Die 17 Anderen – Folge 11: SC Paderborn 07
Im Zuge der Saisonvorbereitung der Konkurrenz blicken wir in loser Folge darauf, wie der Kader bei den Gegnern strukturiert ist und was letzte Saison auffällig war. Im elften Teil geht es um den SC Paderborn 07.
1. Steckbrief
Trainer | Lukas Kwasniok (seit 1.7.2021, zuvor 1. FC Saarbrücken [23.12.2019 bis 30.6.2021], Carl Zeiß Jena [9.12.2018 bis 28.9.2019] und Karlsruher SC [Interim, 5.12.2016 bis 21.12.2016]) |
Abgänge | Frederic Ananou (Hansa Rostock), Jamilu Collins (Cardiff City), Kai Pröger (Hansa Rostock), Maximilian Thalhammer (Jahn Regensburg), Marco Stiepermann (Wuppertaler SV), Marcel Correia (SV Elversberg), Luca Marseiler (Viktoria Köln, war bereits dorthin verliehen), Jesse Tugbenyo (SC Verl, Leihe), Robin Yalçın (Sivasspor), Philipp Klement (VfB Stuttgart, Leihende), Kemal Ademi (FK Khimki, Leihende), Marvin Çuni (FC Bayern München II, Leihende), Justus Henke (Wuppertaler SV), Johannes Dörfler (Waldhof Mannheim), Adrian Oeynhausen (unbekannt) |
Zugänge | Adrian Gryszkiewicz (Górnik Zabrze), Robert Leipertz (1.FC Heidenheim), Robin Bormuth (Karlsruher SC) Raphael Obermair, Tobias Müller, Sirlord Conteh (alle 1.FC Magdeburg), Sebastian Klaas (VfL Osnabrück), Kai Klefisch (Viktoria Köln), Richmond Tachie (Borussia Dortmund II), Marcel Hoffmeier (Preußen Münster), Jasper van der Werff (RB Salzburg, war bereits ausgeliehen), John Iredale (Wehen Wiesbaden, Leihende) |
Platzierung 2021/22 | 7. Platz, Zweite Liga (52 Punkte, 56:44 Tore) |
Bilanz gegen FCN seit 1963 | 1 Sieg – 1 Remis – 5 Niederlagen (7:12 Tore) |
Ex-Cluberer? | Jonas Carls war in der Saison 2016/17 in der U21 des FCN. |
Ex-Paderborner? | Dieter Hecking spielte in der Jugend für den 1. FC Paderborn und von 1994 bis 1996 für den TuS Paderborn-Neuhaus. Beide Vereine sind Vorgängerversionen des SC Paderborn 07 |
2. Spielstil 2021/22
Der SCP gehörte in der abgelaufenen Saison zu den Teams mit den meisten abgefangenen Böllen in der zweiten Liga. Etwas, das bei Mannschaften, die – wie Paderborn – viel Ballbesitz haben, selten vorkommt. Unter den vier Teams mit mehr Balleroberungen als Paderborn sind mit Aue, Ingolstadt und Sandhausen die drei Mannschaften mit dem geringsten Ballbesitz. Das Abfangen von Bällen in offensiv relevanten Positionen und das Blockieren von Passwegen des SCP wird dementsprechend bei Matchmetrics auch als eines der besten der Liga geführt. Das spricht für situativ hohen Druck auf die Gegner, die dann den Ball nur noch so spielen können, dass Paderborn den Ball erobern kann. Wer ein Spiel von Paderborn gesehen hat, weiß, dass Paderborn oft sehr früh anläuft. Die Doppelsechs – die es bei Kwasniok in den meisten Grundformationen, die er spielen lässt (3-4-1-2, 4-2-3-1, 4-4-2 flach und mit Raute), gibt – versuchte dann, die Bälle, die vom Gegner unter Druck gespielt wurden, abzufangen. Ist der Ball dann erobert, soll er mit viel Tempo in Richtung gegnerisches Tor getragen werden. Dabei ist “getragen” wörtlich zu verstehen. Es verließ sich außer dem HSV keine Mannschaft so sehr auf das Dribbling wie Paderborn. Mit dem Ball am Fuß drangen nur Nürnberg und Bremen häufiger in den gegnerischen Strafraum ein.
Die Kehrseite der Medaille ist dann natürlich einerseits, dass das Passspiel der Ostwestfalen wenig für Gefahr sorgt, kein Zweitligist spielte anteilig weniger Pässe ins letzte Drittel, bei keinem Zweitligisten waren die Schnittstellenbälle ungenauer. Auch der Anteil der Pässe, die nach vorne gingen, war deutlich geringer als bei einem Großteil der anderen Teams in Liga zwei. Andererseits bedeuten viele Dribblings durchs Zentrum auch, dass wenig über die Flügel gespielt wird. Paderborn hatte die drittwenigsten Flanken, die fünftwenigsten Kopfballtore und – zusammen mit anderen Teams – die zweitwenigsten Tore nach Ecken. Man spielte flach – siehe auch die recht geringe Quote an langen Bällen – und durchs Zentrum. Nur St. Pauli, Darmstadt und Bremen wählten noch häufiger den Angriffsweg durch die Mitte.
Paderborn gehörte darüber hinaus zu den glücklichsten Mannschaften der Liga, oder aber zu denen mit dem besten Abschluss. Um satte 14 Tore lagen die Tordifferenz und die Differenz bei den expected Goals auseinander. Nur bei St. Pauli mit plus 17 war die Diskrepanz noch größer. Alternativ zur Interpretation, dass Paderborn Glück hatte, könnte man natürlich auch die Abschlussqualitäten von Sven Michel verantwortlich machen. Der Paderborner Toptorjäger, der im Winter zu Union Berlin wechselte, kam auf 13 Tore aus sieben expected Goals. Aber auch Winterzugang Florent Muslija (7 Tore aus 3,71 xG) und Marco Stiepermann (3 Tore aus 0,85 xG) hatten im Paderborner Kader eine deutliche xG Überperformance. Die hängt sicher zum Teil damit zusammen, dass kein Team mehr Schüsse aufs Tor brachte – ungefähr 40 Prozent – als Paderborn, die Schützen also eine genauere Präzision an den Tag legten, zum anderen Teil möchte man aber doch in hohem Maße Glück vermuten.
Paderborn 2021/22 | |
Tore/expected Goals | 56/48,81 |
Gegentore/expected Goals against | 44/51,22 |
Schüsse pro 90/xG pro Schuss | 11,83/0,114 (⌀: 12,05/0,120) |
geg. Schüsse pro 90/xG pro geg. Schuss | 13,32/0,106 (⌀: 12,05/0,120) |
Ballbesitz/Dauer durchschn. Ballbesitzphase | 53,2%/14,4s (⌀: 50%/13,3s) |
PPDA/Chal. Intensity | 9,07/6,6 (⌀: 9,71/6,4) |
Zweikampfquoten Off./Def./Luft/fr. Ball | 39%/60%/48%/41% (⌀: 39%/61%/47%/41%) |

3. Kader 2021/22
Der Blick aufs Kaderdiagramm offenbart eine klare Trennung. Oberhalb von 2500 Minuten liegen mit Innenverteidiger van der Werff (22), Kapitän und Sechser Schallenberg (22), Linksverteidiger und Zehner Justvan (23), Rechtsverteidiger und Sechser Schuster (25), Torwart Hurth (26) und Innenverteidiger Hünemeier (35) die sechs Spieler, die uneingeschränkt als Stammspieler gelten können. Erweitern kann man die Liste um Stürmer Michel (31), der zum Ende der Wintertransferperiode zu Union Berlin wechselte und Zehner und Außenstürmer Florent Muslija (23), der im Winter aus Hannover gekommen war. Beide waren in der Zeit, in der sie im Kader standen Stammkräfte. An den etwas seltsam anmutenden Doppelpositionen wie “Linksverteidiger und Zehner” oder “Rechtsverteidiger und Sechser” sieht man schon, dass Lukas Kwasniok die Positionen seiner Spieler immer wieder neu überdachte und auch auf die Grundformation ausrichtete. So setzte er mit Justvan, der auch als rechter Flügelverteidiger im 3-4-1-2 eingesetzt wurde, und Schuster ganz bewusst jene Spieler auf die Flügel, die durch die Fähigkeit auffielen, den Ball in gefährliche Räume im Zentrum zu spielen.
Auffällig an den Minuten, aber auch auf dem Platz ist, dass man nach dem Abgang von Sven Michel im Winter, deutlich mehr Probleme hatte, Tore zu erzielen. Michel kam auf 21 Torbeteiligungen in 19 Spielen, der SCP hatte mit ihm in der Startelf einen Schnitt von 1,84 Toren pro Partie ohne ihn nur noch einen von 1,40. Solche Werte sind stets etwas zu vereinfachend, weil andere Faktoren wie Gegnerqualität natürlich auch eine Rolle spielen, aber der Unterschied ist durchaus frappierend. So kamen Srbeny, Platte und Pröger, die sich alle im Sturm versuchen durften, nach Michels Abgang zusammen noch auf fünf Tore und vier Vorlagen. Allen dreien fehlte die Wucht und das Tempo kombiniert mit spielerischen Aspekten, die Sven Michel mitbrachte. Es fehlte sowohl “Michel, der Spieler,” als auch “Michel, der Spielertyp” nach seinem Abgang. Ohne die acht Tore und sechs Vorlagen der Winterneuzugänge Muslija und Klement hätte die Bilanz nach Michels Abgang wohl deutlich schlechter ausgesehen.
Es verwundert daher auch nicht, dass Klement, Muslija und Michel jene drei Spieler sind, die bei Matchmetrics am besten abschneiden. Dabei vermisste Paderborn eben nicht nur Michels Abschlussqualitäten, sondern auch sein Passspiel. Letzteres war die große Stärke von Philipp Klement, der im Winter vom VfB Stuttgart ausgeliehen wurde. Unter allen zentralen Mittelfeldspielern hatte der zu Saisonbeginn 28-Jährige die besten Werte sowohl im Spielen des Balles in gefährliche Räume als auch im langen wie im kurzen Passspiel. Auch Muslijas Fähigkeit den Ball dort hinzuspielen, wo es dem Gegner wehtun könnte, war ausgeprägt, zusätzlich konnte der kosovarische Nationalspieler auch im Dribbling sich auszeichnen.
4. Trainer 2022/23
Lukas Kwasniok hat in Paderborn im vergangenen Sommer für Steffen Baumgart übernommen. Der hatte die Ostwestfalen vier Jahre lang trainiert und die Geschichte des Vereins mit mehreren Aufstiegen und einem Abstieg entscheidend mitgestaltet. Jetzt sitzt Baumgart beim 1. FC Köln auch in der UEFA Conference League auf der Bank und Kwasniok in Paderborn in der Zweiten Liga. Der 41-Jährige hatte bis zum Start der Saison 2021/22 nur zwei Spiele als Trainer in Liga Zwei hinter sich gebracht. Im Dezember 2016 half er nach der Entlassung von Thomas Oral beim KSC aus, erreichte zweimal ein 0:0, kehrte dann wegen fehlender Fußballlehrerlizenz zur U19 der Badener zurück. Jenen Fußballlehrerlehrgang absolvierte er einige Zeit später dann zusammen mit Robert Klauß. In Karlsruhe war Kwasniok insgesamt vier Jahre lang Jugendtrainer, schaffte es stets die U17 und U19 des KSC souverän in der Junioren-Bundesliga zu halten.
Im Dezember 2018 übernahm er den Drittligisten Carl-Zeiß Jena und hielt am Ende der Saison die Klasse, obwohl von den ersten 13 Spielen nur eins gewonnen wurde. Nach einem Start in die Folgesaison mit nur einem Punkt aus den ersten zehn Spielen musste Kwasniok, der ab Januar auch noch Sportdirektor gewesen war, dann aber den Hut nehmen. Der erste Ausflug in den Profifußball endete nach 30 Punkten aus 30 Spielen. Im Dezember 2019 wurde Kwasniok Cheftrainer bei Regionalligist Saarbrücken. Das hatte völlig überraschend – trotz Tabellenführung und Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals – Dirk Lottner entlassen. Kwasniok übernahm und warf mit den Saarländern den KSC und Fortuna Düsseldorf aus dem Pokal. Offiziell kann er sich sogar Aufstiegstrainer nennen. Allerdings bestritt Saarbrücken unter seiner Ägide nur drei Regionalligaspiele, ehe die Saison pandemiebedingt abgebrochen und der FCS zum Aufsteiger erklärt wurde.
In der Dritten Liga brauchten Saarbrücken und Kwasniok keine Anlaufzeit, waren phasenweise sogar Tabellenführer und schlossen die Saison als Fünfter ab. Das alles, obwohl ab Februar 2021 feststand, dass Kwasniok Saarbrücken verlassen würde. Geschafft hatten die Saarländer das dank einer massiven Überperformance im Bereich der expected Goals, aber auch extrem schnellem und direktem Spiel in die Spitze. In allen kreativen Passkategorien (kluge Pässe, Schnittstellenbälle, Pässe zu Abschlüssen) war Saarbrücken zu Saisonende unter den besten drei Mannschaften zu finden, so dass die pure Chancenqualität, im Sinne von expected Goals pro Schuss, die zweitbeste der Liga war.
5. Kader 2022/23
Die Fluktuation im Kader des SCP sieht groß aus. Gleich sechs Spieler, die in der vergangenen Saison zum Dunstkreis der Rotations- und phasenweisen Stammspieler gehört haben – also zwischen 900 und 1800 Minuten auf dem Platz standen – haben den Verein verlassen. Kai Pröger – Stürmer und offensiver Flügel – wechselt zu Hansa Rostock. Linksverteidiger Jamilu Collins zieht es in die zweite englische Liga zu Cardiff City. Die Innenverteidiger Marcel Correia (SV Elversberg) und Robin Yalçın (Sivasspor) suchen Teams, in denen sie mehr als nur Rotationsspieler sein können. Ähnliches gilt für Mittelfeldmann Maximilian Thalhammer (SSV Jahn Regensburg). Dazu wurde auch – und das dürfte besonders schmerzen – die Leihe mit Philipp Klement nicht verlängert, der offensive Mittelfeldspieler kehrt zum VfB Stuttgart zurück.
Hinzu kommen mit Zehner Marco Stiepermann, der in die Regionalliga nach Wuppertal geht, Innenverteidiger Jesse Tugbenyo, der leihweise zum SC Verl geht, Rechtsverteidiger Johannes Dörfler, der zu Waldhof Mannheim ausgeliehen wird. Außerdem verlassen den SCP nach nicht verlängerten oder permanent gemachten Leihen die Angreifer Marvin Çuni und Kemal Ademi. Fünf Abgänge, die in der vergangenen Saison wenig Spielzeit gesehen haben. Dazu kommen die nicht eingesetzten Jungprofis Justus Henke und Adrian Oeynhausen. Insgesamt stehen also dreizehn Abgänge aus dem Kader, der zum Ende der Saison 2021/22 bestand, zu Buche. Dementsprechend ist auch die Liste der Zugänge lang. Rechnet man die Festverpflichtung von Jasper van der Werff nach seiner einjährigen Leihe von RB Salzburg und die Rückkehr von John Iredale nach Leihe heraus, sind es insgesamt zehn Neuzugänge, die der SC Paderborn bislang verpflichtet hat.
Gleich vier davon spielen in der Innenverteidigung: Tobias Müller (Magdeburg), Adrian Gryszkiewicz (Górnik Zabrze), Robin Bormuth (Karlsruher SC), Marcel Hoffmeier (Preußen Münster). Bedenkt man, dass im Kader mit Hünemeier, van der Werff, Heuer und Henke vier weitere Innenverteidiger stehen, liegt der Verdacht nahe, dass Kwasniok in der kommenden Spielzeit noch vermehrter auf eine Grundordnung mit Dreierabwehrreihe setzen will. Auffällig ist, dass Müller, Hoffmeier und Gryskiewicz drei Spieler sind, die in ihren jeweiligen Ligen durch ein hervorragendes Passspiel in gefährliche Räume herausstachen, also Innenverteidiger sind, die (siehe Visualisierung) im Aufbau stark sind. Dazu kommt mit Bormuth ein Spieler, der seine Qualitäten in der defensiven Absicherung hat. Für die anderen drei gilt natürlich, dass sie aus anderen Ligen kommen und sich so ans Niveau der Zweiten Liga anpassen müssen. Sie bringen aber beste Voraussetzungen mit.
Zusätzlich zu Müller kommen mit Rechtsverteidiger Raphael Obermair und Flügelstürmer Sirlord Conteh zwei weitere Spieler aus Magdeburg, das ist insofern relevant, weil sie frühes Pressing schon von Christian Titz gewohnt sind und sich so nicht umgewöhnen müssen. Ebenfalls Intensität gewohnt ist Robert Leipertz. Der 29-Jährige kommt vom 1. FC Heidenheim, wo unter Frank Schmidt seit jeher intensiv und viel gelaufen wird. Obermair löst das Problem auf der Rechtsverteidigerposition, wo mit Schuster und Justvan vor allem positionsfremde Spieler zum Einsatz kamen, bringt aber dennoch deren sicheres Passspiel mit. Conteh und Leipertz spielen beide vor allem auf dem rechten offensiven Flügel, können aber auch in der Sturmspitze agieren, sind also letztlich beide als Ersatz für Pröger zu sehen.
Auf die Abgänge von Thalhammer und Klement hat Paderborn eigentlich mit den Transfers von Sebastian Klaas (VfL Osnabrück) und Kai Klefisch (Viktoria Köln) reagiert. Klefisch war in der vergangenen Saison einer der besten zentralen Mittelfeldspieler der dritten Liga, agierte robust und überzeugend in der Rückwärtsarbeit und mit Übersicht und Genauigkeit im Aufbau. Klaas spielte etwas offensiv geprägter – kam auf neun Tore und neun Vorlagen in der abgelaufenen Drittligasaison – war aber genauso präzise im Passspiel. Betrachtet man all die Transfers des SCP, so fällt auf, dass man explizit Wert darauf gelegt hat, dass die Spieler die Fähigkeit mitbringen, den Ball präzise dorthin zu bringen, wo es für den eigenen Angriff wertvoll ist. Das spricht dafür, dass man das Passspiel ins letzte Drittel auch intern kritisch sah und deshalb hier bewusst auf Spieler setzte, die diesen Bereich verbessern könnten. Das Problem: Klefisch brach sich in der Vorbereitung den Knöchel, Klaas riss sich das Kreuzband, so dass mit beiden Neuen über längere Zeit nicht zu rechnen ist und möglicherweise noch einmal nachgekauft werden muss.
Für die Sturmspitze hat man sich in Paderborn erst einmal für Richmond Tachie (23) entschieden. Der kommt vom der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund und hatte in der abgelaufenen Saison vierzehn Torbeteiligungen (sechs Tore, acht Assists). Der gebürtige Berliner ist aber kein klassischer Knipser, sondern auch ein Spieler, der mit ins Spiel eingebunden wird und Bälle auflegt. In der Jugend kam Tachie auch immer mal wieder auf dem Flügel zum Einsatz. So sind die offenen Fragen in der Personalplanung in Ostwestfalen derzeit noch im Sturm, aber auch auf der Linksverteidigerposition, wo unklar ist, ob Jonas Carls – einst eine Saison beim FCN II unter Vertrag – alleiniger gelernter Linksverteidiger bleibt.
# | Pos. | Name | Vorname | Alter* | Nation | seit | letzter Verein |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | TW | Schulze | Moritz | 21 | D | 07/2020 | RB Leipzig |
2 | IV | Hünemeier | Uwe | 36 | D | 07/2018 | Brighton & Hove Albion |
3 | |||||||
4 | IV | van der Werff | Jasper | 23 | SUI/NED | 07/2021 | RB Salzburg |
5 | ZM | Mehlem | Marcel | 27 | D | 07/2021 | Royale Union Saint Gilloise |
6 | ZM | Schuster | Marco | 26 | D | 07/2021 | Waldhof Mannheim |
7 | ST | Tachie | Richmond | 23 | D/GHA | 07/2022 | Borussia Dortmund II |
8 | ZM | Schallenberg | Ron | 23 | D | 07/2017 | eigene zweite Mannschaft |
9 | |||||||
10 | ZM | Justvan | Julian | 24 | D | 09/2020 | Vfl Wolfsburg II |
11 | RA | Conteh | Sirlord | 25 | D/GHA | 07/2022 | 1. FC Magdeburg |
12 | |||||||
13 | RA | Leipertz | Robert | 29 | D | 07/2022 | 1. FC Heidenheim |
14 | ZM | Ofori | Kelvin | 20 | GHA | 08/2021 | Fortuna Düsseldorf |
15 | IV | Müller | Tobias | 27 | D | 07/2022 | 1. FC Magdeburg |
16 | |||||||
17 | TW | Zingerle | Leopold | 28 | D | 07/2017 | 1. FC Magdeburg |
18 | ST | Srbeny | Dennis | 28 | D | 01/2020 | Norwich City |
19 | ST | Iredale | John | 22 | AUS | 07/2022 | SV Wehen Wiesbaden (Leihe) |
20 | IV | Gryszkiewicz | Adrian | 22 | POL | 07/2022 | Górnik Zabrze |
21 | TW | Huth | Jannik | 28 | D | 07/2019 | FSV Mainz 05 |
22 | |||||||
23 | RV | Obermair | Raphael | 26 | D/PHI | 07/2022 | 1. FC Magdeburg |
24 | IV | Heuer | Jannis | 22 | D | 07/2021 | VfL Wolfsburg II |
25 | |||||||
26 | ZM | Klaas | Sebastian | 24 | D | 07/2022 | VfL Osnabrück |
27 | ZM | Klefisch | Kai | 22 | D | 07/2022 | Viktoria Köln |
28 | LV | Carls | Jonas | 25 | D | 07/2021 | FC Schalke 04 II |
29 | |||||||
30 | ZM | Muslija | Florent | 23 | D/KSX | 01/2022 | Hannover 96 |
31 | |||||||
32 | IV | Bormuth | Robin | 26 | D | 07/2022 | Karlsruher SC |
33 | IV | Hoffmeier | Marcel | 22 | D | 07/2022 | Preußen Münster |
34 | |||||||
35 | |||||||
36 | ST | Platte | Felix | 26 | D | 07/2021 | SV Darmstadt 98 |
37 | |||||||
38 | |||||||
39 | |||||||
40 | IV | Henke | Justus | 21 | D | 07/2021 | eigene zweite Mannschaft |
Erklärungen zu den statistischen Begriffen
expected Goals (xG): Sie sind ein Wert, der das intuitive „Des hädd a zwaa ans firn glubb ausgeh kenna“ versucht zu quantifizieren. Zur Ermittlung wird jedem Schuss auf Grund von Ort und Art des Schusses sowie der Anzahl der Gegner, die zwischen dem Schützen und dem Tor stehen, ein Erfolgswert zwischen 0.001 und 1.00 zugewiesen. Je nach Modell werden auch noch andere Faktoren wie beispielsweise Schussgeschwindigkeit oder Schusshöhe einberechnet. Dabei entspricht 0.001 einer Chance von 0,1%, dass der Ball ins Tor geht, ein Wert von 1.00 ist ein Ball, der auf der Torlinie liegt, ohne dass der Spieler bedrängt wird. Ein Elfmeter wird dementsprechend mit 0.76 verbucht, da im Profibereich ziemlich genau 76% aller Elfmeter ins Tor gehen. Alle anderen xG-Werte unterscheiden sich je nach Anbieter, da manche Datenermittler die Werte von so genannten „Spottern“ einschätzen lassen, während andere eine Datenbank mit weltweit erfassten Schüssen bemühen. Um die xG für ein beliebiges Spiel zu erhalten, addiert man die Werte aller Schüsse beider Mannschaften. Ein Beispiel: Am ersten Spieltag der Saison 2019/20 hatte der FCN in Dresden einen xG-Wert von 0,46, Dynamo Dresden von 0,84. Das entspricht in etwa dem Eindruck, den man auch augenscheinlich hatte. In einem weitgehend ausgeglichenen, chancenarmen Spiel hatte Dresden die etwas besseren Gelegenheiten. Im Rückspiel vor der Winterpause kam der FCN auf 1,45 xG, Dresden auf 0,38xG. Auch hier wird der Eindruck bestätigt, der Club hatte bessere Chancen, Dresden kaum gute. Theoretisch lassen sich aus den xG-Werten auch Siegwahrscheinlichkeiten errechnen, z.B. 19% für den Club in Dresden, 67%% im Rückspiel.
Ballbesitz: Der Unterschied zwischen Ballbesitzteams und jenen, die dem Gegner den Ball überlassen, ist weitgehend intuitiv verständlich. Will man den Ball selbst haben? Oder soll der Gegner das Spiel machen. Zum Messen dieser an sich geradlinig wirkenden Statistik gibt es allerdings zwei Methoden. Die meisten Anbieter messen Ballbesitz über die Anzahl der Pässe. Die Anzahl der gespielten Pässe beider Teams im Spiel wird addiert und dann wird daraus der Anteil berechnet, den jedes Team hatte. Die andere Methode ist zeitbasiert. Hier wird die Zeit aufaddiert, die jede Mannschaft in Ballbesitz verbringt. Während die passbasierte Variante Teams, die viele kurze Pässe spielen, überbewertet, ist die zeitbasierte Variante bei Phasen, in denen kein Team den Ball am Fuß hat, ungenau. Der gewählte Datenanbieter Wyscout verwendet ein zeitbasiertes Modell. In den europäischen Top 5 Ligen (England, Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich) schwankten 2021/22 die Werte zwischen 68,2 Prozent (Barcelona) und 39,3 Prozent (Burnley).
Pressingdruck: Was unter Pressing zu verstehen ist, das erscheint weitgehend klar. Es geht darum, auf den Ballführenden Druck auszuüben, so dass dieser im Aufbau nicht genug Zeit hat, einen Pass gezielt anzubringen. Es gibt Mannschaften, die den Gegner sofort unter Druck setzen – etwas für das beispielsweise von Marcelo Bielsa trainierte Teams bekannt sind – und solche, die dem Gegner in Ballbesitz freie Entfaltung lassen und erst spät ins Pressing gehen. Die statistische Zahl, die dafür entwickelt wurde, läuft unter dem Akronym PPDA. Dahinter versteckt sich die englische Bezeichnung Passes per Defensive Action. Relevant für diesen Wert sind nur Aktionen, die mindestens 40 Meter vom eigenen Tor entfernt stattfinden. Aktionen näher am eigenen Tor spielen keine Rolle. Nachvollziehbar, wenn man mit dem Wert messen will, wie stark der Spielaufbau des Gegners gestört wird. Für den PPDA-Wert werden dann in einem ersten Schritt die Defensivaktionen eines Teams – also Zweikämpfe, abgefangene Bälle, herausgeschlagene Bälle und Fouls – addiert. In einem zweiten Schritt wird diese Summe durch die Anzahl der Pässe des Gegners geteilt. Je niedriger der Wert ist, desto weniger Pässe ohne Abwehraktion wurden zugelassen und desto höher ist der Druck. Deshalb ist in der Visualisierung auch der niedrigste Wert, der höchste, also der “blauste”. In den europäischen Top 5 Ligen schwankten die Werte 2021/22 zwischen 7,26 PPDA (Barcelona) und 16,93 PPDA (Troyes).
Challenge Intensity: Die Challenge Intensity ist quasi das Pressinggegenstück zum zeitbasierten Ballbesitz. Sie geht den gleichen Wert wie PPDA und misst Defensivaktionen. Allerdings nicht auf Basis der gegnerischen Pässe, sondern auf Basis der Zeit, die der Gegner den Ball in seinen Reihen hält. Die “defensive Intensität” misst also die Anzahl der Defensivaktionen pro Minute gegnerischen Ballbesitz. Logischerweise ist die Korrelation mit PPDA sehr hoch, wie diese Grafik zeigt. Dennoch hat der damit ermittelte Wert seine Daseinsberechtigung, da er etwaige Unterschiede im Spieltempo (siehe unten) besser herausfiltern kann. 2021/22 lagen die Werte der Challenge Intensity in den Top5-Ligen zwischen 4,9 (Troyes) und 8,2 (Köln).
Fernschüsse: Oberflächlich betrachtet ist die Frage nach den Fernschüssen eine recht geradlinige. Schießt ein Team eher weiter vom Tor weg aufs Tor oder aber näher dran. Das ist sicherlich auch ein Teil dessen, was gemessen wird. Dahinter versteckt sich aber oft ein Maß dafür, wie lange ein Angriff ausgespielt wird. Je länger eine Angriffsphase dauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Spieler die Geduld verliert und statt eines weiteren Passes den Abschluss sucht. Das gilt selbstverständlich nicht für alle Fernschüsse. Eine hohe Anzahl an Abschlüssen außerhalb des Strafraums spricht dennoch dafür, dass Angriffe schnell abgeschlossen werden. Eine einfache Metrik dafür wäre die durchschnittliche Torentfernung beim Abschluss. Das Problem für diesen Wert ist, dass er, wie jeder Mittelwert, anfällig für Ausreißer ist. Stattdessen wird hier für die Visualisierung der Anteil der Fernschüsse an allen Schüssen gewählt, um zu messen, wie oft die Mannschaft einen Angriff durch einen Fernschuss beendet. In den europäischen Top 5 Ligen lagen die Werte zwischen 52,6 Prozent (Getafe) und 28,5 Prozent (Villarreal).
Flanken: Die Flanke an sich steht unter Freunden der Fußball-Analytics nicht unter dem besten Leumund. 92 Flanken brauche es im Schnitt, um ein Tor zu erzielen, gute Verteidigungen könnten sich schnell auf Flanken einstellen und diese aus der Gefahrenzone köpfen. Es scheint als würden die Trainer diesen Einwänden glauben: In den Top 5 Ligen ist der Schnitt der Flanken pro Spiel von 17 in der Saison 2010/11 über 15 in der Spielzeit 2016/17 auf nunmehr 13,5 gefallen. Dabei hat das Flanken durchaus seinen Platz im modernen Fußball, wenn man die richtigen Stürmer im Zentrum hat. Eindrucksvoll bewies das zum Beispiel der 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison. Generell bedeutet eine hohe Flankenzahl also erst einmal zwei Dinge: Man sucht eine Kopfballspieler in der Mitte und man kommt oft in Tornähe. Die gewählte Metrik der Flanken pro 90 Minuten könnte als rein quantitative Angabe leicht verschoben in Richtung Teams mit viel Ballbesitz sein: Wer den Ball viel hat, kann auch viel flanken. So liegt Manchester City nicht nur beim Ballbesitz europaweit in der Spitzengruppe, sondern auch bei den Flanken, ähnliches gilt auch für Barcelona. Ein Blick auf die Statistik zeigt aber, dass hier insgesamt wenig Korrelation vorliegt. Ballbesitzteams wie Bayern München, Olympique Lyon, Paris St. Germain oder Dortmund flanken alle nicht überdurchschnittlich oft. Flanken sind also vor allem von der Spielanlage und nicht vom Ballbesitz abhängig. In den europäischen Top 5 Ligen schwankten die Werte zwischen 19,83 Flanken pro 90 Minuten (Manchester City, Köln folgte knapp dahinter auf Rang zwei) und 9,14 Flanken (Borussia Mönchengladbach).
Lange Bälle: Hier geht es auch um ein klar erkennbare Stilfrage. Spielt ein Team vor allem kurze Bälle oder greift es gern zum langen Schlag? Geschieht der Aufbau also vor allem durch kurze und mittellange Pässe oder überbrückt man den Raum gerne mit langen Bällen. Zuspitzen kann man diese Kategorie auf die Frage: Tiki Taka oder langer Hafer? In den Fußballdaten spricht man bei einem flachen Pass, der über mehr als 45 Meter geht oder einem hohen Pass, der länger als 25 Meter fliegt, von einem langen Ball. Die Anzahl dieser langen Pässe nimmt man dann und teilt sie durch die Anzahl der insgesamt gespielten Pässe. So kommt man auf den Anteil der langen Pässe am Passspiel der Mannschaft und kann so eine gewisse Charakteristik des Passspiels ablesen. In den europäischen Top 5 Ligen oszillierten die Werte zwischen 18,4 Prozent (Bochum) und 4,28 Prozent (Paris St. Germain).
Spieltempo: Um das Tempo der Spieler zu messen, gibt es inzwischen recht genaue Daten. Wir wissen, dass in den Top 5 Ligen Alphonso Davies vom FC Bayern München mit einer Geschwindigkeit von 36,5 km/h der schnellste Spieler ist. Doch wie berechnet man das Tempo des Spiels? Wahrscheinlich würden sich die meisten Zuschauer darauf einigen können, dass ein Spiel dann schnell ist, wenn sich der Ball schnell bewegt. Spielt also eine Mannschaft viele Pässe in kurzer Zeit, spielt sie schnell, spielt sie dagegen wenige Pässe in langer Zeit, spielt sie langsam. Je höher die Ballzirkulation, desto schneller das Spieltempo. Die statistische Maßzahl hierfür ist die so genannte “Passrate”, also die Anzahl der Pässe pro Minute Ballbesitz. Der Einwand, dass schnelle Dribblings in dieses Spieltempo nicht einfließen, da sie keinen Pass darstellen, erscheint im ersten Moment einleuchtend, betrachtet man aber die Daten stellt man fest, dass die Teams mit einer hohen Passrate auch eine höhere Anzahl an “progressiven Läufen”, also Läufen mit dem Ball am Fuß, die signifikant Raumgewinn erzielen – mindestens 30 Meter, wenn der Lauf in der eigenen Hälfte beginnt und endet, mindestens 15 Meter, wenn der Lauf in der eigenen Hälfte beginnt und in der gegnerischen endet und mindestens zehn Meter, wenn der Lauf in der gegnerischen Hälfte beginnt und endet. In den europäischen Top 5 Ligen lagen die Werte der Passrate 2021/22 zwischen 17,0 (Lazio Rom) und 11,5 Pässen pro Minute Ballbesitz (Valencia).
Konterangriffe: Grundsätzlich gibt es fürs Angreifen aus dem Spiel heraus zwei Art und Weisen. Zum einen den so genannten Positionsangriff. Der Ball wird planvoll nach vorne getragen und man versucht, gegen eine formierte Abwehr eine Lücke zu finden. Die andere Variante ist der Konterangriff. Also schnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten und nach vorne zu spielen, noch ehe der Gegner sich formieren konnte. Dabei gilt: Selbst die Mannschaft mit der stärksten Konterausprägung spielt ihre meisten Angriffe als Positionsangriffe. Im Schnitt sind nur knapp 2,7 Angriffe pro Spiel Konterangriffe, 27,6 dagegen Positionsangriffe. Der durchschnittliche Anteil der Konter in den europäischen Topligen liegt also ungefähr bei 8,7 Prozent. Dennoch lässt sich aus den Unterschieden zwischen den Werten herauslesen, wie sehr eine Mannschaft auf Angreifen durch Umschalten setzt. Mitte der Saison 2021/22 schwankten in den europäischen Top 5 Ligen die Anteile der Konter an allen Angriffen aus dem Spiel heraus zwischen 16,2 Prozent (Leeds United) und 3,93 Prozent (Aston Villa).
Paderborn, naja. Eine Mannschaft, wo alles möglich ist. Aufstieg in die 1. Liga oder Abstieg bis zur 3. Liga. Ist halt nicht so unbedingt ein Magnet, um Zuschauer anzulocken. Ähnlich wie die EM der Frauen jetzt. Man will irgendwie wieder Fußball sehen, aber Frauen-EM? Wenn dann solche Moderatorinnen auftreten, die langweilig wie ein Roboter oder die Stimme eines Playstationspieles alles vorhersehbar absprechen, dann vergehts einem irgendwie. Die WM der Männer fehlt schon gewaltig. Zu lange Sommerpause. Die WM hätte schon reingepasst.
Claudia Neumann hat doch beim vielleicht wichtigsten Tor der FCN Vereinsgeschichte vor 2 Jahren bewiesen
dass auch sie aus dem Sattel springen kann.
Wenn die ÖFB Damen heute England schlagen wird der ORF Reporter aber sicher lauter werden als es Norbert Galeske bei einem EM Titel der DFB Frauen je sein wird.