Die 17 Anderen – Folge 1: Eintracht Braunschweig
Im Zuge der Saisonvorbereitung der Konkurrenz blicken wir in loser Folge darauf, wie der Kader bei den Gegnern strukturiert ist und was letzte Saison auffällig war. Im ersten Teil geht es um den Aufsteiger, dessen Trainer Aufstiegserfahrung mitbringt.
1. Steckbrief
Trainer | Michael Schiele (seit 06.06.2021, zuvor SV Sandhausen [26.11.2020 bis 15.2.2021] und Würzburger Kickers [3.10.2017 bis 29.9.2020]) |
Abgänge | Martin Kobylański (TSV 1860 München), Jannis Kleeberg (Berliner AK), Yannik Bangsow (Alemannia Aachen, Leihe), Lasse Schlüter, Iba May (alle unbekannt), Julian Bauer (1. FC Saarbrücken), Jomaine Consbruch (Arminia Bielefeld, Leihende), Sebastian Müller (Arminia Bielefeld, Leihende), Fabrice Hartmann (RB Leipzig, Leihende) |
Zugänge | Fabio Kaufmann (Karlsruher SC), Luc Ihorst (Werder Bremen II, war bereits ausgeliehen), Anton Donkor (Waldhof Mannheim), Saulo Decarli (VfL Bochum), Ron-Thorben Hoffmann (Bayern München, war an Sunderland verliehen), Immanuel Pherai (Borussia Dortmund II), Mehmet Ibrahimi (RB Leipzig, Leihe) |
Platzierung 2021/22 | Dritte Liga, Platz 2 (64 Punkte, 61:36 Tore) |
Bilanz gegen FCN seit 1963 | 14 Siege – 6 Remis – 15 Niederlagen (57:51Tore) |
Ex-Cluberer? | — |
Ex-Löwen? | — |
2. Spielstil 2021/22
Im Spielstildiagramm fällt auf, dass die Braunschweiger ein hohes Spieltempo an den Tag legen, also viele Pässe pro Minute Ballbesitz spielen. Die 16,34 Pässe pro Minute Ballbesitz wären auch in der zweiten Liga ein hoher Wert. Gepaart mit überdurchschnittlich vielen kurzen und sehr kurzen Ballbesitzphasen lässt sich also feststellen, Braunschweig spielte in der vergangenen Saison schnell und direkt. Unterstrichen wird das von der Tatsache, dass nur bei Zwickau ein höherer Anteil an der Gesamtzahl an Pässen aus Pässen ins letzte Drittel bestand als bei der Eintracht. Das heißt nicht, dass Braunschweig den Ball nur blind nach vorne geklopft hat und dann hinterher gelaufen ist. Die Passquote bei langen Pässen lag dabei sogar leicht über dem Durchschnitt, was für eine gewisse Kontrolle in den Zuspielen spricht. Die Quote der langen Bälle (14,3%) ist zwar gemessen am Zweitligastandard hoch, in der Dritten Liga, wo der Anteil der langen Bälle knapp sechs Prozent höher ist, liegt sie aber im Durchschnitt.
Wozu das direkte Spiel auch führt, ist eine relativ hohe Schussfrequenz. Denn die Anzahl der Schüsse ist hoch, selbiges gilt für den Anteil der Schüsse, der tatsächlich aufs Tor geht. Das wiederum liegt auch daran, dass Braunschweig seltener als viele andere Drittligisten auf Fernschüsse setzt. Im Strafraum wird dann aber oft, schnell und viel abgezogen, weshalb der xG-Wert pro Schuss aber nur durchschnittlich hoch ist. Dennoch gilt bei der Eintracht ein wenig das Prinzip: Viel hilft viel. Man hat einfach oft genug aufs Tor geschossen, also fielen auch viele Tore. Nur 1860 München und Magdeburg erzielten mehr Treffer als die Eintracht. In der zweiten Halbzeit (41) deutlich mehr als vor der Pause (22). Eine Diskrepanz, die auch die xG unterstreichen, und die nur zu einem kleinen Teil durch unterschiedliche Spielstände zu erklären ist. Braunschweig hatte gegen Spielende einfach viele Chancen und erzielte viele Tore. Womöglich waren die Löwen in der Schlussphase einfach auch geistig und konditionell fitter als andere Drittligisten.
Zum Stil in der Saison 2021/22 gehörte auch, dass die Löwen gegen schwächere Gegner ein starkes Angriffspressing spielten, was auch zu einem recht hohen PPDA-Wert (bspw: 6,56 gegen Türkgücü, 7,95 bei Viktoria Köln, 7,18 gegen Meppen, 5,31 in Zwickau) und vielen Balleroberungen im Mitteldrittel führte. Gegen stärkere Gegner – und dieses scheint für die kommende Saison auch relevanter – agierte man dagegen abwartender zog sich weiter zurück (bspw.: PPDA gegen Magdeburg: 9,97, bei Waldhof Mannheim 9,13). Die Grundformation, die Michael Schiele wählte, war oft ein klassisches 4-2-3-1, was gegen den Ball meist zu einem flachen 4-4-2 wurde. Nur bei Rückstand änderte Schiele bisweilen die Grundordnung, das 4-2-3-1 war aber seine Go-To-Grundordnung. Eine besondere Rolle im 4-2-3-1 nimmt dabei der Zehner in Schieles System ein. Der agiert eher als ein zusätzlicher defensiver Mittelfeldspieler, oder als “segundo volante”, zweite Lenkrad, wie Jussi-Pekka Rode von der Blau-Gelben-Datenwelt die Rolle beschrieb.
Braunschweig 2021/22 | |
Tore/expected Goals | 63/60,3 |
Gegentore/expected Goals against | 36/47,3 |
Schüsse pro 90/xG pro Schuss | 12,8/0,121 (⌀: 11,88/0,120) |
geg. Schüsse pro 90/xG pro geg. Schuss | 10,36/0,117 (⌀: 11,88/0,120) |
Ballbesitz/Dauer durchschn. Ballbesitzphase | 48,3%/12,0s (⌀: 50%/12,6s) |
PPDA/Chal. Intensity | 8,78/6,7 (⌀: 9,04/6,7) |
Zweikampfquoten Off./Def./Luft/fr. Ball | 40%/60%/46%/41% (⌀:39%/61%/47%/42%) |

3. Kader 2021/22
Das erste, was ins Auge springt, wenn man sich die Kadergrafik ansieht, ist, dass nahezu alle Spieler, die zu den Stützen der Mannschaft gehörten und mehr als 75 Prozent der Minuten bekamen, in dem Korridor lagen, der normalerweise als “Peak Age” oder Leistungszenit beschrieben wird. Die Innenverteidiger Schultz (28) und Behrendt (29), die Sechser im 4-2-3-1 – Krauße (27) und Nikolaou (28) und Zehner Bryan Henning (26). Einzig Angreifer Lion Lauberbach (23) war an der Grenze zum “jungen” Spieler. Lediglich Torwart Jasmin Fejzić (35) fällt auf der anderen Seite der Skala aus dem Raster. Andere Spieler, die zu Saisonbeginn jenseits der 30 Jahre alt waren, hatte die Eintracht allerdings – nach dem Abgang von Nick Proschwitz zur TSG Hoffenheim II im August 2021 – gar nicht im Kader. Es konzentrierten sich fast zwei Drittel der Einsatzminuten auf die Spieler zwischen 24 und 29. Ein Rezept, mit dem auch andere Teams in der Zweiten Liga gut zurechtkamen, wie wir im weiteren Verlauf der Serie noch sehen werden.
Wenn man den Fokus auf die jungen Spieler legt, so lässt sich feststellen, dass der aus Bielefeld ausgeliehene Flügelstürmer Jomaine Consbruch (19) immerhin auf mehr als 1500 Einsatzminuten kam und auch vier Tore zum Erfolg der Löwen beisteuern konnte. Auch der andere von der Arminia geliehene Außen Sebastian Müller (20) kam auf mehr als 1000 Minuten, ebenso Enrique Peña Zauner (21). Ein besonderes Phänomen stellte Martin Kobylański dar. Obwohl der zu Beginn der Saison 27-Jährige nur 805 Minuten auf dem Platz stand, war er der beste Vorlagengeber bei der Eintracht. Bricht man seine Vorlagen auf die Einsatzzeit herunter, ist er sogar knapp hinter David Raum der zweitbeste Vorlagengeber in den drei deutschen Profiligen. Der gebürtige Berliner ist auch der Spieler mit den meisten Torabschlüssen – wieder gerechnet auf die Einsatzzeit. Er schoss 4,58-mal pro 90 Minuten aufs Tor, fast einmal mehr pro Spiel als der nächste in der Liste – Duisburgs Moritz Stoppelkamp – und auch Höchstwert in den drei Profiligen. In dieser Wertung ist ein gewisser Robert Lewandowski (4,50 Schüsse/90 Minuten) Zweiter. Allerdings sei einschränkt hinzugefügt, dass die Schusswahl Kobylańskis nicht systematisch war und er auch viele Schüsse mit geringen xG-Werten nahm.
Kobylański passte aber auf Grund seiner defensiven Schwächen nur selten zur Spielweise von Schiele, die eben doch auch von Offensivspielern viel Rückwärtsbewegung verlangt. So spielte er nur in vier Spielen von Beginn an, obwohl er in allen Saisonspielen im Aufgebot stand. So war der erfolgreichste Torschütze dann auch nicht Kobylański, sondern Lion Lauberbach. Der Angreifer, der 2020 den FCN durch seinen Ausgleich in Kiel in die Relegation schickte und so indirekt für den Ingolstadt-Moment verantwortlich war, erzielte zwölf Treffer. Der Linksfuß war von seinen Leistungen her einer der konstantesten Angreifer in der gesamten Liga, zeichnete sich nicht nur durch seinen Abschluss, sondern auch durch seine Arbeit gegen den Ball in offensiven wie defensiven Positionen aus. Rein datentechnisch ragte auch Jasmin Fejzić heraus, der von allen Drittligakeeper den höchsten Wert an statistisch verhinderten Toren hatte, allerdings waren viele andere Werte beim erfahrenen Ex-Fürther nicht so herausragend. Anders sieht das bei Jannis Nikolaou aus, der bei Matchmetrics zu den besten Sechsern der Dritten Liga gehörte und auf Grund der Werte auch eine Liga höher bestehen sollte.
4. Trainer 2022/23
Für Michael Schiele ist Braunschweig die dritte Station als Cheftrainer im Profifußball. Zuvor war er drei Jahre Chefcoach bei den Würzburger Kickers und drei Monate lang Trainer beim SV Sandhausen gewesen. Mit Würzburg war der 44-Jährige ebenfalls in die Zweite Liga aufgestiegen, durfte die Unterfranken dann aber nur zwei Spiele trainieren, ehe er entlassen wurde. Sein Nachfolger damals: Marco Antwerpen. Also jener Trainer, der beim letzten Braunschweiger Aufstieg in die Zweite Liga der Verantwortliche war, dann aber nach dem Aufstieg nicht weiterbeschäftigt wurde. Für Schiele ging es nur zwei Monate später weiter nach Sandhausen. Ganze drei Siege – darunter ein 2:0 gegen den FCN – nach 13 Spielen standen zu Buche, als Schiele wieder entlassen und durch Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits ersetzt wurde. Doch erneut blieb Schiele nicht lange ohne Beschäftigung. Zur Saison 2021/22 engagierte Eintracht Braunschweig, frisch aus der Zweiten Liga abgestiegen, den ehemaligen Co-Trainer von Stefan Ruthenbeck bei der SpVgg Greuther Fürth.
Schiele, der als Spieler auf zwei Zweitligaspiele mit dem 1. FC Schweinfurt 05 und neun Drittligaspiele mit dem VfR Aalen kam, etablierte die Braunschweiger schnell in der Spitzengruppe und stand ab dem 18. Spieltag immer mindestens auf Platz drei der Drittligatabelle. Was zeichnet Schiele aus? Immer wieder wird beim gebürtigen Heidenheimer das Zwischenmenschliche gelobt. Fair sei er, aber direkt und diszipliniert, so Geschäftsführer Peter Vollmann. Ein Jubelvideo von Schiele nach dem späten Siegtreffer gegen Havelse ging sogar viral. Die Verbindung zur Mannschaft scheint also derzeit zu stimmen. Eine Mannschaft, der Schiele “Charakter, Leidenschaft und Teamgeist” attestierte und damit eine Parallele zum Kader in Würzburg zog.
Der NDR bezeichnete, mit Bezug auf die Sandhäuser Datenfirma GSN, Schiele als “Bessermacher“. Etwas, das sich angesichts dessen, dass Schieles Teams, die statistisch erwartbaren Punkte oft übertrifft, durchaus nachvollziehen lässt. Alternativ hat Schiele auch einfach mehr Glück als andere. Vergleicht man Schieles Zeit in Braunschweig mit der in Würzburg – 13 Spiele in Sandhausen reichen nicht als Stichprobengröße für Langzeitvergleiche – fällt auf, dass viele statistische Parameter sich nur wenig unterscheiden: Hohe Schussfrequenz, geringe Ballbesitzzeit, viel direktes Spiel. Man erkennt ein Muster bei den beiden Mannschaften, die Schiele längere Zeit trainierte.
5. Kader 2022/23
Martin Kobylański ist weg. Sein auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Angesichts der geringen Einsatzzeiten war das nicht überraschend. Kobylański spielt in der kommenden Saison für Michael Köllner beim TSV 1860 München. Ob er da allerdings mit weniger Defensivarbeit zu mehr Einsatzzeiten kommt, ist durchaus fraglich. Der Ersatz auf seiner Position ist Immanuel Pherai. Der 21-jährige Niederländer kommt von der Drittligamannschaft des BVB und gilt als hochveranlagt. In der U19 ragte er durch sein Dribbling, seine Schussauswahl und sein Passspiel in gefährliche Räume heraus. Nach dem Sprung in den Männerbereich tat er sich sowohl bei Zwolle in der Eredivisie, wohin er ein Jahr verliehen war, als auch in der Dritten Liga, schwer seine Qualität auf dem selben hohen Niveau wie im Jugendfußball an den Tag zu legen, schaffte es aber beim BVB II dennoch auf eine zweistelligen Anzahl von Torbeteiligungen.
Bei den anderen auslaufenden Verträgen jenseits von Kobylański war lediglich Linksverteidiger Lasse Schlüter ein Akteur mit signifikanten Einsatzzeiten. Auch die Leihgaben von Consbruch und Müller sind beendet worden. Einzig aus der Leihe von Luc Ihorst wurde eine Festverpflichtung. Dennoch so erscheint es, besteht für die Eintracht gerade in der Offensive noch Verbesserungspotential. Im Sturmzentrum fehlt es, obwohl mit Ihorst, Girth und Lauberbach drei Spieler vorhanden sind, wohl an Qualität, ähnliches gilt für die offensiven Flügel, wo Multhaup und Peña Zauner bislang die einzigen sind, die zur Verfügung stehen.
In der Defensive ist Vorstand Peter Vollmann schon tätig geworden, als Herausforderer für Jasmin Fejzić wurde Ron-Thorben Hoffmann verpflichtet. Der 23-jährige war in der vergangenen Saison an den AFC Sunderland in der dritten englischen Liga verliehen, nachdem er beim FC Bayern in der zweiten Mannschaft zum Einsatz gekommen war und bei den Profis aber nie über den Status als Nummer drei hinausgekommen war. Hoffmann lag in Sunderland bis zu seiner Infektion mit CoViD bei vier Toren weniger als statistisch erwartbar, danach brachen seine Leistungen aber ein und er verlor seinen Stammplatz beim späteren Aufsteiger. Auf der Linksverteidigerposition ist Anton Donkor vom SV Waldhof Mannheim geholt worden. Der machte seine Sache in der dritten Liga nach hinten ganz ordentlich, konnte nach vorne aber selten Akzente setzen. Der 24-Jährige wird sich wohl ein Duell mit Nico Kijewski liefern. Das 26-jährige Eigengewächs war in der vergangenen Saison offensiv deutlich besser als Donkor, defensiv aber mit größeren Schwächen. Angesichts dessen, dass der Aufsteiger sicher defensiv mehr gefordert sein wird, könnte Donkor sich sogar durchsetzen, obwohl Kijewski sicherlich mit der besseren Ausgangsposition ins Rennen geht.
Als Innenverteidiger hat Vollmann einen alten Bekannten nach Niedersachsen geholt. Saulo Decarli – inzwischen 30 Jahre alt – war von 2014 bis 2017 schon einmal beim BTSV, ehe er nach Brügge wechselte und dann zum VfL Bochum. Addiert man vier der fünf Spielzeiten von Decarli nach seinem Weggang – also 2017/18, 2018/19, 2020/21 und 2021/22 – so kommt er in der Addition auf keine 1500 Einsatzminuten. Lediglich in der Saison 2019/20 spielte Decarli in den letzten fünf Jahren regelmäßig. Ob der Schweizer, der auch immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, also wirklich derjenige ist, der Schultz und Behrendt herausfordern kann, erscheint zumindest fraglich. Mit diesen Transfers dürfte es also bei der Eintracht aus Braunschweig nicht getan sein. Derzeit scheint der Kader sowohl in der Breite als auch in der Spitze – gerade auf den Außenbahnen – noch sehr dünn besetzt.
Erste Schritte zumindest in der Breite die Außenbahnen zu verstärken, stellen die Verpflichtung von Fabio Kaufmann und Mehmet Ibrahimi dar. Der 29-jährige Kaufmann kommt nach einem Jahr beim KSC zurück nach Niedersachsen. Michael Schiele kennt darüber hinaus den gebürtigen Aalener aus gemeinsamen Zeiten in Würzburg. Kaufmann bringt Tempo für die Außenbahn mit. In Karlsruhe kam er aber im 4-3-3 von Christian Eichner nicht über die Reservistenrolle hinaus, auch weil er seine Dribblingstärke anders als in Braunschweig oder in der dritten Liga in Würzburg nicht auf den Platz bringen konnte und sich zu selten im Eins-gegen-Eins durchsetzte. Nun dürfte Kaufmann als rechter Mittelfeldspieler im 4-2-3-1 bei Schiele eingeplant sein. Ibrahimi kommt per Leihe von RB Leipzig, spielte in der U19-Bundesliga als dribbelstarker Angreifer vor allem im Sturm, ist in Braunschweig aber eher für die linke Außenbahn eingeplant.
# | Pos. | Name | Vorname | Alter* | Nation | seit | letzter Verein |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | TW | Hoffmann | Ron-Thorben | 23 | D | 07/2022 | FC Bayern München II |
2 | IV | Schultz | Michael | 29 | D | 07/2021 | Viktoria Köln |
3 | IV | Decarli | Saulo | 30 | SUI | 07/2022 | VfL Bochum |
4 | ZM | Nikolaou | Jannis | 28 | D/GRE | 07/2020 | Dynamo Dresden |
5 | IV | Strompf | Philipp | 24 | D | 07/2021 | TSG Hoffenheim II |
6 | ZM | Henning | Bryan | 27 | D | 07/2021 | VfL Osnabrück |
7 | RA | Multhaup | Maurice | 25 | D | 07/2021 | VfL Osnabrück |
8 | ST | Ibrahimi | Mehmet | 19 | D/KSX | 07/2022 | RB Leipzig |
9 | ST | Girth | Benjamin | 30 | D | 07/2021 | Holstein Kiel |
10 | ZM | Pherai | Immanuel | 21 | NED | 07/2022 | Borussia Dortmund II |
11 | ST | Ihorst | Luc | 22 | D | 07/2021 | SV Werder Bremen |
12 | |||||||
13 | |||||||
14 | RV | Görlich | Luis | 22 | D | 07/2021 | TSG Hoffenheim II |
15 | |||||||
16 | TW | Fejzić | Jasmin | 36 | BIH | 01/2019 | 1. FC Magdeburg |
17 | ST | Otto | Yari | 23 | D | 07/2018 | VfL Wolfsburg U19 |
18 | |||||||
19 | LV | Donkor | Anton | 24 | D | 07/2022 | SV Waldhof Mannheim |
20 | ST | Lauberbach | Lion | 24 | D | 08/2021 | Holstein Kiel |
21 | |||||||
22 | LA | Peña Zauner | Enrique | 22 | D/VEN | 08/2021 | SV Sandhausen |
23 | RV | Wiebe | Danilo | 28 | D | 07/2019 | Preußen Münster |
24 | |||||||
25 | |||||||
26 | RV | Marx | Jan-Hendrik | 27 | D | 01/2022 | FC Ingolstadt 04 |
27 | LV | Kijewski | Niko | 26 | D | 07/2015 | eigene U19 |
28 | |||||||
29 | |||||||
30 | IV | Behrendt | Brian | 30 | D | 01/2022 | Arminia Bielefeld |
31 | |||||||
32 | |||||||
33 | |||||||
34 | |||||||
35 | TW | Schulze Kökelsum | Lennart | 20 | D | 07/2021 | eigene U19 |
36 | |||||||
37 | LA | Kaufmann | Fabio | 29 | D | 07/2022 | Karlsruher SC |
38 | |||||||
39 | ZM | Krauße | Robin | 28 | D | 07/2021 | FC Ingolstadt 04 |
40 |
Erklärungen zu den statistischen Begriffen
expected Goals (xG): Sie sind ein Wert, der das intuitive „Des hädd a zwaa ans firn glubb ausgeh kenna“ versucht zu quantifizieren. Zur Ermittlung wird jedem Schuss auf Grund von Ort und Art des Schusses sowie der Anzahl der Gegner, die zwischen dem Schützen und dem Tor stehen, ein Erfolgswert zwischen 0.001 und 1.00 zugewiesen. Je nach Modell werden auch noch andere Faktoren wie beispielsweise Schussgeschwindigkeit oder Schusshöhe einberechnet. Dabei entspricht 0.001 einer Chance von 0,1%, dass der Ball ins Tor geht, ein Wert von 1.00 ist ein Ball, der auf der Torlinie liegt, ohne dass der Spieler bedrängt wird. Ein Elfmeter wird dementsprechend mit 0.76 verbucht, da im Profibereich ziemlich genau 76% aller Elfmeter ins Tor gehen. Alle anderen xG-Werte unterscheiden sich je nach Anbieter, da manche Datenermittler die Werte von so genannten „Spottern“ einschätzen lassen, während andere eine Datenbank mit weltweit erfassten Schüssen bemühen. Um die xG für ein beliebiges Spiel zu erhalten, addiert man die Werte aller Schüsse beider Mannschaften. Ein Beispiel: Am ersten Spieltag der Saison 2019/20 hatte der FCN in Dresden einen xG-Wert von 0,46, Dynamo Dresden von 0,84. Das entspricht in etwa dem Eindruck, den man auch augenscheinlich hatte. In einem weitgehend ausgeglichenen, chancenarmen Spiel hatte Dresden die etwas besseren Gelegenheiten. Im Rückspiel vor der Winterpause kam der FCN auf 1,45 xG, Dresden auf 0,38xG. Auch hier wird der Eindruck bestätigt, der Club hatte bessere Chancen, Dresden kaum gute. Theoretisch lassen sich aus den xG-Werten auch Siegwahrscheinlichkeiten errechnen, z.B. 19% für den Club in Dresden, 67%% im Rückspiel.
Ballbesitz: Der Unterschied zwischen Ballbesitzteams und jenen, die dem Gegner den Ball überlassen, ist weitgehend intuitiv verständlich. Will man den Ball selbst haben? Oder soll der Gegner das Spiel machen. Zum Messen dieser an sich geradlinig wirkenden Statistik gibt es allerdings zwei Methoden. Die meisten Anbieter messen Ballbesitz über die Anzahl der Pässe. Die Anzahl der gespielten Pässe beider Teams im Spiel wird addiert und dann wird daraus der Anteil berechnet, den jedes Team hatte. Die andere Methode ist zeitbasiert. Hier wird die Zeit aufaddiert, die jede Mannschaft in Ballbesitz verbringt. Während die passbasierte Variante Teams, die viele kurze Pässe spielen, überbewertet, ist die zeitbasierte Variante bei Phasen, in denen kein Team den Ball am Fuß hat, ungenau. Der gewählte Datenanbieter Wyscout verwendet ein zeitbasiertes Modell. In den europäischen Top 5 Ligen (England, Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich) schwankten 2021/22 die Werte zwischen 68,2 Prozent (Barcelona) und 39,3 Prozent (Burnley).
Pressingdruck: Was unter Pressing zu verstehen ist, das erscheint weitgehend klar. Es geht darum, auf den Ballführenden Druck auszuüben, so dass dieser im Aufbau nicht genug Zeit hat, einen Pass gezielt anzubringen. Es gibt Mannschaften, die den Gegner sofort unter Druck setzen – etwas für das beispielsweise von Marcelo Bielsa trainierte Teams bekannt sind – und solche, die dem Gegner in Ballbesitz freie Entfaltung lassen und erst spät ins Pressing gehen. Die statistische Zahl, die dafür entwickelt wurde, läuft unter dem Akronym PPDA. Dahinter versteckt sich die englische Bezeichnung Passes per Defensive Action. Relevant für diesen Wert sind nur Aktionen, die mindestens 40 Meter vom eigenen Tor entfernt stattfinden. Aktionen näher am eigenen Tor spielen keine Rolle. Nachvollziehbar, wenn man mit dem Wert messen will, wie stark der Spielaufbau des Gegners gestört wird. Für den PPDA-Wert werden dann in einem ersten Schritt die Defensivaktionen eines Teams – also Zweikämpfe, abgefangene Bälle, herausgeschlagene Bälle und Fouls – addiert. In einem zweiten Schritt wird diese Summe durch die Anzahl der Pässe des Gegners geteilt. Je niedriger der Wert ist, desto weniger Pässe ohne Abwehraktion wurden zugelassen und desto höher ist der Druck. Deshalb ist in der Visualisierung auf der niedrigste Wert, der höchste, also der “blauste”. In den europäischen Top 5 Ligen schwankten die Werte 2021/22 zwischen 7,26 PPDA (Barcelona) und 16,93 PPDA (Troyes).
Challenge Intensity: Die Challenge Intensity ist quasi das Pressinggegenstück zum zeitbasierten Ballbesitz. Sie geht den gleichen Wert wie PPDA und misst Defensivaktionen. Allerdings nicht auf Basis der gegnerischen Pässe, sondern auf Basis der Zeit, die der Gegner den Ball in seinen Reihen hält. Die “defensive Intensität” misst also die Anzahl der Defensivaktionen pro Minute gegnerischen Ballbesitz. Logischerweise ist die Korrelation mit PPDA sehr hoch, wie diese Grafik zeigt. Dennoch hat der damit ermittelte Wert seine Daseinsberechtigung, da er etwaige Unterschiede im Spieltempo (siehe unten) besser herausfiltern kann. 2021/22 lagen die Werte der Challenge Intensity in den Top5-Ligen zwischen 4,9 (Troyes) und 8,2 (Köln).
Fernschüsse: Oberflächlich betrachtet ist die Frage nach den Fernschüssen eine recht geradlinige. Schießt ein Team eher weiter vom Tor weg aufs Tor oder aber näher dran. Das ist sicherlich auch ein Teil dessen, was gemessen wird. Dahinter versteckt sich aber oft ein Maß dafür, wie lange ein Angriff ausgespielt wird. Je länger eine Angriffsphase dauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Spieler die Geduld verliert und statt eines weiteren Passes den Abschluss sucht. Das gilt selbstverständlich nicht für alle Fernschüsse. Eine hohe Anzahl an Abschlüssen außerhalb des Strafraums spricht dennoch dafür, dass Angriffe schnell abgeschlossen werden. Eine einfache Metrik dafür wäre die durchschnittliche Torentfernung beim Abschluss. Das Problem für diesen Wert ist, dass er, wie jeder Mittelwert, anfällig für Ausreißer ist. Stattdessen wird hier für die Visualisierung der Anteil der Fernschüsse an allen Schüssen gewählt, um zu messen, wie oft die Mannschaft einen Angriff durch einen Fernschuss beendet. In den europäischen Top 5 Ligen lagen die Werte zwischen 52,6 Prozent (Getafe) und 28,5 Prozent (Villarreal).
Flanken: Die Flanke an sich steht unter Freunden der Fußball-Analytics nicht unter dem besten Leumund. 92 Flanken brauche es im Schnitt, um ein Tor zu erzielen, gute Verteidigungen könnten sich schnell auf Flanken einstellen und diese aus der Gefahrenzone köpfen. Es scheint als würden die Trainer diesen Einwänden glauben: In den Top 5 Ligen ist der Schnitt der Flanken pro Spiel von 17 in der Saison 2010/11 über 15 in der Spielzeit 2016/17 auf nunmehr 13,5 gefallen. Dabei hat das Flanken durchaus seinen Platz im modernen Fußball, wenn man die richtigen Stürmer im Zentrum hat. Eindrucksvoll bewies das zum Beispiel der 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison. Generell bedeutet eine hohe Flankenzahl also erst einmal zwei Dinge: Man sucht eine Kopfballspieler in der Mitte und man kommt oft in Tornähe. Die gewählte Metrik der Flanken pro 90 Minuten könnte als rein quantitative Angabe leicht verschoben in Richtung Teams mit viel Ballbesitz sein: Wer den Ball viel hat, kann auch viel flanken. So liegt Manchester City nicht nur beim Ballbesitz europaweit in der Spitzengruppe, sondern auch bei den Flanken, ähnliches gilt auch für Barcelona. Ein Blick auf die Statistik zeigt aber, dass hier insgesamt wenig Korrelation vorliegt. Ballbesitzteams wie Bayern München, Olympique Lyon, Paris St. Germain oder Dortmund flanken alle nicht überdurchschnittlich oft. Flanken sind also vor allem von der Spielanlage und nicht vom Ballbesitz abhängig. In den europäischen Top 5 Ligen schwankten die Werte zwischen 19,83 Flanken pro 90 Minuten (Manchester City, Köln folgte knapp dahinter auf Rang zwei) und 9,14 Flanken (Borussia Mönchengladbach).
Lange Bälle: Hier geht es auch um ein klar erkennbare Stilfrage. Spielt ein Team vor allem kurze Bälle oder greift es gern zum langen Schlag? Geschieht der Aufbau also vor allem durch kurze und mittellange Pässe oder überbrückt man den Raum gerne mit langen Bällen. Zuspitzen kann man diese Kategorie auf die Frage: Tiki Taka oder langer Hafer? In den Fußballdaten spricht man bei einem flachen Pass, der über mehr als 45 Meter geht oder einem hohen Pass, der länger als 25 Meter fliegt, von einem langen Ball. Die Anzahl dieser langen Pässe nimmt man dann und teilt sie durch die Anzahl der insgesamt gespielten Pässe. So kommt man auf den Anteil der langen Pässe am Passspiel der Mannschaft und kann so eine gewisse Charakteristik des Passspiels ablesen. In den europäischen Top 5 Ligen oszillierten die Werte zwischen 18,4 Prozent (Bochum) und 4,28 Prozent (Paris St. Germain).
Spieltempo: Um das Tempo der Spieler zu messen, gibt es inzwischen recht genaue Daten. Wir wissen, dass in den Top 5 Ligen Alphonso Davies vom FC Bayern München mit einer Geschwindigkeit von 36,5 km/h der schnellste Spieler ist. Doch wie berechnet man das Tempo des Spiels? Wahrscheinlich würden sich die meisten Zuschauer darauf einigen können, dass ein Spiel dann schnell ist, wenn sich der Ball schnell bewegt. Spielt also eine Mannschaft viele Pässe in kurzer Zeit, spielt sie schnell, spielt sie dagegen wenige Pässe in langer Zeit, spielt sie langsam. Je höher die Ballzirkulation, desto schneller das Spieltempo. Die statistische Maßzahl hierfür ist die so genannte “Passrate”, also die Anzahl der Pässe pro Minute Ballbesitz. Der Einwand, dass schnelle Dribblings in dieses Spieltempo nicht einfließen, da sie keinen Pass darstellen, erscheint im ersten Moment einleuchtend, betrachtet man aber die Daten stellt man fest, dass die Teams mit einer hohen Passrate auch eine höhere Anzahl an “progressiven Läufen”, also Läufen mit dem Ball am Fuß, die signifikant Raumgewinn erzielen – mindestens 30 Meter, wenn der Lauf in der eigenen Hälfte beginnt und endet, mindestens 15 Meter, wenn der Lauf in der eigenen Hälfte beginnt und in der gegnerischen endet und mindestens zehn Meter, wenn der Lauf in der gegnerischen Hälfte beginnt und endet. In den europäischen Top 5 Ligen lagen die Werte der Passrate 2021/22 zwischen 17,0 (Lazio Rom) und 11,5 Pässen pro Minute Ballbesitz (Valencia).
Konterangriffe: Grundsätzlich gibt es fürs Angreifen aus dem Spiel heraus zwei Art und Weisen. Zum einen den so genannten Positionsangriff. Der Ball wird planvoll nach vorne getragen und man versucht, gegen ein formierte Abwehr eine Lücke zu finden. Die andere Variante ist der Konterangriff. Also schnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten und nach vorne zu spielen, noch ehe der Gegner sich formieren konnte. Dabei gilt: Selbst die Mannschaft mit der stärksten Konterausprägung spielt ihre meisten Angriffe als Positionsangriffe. Im Schnitt sind nur knapp 2,7 Angriffe pro Spiel Konterangriffe, 27,6 dagegen Positionsangriffe. Die durchschnittliche Anteil der Konter in den europäischen Topligen liegt also ungefähr bei 8,7 Prozent. Dennoch lässt sich aus den Unterschieden zwischen den Werten herauslesen, wie sehr eine Mannschaft auf Angreifen durch Umschalten setzt. Mitte der Saison 2021/22 schwankten in den europäischen Top 5 Ligen die Anteile der Konter an allen Angriffen aus dem Spiel heraus zwischen 16,2 Prozent (Leeds United) und 3,93 Prozent (Aston Villa).
Die Fußball-Grafik ist schön anschaulich – wenngleich das Symbol für den “langen Hafer” eher ein Roggen ist 😉
Gibt es eigentlich in der Abschlussversion nach den Transfers noch eine Saisonprognose? Vielleicht auch Selbsteinschätzung/Saisonziel und Expertenmeinung?
Der Rote Löwe schärft schoma das Gebiß. Was die Fränkischen Bayuwaren wert sind, zeigt der eine oder andere Biss ins Rot behoste Gesäß ok?
Jo, So mogt wi dat
In die Rothosen darf der rote Löwe gerne beißen…
Wir tragen ja weiß oder schwarz 😉
Das sind also schon mal die ersten sicheren sechs Punkte
Is klar
Wer’s glaubt……
Statistik 2. Bundesliga FCN in Braunschweig:
Spiele: 5
BTSV: 4 Siege
FCN: 1 Sieg
Tordifferenz: 15 : 7 für die Gastgeber
@blubberer66
Ruhig Brauner… Hinten kackt die Ente