Analyse: Punkt fürs Selbstvertrauen #FCN #FCNSVW

Analyse zu 1. FC Nürnberg – Werder Bremen 1:1 (0:0) – Der Club veholt einen verdienten Punkt, da er kompakt verteidigt und ein Spieler offensiv aufblüht.
1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
3. Fazit
4. Zahlen zum Spiel
5. Stimmen zum Spiel
6. Noten zum Spiel

1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse

Abb.1: Ungefähre Startformation

Michael Köllner begann erstmals seit 26 Spielen wieder mit der identischen Startformation wie im Spiel zuvor. Das heißt die erste Elf hieß erneut: „Mathenia – Valentini, Margreitter, Ewerton, Leibold – Misidjan, Behrens, Petrak, Palacios – Zrelak, Pereira“. Im Spieltagskader gab es dagegen einige Verschiebungen. Lukas Mühl kehrte nach überstandener Krankheit zurück ins Aufgebot, für ihn wich Törles Knöll, Eduard Löwen (Wadenprellung) war nicht rechtzeitig fit geworden, seinen Kaderplatz übernahm Kevin Goden.

Die Grundformation des FCN war – auch das war identisch zum Spiel in Mainz – gegen den Ball ein 4-4-2 mit flacher Mittelfeldreihe, im Aufbauspiel ein 4-2-3-1, wobei gerade zu Beginn Pereira dazu neigte auf die gleiche Seite wie Misidjan zu ziehen, wodurch die beiden Freigeister sich eher im Weg standen. Im Gegensatz zum Mainz-Spiel, wo man mit frühen Flanken aus dem Halbfeld versucht hatte vom Flügel aus zentral hinter die Kette zu kommen, sollte nun vor allem Pereira mit gezielten Bällen aus dem Zentrum den Ball auf die Flügel bringen, von wo aus der Ball dann zurück in den Rücken den Abwehr geraten sollte. Zweimal gelang dies gut, einmal in der ersten Halbzeit als Leibold dann per Chipflanke Behrens am langen Pfosten nur knapp verpasst, einmal in der zweiten Halbzeit als Valentini nach Traumpass von Pereira über 50 Meter zurück auf Behrens legte, der den Schuss aber nicht rechtzeitig abfeuern konnte.

Abb.2: Ungefähre Formation bei eigenem Spielaufbau

Valentini spielte zu diesem Zeitpunkt bereits Linksverteidiger. Kevin Goden war in der Halbzeit für Linksverteidiger Tim Leibold, der mit Gehirnerschütterung in der Kabine bleiben musste, gekommen. Der 19-Jährige rückte auf die Rechtsverteidigerposition, Valentini auf die linke Abwehrseite. Auch mit dem zweiten Wechsel war ein Seitentausch verbunden. Kerk kam für Misidjan, spielte dann aber im linken Mittelfeld, wodurch Palacios auf rechts rutschen musste. Der Deutsch-Spanier musste dann nach 82 Minuten selbst vom Feld. Für ihn kam mit Ishak eine zweite Spitze. Köllner löste das flache 4-4-2 auf und stellte auch Raute im Mittelfeld um. Pereira agierte nun noch zentraler als zuvor, lenkte das Spiel und setzte aus einer dieser Situationen dann auch Ishak ein, der prompt das 1:1 erzielte.

Defensiv agierte der FCN dank der beiden Viererketten sehr kompakt und schwer zu bespielen. Er ließ kaum gefährliche Chancen zu. Bremen brauchte bis in die 59. Minute ehe der erste Schuss aufs Tor von Christian Mathenia kam. Das Gegentor fiel daher auch aus einer ungewöhnlichen Situation. Auf Augustinssons Vorbereitung per Fallrückzieher reagierte die Abwehr zu spät, auch weil Palacios nicht hinter Johannes Eggestein hinterherkam. Palacios war in dieser Situation gefragt, da Bremen vorher über die rechte Abwehrseite gekommen war und die Kette somit nach rechts verschoben war. Doch auch nach der Führung der Bremer verlor der FCN in der Rückwärtsbewegung selten die Ordnung, ließ sich auch in Bedrängnis kaum zu Fehlern hinreißen und trug somit dazu bei, dass am Ende noch eine Wendung zum Punktgewinn möglich war.

Abb.3: Formation in der Schlussphase

2. Taktische und statistische Auffälligkeiten

In der Regel geht es an dieser Stelle um taktische Auffälligkeiten, aber nachdem der Doyen der deutschen Taktikanalyse, Tobias Escher, das Spiel für alle verständlich für die Kollegen der Deichstube seziert hat, kann man an dieser Stelle getrost sich um Matheus Pereira kümmern. Der Brasilianer brachte in der gegnerischen Hälfte noch 84% seiner Pässe an. Für einen Spieler, der kaum unbedrängt Pässe spielt, ein starker Wert, genau wie die 75% Passquote ins letzte Drittel. In Sachen Nahtstellenpässe spielte Freitag und Samstag in der Bundesliga keiner mehr als Matheus Pereira. Einer der Pässe war die Vorlage zum 1:1. Hinzu kamen drei Schüsse, davon einer in den Oberrang, einer von Misidjan blockiert und einer von Pavlenka gehalten. Selbst in den physischen Kategorien schneidet der als Künstler verschriene Pereira mit 68 intensiven Läufen (fünftbester Wert aller 28 eingesetzten Spieler) und 15 Sprints bei 11,87 gelaufenen Kilometern (auch das fünftbester Wert auf dem Platz) gut ab.

Interessant auch, dass der FCN in Sachen Pressingdruck inzwischen wieder deutlich forscher agiert als noch in der Schlussphase der Hinrunde, wo PPDA-Werte von u.a. 15 (Gladbach), 18 (Wolfsburg) und 83 (Bayern) zu Buche standen. Gegen Bremen kam man im Mittel auf einen Wert von 11,82, was aber vor allem dem eher abwartenden Vorgehen in den ersten 30 Minuten geschuldet war, denn in den letzten 60 Minuten lag man bei 8,58. Den Bremern war die Heransgehensweise auch nicht sonderlich genehm, die neun Torschüsse der Norddeutschen liegen deutlich unter dem Schnitt für Club-Gegner. Der liegt bei über 13.

Zu den Auffälligkeiten zählt neben positiven Aspekten aber auch, dass der Club aufzeigte, dass der Umgang mit Kopfverletzungen im Fußball immer noch extrem zu wünschen übrig lässt und hinter anderen Kontaktsportarten zurücksteht. Tim Leibold wurde nach einem Zusammenprall mit Mathenia nur kurz untersucht – Teamarzt Brem meinte, Leibold hätte die 15 von 15 auf der Glasgow Coma Skala erzielt – und spielte noch fast dreißig Minuten weiter, ehe er in der Pause ausgewechselt wurde. Torwart Mathenia war nach einem Zusammenprall mit Gebre Selassie bewusstlos, spielte aber dann einfach weiter, obwohl man gerade bei Leibold auf dem Platz noch verpasst hatte eine Gehirnerschütterung zu diagnostizieren. Auch hier meinte Brem, Mathenia habe die erforderliche Punktzahl auf der GCS erzielt. Dennoch wirkte der Umgang mit den Kopfverletzungen fahrlässig, gerade bei Mathenia, den Margreitter ja sogar – vorbildlich wie die Notfallmediziner betonten – in die stabile Seitenlage versetzte. Andere Sportarten, wie zum Beispiel Football, sind da mit Einführung eines „Concussion Protocols“ sehr viel weiter und hier besteht dringend Handlungsbedarf.

Weitere Auffälligkeiten im Stenogramm:

  • Der Club erzielt im dritten Spiel nach der Winterpause zum dritten Mal das 1:1, zum ersten Mal gerät er danach nicht mehr in Rückstand. Die letzte Führung ist inzwischen mehr als ein Vierteljahr her: Am 28.10. gegen Frankfurt führte der Club zuletzt. Die Führung hielt 14 Minuten. Endstand: 1:1.
  • Adam Zrelak kam auf 36 Sprints in 90 Minuten. Kein Bremer schaffte mehr als 22. Zweithöchster Wert beim FCN: 24 von Enrico Valentini. Auch bei den intensiven Läufen ist Zrelak Spitze: 89 davon stehen zu Buche. Zweiter in dieser Kategorie: Max Kruse mit 81.
  • Auch in Gesamtzahlen liegt der FCN vor Werder Bremen: 206 Sprints und 655 intensive Läufe zu 173 Sprints und 654 intensive Läufe. Zur Erklärung: Als Sprints sind Läufe mit mehr als 24 km/h definiert, als „intensive Läufe“ Läufe mit mehr als 17 km/h.
  • 56 abgefangene Bälle des FCN stellen den dritthöchsten Wert für den Club in dieser Saison dar.
  • Der Club hatte nach der Einwechslung von Mikael Ishak genau einen Schuss. Der war drin. Dementsprechend war der Schuss des Schweden auch sein einziger aufs Tor. Der Spieler mit den meisten Torschüssen im Spiel war Hanno Behrens mit vier.
  • In den 22 Minuten, in denen der FCN zurücklag, hatte er eine Ballbesitzquote von 55%, in den 75 Minuten (inklusive Nachspielzeiten), die es Remis stand, waren es nur 38%.
  • Obwohl nur einer der letzten Vier verloren hat, bleibt das Quartett auf den letzten vier Plätzen das schlechteste seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Erst zum zweiten Mal überhaupt bleiben die letzten vier Teams nach 20 Spieltagen in der Addition unter 60 Punkten. Das war bisher nur 2001/02 der Fall, damals lagen Cottbus (17), Nürnberg (16), Köln (14) und St. Pauli (12) zusammen bei 59 Punkten. Dies unterbieten Augsburg (18), Stuttgart (15), Nürnberg (12) und Hannover (11) nun.
  • Misidjan Foul-Watch: Zweimal wurde der Holländer gefoult. Damit kommt er in der Saison auf 44 Fouls gegen sich und ist immer noch der am zweitmeisten gefoulte Spieler der Liga. Erster weiterhin: Maximilian Arnold (Wolfsburg, 47)

3. Fazit

Der Club holt einen fürs Selbstbewusstsein nicht zu unterschätzenden Punkt gegen Bremen. Die sind über ihren Punktverlust beim (bis zum Abpfiff) Letzten so entsetzt, dass sie teilweise ihr Auftreten als „peinlich“ einstufen. Dabei muss festgehalten werden, dass der Punkt absolut in Ordnung geht, was auch die in etwa gleichen expected Goals und Schusskennzahlen zum Ausdruck bringen. Dass das Spiel dabei insgesamt auf überschaubarem Niveau war – der erste Schuss aufs Tor von beiden Teams fand nach knapp einer Stunde statt – ist aus Nürnberger Sicht nebensächlich. Eine an sich spielstarke gegnerische Mannschaft wurde durch konzentriertes Abwehrverhalten frustriert und am Ende aufs eigene Niveau heruntergebracht und auch die Zahl der guten Torchancen blieb zwar überschaubar, aber lag nicht mehr bei eins oder null. Ursächlich dafür war sicherlich das Aufblühen von Matheus Pereira, der das Spiel im Laufe der zweiten Halbzeit immer mehr an sich riss und zeigte, warum Sporting Lissabon dem FCN keine Kaufoption eingeräumt hat.

4. Zahlen zum Spiel*

Nürnberg Bremen
1 Tore 1
12 (2) Schüsse (aufs Tor) 9 (3)
50,4 Zweikämpfe (in %) 49,6
42,1 Ballbesitz (in %) 57,9
17 Fouls 16
3 Ecken 7
121,66 Laufstrecke (in km) 120,20
Pass-Statistiken
371 (80,6%) Pässe (erfolgreich) 568 (85,6%)
14,3% (62,343/%) Anteil lange Pässe (erfolgreich) 7,6% (53,5%)
39,6% (70,8%) Anteil Vorwärtspässe (erfolgreich) 32,7% (77,4%)
33,2% (86,2%) Anteil Seitwärtspässe (erfolgreich) 38,2% (89,4%)
16,2% (96,7%) Anteil Rückwärtspässe (erfolgreich) 14,9% (92,9%)
21,0% (75,6%) Anteil progressive Pässe (erfolgreich) 20,6% (74,4%)
Nerd-Statistiken
0,79/1,2/1,10 Expected Goals 0,96/1,0/1,11
1,30 Expected Points 1,36
11,82/14,91 PPDA 6,18/7,34

*Alle Daten in den ersten beiden Kategorien (außer der Zweikampfquote von Onefootball und der Laufstrecke vom Kicker) von Wyscout. Benutzung unter der Journalistenlizenz des Anbieters. Die Pass-Statistiken ergeben insgesamt nicht 100%, da ein Teil der Pässe doppelt (z.B. lang und seitwärts) kategorisiert wird und andere Kategorien der Erfassung hier z.T. nicht aufgeführt werden. Mit progressiven Pässen werden Pässe bezeichnet, die mindestens 10 Meter Raumgewinn zur Folge haben oder aber im Strafraum an den Mann kommen. Die “expected goals”, also die Angabe der Tore, die statistisch auf Grund der abgegebenen Schüssen zu erwarten gewesen wären, erfolgt in der Reihenfolge “Wyscout/Fivethirtyeight/Understat, die expected Points, also die aus dem Spiel statistisch zu erwartenden Punkte, stammen von Understat, die PPDA, also die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion – eine Metrik, die anzeigt, wie hoch der Pressingdruck einer Mannschaft ist, je niedriger der Wert, desto weniger Zeit hat der Gegner am Ball – wird in der Reihenhfolge Wyscout/Understat angegeben.

5. Stimmen zum Spiel

Michael Köllner: „Es war das Spiel, das wir erwartet haben. Wir hatten Schwerstarbeit zu verrichten, um die Linien geschlossen zu halten. Wir hatten schon vor dem Ausgleich Chance um Chance herausgespielt, zum Glück sind wir heute mal belohnt worden. Es ist ein ganz wichtiger Punkt, weil das Spiel gezeigt hat, über welchen Spirit die Mannschaft verfügt. So wie sich heute alle reingehauen haben, war ganz stark. Es geht nur über Zusammenhalt, das hat man heute gesehen.“

Florian Kohfeldt: „Aus meiner Sicht ist es ein verdientes Ergebnis. Zum einen, weil der Club bis zuletzt dran geglaubt hat und verdient ausgeglichen hat. Zum anderen, weil wir uns den Vorwurf machen müssen, bei weitem nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen zu sein. Wir dürfen uns nicht nur von Highlight zu Highlight hangeln, sondern müssen verstehen, dass ein Spiel in Nürnberg genauso wichtig ist, wie eines im ausverkauften Weserstadion. Gemessen an unseren Möglichkeiten waren wir weit weg von unserem Limit.“

Hanno Behrens: “Es war sehr wichtig, nach den vielen Niederlagen wieder einen Punkt mitzunehmen. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, in den Zweikämpfen haben wir uns voll reingehauen und wir haben kaum Chancen zugelassen, gegen eine gute Bremer Mannschaft. Nach dem 1:0 waren wir zwar wieder hinten dran, haben uns aber nicht aufgegeben und sind über unsere Grenzen gegangen, dafür wurden wir verdient belohnt.”

Enrico Valentini: „Das war ein schweres Spiel gegen einen spielerisch starken Gegner. Hinten haben wir dicht gestanden, Bremen hatte nur wenige, gute Chancen. Am Ende haben wir uns für den Kampf belohnt, weil wir auch einen Tick mehr gegeben haben als Werder. Ishak machte ein überragendes Tor. In der Bundesliga musst du kompakt stehen, die Basis ist einfach, das alle gemeinsam verteidigen – so wie heute.“

Christian Mathenia: „Ich freue mich, dass wir hier heute einen Punkt geholt haben. Wir haben uns endlich mal belohnt. Wir haben kämpferisch und leistungstechnisch alles auf den Platz gebracht und alles, was man braucht, um im Abstiegskampf zu bestehen. Wir haben zu jeder Zeit daran geglaubt, hier noch etwas zu holen. Wir müssen weiter machen, jetzt stehen zwei wichtige Spiele an. Beim HSV können wir auch mal etwas vom Ligaalltag wegkommen. In Hannover sind drei Punkte unser Ziel, dann sind wir wieder dick im Geschäft.“

Niklas Moisander:„Die erste Hälfte war nicht gut, die zweite war okay. Wir machen das 1:0 und dann müssen wir dieses Spiel gewinnen. So ist das sehr peinlich. Wenn wir nach Europa wollen, müssen wir diese Spiele gewinnen. Es ist peinlich und nicht das erste Mal, dass uns das passiert. Wir wussten wie wichtig das Spiel für uns ist – und dann spielen wir zu langsam, wir waren nicht in Form. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht aber nicht gut genug.“

Davy Klaasen: „Die erste Halbzeit war echt schlecht. Das habe ich diese Saison noch nicht so häufig gesehen bei uns. Dann haben wir in der Halbzeit darüber geredet. Die zweite Halbzeit war besser, die Führung war auch verdient, finde ich. Aber dann müssen wir das Spiel auch tot machen. Dann geht es nicht nur ums Spielen, sondern ums Gewinnen. Dann dürfen wir nicht noch so ein Tor in der 85., oder so, bekommen. Das geht nicht.“

Max Kruse: „Wenn wir ehrlich sind, haben wir den Sieg heute nicht verdient. Das ist total enttäuschend. Wir kommen nicht richtig in die Zweikämpfe und lassen uns einlullen.“
*Die Bremer Stimmen sind von Deichstube.de übernommen, da die Stimmen der Werder-Spieler auf der Werder-Homepage hinter einer Zahlschranke liegen. Die Club-Aussagen sind wie immer von fcn.de.

6. Noten zum Spiel

Spieler CU-Note Kicker NZ BILD WhoScored
Christian Mathenia +3 3 3 3 7,0/10
CU-Urteil: Beim Gegentor machtlos, vorher gute Parade gegen den anderen Eggestein. Spielte durch, obwohl er um die Stundenmarke kurzzeitig bewusstlos war: Medizinisch mehr fragwürdig.
Enrico Valentini 3- 3 3 3 7,1/10
CU-Urteil: Auf links offensive starker als vor der Pause auf rechts. Insgesamt solider Auftritt.
Georg Margreitter 3 3 3 3 6,7/10
CU-Urteil: Ließ wenig zu, gewann die meisten seiner Duelle. Solide Leistung.
Ewerton +3 3 3 3 6,8/10
CU-Urteil: Extrapunkt für die präzise eingesprungene Grätsche, die Rashicas Schuss blockte. Sonst auch aufmerksam und mit ordentlicher Zweikampfführung
Tim Leibold 3- 3,5 3 3 6,4/10
CU-Urteil: Holte sich nach 20 Minuten eine Gehirnerschütterung ab, spielte trotzdem noch eine halbe Stunde. Auch das eine fragwürdige Entscheidung. Insgesamt offensiv blass, defensiv solide.
Virgil Misidjan 4 4,5 4 4 6,0/10
CU-Urteil: 25% erfolgreiche Dribblings, kein Torschuss, offensiv brachte der Holländer wenig aufs Feld. Die Pfiffe gegen Michael Köllner, als dieser Misidjan nach 67 Minuten für Kerk auswechselte, wirken aus dieser Sicht wenig erklärlich.
Hanno Behrens +4 3 3 4 6,8/10
CU-Urteil: Vergab nach Pereiras Schuss die Chance auf den Ausgleich, wirkte präsent und emsig, aber ohne den letzten Punch.
Ondrej Petrak 3- 4 3 4 6,5/10
CU-Urteil: Umsichtig und abgeklärt über weite Strecken, wackelte im Aufbau v.a. wenn er lange Pässe spielen musste.
Federico Palacios 4 4,5 5 4 6,1/10
CU-Urteil: Über weite Strecken lief das Spiel an ihm vorbei (30 Ballkontakte in 82 Minuten), insgesamt unauffällig.
Matheus Pereira 2 2 2 2 7,0/10
CU-Urteil: Bester Nürnberger mit mehreren feinen Pässen in die Nahtstelle, u.a. mit der Torvorlage. 84% seiner Pässe in der Bremer Hälfte kamen an, hätte Misidjan nicht vor der Pause seinen Schuss blockiert, möglicherweise hätte er sogar ein Tor erzielt. Kam diesem nach der Pause nach schönem Solo aber nah.
Adam Zrelak +4 4,5 4 3 6,7/10
CU-Urteil: Beim Slowaken stellt sich die Frage des Bewertungsschlüssels: Torgefahr strahlte er kaum aus. Aber: Spulte mehr als 12 Kilometer ab, kam auf 36 Sprints. Lief an, stürzte sich in viele Zweikämpfe, gewann fast 50% seiner Luftduelle (8 von 17). Arbeitete also viel bei wenig Ertrag.
Kevin Goden 4 3,5 3 4 6,5/10
CU-Urteil: Kam zur Pause für Leibold, tat sich offensiv wie defensiv schwer ins Spiel zu finden. Stabilisierte sich im Laufe des Einsatzes.
Sebastian Kerk 4- 3 6,4/10
CU-Urteil: Kam nach 67 Minuten für Misidjan, spielte drei erfolgreiche Pässe und vier Fehlpässe und war weitgehend unauffällig. Leitete aber Behrens‘ Großchance durch feines Zuspiel auf Pereira ein.
Mikael Ishak 7,0/10
CU-Urteil: Kam in der 82. Minute für Palacios und traf kurze Zeit später zum Ausgleich.

20 Gedanken zu „Analyse: Punkt fürs Selbstvertrauen #FCN #FCNSVW

  • 04.02.2019 um 07:21
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    Warum 4- für Ishak wenn er 10 Minuten spielt und ein Tor macht?

  • 04.02.2019 um 07:30
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    Die taktische Aufarbeitung spiegelt für mich auch das “gefühlte” Spielerlebnis wieder (das ist so ähnlich wie bei den Außentemperaturen bisweilen und höchst subjektiv). Der Einwand zum Umgang mit Kopfverletzungen berechtigt und mit Fingerspitzengefühl thematisiert. Hier ist vor allem der Verband resp. die Liga gefragt bspw. Auswechslungen anzuordnen ohne das Wechselkontingent zu beanspruchen.

    • 04.02.2019 um 08:52
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      Das kriegst du sicher nicht durch. Dann kommt nämlich sofort, daß das Wechselkontingent auch bei anderen Verletzungen nicht beansprucht werden darf.
      Ich geh jetzt mal davon aus, daß die Spieler nicht fahrlässig weiter gespielt haben, sondern daß das noch im Rahmen war.

  • 04.02.2019 um 08:46
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    Alles soweit d’accord, aber ich sah die Hauptschuld beim Gegentor (aber nicht die alleinige) bei Valentini, der zu weit zentral eingerückt war, so daß die komplette linke Seit in unserem 16er offen war. Als der verunglückte Fallrückzieher, Torschuss was auch immer beabsichtigt war, durchkam, war die linke Seite im 16er komplett blank, so daß Eggestein freie Bahn hatte einzunetzen und Valentin sich nur noch umdrehen und zu sehen konnte. Köllner nach dem Spiel bei Sky redete ja wie ein Wasserfall, scheinbar von dem 1 Punkt befreit wirkend. Er sagte auch so etwas, daß Valentini Schwierigkeiten hatte auf der andere Seite wo die trainierten Abläufe dann spiegelverkehrt abliefen für ihn.

    Aber Frage Ishak kam in 82. Minute hat also wenig Zeit zu wirken, erzielte dennoch den alle glücklich machenden Ausgleich, warum 4- ..die Szene sich durchzusetzen aus dem Winkel, war sehr gut gemacht?

  • 04.02.2019 um 09:19
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    Klasse Analyse.
    Aber Ishak 4-?
    Besser, du lässt da eine Note weg…

    Dass er in 10 Minuten “nur” einmal aufs Tor schießt, kann da kaum als Argument herhalten…

    …der Matchwinner als schlechtest bewerteter Kicker ist nicht nachvollziehbar.

    • 04.02.2019 um 09:35
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      Danke für den Hinweis. Ist natürlich Quatsch, die Note.

      Schuld an der 4- ist (natürlich, wer sonst) Michael Köllner, der hat in den letzten Spielen nur zweimal gewechselt und deshalb fehlte jetzt in der Tabelle eine Zeile. Dafür hab ich die von Kerk kopiert und übersehen, dass da dessen Note übertragen wurde. 😀

      • 04.02.2019 um 09:39
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        Dieser Trainer aber auch. Bringt dich komplett durcheinander. Hält sich einfach nicht an deine Vorgaben. Wenn er das auch bei den Spielern so macht, …

      • 04.02.2019 um 12:23
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        Der Köllner, so ein Schlingel…
        Jetzt fängt er an und schickt seit laaanger Zeit das erste Mal die identische Formation auf den Platz und wechselt auch noch nachvollziehbar und obendrein auch noch überlegt (Mathenia-Reserve).

        Ich hätte Dir aber zweifellos zugetraut, dass Du ein Füllhorn voller stichhaltiger Argumente für die (4-)-Zensur von Ishak vorweisen kannst um uns alle zu überzeugen.

        Warum ich bislang von Belschanov ungestraft das Wort “Matchwinner” benutzen durfte, ist mir dagegen ein Rätsel… Aber genau so hat sich der Ausgleich in dem Moment angefühlt.

  • 04.02.2019 um 11:04
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    Eines muß man anerkennen: Nicht nur die Mannschaft lebt noch:

    “Für unser Spiel um 18:30 Uhr haben wir in unseren Fan-Shops über 3.500 Tickets verkauft.”

    Das finde ich für einen Dienstag beeindruckend.

  • 04.02.2019 um 11:26
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    Den Hinweis auf den Umgang mit Kopfverletzungen finde ich richtig und wichtig. Überall war das wieder völlig verharmosend dargestellt. Das hat auch nichts mit: “komm, sei hart im Nehmen” zu tun, sondern ist schlichtweg gefährlich.

    Ich hoffe Peireira ruft solche Leistungen nun regelmäßig ab, die 2-3 scharfen Bälle aus dem Zentrum nach links (Leibold hätte evtl. einen mehr erlaufen) hab ich beim Club so noch nicht gesehen. Damit hebelt man eine Bundesliga Abwehr aus! Solche Bälle habe ich mir von Kubo erwartet, aber der drückt weiterhin die Bank.

    Bin gespannt wie man mit der Belastung umgeht. Hamburg ist nicht unwichtig, Hannover brudool wichtig. Kniffelig. 2 Siege und Nürnberg dreht wieder im positiven Sinne frei. 2 Niederlagen und der Baum brennt lichterloh. Wobei Hannover wirklich ein must-win ist.

  • 04.02.2019 um 12:26
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    Zitat: “Den Hinweis auf den Umgang mit Kopfverletzungen finde ich richtig und wichtig. Überall war das wieder völlig verharmosend dargestellt. Das hat auch nichts mit: „komm, sei hart im Nehmen“ zu tun, sondern ist schlichtweg gefährlich.”

    Florian, du verweist auf die „Concussion Protocols“ im Football. Kannst Du das ein wenig ausführlicher erläutern oder vielleicht einen Link setzen?
    Danke!

  • 04.02.2019 um 13:52
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    dass der Umgang mit Kopfverletzungen im Fußball immer noch extrem zu wünschen übrig lässt und hinter anderen Kontaktsportarten zurücksteht.
    15 von 15 auf der Glasgow Coma Skala erzielt – und spielte noch fast dreißig Minuten weiter, ehe er in der Pause ausgewechselt wurde. Torwart Mathenia war nach einem Zusammenprall mit Gebre Selassie bewusstlos, spielte aber dann einfach weiter, obwohl man gerade bei Leibold auf dem Platz noch verpasst hatte eine Gehirnerschütterung zu diagnostizieren. Auch hier meinte Brem, Mathenia habe die erforderliche

    Kann ich nur zustimmen, mein kleiner 8J betreibt jetzt seit 3/4 Jahre Kickboxen 3 mal die Woche intensives Training und auch schon Sparring Kämpfe 3 Runden. Trainer ist ein 3 facher Ex Weltmeister, der 30 Kinder umsichtig betreut. Wer meint das wäre für ein Kind bedenklich, dem muss ich den Satz oben nahelegen, die Aktiven in den Kontaktsportarten wissen viel besser Verletzungen zu vermeiden, Sparring passiert auch nur mit Kopf und Körperschutz.
    Ich habe noch bei keinem Kind eine Verletzung gesehen, aber beim Fußball spielen auf dem Bolfplatz ist fast jedesmal irgendein Unfall, Zusammenstoß, uä Verletzungen vor allem das unkontrollierte.

    Und die Zusammenstöße bei Leibold und Mathenia hätte meinnes erachtens beide aus Sicherheitsgründen vom Feld gehört, weil man die Tragweite zu dem Zeitpunkt auch noch gar nicht einschätzen kann. Habe mich schon gewundert wie leicht man das als sportliche Härte abtut. Darüber wissen Leute in Kontaktsportarten viel besser bescheid.

  • 04.02.2019 um 13:53
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    Sorry habe die Kommentar Tags oben verhackt 🙂

  • 04.02.2019 um 19:52
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    Jetzt knirscht es auch beim VfB kräftig, Buchwald schmeißt hin.

    Oh Mann, vor dem Spiel in Hannover muß ich glaube ich Tabletten nehmen.

  • 04.02.2019 um 20:06
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    Margreitter fällt morgen aus, Mathenia noch unklar … hm. Soll sich der Club morgen richtig ins Pokalspiel reinhauen mit allem was er hat oder lieber im Hinterkopf auf Hannover schon konzentrieren, das Geld aus dem Pokal bräuchten wir ansich schon.

    • 04.02.2019 um 21:13
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      Das sieht nach Schonung der wichtigsten Spieler aus. Kann die zweite Garde mal zeigen, was sie kann. Sooo stark ist der HSV nicht.

  • 04.02.2019 um 21:06
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    Ilicevic nicht im Kader…ob der überhaupt ein einziges Spiel macht???
    Als Option für die letzten 20-30 Minuten könnte man ihn doch in den Kader nehmen…
    Warum hat man ihn sonst geholt?
    Für das letzte Spiel oder was?
    Ich kanns nicht verstehen – auch wenn er logischerweise Rückstand hat aber er ist ein gestandener Profi mit viel Erfahrung!
    Dann hätte man es ja gleich sein lassen können!

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