Analyse: Ohne Nachspielzeit eigentlich ein langweiliges Spiel
Analyse zu 1. FC Nürnberg – FC Bayern München 1:1 (0:0) – Der Club holt gegen Bayern einen Punkt – ohne die Nachspielzeit wäre es ein recht langweiliges Spiel gewesen, weil der Club die Bayern eigentlich defensiv gut im Griff hatte.
1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse
2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
3. Fazit
4. Zahlen zum Spiel
5. Stimmen zum Spiel
6. Noten zum Spiel
1. Aufstellung, Formationen, Ereignisse

Boris Schommers vertraute zum vierten Mal in Folge der identischen Startelf. Im Kader nahm er zwei Veränderungen vor. Misidjan und Fuchs, der am Vortag für die U21 gegen Garching spielte, rutschen aus dem Aufgebot. Ilicevic und Rhein waren stattdessen dabei. In Sachen Formation dagegen veränderte Schommers nach Wochen des 4-1-4-1 tatsächlich. In einem flachen 4-4-2 sollten Löwen und Ishak in vorderster Linie dafür sorgen, dass Süle und Hummels beim Aufbau früh gestört wurden, dahinter agierten Pereira, Behrens, Erras und Kerk meist auf einer Linie vor der inzwischen üblichen Viererkette von Bauer-Mühl-Erwerton-Leibold.
Die beiden Ketten standen dabei phasenweise auch auf Lücke, so dass ein Spieler aus der Abwehrkette immer wieder zum Doppeln in die Mittelfeldreihe stoßen konnte und auch umgekehrt die Mittelfeldreihe schnell der Abwehrreihe helfen konnte. Durch die zwei dichten Ketten und das gleichzeitige Anlaufen der beiden Stürmer tat sich Bayern im Spielaufbau in Sachen Präzision schwer. Auch wenn die Passsicherheit über 90 Minuten bei 88,5% lag, hatten die Münchner doch viele augenscheinliche Fehlpässe oder unpräzise Anspiele, darunter einige ins Aus.
Bayern im 4-3-3
Niko Kovac hatte seine Mannschaft in Sachen Grundformation auch leicht angepasst. War in den Vorwochen meist im 4-2-3-1 agiert worden, verzichtete er in Nürnberg auf den zweiten Sechser und spielte stattdessen in einer Art 4-3-3. Im Zentrum agierte Martinez als einziger Sechser, Thiago und Goretzka davor im Zentrum als Achter. Coman und Müller kamen über die Außen, Lewandowski über die Mitte. Gefährlich wurden die Bayern mit dieser Variante aus dem Spiel heraus aber selten.
Die größte Gelegenheit der Gäste ergab sich vor der Pause daher auch aus einem Standard. Mathenia lenkte einen Alaba-Freistoß gerade noch an die Latte, Müller vergab die Nachschusschance (23.). Sonst hatten die Gäste zwar viel den Ball, konnten mit ihm aber wenig anfangen. Am Ende der Partie waren fast ein Viertel (150/618) der Pässe des FC Bayern nur Pässe zwischen den Spielern der Viererkette untereinander oder zum Torwart. Selbst wenn man einschränken will, dass gerade die Pässe auf Alaba und Kimmich durchaus zum gefährlichen Angriffsaufbau dienen könnten, galt dies zum einen nur eingeschränkt, zum anderen stellten allein die Pässe zwischen Ulreich, Hummels und Süle mehr als ein Zehntel aller Zuspiele (66/618) bei den Gästen dar. Beim Club machten diese Art der Pässe (also Pässe zwischen Mathenia, Mühl und Ewerton) nur 8,2% (23/280) aus, erweitert auf die Viererkette sind wir immer noch lediglich bei 16,5% (46/280).

Wilde Schlussphase in Halbzeit Eins
Der Club agierte vor der Pause defensiv sehr stabil und versuchte offensiv seine Nadelstiche zu setzen. Beinah wäre das Eduard Löwen auf unorthodoxe Weise gelungen, als er ein Zuspiel auf Ulreich fast abgelaufen hätte. Doch der Bayern-Keeper klärte gerade noch zur Ecke und hatte dabei womöglich sogar etwas Glück, dass der Schiedsrichter die Szene nicht genauer betrachtete, Löwens Beine waren jedenfalls zwischen Ulreichs gefangen und er fiel (34.). Wenig später wurde Ishak dann auf rechts von Löwen frei gespielt und fand den Abschluss. Doch der Winkel war zu spitz für einen gefährlichen Abschluss (40.). Bis zur Pause tat sich auf beiden Seiten also insgesamt offensiv wenig. Einerseits, weil Bayern nie das Tempo fand, um dem FCN gefährlich zu werden. Andererseits, weil der FCN nicht zu mehr als punktuellen Vorstößen kam.
In der Pause reagierte Niko Kovac auf diesen Tempomangel und brachte Gnabry, auf den er wegen leichten Wadenproblemen in der Startformation verzichtet hatte, für den auf Rechtsaußen völlig wirkungslosen Müller. Dieser Wechsel sollte in den folgenden 45 Minuten insgesamt Wirkungen zeigen. Gnabry war wesentlich antrittsschneller als Müller und konnte sich auch in den Duellen besser behaupten.

Pereira schockt die Bayern
Doch ehe der Wechsel zum Tragen kommen sollte, ging der Club in Führung. Auf links spielten sich Leibold und Kerk gut gegenseitig frei, ehe Kerk flach in den Rücken der Abwehr spielte. In der Mitte kam Löwen zu einer gefährlichen Direktabnahme, die kam aber zu zentral auf Ulreich, der mit Volleyballeraktion den Ball wegpritschte. Der Abpraller jedoch landete an der Strafraumkante bei Pereira, der den Ball gekonnt flach ins lange Eck schlenzte (48.). Wenig später hätte der FCN sogar bei einem Drei-auf-Eins-Konter erhöhen können, doch Löwen suchte statt eines Abschlusses oder Passes auf Ishak Pereira, der am schlechtesten postiert war, so dass Süle den Ball zur Ecke klären konnte (51.).
Möglicherweise war das auch gut so, denn in der Entstehung des Konters hatte Ishak den Ball mit dem Oberarm mitgenommen, womöglich hätte der VAR das Tor also zurückgenommen. Die Gäste wollten natürlich nun noch mehr für die Offensive tun. Kovac brachte James für Martinez, zog Thiago auf die Sechs, der auf Grund seiner Veranlagungen die Rolle offensiver interpretierte. Der Club verteidigte aber auch nach der Umstellung gut. Das Zentrum blieb fast undurchdringlich. Die nächste Bayern-Chance kam erst in der 69. Minute durch einen Standard. Erneut klärte Mathenia einen Freistoß, diesmal von James, an die Latte.
Keine Wucht nach dem Ausgleich
Schommers tauschte wenig später, brachte Tillman für Ishak, änderte aber an der Formation nichts. Auf der Gegenseite war für James – laut Kovac wegen Wadenproblemen – wieder Schluss, es kam Davies. Damit sah sich Kovac auch gezwungen umzustellen. Gnabry rutschte hinter Lewandowski auf die Zehn, Goretzka und Thiago spielten nun nebeneinander im Zentrum, Davies und Coman kamen über Außen, in einer Variante des 4-2-3-1. Mit der eigentlich ersten richtig gefährlichen Situation aus dem Spiel heraus glichen die Münchner dann aus. Eine butterweiche Flanke von Coman rutschte um Zentimeter am Fuß von Bauer, der klären wollte, vorbei und sprang stattdessen an den Unterschenkel von Gnabry, der durch die leichte Bewegung zum Ball Mathenia überlupfte. Ein sehenswerter Treffer, der die Qualität der Bayern-Offensive erahnen ließ (75.).
Doch es folgte nun nicht – wie man hätte erwarten können – ein wuchtiger FC Bayern, der in der Schlussphase versuchte das Spiel zu drehen. Zwar scheiterte Gnabry nach einem Zusammenspiel mit Goretzka, das einmal das Zentrum durchbrach, an Mathenia (79.), aber sonst blieben gute Chancen für die Bayern aus. Der Club verteidigte gekonnt, den Bayern fiel wenig ein. Einzig Gnabry versuchte immer wieder Lücken zu reißen, fand diese aber auch nicht. Schommers brachte Margreitter für Löwen und tauschte tatsächlich positionsgetreu, so dass Margreitter in vorderster Linie blieb, um durch aggressives Anlaufen weiter die Innenverteidiger im Aufbau zu stören (82.). Als Ilicevic dann für Bauer kam, durfte Margreitter doch ins Abwehrzentrum, Mühl rückte auf die Bauer-Position und Ilicevic in den Angriff. Das Spiel trudelte in der Gesamtbewertung bis zur 90. Minute einem recht unspektakulären – mehr oder minder leistungsgerechten – Remis entgegen.
Finale furioso
Statt Austrudeln war aber ein wildes Finish angesagt. Bei einer durch einen Entlastungsangriff entstandenen Ecke schlug Davies Margreiter mit dem Ellenbogen an den Kopf. Schiedsrichter Stieler zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Eine korrekte Entscheidung. Nach zwei Fehlschüssen von Behrens in Folge wurde Tim Leibold als neuer Elfmeterschütze auserkoren. Der Linksverteidiger setzte den Ball an den Innenpfosten, von sprang er heraus und rollte bis zur Eckfahne und dann ins Aus (90.+1).
Schluss war dann immer noch nicht. Nach einem Freistoß für den Club, der herausgeschlagen worden war, versprang Tillman der Ball in den Lauf von Coman. Der Franzose lief allein auf Matehnia zu, doch dieser krönte seine starke Leistung an diesem Tag mit einer weiteren Monsterparade, wehrte per Reflex den Schuss ab (90.+5). Es blieb beim 1:1.

2. Taktische und statistische Auffälligkeiten
Auffällig war natürlich aus taktischer Sicht, dass der Club tatsächlich erstmals unter Schommers vom 4-1-4-1 abwich und ins flache 4-4-2 zurückkehrte, dass zuletzt gegen Werder Bremen unter Michael Köllner gespielt wurde. Mit dieser Maßnahme schaffte der Club es gut die Räume zu verdichten, die Abstände auf den Außen zu verringern, das Zentrum aber auch dadurch, dass zwei zentrale Mittelfeldspieler näher an der Verteidigungskette waren, noch engmaschiger zu gestalten.
Gleichzeitig wurde einmal mehr hoher Laufaufwand betrieben. Der FCN lief nicht nur 4 Kilometer mehr – von denen mindestens einer auf das Konto des Torjubels vor der Nordkurve ging – sondern man lag bei intensiven und schnellen Läufen soweit vor den Bayern, dass deren Plus bei den Sprints dies nicht kompensieren konnte. Der Club war insgesamt präsent und lauffreudig.
Auch auffällig war – wie schon unter 1. erwähnt – dass der FC Bayern relativ viel unproduktiven Ballbesitz hatte, allein knapp 31% der Ballkontakte des FC Bayern entfielen auf Hummels, Süle und Ulreich. Beim FCN waren es auch immerhin 27% die auf Mühl, Ewerton und Mathenia entfielen – wobei da zu sagen ist, dass auf Mathenia mit 55 Ballkontakte tatsächlich die meisten Aktionen aller Clubspieler entfielen. Bayern kam auch lediglich zu 6 Schüssen aufs Tor von Christian Mathenia, in der Rückrunde hatte der Rekordmeister nur zu Hause gegen Hertha und Schalke weniger Abschlüsse aufs Tor und auch die Abschlüsse in Richtung Tor waren bei den Bayern in der Rückrunde nur gegen Hertha (15) niedriger als in Nürnberg, wo sie es 16-mal versuchten. Die gute Defensivarbeit des FCN schlug sich also auch spürbar in den Zahlen des Gegners nieder.
Weitere Auffälligkeiten im Stenogramm:
- Vier Konter, keiner mit einem Schuss abgeschlossen. Eine Schwäche des FCN an diesem Nachmittag ist schnell ausgemacht.
- Der Wert des FCN in der Kategorie „Pässe pro Minute“ liegt mit 16,9 so hoch wie zuletzt in Mainz. Das klingt auf Grund der geringen Ballbesitzquote erst einmal widersinnig, liegt aber daran, dass die Pässe nur auf die Zeit in Ballbesitz gerechnet sind. Das heißt, der Club war wenig in Ballbesitz, nutzte diesen aber, wenn er ihn hatte, dafür so viele Pässe zu spielen wie noch nie unter Schommers.
- In Sachen PPDA (29,46 gegnerische Pässe pro eigener Defensivaktion) ist der Club im Vergleich zum Hinspiel (83,2) deutlich aggressiver zu Werke gegangen, dennoch ist der Wert der dritthöchste der Saison, nur in Dortmund (32,95) war der Wert auch noch höher als am Sonntag.
- In Sachen xG interessant: Understat bewertet Eduard Löwens Chance vor dem 1:0 mit 57% Trefferwahrscheinlichkeit; Wyscout mit 21%, dafür sehen die Italiener Pereiras Tor bei 19% Wahrscheinlichkeit das ein Tor fällt, Understat dagegen nur bei 4%. Gnabrys Tor sieht Wyscout bei 51%, Understat lediglich bei 9%.
- So ergeben sich dann insgesamt auch die hohen Diskrepanzen zwischen den einzelnen Werten bei den expected Goal, bei denen – trotz Elfmeter, der überall mit 76% gewertet wird – nur Understat den FCN vorne sieht.
- 33 klärende Aktionen hatte der FCN. Das ist der zweithöchste Wert der Saison. Damit fanden von den zehn Spielen mit den meisten Klärungen sieben unter Schommers statt.
- Laufstärkster Spieler des Spiels: Sebastian Kerk mit 12,37 Kilometern. Der Rotschopf steht mit 95 intensiven Läufen auch in dieser Wertung auf Platz Eins für das Spiel. Meiste Sprints: Matheus Pereira mit 33.
- Mit 11 abgefangenen Bällen liegt Robert Bauer in der Spieltagswertung auf Rang 3 hinter Hack (Mainz, 14) und Gbamin (Mainz, 15). Hanno Behrens folgt mit 10 abgefangenen Bällen auf Platz 5 der Spieltagswertung.
- 14 Kopfballduelle führte Patrick Erras, nur Stauttgarts Gonzalez (18) hatte am 31. Spieltag mehr. Auch die Quote von 10/14 gewonnenen Duellen in der Luft ist aller Ehren wert.
- Mit 19 Punkten wird der FCN nun sicher nicht Letzter in der ewigen Rangliste der schwächsten Teams seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Nun ist drei Spieltage Zeit mindestens noch Fürths und Gladbachs 21 Punkte einzuholen.
- Matheus Pereira wurde am Sonntag dreimal gefoult. Auf Einsatzminuten gerechnet ist der Brasilianer der am zweithäufigsten gefoulte Spieler der Liga: 3,31 Fouls pro 90 Minuten. Nur Schalkes Amin Harit hat mit 3,94 einen höheren Wert. Virgil Misidjan liegt in dieser Statistik auf Platz 6 mit 2,89 Fouls pro 90 Minuten gegen sich.
3. Fazit
Der Club hätte mit dem Elfmeter in der Nachspielzeit einen Sieg gegen extrem pomadige Bayern einfahren können. Und im Gegenzug durch Comans Riesenchance das Spiel auch noch in der Nachspielzeit gänzlich verlieren können. So bleibt am Ende ein Punkt, der wohl irgendwie unter leistungsgerecht einzuordnen ist, weil beiden Teams die wirklich zwingenden Torchancen fehlten. Der Club nervte und entnervte die Bayern gut und engagiert, setzte auch feine Nadelstiche, doch für mehr als einen Punkt fehlt die Abgezocktheit und damit wohl auch die Klasse.
Für die Gesamtsituation war der Punkt letztlich für beide Beteiligten zu wenig. Für den Club in besonderem Maße, da der Abstand auf den VfB Stuttgart nun fünf Punkte beträgt, was in drei Spielen (v.a. eingedenk der Tatsache, dass Stuttgart mit Hertha und Schalke noch zwei Gegner der Kategorie „schlagbar“ empfängt) kaum einholbar erscheint. Es erscheint daher wahrscheinlicher, dass der Abstieg mathematisch schon am Samstag erreicht ist, als dass es sich noch weitere Wochen hinzieht. Die Gewöhnung an die Liga kam für die kämpferisch stets starke Mannschaft einige Monate zu spät. Doch nun, da sie sich ans Niveau gewöhnt hat, werden einige Akteure Begehrlichkeiten haben und auch bei anderen Vereinen wecken.
4. Zahlen zum Spiel*
Nürnberg | Bayern | |
---|---|---|
1 | Tore | 1 |
8 (3) | Schüsse (aufs Tor) | 16 (6) |
42,39 | Zweikämpfe (in %) | 57,61 |
32,34 | Ballbesitz (in %) | 67,66 |
12 | Fouls | 10 |
5 | Ecken | 5 |
118,6 | Laufstrecke (in km) | 114,7 |
Pass-Statistiken | ||
280 (77,5%) | Pässe (erfolgreich) | 618 (86,1%) |
17,1% (47,9%) | Anteil lange Pässe (erfolgreich) | 5,99% (73,0%) |
38,2% (64,5%) | Anteil Vorwärtspässe (erfolgreich) | 32,5% (86,1%) |
29,3% (85,4%) | Anteil Seitwärtspässe (erfolgreich) | 45,6% 90,4%) |
16,1% (88,9%) | Anteil Rückwärtspässe (erfolgreich) | 11,0% (97,1%) |
18,9% (60,4%) | Anteil progressive Pässe (erfolgreich) | 16,3% (90,1%) |
11,1% (54,8%) | Anteil Pässe ins letzte Drittel (erfolgreich) | 12,8% (88,6%) |
Nerd-Statistiken | ||
1,29/1,9/1,91 | Expected Goals | 2,06/2,0/1,69 |
1,55 | Expected Points | 1,18 |
29,46/32,08 | PPDA | 6,81/9,06 |
*Alle Daten in den ersten beiden Kategorien (außer der Zweikampfquote und der Laufstrecke von Bundesliga.de stammen von Wyscout. Benutzung unter der Journalistenlizenz des Anbieters. Die Pass-Statistiken ergeben insgesamt nicht 100%, da ein Teil der Pässe doppelt (z.B. lang und seitwärts) kategorisiert wird und andere Kategorien der Erfassung hier z.T. nicht aufgeführt werden. Mit progressiven Pässen werden Pässe bezeichnet, die mindestens 10 Meter Raumgewinn zur Folge haben oder aber im Strafraum an den Mann kommen. Die “expected goals”, also die Angabe der Tore, die statistisch auf Grund der abgegebenen Schüssen zu erwarten gewesen wären, erfolgt in der Reihenfolge “Wyscout/Fivethirtyeight/Understat, die expected Points, also die aus dem Spiel statistisch zu erwartenden Punkte, stammen von Understat, die PPDA, also die zugelassenen Pässe pro Defensivaktion – eine Metrik, die anzeigt, wie hoch der Pressingdruck einer Mannschaft ist, je niedriger der Wert, desto weniger Zeit hat der Gegner am Ball – wird in der Reihenhfolge Wyscout/Understat angegeben.
5. Stimmen zum Spiel
Boris Schommers: „Wenn jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir mit dem FC Bayern 90 Minuten auf Augenhöhe sein würden, hätte das wohl kaum jemand geglaubt. Deshalb ist es ein gewonnener Punkt. Die Mannschaft ist nicht in Ehrfurcht erstarrt, sondern hat auch immer wieder versucht sich spielerisch zu befreien. Wir machen dann kurz nach der Pause das 1:0 und haben anschließend einen Konter, wo wir sogar das zweite machen können. Wir verteidigen es danach gut, kassieren aber durch einen abgefälschten Ball das 1:1. Wenn du dann in der 90. Minute einen Elfmeter bekommst, dann bist du ganz nah dran am Big Point, mit dem keiner gerechnet hat. Auch wenn’s dafür nicht gereicht hat, zeigt die Leistung, dass es bei uns stimmt und noch jeder dran glaubt.“
Niko Kovac: „Man hat gesehen, dass wir Mittwoch ein schweres Pokalspiel hatten. Zum anderen war die Atomsphäre heute extrem gut und die Nürnberger haben das außerordentlich gut gemacht. Die Zuschauer haben richtig Betrieb gemacht. Die Nürnberger haben sich in jeden Ball geschmissen und haben 90 Minuten leidenschaftlich Fußball gespielt und auch verteidigt. Sie haben sich den Punkt erkämpft. Wir haben heute zwar Chancen gehabt, aber trotzdem müssen wir glücklich sein, dass wir einen Punkt mitgenommen haben. Wir haben uns heute schwer getan, weil es Nürnberg gut gemacht hat, aber auch weil wir heute nicht unsere Normalform hatten. Das ist total ärgerlich, denn wir hätten uns heute einen Matchball erspielen und auf vier Punkte wegziehen können.“
Hanno Behrens: „Es haben bei dem Elfmeter Zentimeter gefehlt. Wir können sehr stolz auf uns sein, die Fans sind es auch. Es war ein fast perfekter Tag, nur das letzte Tor hat gefehlt. Wir konnten mit keinem Punkt rechnen, jetzt haben wir einen geholt. Mit dem Elfmeter waren wir sehr nah dran an den drei Punkten. Wenn wir in den letzten Spielen so auftreten, ist weiterhin alles drin. Das ist das Ziel, wir werden alles geben.“
Lukas Mühl: „Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Jeder hat mit einem 0:3 oder höher gerechnet – wir aber nicht. Geiles Spiel, geile Stimmung. Schade, dass wir den Elfmeter nicht machen, aber kein Vorwurf an Leibe. Wir glauben an uns, die Truppe gibt nie auf. Wir waren mutig, haben nach vorne gespielt. Das war der Schlüssel gegen die Bayern“
Robert Bauer:„Wir haben ein Wahnsinns-Spiel gezeigt. Es war ein nahezu perfekter Tag. Es ist bitter, wir haben noch drei Spiele. Der Abstand ist etwas größer geworden. Wir müssen so weiter machen wie dieses Spiel. Nach dieser Partie kann jeder stolz sein – wir auf uns, wir auf die Fans. Wir leben noch!“
Christian Mathenia: „Bis zur 85. Minute war es ein perfekter Tag für uns. Wir führen gegen den Tabellenführer Bayern München hier zu Hause, haben kurz vor Schluss noch die Chance durch den Elfmeter und machen ihn nicht. Das ist einfach schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Es war klar, dass wir wenig Ballbesitz haben werden. Aber jeder der heute im Stadion war, hat unser gutes Gesicht gesehen, dass es braucht, um im Abstiegskampf zu bestehen.“
Hasan Salihamidzic: „Wir haben es nicht gut gemacht. Wir konnten unser Spiel nie aufziehen. Wir haben keine Frische gehabt. Wir hatten keine Aktionen nach vorne. Wir haben glücklich einen Punkt geholt.“
David Alabac: „Wir wussten, was für eine Chance wir heute hatten. Daher ist die Stimmung nach dem Spiel nicht die beste. Aber wir müssen den Kopf hochhalten, denn wir haben in den nächsten Wochen noch wichtige Spiele und noch ist alles drin. Ich glaube, es liegt an vielen Sachen. Nürnberg hat es in erster Linie nicht schlecht gemacht und wir haben vielleicht auch irgendwo gemerkt, dass wir harte Spiele hatten in den letzten Wochen. Vor drei Tagen im Pokal, in der Woche davor gegen Bremen. Das waren sicherlich keine einfachen Spiele. Das hat man vielleicht heute gemerkt. Und wenn man sich das Spiel ansieht, dann ist ein 1:1 im Großen und Ganzen ok.“
6. Noten zum Spiel
Spieler | CU-Note | Kicker | NZ | BILD | WhoScored |
---|---|---|---|---|---|
Christian Mathenia | 1 | 1 | 2 | 2 | 7,4/10 |
CU-Urteil: | Schon vor dem Monsterparade am Schluss mit guten Aktionen bei Freistöße von Alaba und James, verdiente sich das „sehr gut“ dann, indem er den Punkt per Parade sicherte. | ||||
Robert Bauer | +3 | 3 | 2 | 2 | 7,0/10 |
CU-Urteil: | Defensiv über weite Strecken stark – außer beim Gegentor, wo er eine Fußspitze zu kurz kam. Im Aufbau schon noch mit Fehlern. | ||||
Lukas Mühl | 2- | 2,5 | 2 | 3 | 6,3/10 |
CU-Urteil: | Bekommt das „gut“, weil durch die Mitte kaum eine Chance entstand, das „Minus“ gibt es für minimale Wackler. | ||||
Ewerton | 2 | 2 | 2 | 3 | 6,6/10 |
CU-Urteil: | Siehe Mühl, nur ohne die Wackler. | ||||
Tim Leibold | 3 | 4 | 3 | 2 | 6,5/10 |
CU-Urteil: | Tragische Figur auf Grund des Fehlschusses. Vorher offensiv agil, defensiv ordentlich, aber mit Coman – verständlicherweise – phasenweise gut beschäftigt. | ||||
Matheus Pereira | 2 | 2,5 | 3 | 2 | 7,2/10 |
CU-Urteil: | Erzielte das Nürnberger Tor, arbeitete auch viel defensiv. Offensiv Takt- und Ideengeber. | ||||
Patrick Erras | +3 | 3 | 3 | 3 | 7,2/10 |
CU-Urteil: | Extrem viele Kopfballduelle gewonnen, auch das ein Faktor für das dichte Zentrum. Offensiv manchmal noch etwas zu behäbig. | ||||
Hanno Behrens | 3- | 3,5 | 3 | 3 | 6,8/10 |
CU-Urteil: | Grundsolide in vielen Belangen, nur nach vorne – auch auf Grund des Systemwechsels – wenig aktiv. | ||||
Sebastian Kerk | 3 | 3 | 3 | 3 | 6,3/10 |
CU-Urteil: | Lief extrem viel, leitete das 1:0 mit schönem Zuspiel auf Löwen ein. Insgesamt ordentlich. | ||||
Eduard Löwen | 3 | 2,5 | 3 | 2 | 6,6/10 |
CU-Urteil: | Leicht schludrig im Offensivspiel, nach hinten aber wie alle Nürnberger gut. | ||||
Mikael Ishak | +4 | 3,5 | 3 | 3 | 6,7/10 |
CU-Urteil: | Wie immer bemüht und rackernd, band immer wieder Verteidiger, scheiterte einmal an Ulreich. | ||||
Timothy Tillman | 4 | – | – | 4 | 5,6/10 |
CU-Urteil: | Kam nach 72 Minuten für Ishak, hätte fast mit seinem Ballverlust noch das 1:2 eingeleitet, vorher unauffällig. | ||||
Georg Margreitter | – | – | – | – | 6,4/10 |
CU-Urteil: | Kam nach 82 Minuten für Löwen, spielte kurz auf Grund seiner Anlaufhärte Angreifer, dann rückte er in die Kette. Wurde vor dem Elfmeter gefoult, sonst wenig auffällig. | ||||
Ivo Ilicevic | – | – | – | – | 6,0/10 |
CU-Urteil: | Kam kurz vor Schluss für Bauer. Blieb ohne Ballkontakt. |
Bauer war schon an der Flanke von Coman dran, konnte sie lediglich nicht an Gnabry vorbei verlängern/klären bzw. traff mit seiner Klärung, im Fallen, leider genau Gnabry an den Unterschenkel, von dort prallt der ball als Bogenlampe ins Tor.Relativ übertrieben, wie der Sky- reporter in der Zusammenfassung das ballgefühl von Gnabry lobt-das war angeschossen.
Ich hab die Wiederholung mehrfach angesehen, da ich im Stadion auch das Gefühl hatte, Bauer wäre dran gewesen, da sah es nicht danach aus, dass Bauer überhaupt dran war. Also wenn da noch ne Aufnahme aus nen Winkel ist, wo man das sieht, seh ich das „gern“ an.
“aber bauer ist da noch dazwischen”-Sky Kommentar, von der gegengerade aus kaum zu erkennen, es gibt aber die Hintertot hoch-Slomo, da sieht man es ziemlich genau.Egal, Tor ist Tor
Zur gestrigen Diskussion-sollen Abwehrspieler Elfer schiessen?- schlecht geschossen war er ja gar nicht, ein paar cm weiter links und Ullreich wäre da gewesen-man könnte sagen es war einfach die falsche Ecke ausgesucht.Und weil der Fussballgott in solchen Fällen oft beschworen wird-wahrscheinlich bekommt der Club deshalb so wenig Elfer zugesprochen, weil der Fussballgott seine Club-Schäfchen vor der Enttäuschung schützen möchte…
Wenn Bauer nicht mehr rangekommen wäre, hätte den Ball wahrscheinlich Mathenia gehabt. Die minimale Richtungsänderung war es, die ihn erst unhaltbar gemacht hat. Gnabry hatte einfach nur Glück, mit der kurzen Reaktionszeit konnte man das gar nicht so können.
Wenn man sich an das Elfmeterschießen im Pokal erinnert, waren es vor allem die Abwehrspieler, die sicher verwandelt hatten. Ich sehe da kein Problem.
“Laufstrecke (in km) 144,7” bei Bayern kann nicht stimmen.
Danke für den Hinweis. Muss natürlich 114,7 heißen.
Darth Bader am Werk: https://www.kicker.de/news/fussball/3liga/startseite/748412/artikel_fck_weitere-hintergruende-rund-um-das-becca-angebot.html