Analyse: Zu viele schlechte Entscheidungen
Analyse zu Bayer 04 Leverkusen – 1. FC Nürnberg 2:0 (0:0) – Der Club verliert verdient. Das Spiel lebt von schlechten Entscheidungen vor dem Tor.


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1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
3. Fazit
4. Zahlen zum Spiel
5. Stimmen zum Spiel
6. Noten zum Spiel
1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse

Boris Schommers bot zum dritten Mal in Folge die identische Startelf auf. Im Kader kehrte Misidjan nach Gelbsperre zurück, für ihn musste Palacios weichen. Kader und Startformation waren damit identisch zum vorangegangenen Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart. Auch die Formation auf dem Feld war die gewohnte: Schommers bot – einmal mehr – ein 4-1-4-1 auf. Vor der Viererkette mit Bauer, Mühl, Ewerton und Leibold agierte Erras als Sechser, immer wieder in der Rückwärtsbewegung unterstützt von Behrens und Löwen, die aus dem zentralen ins defensive Mittelfeld zurückrutschen. Der einzige Unterschied zu den Vorwochen war, dass Löwen eher links spielte, Behrens eher rechts. Auf Außen begannen Pereira (rechts) und Kerk (links), im Sturmzentrum agierte Mikael Ishak. (Abb. 1)
Auf der Gegenseite stellte Peter Bosz im 4-3-3 auf. Weiser-Tah-Bender-Wendell hieß die Viererkette. Weiser legte seine Rolle als Außenverteidiger aber deutlich offensiver als Wendell aus. Vor der Abwehr gab Baumgartlinger als Sechser den Motor des Spiels und Brandt und Araguiz agierten auf den Halbpositionen davor. Dabei agierte Brandt quasi als „offensiver Achter“ und Aranguiz als defensiver. In vorderster Linie kam Havertz über rechts, Bailey über links und Volland spielte im Zentrum. Nach einer guten halben Stunde musste Bosz auf Grund einer Verletzung von Bailey umstellen. Volland rückte auf den linken Flügel, der eingewechselte Alario in die Mitte. (Abb. 2)
Bayer übernimmt nach zehn Minuten
In der ersten Phase des Spiels versuchte der Club Bayer früh zu attackieren und zu pressen, doch Leverkusen blieb ruhig und zeigte sich pressingresistent. Nach etwa zehn Minuten kam Bayer dann in die Partie und schaffte es schnell den FCN in die Defensive zu drängen. Bayer ließ dabei den Ball gut zirkulieren, fanden immer wieder Anspielstationen in und am Strafraum. Woran es Bayer mangelte, waren die Zuspiele in die letzte Linie, die für Gefahr hätten sorgen können. Manchmal scheiterten die Gastgeber am eigenen Timing, manchmal an Ewertons Positionsspiel oder seiner Grätsche (14.). So benötigte es auch ein Fernschuss von Havertz, um Mathenia erstmals zu prüfen. Der Nürnberger Keeper lenkte den flatternden Ball mit beiden Fäusten an den Pfosten (18.).
In dieser Phase spielte der Club allerdings zumindest teilweise noch mit, brachte den Ball in Richtung Leverkusener Tor, tat es aber in Sachen Entscheidungen dem Gastgeber gleich. Einmal blieb Pereira zu uneigennützig, weil glaubte, Ishak würde kreuzen und verpasste so die Möglichkeit selbst abzuschließen (16.). Kurz darauf klaute Löwen Kerk nach gutem Passspiel über Pereira und Leibold den Ball und verhinderte so einen gezielteren Abschluss (17.). dann versuchte Löwen Kerk per Hacke zu finden, was misslang (19.) und nach einer schönen Kombination des FCN auf links, die in einem tiefen Pass von Leibold endete, Löwens Hereingabe von der Grundlinie von Hradecky abgefangen (24.). Wenig später dribbelte sich Löwen durch drei Mann durch, kam beim zweiten ins Straucheln, ehe sich ihm der dritte (Bender) in den Weg stellte. Die Pfeife blieb komplett stumm, sie hätte aber wohl zumindest für einen Freistoß ertönen müssen (28.).

Leverkusen nach Pause gefährlicher
All dies waren Ansätze im Offensivspiel, die der FCN offenbarte, aber Abschlüsse ergaben sich daraus eben nicht. Zwischen 16. und 83. Minute ging kein einziger Schuss des FCN aufs Tor von Lukas Hradecky. Leverkusen feuerte in der gleichen Zeit 15-mal aufs Gehäuse von Christian Mathenia. Bis zur Pause blieb Bayer aber insgesamt eher ungefährlich. Alario hatte einen schwachen Abschluss, nachdem Hradecky trotz Ausrutschens die Pressinglinie überspielen konnte und Bayer schnell Richtung Tor des FCN kam (38.) und köpfte nach einer Chipflanke von Volland in Mathenias Arme (45.+2). Insgesamt aber blieb der Gastgeber aber im Abschluss harmlos und so ging es trotz klarer Feldüberlegenheit von Bayer mit 0:0 in die Kabine.
Nach der Pause, in der keiner der beiden Trainer umstellte, agierte Leverkusen dann zielstrebiger. Zwar hatten sie immer noch Probleme bei den Entscheidungen, spielten ein Drei-gegen-Zwei im Zentrum unsauber aus, weil sie auf den Flügel auswichen statt die Tiefe zu suchen (48.) oder setzten nach einem aussichtsreichen Vier-gegen-Vier den Schuss in einen Verteidiger (56.) Insgesamt war aber auffällig, dass der Club sich in dieser Phase sehr auf Leverkusens Entscheidungsschwäche und die Fähigkeiten seiner Verteidiger in der letzten Linie verlassen musste, wie bei Erras Rettungsgrätsche (50.) oder Mathenias Parade gegen Weiser (54.)
Tor durch Standard
Es war daher fast nicht verwunderlich, dass Leverkusen durch einen Standard zum Treffer kam. Alario köpfte eine Ecke von Julian Brandt aufs lange Eck. Dort klärte Tim Leibold den Ball zwar akrobatisch, aber deutlich hinter der Linie (61.). Schommers reagierte auf das Tor postwendend: Misidjan kam für Kerk. Ein positionsgetreuer Wechsel, dennoch einer der etwas mehr Fokus auf die Offensive legte, da der Niederländer etwas mehr Tempo in die Offensive bringen sollte. Leverkusen reagierte auf den Treffer damit sich erst einmal kurz auszuruhen, der Club konnte mit Platz und Ball aber wenig anfangen, brachte nicht einmal einen ordentlichen Angriff zustande.
Etwas mehr als zehn Minuten nach der Führung kam Bayer zur nächsten Großchance. Tah kam im Anschluss an eine geklärte Ecke nach einer Flanke von Volland frei zum Kopfball, doch setzte den Ball neben das Tor (72.). Es folgte mehr von dem, was man über die ganze Spielzeit schon gesehen hatte: Leverkusen hielt den Ball, spielte ihn gut und temporeich in Richtung Tor und traf dann dort die falsche Entscheidung. Schommers versuchte noch einen offensiven Impuls zu setzen, wechselte Ishak aus und brachte Tillman, der tatsächlich auch auf die Ishak-Position ging (75.). Wenig später musste dann Ewerton – wohl leicht angeschlagen vom Feld – es kam Margreitter (79.). (Abb. 3)

Löwen vergibt Ausgleichschance
Fast hätte sich Leverkusens Unfähigkeit die Überlegenheit aus dem Spiel in Tore umzumünzen spät im Spiel gerächt. Nach einer Traumkombination, mit der sich Leibold und Pereira mit mehreren Doppelpässen über die linke Seite kombinierten, kam Löwen am Strafraum zum Schuss. Doch der Mittelfeldspieler schlenzte den Ball freistehend am Toreck vorbei. Wahrscheinlich hatte Löwen damit die richtige Schussart gewählt, einen Gewaltschuss hätten die auf ihn zustürmenden Leverkusener wahrscheinlich blockiert (84.).
Fast im direkten Gegenzug fiel dann die Entscheidung. Bauer verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball an Brandt – und war damit nicht der erste Nürnberger, der im Aufbau den Ball abgab – so dass Leverkusen im Vier-auf-Vier in Richtung Clubtor unterwegs waren. Brandt legte im Fallen auf Alario, der sofort weiter auf Volland passte. Der Leverkusener Stürmer vollendete in Torjägermanier zum 2:0 (86.). Das Spiel war damit gelaufen, auch wenn Erras nach schöner Ballzirkulation noch zu einem geblockten Schuss kam (88.).
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
Vier Torschüsse, einer aufs Tor, das Dilemma des FCN in Leverkusen zeichnet sich an dieser Statistik schon ganz gut ab. So schlecht war der Club in dieser Kategorie – in der Liga – zuletzt im Auswärtsspiel in München. Im Schnitt landet der Club auswärts bei ungefähr acht Schüssen – zu Hause immerhin bei fast elf. Der Wert in Leverkusen liegt also halb so hoch wie der Durchschnitt, war nur in Dortmund (2/0) und Leipzig (3/0) niedriger. Da nimmt es dann auch nicht sonderlich Wunder, dass sich der xG-Wert des FCN bei allen Anbietern um die 0,25 pendelte.
Ist der Club damit offensiv wieder da angekommen, wo er gegen die anderen „Großen“ auch schon war? Nicht ganz, drei Konter- und 17 Positionsangriffe, liegen über den Werten in München (1/11), Dortmund (0/15) und Leipzig (5/11), aber auch Mainz (3/13) oder Düsseldorf (1/8) und auf einem Level mit Frankfurt (4/16) oder Hoffenheim (2/18). Das macht auch noch einmal deutlich, dass durchaus Ansätze vorhanden waren, die aber nicht gewinnbringend ausgespielt wurden.
Die Ansätze kamen vor dabei aber fast einseitig über links. Von den 15 Pässen, die der FCN in den Strafraum spielte, gingen zehn von Eduard Löwen oder Tim Leibold aus, der einzige andere Nürnberger auf dem Feld, der überhaupt einen Pass im Strafraum an den Mann brachte, war Matheus Pereira. Insgesamt kamen aber lediglich 53% (8/15) der Zuspiele in den Strafraum an, auch daran merkt man, wo es dem FCN fehlte.
Weitere Auffälligkeiten im Stenogramm:
- 27 klärende Aktionen wären unter Michael Köllner der zweithöchste Wert gewesen, unter Schommers ist es lediglich der fünfthöchste.
- Der Club spielte 361 Pässe. Das ist für einen Leverkusener Gegner der dritthöchste Wert seit dem Trainerwechsel; nur Bayern (462) und Wolfsburg (379) spielten mehr Pässe gegen Bayer unter Bosz als der FCN. Selbst Borussia Dortmund kam nur auf 340.
- Die von Wyscout notierten 83,7% Passgenauigkeit sind der höchste Wert unter Boris Schommers.
- Der PPDA-Wert von 23,00 ist der vierthöchste der Saison, nur in München (83.2) und in beiden Spielen gegen Dortmund (32,95 (A)/27,06 (H)) lag der Wert höher.
- Das erste Mal unter Boris Schommers ist der Club als Mannschaft in allen erfassten Laufkategorien schwächer als der Gegner.
- Nur die Anzahl der Sprints bei den Einzelspielern gewinnt ein Nürnberger: Tim Leibold mit 30 Sprints.
- Die meisten Ballaktionen auf dem Feld hatte Charles Aranguiz mit 123. Das sind nur zehn weniger als die der beiden Nürnberger mit den meisten Ballkontakten zusammen (Mühl 76, Leibold 67)
- 21, 18, 15. Die letzten drei Mannschaften haben zusammen 54 Punkte und damit weniger als jeder der ersten drei der Tabelle alleine.
- Die 54 Punkte sind natürlich auch historischer Tiefststand. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hatten die letzten drei Mannschaften am 30. Spieltag immer mindestens 66 Punkte (2001/02). Der Höchststand zu diesem Zeitpunkt waren 89 Punkte (2006/07). Der Mittelwert der Plätze 16,17 und 18 am 30. Spieltag liegt (ohne diese Saison) bei 78,8 Punkten.
- Auf Einsatzminuten gerechnet bleibt Matheus Pereira – am Samstag fünf Mal gefoult – der am zweithäufigsten gefoulte Spieler. Der Brasilianer wird 3,35-mal pro 90 Minuten gefoult. Nur Harit (Schalke; 3,94), wird pro 90 Einsatzminuten noch häufiger regelwidrig gestoppt.
- Pereira taucht auch in einer anderen Kategorie inzwischen ligaweit sehr weit vorne auf. Mit 81% erfolgreichen Dribblings liegt er auf Platz 8 in der Bundesliga, vor Spielern wie Bayerns Coman, Frankfurts Kostic oder Dortmunds Sancho.
3. Fazit
Das Spiel war erinnerte augenscheinlich in vielen Aspekten an die Spiele gegen Leipzig, Hoffenheim und Frankfurt unter Schommers Regie, von den Daten her sogar noch an dunklere Zeiten. Der Gegner war spielerisch deutlich überlegen, der Club machte defensiv über lange Strecken eine gute Figur, ehe er dann doch überwunden wurde. Da er offensiv zu wenig zustande brachte, fehlte es dem FCN dann an Möglichkeiten zurückzuschlagen, da man sich zu wenige eigene Möglichkeiten erspielte.
Auf Grund der Selbstauflösung des VfB Stuttgart beim FC Augsburg bedeutet die Niederlage noch nicht das Ende aller Hoffnungen auf die Relegation. Allerdings dürfte auf Grund des Restprogramms des FCN und der Eindrücke aus allen Spielen gegen spielerisch deutlich bessere Mannschaft klar sein, dass die bei Fivethirtyeight hinterlegte Abstiegswahrscheinlichkeit von 90% durchaus akkurat sein dürfte.
4. Zahlen zum Spiel*
Leverkusen | Nürnberg | |
---|---|---|
2 | Tore | 0 |
18 (9) | Schüsse (aufs Tor) | 4 (1) |
49,0 | Zweikämpfe (in %) | 51,0 |
57,1 | Ballbesitz (in %) | 42,9 |
11 | Fouls | 7 |
11 | Ecken | 1 |
123,6 | Laufstrecke (in km) | 117,7 |
Pass-Statistiken | ||
684 (89,0%) | Pässe (erfolgreich) | 361 (83,7%) |
4,5% (71,0%) | Anteil lange Pässe (erfolgreich) | 18,3% (56,1%) |
31,9% (86,2%) | Anteil Vorwärtspässe (erfolgreich) | 34,9% (72,2%) |
35,7% (93,0%) | Anteil Seitwärtspässe (erfolgreich) | 36,8% (93,2%) |
12,7% (94,3%) | Anteil Rückwärtspässe (erfolgreich) | 13,0% (91,5%) |
15,9% (89,9%) | Anteil progressive Pässe (erfolgreich) | 17,7% (73,4%) |
12,0% (87,8%) | Anteil Pässe ins letzte Drittel (erfolgreich) | 10,8% (59,0%) |
Nerd-Statistiken | ||
1,59/1,5/1,51 | Expected Goals | 0,26/0,3/0,25 |
2,39 | Expected Points | 0,39 |
8,77/8,25 | PPDA | 23,00/22,75 |
*Alle Daten in den ersten beiden Kategorien (außer der Zweikampfquote und der Laufstrecke von Bundesliga.de stammen von Wyscout. Benutzung unter der Journalistenlizenz des Anbieters. Die Pass-Statistiken ergeben insgesamt nicht 100%, da ein Teil der Pässe doppelt (z.B. lang und seitwärts) kategorisiert wird und andere Kategorien der Erfassung hier z.T. nicht aufgeführt werden. Mit progressiven Pässen werden Pässe bezeichnet, die mindestens 10 Meter Raumgewinn zur Folge haben oder aber im Strafraum an den Mann kommen. Die “expected goals”, also die Angabe der Tore, die statistisch auf Grund der abgegebenen Schüssen zu erwarten gewesen wären, erfolgt in der Reihenfolge “Wyscout/Fivethirtyeight/Understat, die expected Points, also die aus dem Spiel statistisch zu erwartenden Punkte, stammen von Understat, die PPDA, also die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion – eine Metrik, die anzeigt, wie hoch der Pressingdruck einer Mannschaft ist, je niedriger der Wert, desto weniger Zeit hat der Gegner am Ball – wird in der Reihenfolge Wyscout/Understat angegeben.
5. Stimmen zum Spiel
Boris Schommers: „Wir wussten, dass es gegen die passsicheren Leverkusener schwer wird und wollten die Räume deshalb eng halten. Das haben wir gut gemacht und so in der ersten Halbzeit nur zwei, drei Chancen zugelassen. Im Umschaltsspiel wollten wir Chancen herausspielen, auch das ist uns gelungen. Nach der Pause wurden wir dann reingedrückt. Dass das Tor nach einer Standardsituation fällt, ist sehr ärgerlich. Wenn wir das nicht kriegen, wird Leverkusen vielleicht nervös. Sie haben es danach verpasst, das Spiel zuzumachen und so hätten wir in der 84. Minute durch Edu Löwen das 1:1 machen können. Dann hätten hier wohl einen glücklichen, aber nicht unverdienten Punkt mitgenommen. Es war von uns ein gutes, aber kein perfektes Spiel. Nächste Woche geht es weiter.“
Peter Bosz: „Wir haben verdient gewonnen, aber es war nicht einfach. Nürnberg hat die Räume kompakt gehalten und war gut organisiert. Wir hatten ein zu niedriges Balltempo. In der Pause habe ich das angesprochen und auch gesagt, dass man auch mal aufs Tor schießen muss. Wir haben es dann nach der Halbzeit besser gemacht, dominanter agiert, Chancen rausgespielt und verdient gewonnen.“
Eduard Löwen: „Wir wussten, dass Leverkusen am Ball extrem stark ist. Bei so einem Wetter immer dem Ball hinterherlaufen zu müssen, ist natürlich sehr intensiv. Leverkusen hat kaum Räume gefunden, konnte nur nach einem Standard in Führung gehen. Nichtsdestotrotz ist die Niederlage aber verdient. Wir hatten nur zwei, drei Chancen, da wird’s dann natürlich schwierig. Die müssen wir nutzen, um etwas mitzunehmen.“
Christian Mathenia: „Wir haben vorne nur ein paar Nadelstiche setzen können, daher geht die Niederlage auch in Ordnung. Leverkusen hat eine unglaubliche Qualität, das hat man heute gesehen. Sie hatten unheimlich viel Ballbesitz, aber wir haben uns nicht versteckt. Die Spiele werden weniger, aber wir werden weiterhin alles dafür geben. Wir sind noch nicht fertig. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, wenn wir so geschlossen auftreten.“
Mikael Ishak:„Der Plan war, kompakt zu stehen und über Konter die Möglichkeiten zu kriegen. Leverkusen ist sehr ballsicher. Nach dem 0:1 war es sehr schwer. Wir glauben wirklich an den Klassenerhalt, wir kämpfen und sind füreinander da – das macht Hoffnung.“
Mitchell Weiser: „Es war wichtig, dass wir die Geduld bewahren. Wir wussten vorher, dass Nürnberg versuchen wird, tief zu stehen und auf Konter zu lauern. Ich denke, wir haben das heute sehr gut gemacht. Wir haben unsere Ballverluste reduziert, gerade bei diesem Wetter war es wichtig, dass wir hinten raus noch mehr Kraft hatten. Es ist uns heute auch gelungen, den Gegner müde zu machen und nicht selbst frühzeitig viel Kraft zu lassen. Das 1:0 fällt nach einem Standard, aber so ein Tor muss man dann in so einem Spiel auch machen. Heute haben wir die Leistung von Stuttgart bestätigt, wir standen defensiv sehr kompakt.“
Lucas Alario: „Ich sollte zwischen den beiden Außenstürmern agieren und immer als erster das Pressing ausüben. Das habe ich probiert. (…) Ich weiß gar nicht, ob Julian gesehen hat, dass ich ihm das Zeichen gegeben habe, dass er die Ecke auf den langen Pfosten schlagen soll, aber es hat geklappt. Ich bin sehr glücklich, dass ich der Mannschaft dabei helfen konnte, heute zu gewinnen. Das war ein schwieriges und hartes Spiel für uns. Insgesamt war das keine besonders gute Partie.“
Julian Brandt: „Wir haben wie letzte Woche gegen Stuttgart relativ geduldig gespielt, haben uns gut durchgespielt, sind aber dann nicht zum Abschluss gekommen, weil wir immer noch versucht haben, den besser postierten Mitspieler zu sehen. Das hat sich dann etwas gezogen. Aber wir haben das in der zweiten Halbzeit gut gemacht. Da hatten wir trotz unserer müden Beine viele Chancen. Wenn elf motivierte Spieler auf der Gegenseite versuchen ihr Tor zu verteidigen, dann kostet das immer enorm viel Kraft.“
6. Noten zum Spiel
Spieler | CU-Note | Kicker | NZ | BILD | WhoScored |
---|---|---|---|---|---|
Christian Mathenia | 2 | 3 | 2 | 2 | 8,1/10 |
CU-Urteil: | Viele Paraden, bei den Gegentoren machtlos. | ||||
Robert Bauer | 4- | 5 | 5 | 5 | 6,5/10 |
CU-Urteil: | Ohne den haarsträubenden Fehler vor dem 2:0 wäre eine bessere Bewertung drin gewesen. Defensiv bis dahin nämlich solide, nach vorne aber ohne Ideen. | ||||
Lukas Mühl | +4 | 3,5 | 4 | 3 | 6,3/10 |
CU-Urteil: | Leichte Wackler in der Vorwärtsbewegung, defensiv meist solide, verlor aber das entscheidende Duell gegen Alario vor dem 1:0. | ||||
Ewerton | 2- | 3 | 3 | 3 | 7,1/10 |
CU-Urteil: | Klärte vieles mit seinem Stellungsspiel oder seiner Grätsche. Ohne ihn fiel das 2:0. | ||||
Tim Leibold | +3 | 3 | 4 | 3 | 6,7/10 |
CU-Urteil: | Sehr agil, auch mit schönen Vorstößen. Manchmal noch etwas unpräzise, aber hat seine Form gefunden. | ||||
Matheus Pereira | +4 | 4,5 | 5 | 5 | 6,9/10 |
CU-Urteil: | Sorgte ab und an für Gefahr vor dem Tor, zeigte auch wie stark er technisch ist. Es überwog aber an diesem Nachmittag der Eigensinn und die fehlende Präzision im Abspiel. | ||||
Eduard Löwen | +4 | 3,5 | 5 | 4 | 7,2/10 |
CU-Urteil: | Hatte die beste Nürnberger Chance. Auch sonst immer wieder in der Vorwärtsbewegung beteiligt. Klaute Kerk eine gute Gelegenheit. Nachhinten trotz guter Zweikampfwerte bisweilen etwas einfach zu überspielen. | ||||
Patrick Erras | 3 | 3,5 | 3 | 3 | 6,4/10 |
CU-Urteil: | In jeder Hinsicht grundsolide. Mit einer feinen Rettungstat, manchmal etwas zu behäbig. | ||||
Hanno Behrens | +5 | 4,5 | 3 | 4 | 6,0/10 |
CU-Urteil: | Fand offensiv kaum statt, bekam defensiv wenig Zugriff. | ||||
Sebastian Kerk | 5 | 5 | 4 | 5 | 6,1/10 |
CU-Urteil: | War kaum ins Spiel eingebunden, spielte nur 18 Pässe, davon keinen in den Strafraum. | ||||
Mikael Ishak | 5 | 5 | 4 | 4 | 6,1/10 |
CU-Urteil: | Fand über weite Strecken nicht statt. Auch wenn die Rolle des Stürmers in vorderster Front undankbar ist, ist mehr als viel Laufen zu erwarten. | ||||
Virgil Misidjan | 4- | – | – | 4 | 6,1/10 |
CU-Urteil: | Sollte Schwung bringen. Das gelang kaum, wenig Fehlpässe. Zu leicht in den Duellen zu schlagen. | ||||
Timothy TIllman | – | – | – | 4 | 6,0/10 |
CU-Urteil: | Spielte in 15 Minuten keinen Fehlpass, brachte aber keine Gefahr fürs Tor, wie er es hätte tun sollen. | ||||
Georg Margreitter | – | – | – | – | 5,9/10 |
CU-Urteil: | Kam in den letzten zehn Minuten für Ewerton. Beim Gegentor gegen die anstürmende Bayer-Armada machtlos. |
Heute dann 97%, bei der erwartbaren Niederlage morgen 99% und selbst mit einem Sieg ca. 93%.
Düster,…
…aber zu verlieren gibt es morgen nichts mehr, vielleicht beflügelt das nochmal ein wenig.