Romantisches Ratespiel
“Noch ein Pils?”, fragte mich der Wirt über den samstagabendlichen Tresen.
“Ja”, antwortete ich.
“Klar trinkt der noch eins”, sagte Hannes (klick). “Ich trink’ auch noch ein Weizen. Mindestens eins. Derbysiege gehören begossen.”
“Iech deed aa gern aans dringgng, obba iech vadrooch ja kann Algohool”, ließ Alfred (klick) vernehmen, “obba a Koola, a Koola deedi scho vadroong.”
“Gib ihm eine!”, sagte ich zum Wirt. “Geht auf meine Rechnung.”
“Dank schee, Michael.”
“Geht aufs Haus”, vesetzte der Wirt. “Zur Feier des Tages. Kommt ja nicht oft vor, dass der Club das Derby gegen Fürth gewinnt.”
“Derby!”, winkte ich ab. “Hört doch auf mit euerm Derby-Gequatsche! Das war heute ein Heimsieg. Es wurde ein Heimspiel gewonnen. Nicht mehr und nicht weniger. Und: Heimspiele gehören gewonnen. Zumal in der zweiten Liga. In der zweiten Liga hat der Club seine Heimspiele zu gewinnen. Und auswärts hat er unentschieden zu spielen. Im Schnitt vier Punkte aus zwei Spielen…”
“Nee, nee”, entgegnete Hannes. “Ein Sieg gegen Fürth ist schon ‘ne besondere Sache. Das ist was für die Seele. Das ist Romantik.”
“Das ist keine Romantik, das ist Tribalismus”, stellte ich klar.
“Woss fir Dsaich?”
Der Wirt stellte eine Cola vor Alfred und ein Pils vor mich auf den Tresen und ich nahm einen Schluck und sagte: “In Regensburg muss unbedingt gewonnen werden.”
“Warum muss da gewonnen werden?”, fragte Hannes. “Du hast doch gerade gesagt, auswärts unentschieden ist ok.”
“Nach der Niederlage bei St. Pauli (klick)…”
Der Wirt servierte Hannes ein Weizen und Hannes setzte das Glas an.
“…nicht mehr.”
“Wärd nedd leicht geechan Jahn. Obba wenn da Glubb so schbilld wie geecha Färd, hodda a Schongs. Der blonde, der midda Numma zehn, a Deene iss der glaabi…”
“Möller-Dähli”, sagte ich, “Mats Möller-Dähli.”
“… der iss a guuda Driggsa, sichd ma selldn haiddsadooch, dass aana so driggsn koo. Der dandsd middm Boll, auf engsdm Raum dandsd der middm Boll, aamoll, in da dswaidn Halbdsaid hodda drai Färda auf engsdm Raum gschwandsd, aichndlich a Wunda, dass der baim Glubb schbilld und nedd in da erschdn Liecha…”
“Irgendwas scheint ihm zu fehlen”, bemerkte ich, “sonst würde er da spielen. Fürs höchste Niveau scheint es nicht zu reichen. Er schießt auch zu wenig Tore. Für einen offensiven Mittelfeldspieler hat er eine ziemlich geringe Trefferquote. Der Mann ist gut. Keine Frage. Aber irgendetwas fehlt ihm.”
“…Driggsn konna. Wendig wie a Hoos iss der. Die Olldschdodd [Anmerkung der Redaktion: die SpVgg Bayreuth] hodd aa amoll ann soo ann Driggsa ghabbd, in die sibbdsicha Johr…”
“Manfred Größler (klick)”, sagte Hannes.
“Naa, den maani nedd. Der woor a ja Glasse fir sich. Der woor ja soo guud wie da Grabofsgi odda da Liddbarsgi. Den maani nedd. Iech maan ann Glann, schwaddse Hoor hodda ghabbd und ann Gneeblboad, hodd ausgschaud wie a Korsar, der hodd aa driggsn kenna. Wie a Hoos hodd a si beweechd, wendig wie a Hoos. Der iss dann von da Olldschdodd wegganga, in die Bundesliecha issa ganga, hodd dann aa a Dsaid lang firn Glubb gschbilld. Mier fälld da Nooma nimma ai, kummd in ledsda Dsaid efdas vor, dassma Nooma nimma aifalln…”
“Von wem spricht er?”, schaute mich Hannes fragend an.
“Solltest du eigentlich wissen. Wir waren doch früher oft zusammen bei der Altstadt. Wir haben ihn spielen sehen.”
“Keine Ahnung.”
“Denk mal nach.”
“Ich glaube, ich weiß, wen Alfred meint”, sagte der Wirt. “Später hat nochmal einmal einer beim Club gespielt, der den gleichen Namen hatte.”
“Stimmt”, bestätigte ich. “Der war aber Abwehrspieler. Der, den Alfred meint, war Linksaußen oder offensives Mittelfeld.”
“Mir fälld da Nooma nedd ai. Iech kumm nedd drauf.”
“Ich auch nicht”, grübelte Hannes. “Sag’s uns! Verrat’s uns!”
“Nee”, sagte ich.
“Warum nicht?”
“Romantik.”
“Gibb ma mool a Kibbm, Michael. Iech geh naus und raach aane, vielleichd fällds ma dann ai.”
Ich gab Alfred eine Blend 29 und Alfred steckte sie sich hinters Ohr und trottete nach draußen.
“Wenn dir der Name einfällt, spendier’ ich dir noch ‘ne Cola”, rief ich ihm hinterher.
Des Herberdla….
Des werd da Heidenreich Herbert gwesn sei.
Der Schnauzbart Herbert Heidenreich tippe ich auch, der 3 Leute in einer Telefonzelle schwanzn konnte und sich selbst gleich mit. Aber die schimmsten Schwanzkistn, die jemals beim Club waren fand ich die beiden Gunnlaugson Zwillinge, schlimm meine ich weil bei beiden der Ball so gut wie nie zu den eigenen Spielern zurück kam und meistens am Ende weg war. Dazu kam dass ihr Stil damals nicht zur Mannschaft paßte die in der 2. Liga gegen den Abstieg spielte ich glaube 94/95..mei war ich da noch jung hach
Wirklich der Heidenreich? Es heisst ja: “Später hat nochmal einmal einer beim Club gespielt, der den gleichen Namen hatte.” Und es gibt doch bloss einen “Herbert Heidenreich”, oder?
Nein, da war noch der Hansi (Hans-Jürgen), müsste Anfang Neunziger gewesen sein, habe ihn noch im Reflecta-Trikot vor Augen…glaube ich 🤔
Rätsel gelöst. Schon von KUZ, clubfanseit1965 hat dann den Nachnamen verraten, Gunner den 2. Heidenreich identifiziert.
Mal sehen, wie’s am Freitag im Pokal läuft. Für Herbert Heidenreich lief’s in der Pokalrunde 81/82 zunächst sehr gut, im Endspiel am 1. 5. 82 dann nicht mehr. Da traf er bei 2:1-Führung den Pfosten und das Spiel endete 2:4.
Schade drum.