Ehrenmitglieder

Ich fang’ mal mit einer guten Nachricht an: Selbst wenn unsere Mannschaft in der Rückrunde keinen einzigen Punkt mehr holt, wird sie nicht als schlechtester Bundesliga-Absteiger aller Zeiten in die Annalen eingehen. Dieses Prädikat wird weiterhin dem SC Tasmania Berlin anhaften, der 1966 mit einer Bilanz von zwei Siegen und vier Unentschieden in 34 Spielen abstieg (klick). Das entspricht nach der Drei-Punkte-Regel zehn Punkten. Der 1. FC Nürnberg hat nach Abschluss der aktuellen Vorrunde bereits elf (klick).

Elf Punkte nach der Hinrunde und letzter Tabellenplatz – so schlecht stand der Club nach siebzehn Spieltagen noch nie da. Selbst im Spieljahr 1983/84, der bisher schlechtesten Bundesligasaison des neunmaligen deutschen Meisters und vierfachen Pokalsiegers, hatte er nach der Hinrunde in der Arithmetik der Drei-Punkte-Regel schon 13 Punkte auf dem Konto (klick). Am Ende kam er mit einer Gesamtbilanz von sechs Siegen und zwei Unentschieden auf umgerechnet zwanzig Punkte (klick). Nach den Eindrücken der letzten Wochen, in denen unsere Mannschaft unter anderem Heimspiele gegen äußerst formschwach auftretende Stuttgarter, Wolfsburger und Freiburger verlor, ist die Prognose, dass sie diese Negativmarke in diesem Spieljahr unterbietet, keineswegs unrealistisch.

Die gleiche Punktzahl wie heuer wies der Club auch nach der Hinrunde der Saison 2013/14 auf, damals allerdings als Tabellenvorletzter (klick). Das war die Saison, in der der FCN auf Geheiß der Vereinsführung “attraktiven” Offensivfußball zelebrieren sollte – ein Experiment, das nach der Ablösung Wiesingers und der Verpflichtung des holländischen Trainers Verbeek zunächst auch so formvollendet gelang, dass die entzückte Anhängerschaft gar nicht richtig mitkriegte, dass ihre Mannschaft in der Hinrunde kein einziges Spiel gewinnen konnte. Als mit der Zeit die Gegner das Verbeeksche Spielkonzept durchschauten und dessen Defensivdefizite immer gnadenloser bestraften, ging dann auch die Attraktivität flöten, die dazu angetan ist, manchen Fußballromantiker über mangelnde Effektivität hinwegsehen zu lassen (falscher Zauber…). In der Endabrechnung standen 26 Punkte zu Buche und ein Abstieg, von dem sich der Verein bis heute nicht erholt hat (klick).

Würde unsere Mannschaft diese Saison mit 26 Punkten abschließen, wäre das vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sie in den 17 Hinrundenspielen nur ansatzweise Bundesligatauglichkeit unter Beweis stellen konnte (Grenzen…), ein Traum. Jedoch einer ohne Happy End, denn 26 Punkte werden 2019 wohl ebenso wenig zum Klassenerhalt reichen, wie das 2014 der Fall war. Die Zeichen stehen auf Abstieg. Sollten die Dinge anders kommen, beantrage ich, Zarah Leander, Katja Epstein und Nena…

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…zu Ehrenmitgliedern zu ernennen.

Falls das nicht schon nach der Saison 2009/10 geschehen ist, in der der Club nach ähnlich schwacher Hinrunde – Wunder gibt es immer wieder (klick) – noch den Klassenerhalt schaffte (Relegation gegen den FC Augsburg, we remember). Damals wies er nach 17 Spielen zwar nicht nur elf, sondern zwölf Punkte auf und er war nicht Letzter, sondern Vorletzter, die Konstellation am Tabellenende war aber sogar etwas ungünstiger als in der aktuellen Lage, denn der Abstand zum Relegationsplatz betrug vier und nicht wie jetzt drei Punkte:

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Wobei die beiden Situationen vielleicht nur bedingt zu vergleichen sind, denn damals kam in der Winterpause mit Dieter Hecking, der Michael Oenning ablöste, ein Trainer an den Valznerweiher, der mit allen Wassern des Profifußballs gewaschen war, und zudem wurde der Kader durch die Neuzugänge Tavares und besonders Ottl, der schnell zum Leistungsträger im defensiven Mittelfeld avancierte, entscheidend verstärkt. Mit vergleichbarer Qualitätszufuhr, die aktuell vor allem in der Offensive Not täte, kann Michael Köllner nicht rechnen, er wird sich darauf konzentrieren müssen, die Spieler, die er hat, besser zu machen. Das gilt für die, die vor dieser Saison neu zum Kader stießen (besonders für Kubo, der die in ihn gesetzten Erwartungen kaum erfüllen konnte), genauso wie für diejenigen, die in der Stammformation gesetzt sind (Mannschaftskapitän Behrens z.B. wäre in einem Ensemble gestandener Erstligaspieler sicher bundesligatauglich, als Leitwolf eines in der dünnen Luft der Bundesliga mit Atemnot kämpfenden Rudels stößt er an seine Grenzen), und das gilt für die Rekonvaleszenten Löwen und Valentini, die hoffentlich in der Winterpause als “Neuzugänge” wieder ins Training einsteigen.

Auf den Trainer(stab) und die Spieler kommt in der Rückrunde eine Herkulesaufgabe zu. Zu erwarten, dass sie sie bewältigen, ist wahrscheinlich vermessen.

14 Gedanken zu „Ehrenmitglieder

  • 28.12.2018 um 08:16 Uhr
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    Kurz und Knapp:

    So schaut`s aus.

    An alle ein gesundes neues Jahr

  • 28.12.2018 um 08:35 Uhr
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    Zumindest Nena ist textlich GANZ NAH dran am Club:
    Es gibt so Vieles was wir nicht verstehen
    Wir dürfen nicht nur an das glauben was wir sehen ?

  • 28.12.2018 um 12:51 Uhr
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    Das Ganze kann nur dann noch funktionieren, wenn Köllner aus der schwachen Hinrunde die richtigen Schlüsse zieht, seine Spielweise umstellt und z. B. mehr Wert auf Defensive legt oder wieder eine Stammformation auf den Rasen bringt. Die Frage ist nur, wer erklärt ihm das? Das hat bei Verbeek leider auch schon nicht funktioniert. Er muss zur Klärung dieser Punkte m. E. die wichtigsten Spieler aus der Mannschaft mit ins Boot ziehen. Am Anfang der Saison sah das doch alles noch ganz gut aus! Knackpunkt waren dann die hohen Niederlagen gegen die Topteams.

  • 28.12.2018 um 14:15 Uhr
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    Wahl zum “Clubberer der Hinrunde” ist auch schwierig. Hab mal Behrens genommen, mehr so weil mir sonst keiner einfiel.

  • 29.12.2018 um 23:06 Uhr
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    Tja, keine Tore und keine Punkte in den letzten Heimspielen gegen unterirdische Gegner. Ansprechende Leistungen über die erste Saisonhälfte in immer kürzer werdenden, also abnehmenden Spielphasen. Die Rückkehrer verwandeln das Team nicht in eine Überperformance-Mannschaft, die aber notwendig wäre, um das verlorene Punkteterrain aufholen zu können.
    Es sieht also nach Rekordabstieg aus.

    • 30.12.2018 um 10:06 Uhr
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      Preisfrage:welches Spiel war besser
      Spiel a, 10:10 Torschüsse 118:116 gelaufene Km, 381-479 gespielte Pässe, 77% Passquote,44:56 Ballbesitz, 46: 54 gewonnene Zweikämpfe

      Spiel b, 15:7 Torschüsse 116:118, 514-310 gespielte Pässe, 84% Passquote, 62:38% Ballbesitz,
      50:50 gewonnene Zweikämpfe

      Welches Spiel war eher zu Anfang der Saison? Welches Spiel wird als toll bezeichnet, obwohl ganz am Ende zwei Punkte verloren gingen und welches als Depressionsverstärker?
      Kleiner Tipp, beide Gegner fangen mit F an…
      Die Sicht der Fans ist wahrscheinlich noch Ergebnisoroentierter als die des Vereins

      • 30.12.2018 um 13:18 Uhr
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        Statistiken geben nicht im entferntesten die Realität des Spiels wieder.
        Torschüsse sind höchst ungleich zu realistischen Torchancen.
        Gegen welche Teams in der aktuellen Liga will man denn noch gewinnen, wenn nicht einmal in Heimspielen (bei eigener Auswärtsschwäche) gegen so schlechte Tagesgegner wie Stuttgart, Wolfsburg oder Freiburg ein Sieg, ja nicht mal ein Törchen gelingt?
        Und in der Rückrunde haben wir diese Gegner tendenziell alle Auswärts und die Übermannschaften dafür zu Gast.
        Die Defizite sind leider doch derart, daß auch ein einzelner Volltreffer bei einem Wintertransfer wohl nicht mehr reichen wird. Der Relegationsplatz scheint galaxienweit entfernt zu sein.

        • 30.12.2018 um 13:30 Uhr
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          Genau! Man ist ja kurz davor, Schafstall wieder auszugraben.

        • 30.12.2018 um 17:23 Uhr
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          Es ist wirklich schade dass sich hier mehrheitlich nur noch für Weltuntergang interessiert wird-und das eher moderate Stimmen, Alexander?-
          Oftmals auch die Ausgangslage aus den Augen verloren wird und dadurch ein sehr verzerrtes Bild der Lage gezeichnet wird.
          Das die Auswärtsbilanz mau bis katastrophal ausfällt hat ja -der Blick auf die Tabelle legt dies nahe- u.a damit zu tun, dass es eher die obere Tabellenhälfte war, gegen die wir auswärts verloren haben.Überraschung? Nicht wirklich.
          Daraus abzuleiten dass wir in der Rückrunde gegen die schwachen Gegner natürlich auch alles verlieren-nun gut, wem es gefällt.
          Haben Teams wie Düsseldorf ,Stuttgart und Hannover etwa nicht den Druck, ausgerechnet gegen den Club gar nicht verlieren zu dürfen?

          Ich verstehe nicht ganz warum es scheinbar nur noch um : ich hab als Erster gesagt dass das nicht reicht geht.
          Wem es gefällt , bitte

  • 29.12.2018 um 23:58 Uhr
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    Kurz vor knapp noch herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, Trainer!

  • 30.12.2018 um 11:48 Uhr
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    Belschanov

    wann bist du mal wieder in der Kneipe…?

    Bin soooo gespannt, was die Jungs zum Jahreswechsel an Botschaften für den Glubb haben.
    Also auf geht´s nach Bayreuth auf ein Pils!
    Ich freu mich drauf!

  • 30.12.2018 um 16:10 Uhr
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    @Johnny Vegas:

    Bin heute Abend in der Kneipe.

    Kommst du auch?

  • 31.12.2018 um 15:48 Uhr
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    Allen gefühlten Ehrenmitgliedern hier einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    Ruhe und Gelassenheit im Bezug auf den Club und privat und beruflich nur das Beste!
    Mit der hier versammelten Expertise hätte es sicherlich zu mindestens einem gesicherten Mittelfeldplatz, einer ausgewogenen finanziellen Lage und einem baldigen Griff nach den Sternen gereicht.Oder halt nicht, aber irgendwer wird schon Recht haben.Prost

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