Šuver zum BVB, Fofana zum Club – Auch Breunig kommt
Ein Innenverteidiger geht, zwei Innenverteidiger kommen. Mario Šuver geht in die Dritte Liga, dafür wird Sadik Fofana für zwei Jahre von Bayer Leverkusen ausgeliehen. Auch Louis Breuning kommt von den Würzburger Kickers.
Nachdem am Freitag der Club auf der Rechtsverteidigerposition rochierte, gab er am Sonntag Wechsel in der Innenverteidigung bekannt. Mario Šuver verlässt den Verein und schließt sich der Zweitvertretung des BVB an, die in der Dritten Liga spielt. 447 Minuten hatte Šuver in der vergangenen Saison absolviert und stand dabei dreimal in der Startelf. Sein Profidebüt hatte der 22-Jährige am Ende der Saison 2020/21 beim 2:5 in Hamburg gefeiert. Zuvor war er in der zweiten Mannschaft des FCN, für die er seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart 2019 spielte, zum Einsatz gekommen.
Als Ersatz für Šuver hat der Club Sadik Fofana von Bayer Leverkusen für zwei Jahre ausgeliehen. Der 19-Jährige, der seinen Vertrag bei der Werkself bis 2025 verlängert hat, kommt aus einer starken Saison in der U19-Bundesliga und bekam bei den Profis im Zuge von deren Mexiko-Reise nach Saisonende auch einige Testspielminuten. Der Togolese, der die ersten fußballerischen Schritte beim Kohlscheider BC und der Sportvereinigung 1928 Straß in Herzogenrath nahe der niederländisch-deutschen Grenze machte, ehe er zu Alemannia Aachen wechselte, ragte in der vergangenen Saison in der A-Jugend durch sein Passspiel heraus. Kein Innenverteidiger war mehr am Aufbauspiel beteiligt als Fofana, dabei spielte er nicht nur Sicherheitspässe, sondern gehörte auch zu den Spielern, die am häufigsten Pässe für Raumgewinn spielten (Grafik 1).
Angesichts dessen, dass die Daten aus der U19 stammen und Leverkusen dort eine vorherrschende Rolle spielte – man wurde knapp hinter Schalke 04 Dritter und verpasste damit um einen Punkt die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft – sind die Werte natürlich mit Vorsicht zu genießen, dennoch zeigt sich bei Fofana, dass er die Fähigkeiten zu einem gezielten Spielaufbau hat. Die Defensivqualitäten des 1,92m Manns waren aber ebenso herausragend. Auch wenn er auf Grund der Leverkusener Spielanlage nicht viele Defensivzweikämpfe führen musste, so konnte er doch mit 78 Prozent beachtlich viele gewinnen (Grafik 2) und bei den Balleroberungen (Grafik 3) gehörte er dank seines Stellungsspiels (graue Punkte und blaue Quadrate in der Grafik) zu den stärksten. Wenn Fofana diese Anlagen aus dem Jugendfußball mit zu den Profis übertragen kann, ist Fofana ohne Zweifel ein Transfer mit viel Potential schnell zu überraschen.
Louis Breunig dagegen hat trotz seiner 18 Jahre bereits Profierfahrung sammeln können. In der abgelaufenen Drittligaspielzeit, kam Breunig zu 1056 Minuten in 16 Spielen. Allerdings musste der gebürtige Würzburger bei den Kickers in seiner Heimatstadt mit wenigen Ausnahmen als Linksverteidiger ran. Da Breunig offensiv aber Probleme hatte (u.a. eine Flankengenauigkeit von 29 Prozent, Grafik 4) fällt die Bewertung seiner Fähigkeiten im Zentrum etwas schwerer. Allerdings ist auffällig, dass er – wohl auch, weil Würzburg oft in der Rückwärtsbewegung war – sehr viele Defensivzweikämpfe führen musste und dort zumindest ordentlich abschnitt (Grafik 5), gleiches gilt für das Zustellen der Passwege (Grafik 6).
Es ist anzunehmen, dass Breunig die Rolle von Noel Knothe einnimmt und als fünfter Innenverteidiger agiert, meistens aber in der U21 spielt. Fofana dagegen dürfte Šuvers Position im Kader einnehmen. Im Vergleich der Werte von Matchmetrics (Grafik 7), der angesichts unterschiedlicher Ligen und Positionen mit Vorsicht zu genießen ist, sieht man dagegen, einerseits die Stärken von Fofana in der U19-Bundesliga gut visualisiert (Passgefahr, defensiv Zweikampf), andererseits auch, wo bei ihm (defensiver Kopfball, Pässeabfangen), wie auch Breunig (defensiver Kopfball, Passgefahr) noch Verbesserungspotential da ist. Angesichts dessen, dass beide noch sehr jung sind, ist da durchaus noch Verbesserung zu erwarten.







Vermute, dass der BVB Suver auf weite Sicht als Back-Up für die Profis holt. So ähnlich wie seine Rolle wohl auch bei uns gewesen wäre. Ob die beiden Neuen diese sofort ausfüllen können? Bleibt bei so jungen Leuten ohne größere Erfahrung zwangsläufig mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Zumindest aber sind sie 2 sehr junge Wilde mit viel Potenzial. Kann klappen Dank Vertrauen in Hecking/Rebbe.
Ich bin mir sicher, dass sie ihn für die Profis geholt haben.
Liegt aber daran, dass die zweite Mannschaft des BVB ebenfalls im Profifußball spielt. 😉
Ich muss gestehen, dass ich seine Einsätze nicht sonderlich überzeugend fand und er auf Sicht wohl in Liga 3 besser aufgehoben ist. Ihn künftig in der Bundesliga auflaufen zu sehen wüde sehr überraschen…
@xxandl: sehr gute Frage im NN-Podcast übrigens (Klarnamen erkannt 😉 ). Das hab ich mich auch schon immer gefragt, wie er das sieht und ob es ihm bewusst ist. Die Antwort fand ich auch interessant. Manchmal hat er die Variabilität wohl auch überzogen, aber es vermutlich auch gemerkt….
Sehr gute Frage und gute Antwort.
Danke. Hat mich halt wirklich interessiert, wobei mir schon davor vieles klar war, als er gesagt hat, dass er Chelsea am spannensten findet… Weil Tuchel halte ich genau das gleiche vor, dass er es manchmal einfach übertreibt. 😀
Nein, ich finde in souverän in seiner Beantwortung, sympathisch, offen, inhaltlich fundiert und auch durchaus selbstkritisch. Guter Trainer, der seinen Weg gehen wird, aber eben auch noch nicht fertig ist. Aber sonst wär auch auch nicht hier.
Das heißt, die bekannte Verletzungsanfälligkeit von Hübner vorausgesetzt, es bleibt bei Schindler und Sørensen in der Innenverteidigung. Dann ist Fofana die Nummer Drei bis Vier und Breunig die Nummer Vier bis Fünf. D.h. trotz der in der zweiten Saisonhälfte eher schwächeren Auftritte, bewegen wir uns in der Innenverteidigung eher seitwärts. Tja.
Wenn man die Daten sieht, ist Fofana schon jetzt gleichwertig mit Sörensen, auf Sicht gar ein Upgrade. Besonders schätze ich die Fähigkeit als Aufbauspieler, da liegt unser größtes Manko. Schade, dass der jeweils falsche fest oder geliehen ist 😉
Wobei man bei den Daten – wie ich im Text auch schreibe – natürlich vorsichtig sein muss. Die Liga, in der die Wertung erzielt wird, spielt natürlich auch eine Rolle. Grad nach der U19 kann die Klippe in den Männerfußball schon enorm sein – hatte im Linksverteidigerartikel (https://www.clubfans-united.de/2022/04/21/wekesser-handwerker-rosenloecher-die-linksverteidigerfrage-beim-fcn/) das Beispiel Filip Rettig. Ich bin insgesamt auch positiv, was den Transfer angeht, gestimmt, aber gibt natürlich keine Garantien.
Mich würden mal die Werte von Lukas Mühl im Vergleich interessieren, aber wahrscheinlich ist die Admiral auch nicht vergleichbar.
Im Index von Matchmetrics ist die österreichische Bundesliga insgesamt etwas schlechter bewertet als die Zweite Bundesliga und die Unterschiede zwischen den Teams sind noch größer als dort. Ähnliches gilt auch für die Schweizer Super League. Ohne in die Details zu gehen, da schneidet Mühl schlechter als Sörensen ab. Wer dagegen eine gute Saison hatte, war Margreitter in der Schweiz.
Und das ganze obwohl Mühl mit seiner Austria in deren Liga 3. wurde und Margreitter in der Schweiz mit den Grashoppern nur 8. .
Ich werde erst mal abwarten wie die Buben sich in der 2.Liga anstellen (wenn sie die Chance dafür bekommen) bevor ich mir eine Meinung bilde.
Bin gespannt, wann es in der Causa Burgstaller Fakten gibt.
Beim Trainingsauftakt von St. Pauli hat er bereits gefehlt…
Ergänzung: heute war er zwar dabei, hat aber separat trainiert. Was auch immer das bedeutet 😉
Ausser Fitness muss jemand wie Burgstaller nichts mehr trainieren. Das ist ein Instinktspieler. Ich würde ihm einen Ohrensessel hinstellen, einen Whiskey und eine Zigarre und sagen…Wegen dem hohen Fußballer Alter…Burgi schon dich und lauf zu jeder vollen Stunde eine Runde. 🙂
Ein Burgstaller in Nürnberg würde die Aufstiegschancen um nicht wenige Prozentpunkte nach oben treiben. Das wär schon was und die Vorfreude auf die Saison wär gleich viel größer. Drückt die Daumen.
Wenn er denn länger fit bleiben würde! Der Gute ist immerhin schon 33 Jahre alt.