Die 17 Anderen – Folge 2: SC Paderborn 07
Im Zuge der langsam beginnenden Saisonvorbereitung der Konkurrenz blicken wir in loser Folge darauf, wie sich der Kader bei den Gegnern strukturiert und was letzte Saison auffällig war. Im zweiten Teil geht es um den Bundesligaabsteiger aus Ostwestfalen.
1. Steckbrief
Trainer | Steffen Baumgart (seit 16.4.2017) |
Abgänge | Jan-Luca Rumpf (Fortuna Köln), Marlon Ritter (Kaiserslautern), Klaus Gjasula (HSV), Luca Kilian (FSV Mainz 05), Felix Drinkuth (FSV Zwickau), Marcel Hilßner (Coventry City), Sergio Gucciardo (eigene Amateure), Dominik Bilogrevic (Bonner SC, Leihe), Rifet Kapic (Sheriff Tiraspol, Leihe) Leon Brüggemeier (Vertragsende), Ben Zolinski (Erzgebirge Aue), Mohammend Dräger (SC Freiburg, Leihende), Laurent Jans (FC Metz, Leihende), Gerrit Holtmann (Mainz 05, Leihende) |
Zugänge | Svante Ingelsson (Udinese, Leihe), Julian Justvan (VfL Wolfsburg), Marcel Correia (Jahn Regensburg), Pascal Steinwender (VfB Oldenburg), Moritz Schulze (RB Leipzig, U19), Maximilian Thalhammer, Frederic Ananou (beide FC Ingolstadt 04), Chris Führich (Borussia Dortmund II, Leihe), Chima Okoroji (SC Freiburg, Leihe) Johannes Dörfler (FSV Zwickau, Leihende), Ron Schallenberg (SC Verl, Leihende) |
Platzierung 2019/20 | Bundesliga, Platz 18 (20 Punkte, 37:74 Tore) |
Bilanz gegen FCN seit 1963 | 0-0-3; 2:5 Tore |
Ex-Cluberer? | Abdelhamid Sabiri (2016/17) |
Ex-Paderborner? | Sporvorstand Dieter Hecking war einst Spieler in Paderborn |
2. Datenlage 2019/20
Die Prognose der meisten Beobachter, dass die Paderborner zwar einiges an Lob für ihre Spielweise einfahren würden, am Ende aber meist verlieren und sang- und klanglos absteigen würden, bewahrheitete sich am Ende der Saison 2019/20 dann doch eindrucksvoll. Nur der SC Freiburg 2004/05 (18 Punkte) und der 1. FC Nürnberg (2018/19, 19 Punkte) hatten weniger Zähler nach 34. Spieltagen als der SC Paderborn. Die Ostwestfalen setzten durch Platz 18 eine fast schon unheimliche Serie fort. Seit 2013/14 lauteten die Abschlussplatzierungen des SCP: Zweiter, Achtzehnter, Achtzehnter, Achtzehnter, Zweiter, Zweiter, Achzehnter. Wäre man 2016/17 nicht durch den Lizenzentzug der Münchner Löwen in der Dritten Liga verblieben, man hätte jedes Jahr die Liga gewechselt.
Dass die Bundesliga eine Nummer zu hoch war, sieht man auch, wenn man sich die Statistiken aus der letzten Saison ansieht. In zahlreichen offensiven Kategorien landete Paderborn auf den hinteren Plätzen: Die wenigsten angekommenen Pässe in Tornähe, die zweitwenigsten Pässe ins letzte Drittel, die zweitwenigsten Pässe für Raumgewinne, die drittwenigsten Ballberührungen im Strafraum. Die Paderborner kamen einfach zu selten in Tornähe zum Abschluss, was sich auch daran zeigt, dass kein Bundesligist im Durchschnitt weiter vom Tor weg (19,71m) den Abschluss suchte. Die geringe Passzahl in der Offensive erklärt sich zum Teil auch durch ein anderes Detail: Nur Bayern München versuchte in der vergangenen Bundesligasaison mehr Dribblings als der SC Paderborn. Jeder fünfte Raumgewinn wurde bei Paderborn durch einen Lauf mit dem Ball am Fuß erzielt: Höchstwert in der Bundesliga, wo der Mittelwert ungefähr bei einem Lauf pro 6,65 Pässe für Raumgewinn liegt.
Paderborn 2019/20 | |
Tore/expected Goals | 37/38,86 |
Gegentore/expected Goals against | 74/62,47 |
Schüsse pro 90/xG pro Schuss | 10,99/0,10 |
geg. Schüsse pro 90/xG pro geg. Schuss | 12,60/0,14 |
Ballbesitz/Dauer durchschn. Ballbesitzphase | 47,1%/13,1 s |
PPDA/Chal. Intensity | 12,60/5,9 |
Zweikampfquoten Off./Def./Luft/fr. Ball | 39%/59%/45%/40% |

3. Kader 2020/21
Die Grafik zeigt: Nach dem Ende der Leihen von Laurent Jans und Mohammed Dräger muss sich Paderborn nach Rechtsverteidigern umsehen. Auch auf der rechten Offensivseite ist der Abstand zwischen Pröger und den anderen Alternativen in Sachen Profiminuten in der letzten Spielzeit enorm, so dass der Fokus der Transferbemühungen von Sportgeschäftsführer Fabian Wohlgemuth wohl vor allem in diese Richtung gehen dürfte. Bereits geschlossen ist die Lücke, die der Abgang von Gelbe-Karten-König Klaus Gjasula hinterlässt. Die Rolle des 30-Jährigen im defensiven Mittelfeld soll Maximilian Thalhammer übernehmen, mit dem der FCN in der Relegation Bekanntschaft machen durfte. Er kommt vom FC Ingolstadt. Auffällig viel Arbeit dürfte auf Wohlgemuth auch dahingehend zukommen, dass ein Großteil des Kaders in seinem letzten Vertragsjahr ist.
In der vergangenen Saison setzte Steffen Baumgart weitgehend auf ein 4-4-2, erst in der Schlussphase der Saison kamen auch Formationen mit Dreierkette zum Einsatz. Auch um sich diese Option zu erhalten, wurde mit Uwe Hünemeier noch einmal um ein Jahr verlängert und Marcel Correia abslösefrei von Jahn Regensburg verpflichtet. Für ein 4-4-2 dagegen müsste eventuell im Sturm noch nachgelegt werden. Der Kader der Ostwestfalen enthält auffällig wenige alte Spieler. Nur Kapitän Strohdiek und die angesprochenen Correia und Hünemeier sind über 30 Jahre alt. Dagegen sind auffällig viele Stammspieler (Collins, Antwi-Adjei, Zingerle, Schonlau, Pröger) im “Peak Age”-Bereich von 24 bis 29. Jüngere Spieler mit viel Einsatzzeit (allerdings nicht in der Bundesliga) hat der Verein mit Thalhammer und Okoroji neu verpflichtet, jenseits dessen ist auch Sebastian Vasiliadis einer der jüngeren Spieler, der viel Einsatzzeit gesehen hat.

Hinweis: Die Grafiken werden über den Sommer bei personellen Veränderungen aktualisiert. Der Artikel erst mit Saisonstart
Paderborn ist, Corona-Verluste ausgeklammert, finanziell gesund, hat ein eingespieltes Spielergerüst, einen authentischen Trainer mit klarer Spielidee und ein betont ruhiges Umfeld. Daher traue ich ihnen zu, um den direkten Wiederaufstieg ernsthaft mitzuspielen.
Volle Zustimmung.
Und mit Okoroji haben sie nen klasse Mann geholt…
Nachdem sie sowieso Zweiter oder Achtzehnter werden, ist das nicht unrealistisch. 😀
Es wird insofern ganz interessant, was auf der Rechtsverteidigerposition passiert, weil es doch einige Teams gibt, die da suchen, das fehlt schon noch als Puzzlestücl.
Wir könnten einen abgeben 😉
Verdienter Mann, Ex-Nationalspieler!
Hat Valentini mal für Italien gespielt? Wusste ich gar nicht…
Aber nicht Fußball
Töffi, er meint den Sorg. 🙂
Interessant. Gefühlt schätze ich Paderborn stärker ein als DüDo. Auch, weil die Spielweise besser in die 2.Liga passt als in die erste (Köllner Syndrom). Aber die potentielle Teamstärke kann der Transfermarkt ja noch ändern…