Chauvi-Spruch und Cloppenburg

“Woss issn dess fir a Hulldshaggadrubbm”, echauvierte sich Alfred (klick) am samstagabendlichen Tresen, “die senn ja aigschdieng wie die Bleedn, kords vor Schluss nuch, woo da Glubb zwaanull gfiehrd hodd, haud aana na Fallendieni imm Glubb-Schdroofraum umm und danooch woor aa nuch a brudaals Faul onn da Außnlienje, deer hodd aa a gelbe Kaddn griecht, soo schdaichi doch nimma ai, wenni a Schbill valoorn hobb, schdaichi doch nimma soo ai, a Hulldshaggadrubbm iss dess, a Hulldshaggadrubbm…”

“Fußball ist kein Spiel fürs Mädchenpensionat”, bemerkte ich.

“…solche Hulldshagga hobbi selldn gsääng.”

“Das find’ ich aber gar nicht gut, was du gerade gesagt hast”, giftete Hannes (klick) mich an.

“Was findest du nicht gut?”, fragte ich.

Mädchenpensionat. Fußball ist kein Spiel Mädchenpensionat. Solche Sprüche will ich hier nicht hören! Das ist ja sowas von Chauvi! Das ist…”

“Woss issn dess edds widda fira Gwaaf?”

“…politisch nicht korrekt! Unterste Schublade!”

Ich nahm einen Schluck aus dem Pilsglas.

“Schau dir doch mal ein Spiel bei der Frauen-EM an! Das ist alles andere als Weichei-Fußball! Da wird ordentlich hingelangt! Da wird mit Haken und Ösen gearbeitet! Wo lebst du überhaupt? Fußball ist kein Spiel fürs Mädchenpensionat. Frauenverachtend ist das! Inakzeptabel! Absolut inakzeptabel!”

“Ich entschuldige mich”, verkündete ich. “Vor den hier am Tresen Versammelten, vor der Bevölkerung Frankens sowie vor der gesamten deutschen Öffentlichkeit.”

“Ja”, sagte der Wirt über den Tresen, “im Damenfußball wird mittlerweile auch ordenlich gekloppt. Wobei kloppen ein gutes Stichwort ist. Remember Cloppenburg.”

“Cloppenburg?”, fragte Hannes.

“Genau: Cloppenburg. Erste Pokalrunde 2006/2007. Cloppenburg gegen 1. FC Nürnberg null zu eins (klick). Und wer wurde 2007 Pokalsieger?”

“Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!”, intonierte Hannes.

“A Gwaaf iss dess haid widda. Da Glubb soll erschd amoll sai näggsds Liecha-Schbill gwinna. Geecha ween schbilldn da Glubb als näggsds in da Liecha?”

“Regensburg”, sagte ich. “Auswärts in Regensburg.”

“Muss gwunna wärn. Wärd nedd laichd, obba muss gwunna wärn. Dammidd endlich woss vorangehd baim Glubb. Baim Glubb muss endlich widda woss vorangeh. Hossd a Kibbm fir miech, Michael? Kossdma aane geem?”

[Zum Spiel: klick, klick, klick.]

P.S.: Ich danke Herbertgerbert für den inspirierenden Cloppenburg-Hinweis (klick).

4 Gedanken zu „Chauvi-Spruch und Cloppenburg

  • 01.08.2022 um 07:54 Uhr
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    Wenn man aufsteigen will, ja selbst wenn es nur darum geht möglichst schnell die magische 40-Punkte-Grenze zu überspringen, muss gegen Regensburg gewonnen werden. Auch weil Club-Spiele immer gewonnen gehören! Streng genommen wäre aber selbst bei einem Unentschieden nicht alles verloren.

  • 02.08.2022 um 16:45 Uhr
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    Dass im Frauenfußball auch mit Haken und Ösen gearbeitet wird, konnte man im EM-Finale am Sonntag speziell in den letzten fünf Minuten sehen. Als die cleveren Engländerinnen den Ball bei der gegnerischen Eckfahne hielten und die Deutschen zu doof waren, den Ball dort rauszubekommen.

    Oder ist das “zu doof” an dieser Stelle jetzt auch chauvinistisch und frauenverachtend?

    • 02.08.2022 um 17:28 Uhr
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      Doof ist ein geschlechtsneutraler Begriff. Doof sein kann jede/jeder/jedes… 😉

  • 03.08.2022 um 07:52 Uhr
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    Gleichberechtigung ist wenn der VAR bei den Frauen (in einem EM Finale!!!!) genauso wenig funktioniert wie bei den Männern genau wenn es darauf ankommt – nicht. Immerhin Auch die Frauen haben jetzt ihr eigenes Wembley

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