. Wir haben dominiert. Wir haben jetzt noch vier Spiele, idealerweise gewinnen wir alle vier – dann haben wir alle schöne Weihnachten.“

6. Noten zum Spiel

Spieler CU-Note Kicker NZ BILD WhoScored
Fabian Bredlow 5 5,5 5 5 6,6/10
CU-Urteil: Zwei gute Paraden, zwei eklatante Fehler, die zu Gegentoren führen. Der 23-Jährige setzt insgesamt seine schwachen Auftritte fort.
Robert Bauer 4- 5 5 5 6,3/10
CU-Urteil: 78% Passquote, 67% Zweikampfquote. Liest sich ordentlich. Im Augenschein aber doch schwächer als die Zahlen es hergeben. Wie alle eher hektisch und oft zu spät.
Georg Margreitter +4 3,5 4 4 6,2/10
CU-Urteil: Hat eine Zweikampfquote von 100% zu Buche stehen. Hob aber vor dem 2:0 das Abseits auf, weil er zu tief stand.
Lukas Mühl +5 5 5 5 6,0/10
CU-Urteil: Mit fahrlässigem Fehlpass vor dem 2:0. Sonst auch mit Licht und Schatten im Zweikampf.
Tim Leibold 4- 4,5 4 5 6,4/10
CU-Urteil: Nach vorne keine Impulse, defensiv mit Schwächen.
Kevin Goden 4- 5 4 5 6,1/10
CU-Urteil: Sehr bemhüht. Am einzigen guten Angriff des FCN beteiligt. Oft defensiv gefordert, da mit etwas Licht und mehr Schatten.
Patrick Erras 4- 4,5 5 5 6,6/10
CU-Urteil: Um Strukturierung bemüht, aber in der Zentrale zu wenig robust.
Simon Rhein 4- 4,5 4 5 6,1/10
CU-Urteil: Ähnlich wie Erras über weite Strecken zwar bemüht aber eben nicht mehr als das.
Virgil Misidjan 4 5 4 4 6,5/10
CU-Urteil: Setzte einige wenige Akzente nach vorne, blieb aber oft schon im Ansatz hängen.
Sebastian Kerk 5 5,5 5 5 5,8/10
CU-Urteil: Körperlich schwach, immer wieder mit Hektik im Abspiel. Immer mit dem einzigen gefährlichen Abschluss in 90 Minuten.
Mikael Ishak +5 5 5 4 5,9/10
CU-Urteil: Sah kaum Land, wollte zwar, aber fand fast nicht statt.
Adam Zrelak 5 4 6,0/10
CU-Urteil: Kam nach 69 Minuten für Kerk. Bemüht seinen Körper zum Tragen zu bringen. Es gelang ihm zu keinem Zeitpunkt.
Ondrej Petrak 4 4 6,3/10
CU-Urteil: Ersetzte Rhein nach 69 Minuten. War insgesamt stabiler trotz eines haarsträubenden Fehlpasses.
Ewerton 6,3/10
CU-Urteil: Kam in der 84. Minute für Erras. Da war das Spiel schon gelaufen.

21 Gedanken zu „Analyse: Deutlich unterlegen

  • 10.12.2018 um 07:47 Uhr
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    Faire Notengebung Florian, Du hast es scheinbar sehr gut geschafft, negative Emotionen auszublenden. Mir persönlich kommen zu viele Spieler mit einer 4 ein wenig zu gut weg. Denn “ausreichend” waren die Darbietungen der unsrigen irgendwie nicht.

  • 10.12.2018 um 08:08 Uhr
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    Bredlow macht mich ratlos. Sympathisch, Feuer in den Augen, tolle Reaktionen auf der Linie. Hatte bei ihm wirklich die Hoffnung, dass auf dieser Position mit ihm eine Dauerlösung gefunden wurde. Noch möchte ich mich von dieser Wunschvorstellung nicht endgültig verabschieden. Eine gewisse letzte Chance bleibt, dass er ähnlich wie Sven Ulreich die Kurve noch kriegt.

    Nur besonders groß ist diese Chance nicht. Es deutet leider viel auf Rakowsky 2.0 hin, zu lange ist die Serie seiner groben Torwartfehler. Dass mit Mathenia ein Routinier verpflichtet wurde kann entsprechend auch so interpretiert werden, dass MK und AB nach der letzten Rückrunde sich auch nicht mehr sicher waren, ob Bredlow die 1. Liga packen wird. Ist er schon verbrannt?

    • 10.12.2018 um 08:19 Uhr
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      Köllner wird im kicker mit „Wir werden diese Woche sehen, wie Fabian das Ganze wegsteckt“ zitiert. Das kann man jetzt schon als Anzeichen für einen Wechsel interpretieren. Die Quote der gehaltenen Schüsse spricht halt gar nicht für ihn. Und die Anzahl der Patzer vor Gegentoren ist schon auch enorm groß. Da waren ja schon letzte Saison (Duisburg!) welche dabei.

  • 10.12.2018 um 09:13 Uhr
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    A propos Schüsse: die Nürnberger Torschüsse können nicht stimmen. Copy-paste?

    Auch die Münchner Passstatistik kommt nicht auf 100 %

      • 10.12.2018 um 12:01 Uhr
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        Ganz schlüssig wird es auch mit Fußnote nicht. Während beim Club 100,7 % Pässe kategorisiert sind (aha, wahrscheinlich wurden auch ein paar geplante mitgerechnet…), fehlen bei den Bayern ganze 15,5 %. So viele sind nicht kategorisiert? Erscheint mir dann doch zu viel…

        • 10.12.2018 um 12:06 Uhr
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          Ich rechne es nachher nochmal durch, wenn ich am heimischen PC sitze. (Wobei ich 100,7% als Rundungsgeschichte noch nicht völlig ausschließe) Evtl. bin ich in den Spalten beim Eingeben verrutscht. Geh der Sache auf jeden Fall nach.

          • 10.12.2018 um 21:50 Uhr
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            Okay. Habe durchgerechnet. Der Fehler liegt nicht in meinen arithmetischen Fähigkeiten. 😀

            Das “Problem” ist die Kodierung der Pässe durch den Datenanbieter. Vorwärts-, Seitwärts- und Rückwärtspass ist klar und sich gegenseitig ausschließend kodiert. Ein Pass ist entweder nach vorne, zur Seite oder rückwärts. Ein “langer Pass” dagegen kann in jede der drei Richtungen gespielt werden oder aber einfach nur ein “langer Pass” ohne Richtungsangabe sein. (Ein “kluger” und ein “progressiver” Pass, den der Anbieter auch kodiert, dagegen muss vorwärts gespielt sein.) Durch meine Anordnung in der Statistikspalte sieht es so aus, als wäre alles unter der Gesamtzahl eine Aufschlüsselung der Gesamtzahl. Da muss ich mir überlegen, wie ich das besser anordne oder deutlich mache. Danke fürs Aufmerksammachen auf die Inkonsistenz der Darstellung.

  • 10.12.2018 um 11:55 Uhr
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    Bredlow hatte ja außer den Situationen bei den Gegentoren noch weitere Probleme, v.a. in der Strafraumbeherrschung, ist ja an ein paar Flanken vorbeigesegelt bzw. hat diese unterlaufen.

    War ja aber abzusehen, dass sich ein mäßiger Zweitligatorhüter aus der letzten Saison nicht über einen Sommer auf einmal in einen guten Erstligatorhüter verwandelt. Und mit Mathenia hat man auch keinen überdurchschnittlichen Torwart als Verstärkung geholt.

    Aber es ist vermutlich auch nicht zu erwarten bzw. erhoffen, dass hier im Winter Mittel zur Verfügung stehen, um etwas zu unternehmen.
    Und auf den Nachwuchs kann man wohl auch nicht hoffen.
    Was ist eigentlich bei der U21 los, zu Beginn der Saison gab es ja Streit um Vasilij wegen der Verpflichtung von Klandt, dass dieser ihm bei seiner Entwicklung im Wege stehen würde. Hab aber gesehen, dass Vasilij zuletzt öfters nur auf der Bank saß, im letzten Saisonspiel gar nicht im Kader und Klandt desöfteren gespielt hat. War das rein leistungstechnisch bedingt?

    • 10.12.2018 um 12:01 Uhr
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      Nein. Köllner hat Klandt einfach bei der Unterschrift versprochen, dass er öfters zum Einsatz kommt. In Rosenheim stand Wendlinger dann im Tor, weil Vasilj bei den Profis als dritter Mann auf Abruf war.

      • 10.12.2018 um 12:19 Uhr
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        Wäre Vasilj ein Kandidat, um Bredlow bis zum Winter abzulösen?

        • 10.12.2018 um 12:36 Uhr
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          Ich bin ehrlich: Bei Torhütern reicht meine Expertise nicht viel über Klischees wie „Wenn er rauskommt, muss er ihn haben“ hinaus. Meine absolut eingeschränkte Sicht daher: Vasilj hätte es drauf. Er hat ne extrem gute Strafraumbeherrschung und ist im 1-gegen-1 auch wirklich stark. Dazu war er schon dreimal bosnischer Meister (wenn auch dabei nicht Stammspieler, aber hatte in jeder Saison Einsätze) und ist extrem lernwillig (hat in einem Jahr Deutsch gelernt, dass er kommunizieren kann). Schwächen sehr ich (und wird’s dann auch schon kritisch) v.a. bei Fernschüssen, wo er auf Grund seiner Körpergröße öfter mal Probleme mit der „Übersetzung“ bzw. mit dem Timing hat. Ich hätte keinerlei Bauchschmerzen bei ihm, und auf jeden Fall weniger als bei Klandt (v.a. wegen dessen Körpergröße) oder Bredlow (der einfach psychologisch extrem angeschlagen sein dürfte).

    • 10.12.2018 um 13:55 Uhr
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      Hier auch mal wieder der Vergleich zu unserem allseits geliebten Freiburg:
      Die haben damals Baumann erfolgreich aufgebaut und im Alter von 24 für 6 Mio (vor 4 Jahren eine Stange Geld) an Hoffenheim verkauft. Dann kam Schwolow (seit 2012 beim SC), der jetzt mit 26 Jahren einen Marktwert von 6 Mio hat und einen diesjährigen Kicker Notenschnitt von 2,82 (Bredlow: 3,95). Ähnlich wie Bredlow spielte er damals ein Jahr dritte Liga, dann ein Jahr zweite Liga und nun ist er etablierte Nummer 1 in Liga 1. Die schaffen das. Der Club nicht.

      Rakovsky hat es trotz unbestreitbar guter Anlagen nicht geschafft, dann gab es zwei Jahre das Kapitel Kirschbaum, der sich nicht durchsetzen konnte. Nun ist mit Bredlow eine langfristige Lösung für die TW Position angezählt, wenn nicht sogar schon ausgeknockt. Dazu seit Jahren das Problem der mangelnden Strafraumbeherrschung aller Torhüter. Als TW-Koordinator hat der Verein Schäfer nicht einmal ein Jahr halten können oder wollen. Wenn da kein systemisches Problem vorliegt, dann weiß ich auch nicht.
      Und gerade als finanzschwacher Verein darf ich mir hier keine Fehler und Fehlinvestitionen leisten.

      Traurige Angelegenheit. Vor allem für Bredlow tut es mir wahnsinnig leid. Berappel dich Junge, und zeig allen die dich schon abschreiben, dass du es drauf hast!

      • 10.12.2018 um 15:15 Uhr
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        Von Schäfer Strafraumbeherrschung beigebracht zu bekommen wäre auch eher suboptional.Das die Torwarttrainer Position wohl nicht so 1a besetzt ist kann man vermuten, wenn man die immer gleichen Probleme sieht

        • 10.12.2018 um 15:22 Uhr
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          Ist aber jetzt nach Matysek, Klewer und Fuchs mit Scharrer der vierte Torwart-Trainer mit den gleichen „Problemen“. Da wird’s schwer das an einer Person festzumachen.

          • 10.12.2018 um 21:01 Uhr
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            Evtl. ist das auch ein Tradoff. Für einen “kompletten” TW sind wir nicht finanzstark/attraktiv genug und dann präferieren die Verantwortlichen lieber starke Reaktionskeeper mit Schwächen im Spielaufaufbau und der Strafraumbeherrschung. Wie viele “moderne” bzw. komplette Torhüter gibt es denn in Liga 1? Selbst Neuer ist nach seiner Verletzung nicht der Alte. Herthas Jarstein ist (dieses Jahr) bockstark, aber selbst Bürki stand letzte Saison beim BVB eine zeitlang zur Disposition.

            Hätte mir gewünscht, dass Bredlow unser Schwolow wird.

            • 11.12.2018 um 00:27 Uhr
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              Ich würde es auch nicht alleine an Bredlow festmachen, die Abwehr mit der (Gegen)Torflut irgendwie steckt da einer den anderen an mit Unsicherheiten, das ist wie ein Wechselspiel und nimmt auch den Torwart nicht aus. Wenn man als Torwart eine sattelfeste Abwehr hat gibt das selber auch Sicherheit, nur bei uns sind alle verunsichert und so frei wie bei uns gegnerische Stürmer an 2. Bälle kommen, glaube das dritte Tor wars, dann haut man sich schon mal halb selber einen rein.
              Es ist habs schon mal geschrieben für mich ist es auch ein Systemfehler warum bei uns bei abgewehrten Bälle immer so viele Stürmer frei im 16er rum stehen oder ungehindert einlaufen können. Für mich paßt die Zuordnung einfach nicht, vor allem wenn schnell eine neue Spielstituation entsteht, dann wars das meistens.

              • 11.12.2018 um 04:39 Uhr
                Permalink

                Wobei Bredlow diese Fehler auch schon letztes Jahr mit einer vermeintlich im Werrbewerb sattelfesteren Abwehr fabriziert hat. Jetzt kriegt er einfach nur mehr Bälle aufs Tor. Es ist schade, zumal mich Mathenia nach seinem Top-Debut gegen Hoffenheim auch nicht mehr überzeugt hat.

  • 10.12.2018 um 18:23 Uhr
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    Ich lese inzwischen keine Internet-Beiträge mehr, wo selbst ernannte Experten nach dem Spiel immer hervorragende Analysen abgeben, wie man alles besser hätte machen müssen, insbesondere die Spieler auf der Tribüne hätten alle bessere Leistungen abgeliefert – und insbesondere ohne Beachtung unserer Möglichkeiten gegen Trainer und Verantwortliche arbeiten.
    Dagegen empfinde ich Eure Analyssen als wohltuend sachlich und vor allem sehr sachverständig, so dass ich sie immer mit Freude lese – und sich dadurch sich auch meine Angst vor Reaktionen wie in früheren Jahren abbaut. (Hervorragende Experten stehen doch bereit mit z. B. Effenberg, Matthäus, Magath oder noch besser Max Merkel).
    Also bitte weiter so mit Euren hervorragenden Analysen.

    • 11.12.2018 um 16:11 Uhr
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      Unterschreibe ich mal… Ich habe die Nachbereitung/ Noten nach dem Schalke-Spiel sehr vermisst, vor allem weil ich das Spiel endlich mal selber sehen konnte und mich (trotz Ergebnis etc) auf die Analyse gefreut hatte

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