Die Chance auf eine Chance auf eine Chance…
“Hannover verliert, Stuttgart verliert”, freute sich Hannes (klick) am sonntagabendlichen Tresen, “alle haben für den Club gespielt.”
“Dass die anderen für den Club spielen, ist nichts Besonderes”, bemerkte ich, “das ist eigentlich schon die ganze Saison so. Das Besondere ist, dass der Club endlich mal für sich gespielt hat. Das hat es seit zwanzig Jahren nicht mehr gegeben.”
“Seit zwanzig Spieltagen”, stellte Hannes richtig.
“Gefühlt seit zwanzig Jahren”, sagte der Wirt über den Tresen und ich nahm einen Schluck aus dem Pilsglas.
“Wenn da Glubb in die leddsdn dswandsich Johr – gfiehld, in die gfiehld leddsdn dswandsich Johr – a boormoll mehr fir sich sellba gschbilld hädd, hädda nedd vier Bungde Riggschdond aufn Rellechadsjoonsblodds”, ließ Alfred (klick) vernehmen. “Dann deeda wohrschainli voor di Schduddgadda schdee und hädd nuch a guude Schongs, nedd obbdsuschdaing.”
“Der Club hat noch die Chance, die Klasse zu halten”, entgegnete Hannes. “Wenn er am nächsten Samstag in Stuttgart gewinnt…”
“…ist er immer noch Vorletzter”, ergänzte ich.
“Mit einem Punkt Rückstand…”
“Glaabi nedd, dass da Glubb geecha Schduddgadd gwinnd.”
“…auf den VfB. Wenn der Club dann sein Heimspiel gewinnt…”
“Geecha ween schbilldn da Glubb doo dahaam?”
“Gegen Schalke”, erwiderte ich.
“…wenn der Club dann gegen Schalke gewinnt…”
“Wie willdn da Glubb geecha Schallge gwinna?”
“…zieht er am VfB vorbei…”
“Falls der VfB sein Spiel verliert”, sagte der Wirt.
“Falsch”, korrigierte ich. “Falls der VfB nicht gewinnt. Bei einem Unentschieden wäre der Club wegen des besseren Torverhältnisses dann vor Stuttgart.”
“Stimmt”, gab der Wirt zu. “Ich habe nicht bedacht, dass der Club ein besseres Torverhältnis hat als der VfB. Und das wird natürlich noch besser sein, wenn er in Stuttgart gewinnt. Ist ja logisch.”
“Geecha ween Schbilldn da VauEffBee noochm Glubb?”
“Leverkusen”, antwortete ich. “Daheim gegen Leverkusen.”
“Wenn da VauEffBee dahaam geechan Glubb valierd…”
“Woran du ja gar nicht glaubst”, bemerkte der Wirt.
“…dann valierda aa geecha Leefakuusn. Erschd rechd valierda dann aa geecha Leefakuusn.”
“Was dem Club aber nur hilft, wenn er gegen Schalke gewinnt”, sagte ich. “Beziehungsweise nur hülfe, denn zuvor muss er ja erst in Stuttgart gewinnen.”
“Falsch”, hielt der Wirt entgegen. “Dem Club reicht – beziehungsweise reichte – dann auch ein Unentschieden, weil er dann ja das bessere Torverhältnis hätte.”
“Stimmt”, räumte ich ein. “Ist ja logisch.”
“Objektiv festzuhalten ist auf alle Fälle”, hielt Hannes fest, “dass der Club am nächsten Spieltag die Chance hat, sich die Chance zu erarbeiten, am übernächsten Spieltag den Relegationsplatz zu erreichen. Und wenn er das schafft, hat er eine klare Chance, die Klasse zu halten.”
“Deoreedisch hodda fraili nuch a Schongs, da Glubb. Obba braggdisch glaabi nedd, dassa nuch a Schongs hodd. Deer hodd die Sässong scho soo vill Schongsn ghabbd, midd amm Siech hindn rauszukumma, und nix iss gweesn. Ma muss sai Schongs braggdisch nuddsn, baggng mussdsa dai Schongs. Deoreedisch hillfda nix. Gooa nix hellvm dudda dess.”
“Na ja”, sagte Hannes, “gegen Augsburg hat er seine Chance genutzt.”
“Die woorn obba aa schwoch. Wie die in da dswaidn Hollbdsaid – aans null firn Glubb hodds gschdandn – ihre Konndaschongsn vaschbilld homm, dess woor ja nedd amoll Landesliecha. Da aa läffdsi in da Middn fesst, obwohl linggs aana vellich frai woor, und da anna iss dsu bleed ann gschaidn Bass auf ann dsu schbilln, woo aa blooß nuch na Doorwadd voor sich ghabbd hedd. Normool gheern solche Schdollbara soford ausgweggsld. Dess iss doch ka Broofi-Niwoo gweesn, dess woor doch nedd amoll Landesliecha.”
“Stimmt”, stimmte ich zu, “wenn die Augsburger da konsequent spielen – so spielen, wie man es von einem Bundesligisten erwarten darf –, steht Mathenia mutterseelenallein im Brennpunkt des Geschehens.”
“Da lobe ich mir den zielstrebigen Konter über Ishak, Leibold und Pereira, der das 2:0 brachte”, sagte Hannes.
“Wobei Pereira gar nicht so zielstrebig wirkte”, bemerkte der Wirt. “Er wirkte eher zögerlich und man hatte den Eindruck, dass ihn die hinterherspurtenden Gegenspieler noch einholen, doch just in diesem Augenblick hat Pereira kaltschnäuzig abgeschlossen.”
“Ann soo ann schwochng Geechna wie die Augsburcha griechda die Sässong nimma, da Glubb. Und iech glaab, da Glubb hodd blooß a Schongs, wenn da Geechna soo schwoch iss, wie die Augsburcha in demm Schbill woorn. Horch, Michael, hossd a Kibbm fir miech, kossdma aane geem?”
Ich gab Alfred eine Blend 29 und Alfred trottete nach draußen und intonierte:
WENN JUU SIE A DSCHÄÄNDS, DÄIG IDD… (klick).
[Zum Spiel: klick, klick, klick, klick.]
„dass der Club am nächsten Spieltag die Chance hat, sich die Chance zu erarbeiten, am übernächsten Spieltag den Relegationsplatz zu erreichen. Und wenn er das schafft, hat er eine klare Chance, die Klasse zu halten.“-was ein Sieg an Optimismus hervor holen kann.
Gegen Leverkusen, Bayern, Wolfsburg, Gladbach und Freiburg, das bessere Torverhältnis gegenüber Stuttgart zu halten, oder gar Punkte gut zu machen gegen Stuttgart-huihuihui.
Nicht zum ersten Mal in der Rückrunde sprach ein gegnerischer Trainer nach dem Spiel gegen uns davon, dass sein Team eine unverständlich schlechte Leistung zusammen stiefelte. Es mag Zufall sein, dass die Mannschaften gerade gegen den Club einen gebrauchten Tag erwischen. Vielleicht lag die Konzentration dieser Teams auch auf höheren Aufgaben in Pokal oder CL. Doch möglicherweise ist der Club inzwischen auch zu einem unangenehm zu bespielenden Defensivkonstrukt gereift, der seine Gegner nicht mehr nach Belieben zur Entfaltung kommen lässt?