Ablehnung eines Antrags
PrüferIn 1: Herr Doktor Schnabel, Sie haben uns…
Ich darf Sie bitten, mich mit dem Namen belschanov anzusprechen.
PrüferIn 2: Unverschämtheit!
PrüferIn 1: Herr Doktor Schnabel, hiermit weise ich Sie ultimativ darauf hin, dass die Frage Ihrer Identität nicht verhandelbar ist (klick). Aus den uns vorliegenden Unterlagen – amtlich beglaubigten Unterlagen wie Geburtsurkunde, Personalausweis und Reisepass – geht eindeutig hervor, dass Sie nicht belschanov sind, sondern Herr Schnabel, Herr Doktor Schna…
PrüferIn 2: Herr Doktor Schnabel! Hohoho!
PrüferIn 1: Herr Kollege, wir haben keine juristische Handhabe, die Rechtmäßigkeit des Doktortitels von Herrn Schnabel in Zweifel zu stellen.
PrüferIn 2 winkt ab.
Prüferin 3 zu PrüferIn 2: Das Thema der Dissertation ist so speziell, dass der Nachweis eines Plagiats nach menschlichem Ermessen aussichtslos ist. Und auch die Unterlagen des Promotionsverfahrens enthalten keinen Ansatzpunkt, der den Verdacht einer unredlichen Erwerbung des Doktorgrads ermöglicht.
PrüferIn 1: Doch nun endlich zur Sache! Herr Doktor Schnabel, Sie haben uns ersucht, Sie zu einem Gespräch einzuladen.
PrüferIn 2: Unerhört! Das hat es bislang noch nicht gegeben, dass jemand uns um ein Gespräch ersucht! Und dass diesem Ersuchen dann auch noch stattgegeben wird! Unglaublich sowas!
Prüferin 3 zu PrüferIn 2: Lassen Sie den Herrn Vorsitzenden doch einmal ausreden!
PrüferIn 1: Danke, Frau Kollegin. Herr Doktor Schnabel, aus Ihrem Ersuchungsschreiben geht hervor, dass Sie einen Antrag bezüglich einer Änderung der Erklärung des 1. FC Nürnberg bezüglich seiner Zurückziehung des… [PrüferIn 1 setzt seine Brille auf und nimmt ein vor ihm auf dem Tisch liegendes Blatt Papier zur Hand] …bezüglich der Rücknahme seines Protests gegen die Wertung des Zweitligaspiels gegen den HSV, äh, dass Sie diesbezüglich einen Antrag zu stellen beabsichtigen. Ist das richtig, Herr Doktor Schnabel?
Ja, das ist richtig.
PrüferIn 1: Inwieweit soll die Erklärung des 1. FC Nürnberg geändert werden?
Es handelt sich eigentlich nicht um eine Änderung, sondern um eine Erweiterung.
PrüferIn 2: Änderung. Erweiterung. Unglaublich!
PrüferIn 1: Herr Kollege, darf ich Sie bitten die Erklärung des 1. FC zu verlesen?
PrüferIn 2: Die Erklärung verlesen. Jawoll. Einen Moment… [sucht in seinen Unterlagen] …Hm. Nicht da. Ich kann sie nicht finden.
PrüferIn 1 greift zu seinem Handy.
Prüferin 3: Herr Vorsitzender, ich kann dem Herrn Kollegen die Erklärung aus meinen Unterlagen geben.
PrüferIn 1: Ich bitte darum.
Prüferin 3 erhebt sich und gibt PrüferIn 2 ein Schriftstück.
PrüferIn 2, nachdem er den Sitz seines Krawattenknotens mit beiden Händen geprüft hat (klick):
Mit der Entscheidung der zuständigen Behörde hat sich die sportjuristische Frage für den Club geklärt und wir sehen keine Veranlassung mehr, den Einspruch beim Deutschen Fußball-Bund gegen die Spielwertung des Club-Heimspiels gegen den Hamburger Sportverein am Montag, 05.08.19, aufrecht zu erhalten.
Wir haben im Zweitligaspiel gegen den HSV eine verdiente Niederlage hinnehmen müssen. Durch die veränderte Indizienlage hat sich in einem unsicheren Umfeld nun mehr Klarheit für uns ergeben und es besteht kein Grund mehr, die Rechtmäßigkeit der Spielberechtigung zu hinterfragen. Wir sind froh, dass eine Regelverletzung ausgeschlossen werden konnte und wir uns nun ausschließlich wieder dem Sportlichen zuwenden können.
Wir bedauern es sehr, dass die Diskussionen um Bakery Jatta (klick) in den vergangenen Wochen besonders emotional geführt wurden. Die Anfeindungen gegen ihn wie auch die populistische oder parteipolitische Instrumentalisierung verurteilen wir auf das Schärfste. Wir wünschen Bakery Jatta alles erdenklich Gute!
PrüferIn 1: Welche Änderung respektive Erweiterung der Erklärung schlagen Sie vor, Herr Doktor Schnabel?
Ich schlage vor, den Schluss der Erklärung wie folgt zu erweitern:
Wir wünschen Bakery Jatta alles erdenklich Gute und nutzen diese Gelegenheit, Herrn Jatta unsere Hochachtung dafür auszusprechen, dass er im deutschen Profifußball in beeindruckender Weise Fuß gefasst hat, obwohl er in seinen Jugendjahren nie in einem Verein gespielt, sondern meist nur “barfuß und auf Beton” mit Freunden (klick) gekickt hat. Was Herr Jatta geschafft hat, ist eine einzigartige, an ein Wunder grenzende Leistung, die unsere höchste Anerkennung verdient und die auch in den Medien stärker herausgestellt werden sollte, als es bislang der Fall war.
PrüferIn 1: Herr Doktor Schnabel, die Kommission wird Ihren Antrag sorgfältig prüfen. Die Sitzung ist geschlossen.
Prüferin 3: Herr Vorsitzender, erlauben Sie mir noch eine Anmerkung.
PrüferIn 1: Bitte.
Prüferin 3: Die Behauptung, Herr Jatta habe in seiner Jugend nie organisiert Fußball gespielt ist nicht unumstritten. Es steht ihr entgegen, dass Herr Jatta in den Jahren zwischen 2014 und 2016, also im Alter von 16 bis 18 Jahren, bei dem gambischen Verein Brikama United registriert gewesen sein soll (klick, klick).
PrüferIn 2: Unglaublich! Stellt einen Antrag und ist nicht einmal über die Sachlage informiert!
PrüferIn 1: Der Antrag wird abgelehnt und die Sitzung ist geschlossen.
Wenn es unwahr ist, dass Herr Jatta in seiner Jugend nie in einem Verein gespielt hat, stellt sich die Frage, warum diese Unwahrheit…
PrüferIn 2: Was heißt hier Unwahrheit? Was wahr und was unwahr ist, hat Sie nicht zu interessieren! Soweit kommt’s noch!
…in die Welt gesetzt wurde…
PrüferIn 1: Herr Doktor Schnabel, die Sitzung ist geschlossen!
Gambia stellt durchweg gültige Dokumente aus.
Das ist wie aus “Vollgas” mal schnell “Volley” machen.
Oder rechtsnationale Sprüche als Großschlachter ungestraft ablassen.
Es geht alles und das auch immer und noch viel mehr.
Damit wurden die Aussagen des Deutschländer-Würstchenherstellers, der ausbeuterisch längst die tarifbeschäftigten Arbeitnehmer gegen günstige Osteuropäer getauscht hat, schön kaschiert.
Rio Reiser lässt grüßen. Und dann kommt der Verrätertrainer ums Eck und vermisst Entschuldigungen!
Mir reichen die Eimer langsam nimmer.
Aber alles super.
Vielleicht hätte diese knappe Erweiterung mehr Aussicht, bei den Prüfern durchzukommen: “Wir wünschen Bakery Jatta alles erdenklich Gute und Bakary Daffeh auch!”
Sollte letzterer wieder auftauchen, sollten sich ihn unsere Scouts mal genauer ansehen. 🙂 Zwar kein direkter Straßenfußballer U20 Nationalmannschaft usw. , aber das wäre ja egal. Könnte ähnliche Anlagen haben
Hmmm, stelle mir gerade vor, wie er gleichzeitig für den Club und den HSV spielt…
Danke! Anders als mit Sarkasmus kommt man diesem Thema längst nicht mehr bei.
So richtig ins Grübeln käme ich, wenn plötzlich Beiträge eines Dr. Freiherr Graf von (zertifiziert von Konsul Weyer) Belschanov hier auftauchen täten.