Seismograph blind, Spiel gewonnen
Ich gebe es zu. Ich muss es zugeben.
Was musst du zugeben?
Ich habe es nicht gesehen.
Was hast du nicht gesehen?
Ich habe nicht gesehen, dass unsere Mannschaft gestern gegen den Ball mit einer Fünferkette agierte.
Mit einer Fünferkette? Wer sagt das?
Mathenia (klick). Und in der Pressekonferenz hat’s ein Journalist gesagt. Weinzierl hat’s bestätigt. Ich habe mir während der ersten Halbzeit notiert: Tempelmann gegen den Ball höher als Geis (4-1-3-2):
MATHENIA
GYAMERAH SCHINDLER LAWRENCE NÜRNBERGER
GEIS
CASTROP TEMPELMANN MMD
DUAH DAFERNER
Das scheint aber nicht seismographisch exakt zu sein.
Wenn Fünferkette, hat sich wahrscheinlich Geis bei Ballbesitz des Gegners zwischen Schindler und Lawrence zurückfallen lassen.
Das dachte ich auch. Scheint aber nicht zu stimmen. Es war Castrop, der sich rechts als fünftes Glied zurückfallen ließ. Schreibt ein Journalist (klick).
Aha. Das habe ich auch nicht gesehen. Na ja, vom Fernsehsessel aus…
Der Seismograph hat versagt.
Besser der Seismograph versagt als die Mannschaft.
Mit Ball – und ich denke, darauf können wir uns einigen – war es ein 4-4-2 bzw. 4-2-2-2 mit Trapez im Mittelfeld:
MATHENIA
GYAMERAH SCHINDLER LAWRENCE NÜRNBERGER
GEIS TEMPELMANN
CASTROP MMD
DUAH DAFERNER
Denke ich auch. Wobei Tempelmann immer wieder mit dem Ball am Fuß in den Zehnerraum stieß. Ein super Lauf durchs Mittelfeld mit super Abschluss kurz vor der Pause. Schade, dass der Düsseldorfer Torwart auf dem Posten war. Und kurz danach hatte er noch eine Chance, nachdem Castrop ihn über halbrechts auf die Reise geschickt hatte und der Torwart weit aus seinem Tor herausgelaufen war. Da wäre vielleicht ein Heber besser gewesen als der Versuch rechts am Torwart vorbei.
War möglich, aber technisch anspruchsvoll. Ein Spieler, der da trifft, spielt nicht lange beim Club.
Insgesamt eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Zeit vor Weinzierl. Alles irgendwie reifer. Balance von Offensive und Defensive besser, aber noch ausbaufähig. Hinten stabiler und nicht so konteranfällig wie gegen Kiel, dafür aber vorne mit weniger zwingenden Chancen.
Das ist die Kunst: Sowohl als auch: Hinten stabil und vorne gefährlich. Es geht noch zu viel das eine auf Kosten des anderen. Daran gilt es zu arbeiten. Phasenweise geriet die Defensive ziemlich ins Wanken. Besonders einmal in der ersten Halbzeit, als die gesamte Abwehr im eigenen Strafraum ausgehebelt wurde und Mathenia glänzend parierte, und dann kurz vor Schluss, als die Fortuna wieder im Club-Strafraum viel zu viel Raum hatte und der Volley-Abschluss glücklich zur Ecke abgefälscht wurde. In der Schlussphase geriet man zu stark unter Druck, wurde im eigenen Strafraum eingeschnürt, hatte kaum noch Entlastung. Brenzlig wurde es zuvor auch einmal, als der Düdo-Torwart den Ball per Abschlag übers gesamte Feld präzise in den Lauf eines Mitspielers drosch, der zum Glück am Tor vorbeischoss. Da war die rechte Abwehrseite völlig verwaist.
Das 1:0 wurde aber gut herausgespielt. Langer Ball von Nürnberger, der mit etwas Glück über Umwege Tempelmann vor die Füße fiel, Pass nach rechts zu Castrop, Pass nach innen und dann Duah mit rechts im Stile eines Knipsers.
Duah in Seitenlage. Wie ein hart am Wind segelndes Boot.
Darüber hinaus aber außer den geschilderten Tempelmann-Szenen kaum gefährliche Tormöglichkeiten.
Duahs gut getimter Chip-Ball auf Daferner wäre noch zu nennen. Leider misslang dem Ex-Dresdner die Ballannahme. Stockfehler. Auch sonst noch zu viele Ungenauigkeiten im Aufbau- und Konterspiel. Fehlpässe. Da muss noch mehr Präzision rein.
Tempelmann bester Club-Spieler. Giftig im Zweikampf und dynamischer Antreiber. Lawrence diesmal sehr aufmerksam. In dieser Form sollte er in der Innenverteidigung gesetzt sein.
Als Fazit habe ich mir notiert: Vieles besser, aber noch nicht gut genug.
Schritt für Schritt aus der Krise. Gegen Hannover muss am nächsten Samstag endlich mal wieder ein Heimsieg her.
Erst mal am Dienstag in Mannheim Pokal…
“Wie ein hart im Wind segelndes Boot.” 😃👍
Der junge Castrop, der wirklich immer besser wird, hat halt weng ausgeholfen hinten. Ob das sogleich ad definitionem eine Fünferkette darstellt? Ist das denn im Sinne der Fußball-Wissenschaft? Aber Markus Weinzierl hat das so bestätigt – dann stimmt das auch so. Denn ein siegreicher Trainer hat immer Recht.
Keine schlechte Idee, wenn der zweikampfstarke Castrop hinten rechts aushilft, weil Gyamerah in der Vergangenheit nicht gerade durch sattelfestes Verteidigen aufgefallen ist.
Egal ob 5er, 7er oder Perlenkette. Hauptsache gewonnen.
Der Pokal hat also seine eigenen Gesetze. Soso. Aha.
Eigentlich Gschmarri. Denn niemand schreibt einem vor, dass man gegen unterklassigere Mannschaften weniger intensiv ans Werk geht. Diese “eigenen Gesetze” sind ja eher psychologische Fallen für launische Mannschaften. Dass es Hertha BSC auffällig oft erwischt bei unterklassigeren Gegnern, vorzugsweise in Braunschweig, ist ja kein Zufall mehr. Dabei hat Hertha so ein schönes Ziel: Ein Finale Daheeme.
Wenn der Deutsche Pokalsieger von 2007 meint, er könne in Mannheim ein bisschen weniger Intensität aufs Feld bringen, dann dürfte es uns gehen wie Holstein Kiel, das in Runde 1 rausflog in der Kurpfalz.
Also das Tor von Duah war gestern tatsächlich fein im Sinne eines echten Knipsers seitlich im fallen. Sind wir ehrlich schon gegen Kiel war es eine Steigerung mit den vielen Abschlüssen, Kiel hat derzeit dieses Momentum, sie haben auch das starke Heidenheim heute geschlagen, wenn ich da nur an unser Darmstadt Spiel denke, in dem wir 90 Minuten nichtmal aufs Tor geschossen haben. Kann also alles so weitergehen, Pokal Pokal … wir fahren nach Berlin, klar kommen wir weiter! .. Wir sind im Aufwind, Thermik.
“War das die Wende? Der Club hat wieder Pfiff! Leidenschaftlich! Clever! Erfolgreich!”
Die “Bild”-Zeitung haut gleich wieder voll auf den Putz. Immer langsam mit den jungen Pferden. Am besten aber finde ich:
“Fortuna hatte in 96 Minuten nicht eine Großchance.”
Wie definiert die “Bild”-Zeitung denn bitte Großchance? Wie groß muss denn eine Großchance sein, um die Chance von Düsseldorfs Klaus wenige Minuten vor der Halbzeit tatsächlich nicht als Großchance zu werten? *kopfschüttel
…hätten sie ..ur statt ..icht geschrieben, würde es sogar stimmen. Sei doch icht so kleinlich!
Der “kicker” ist aber auch kleinlich. Gibt Castrop trotz Doppelrolle und trotz Torvorlage nur eine 3,0.
Geis bekommt gar nur eine 3,5. Hm. Ich fand ihn besser, um nicht zu sagen gut. Geis gut, Club gut.
Der Geismograph.
Ja,
SCHADE, DASS WIR HIER KEINE NOTEN MEHR MACHEN 😉
@Optimist:
Du siehst doch auch die Spiele. Dann mach du doch in Zukunft die Noten. Bewirb dich doch mal bei Alexander & Stefan. Mit Lebenslauf, polizeilichem Fürhrungszeugnis usw. (ist gar nicht so leicht hier einsteigen zu dürfen).
Vielleicht werden wir ja Kollegen. Ich würde mich freuen.
Hallo belschanov,
das Angebot ehrt mich, ja freut mich wirklich.
Nur sehe ich zwar die Spiele, aber natürlich nicht mit analytischer Feinheit. Das ganze Team im Auge zu behalten, so dass ich auch noch jeden Einzelnen bewerten könnte, traue ich mir eigentlich nicht zu, so als Laie. Da sind immer welche dabei, die ich überhaupt nicht registriere, wenn sie unspektakulär ihren Job machen. Auch zeitlich ist es natürlich was anderes, gelegentlich seinen Senft dazuzugeben, als tatsächlich etwas zu kreieren…
Ja, ich kriege es v.a. zeitlich nicht gebacken. Schade eigentlich, es wäre ein reizvolles Kollegium!
Ich finde eigene CU Noten gar nicht so wichtig, man kann doch bei den üblichen Sport Plattformen nachsehen und dann bei CU darüber diskutieren. Bei Flo war das ja auch immer mit unglaublich vielen Daten hinterlegt, ich glaube das kann ein normaler Nutzer so nicht leisten.
Ja schade dass Castrop ausgeliehen ist. Verfolge seine Entwicklung schon einige Zeit und hat sich stark in der Startelf etabliert. Wahnsinnige Laufstärke und weiß mit dem Ball auch was anzufangen, hinten gut und vorne gefährlich. Ihn und Taylan Duman sehe ich so als unser Tafelgold auch noch so jung, aber natürlich wieder unglücklich, da Castrop nur geliehen, Taylan derzeit schwer verletzt.
Die Kollegen der BILD haben es bei YouTube Live gestern erklärt: sie wollen nicht nur bei negativer Entwicklung eindringlich sein, sondern auch wenn es etwas zu feiern gibt. Und der Boulevard ist eben grundsätzlich lauter – positiv wie negativ. Ich finde es ok, zumal jeder erleichtert ist und man es bei der BILD durchaus richtig einordnen kann.
Christian Dingert ist morgen Referee in Mannheim,
der Mann der nie mehr mit Ingolstadt auf dem Platz stehen wird.
Jetzt sehen wir aber auch beim Nachbarn Fürth kann man Trainer entlassen und wieder so spooky bis zur 93. Minute hätte er wohl weitermachen machen dürfen kurz vorm Heimsieg. Dann gabs den fragwürdigen Elfmeter für den Gegner in Unterzahl, trifft .. Fürth Trainer weg!
Robert Klauß wäre doch frei 🙂
Ich fand den Zeitpunkt ziemlich seltsam. Ich hatte eigentlich das Gefühl eines Aufwärtstrends, man hat ja umgehend und stabil auf das Gegentor reagiert, hätte ja das Spiel ohne das Wahnsinnsversagen von Pululu kurz vor Schluss (gefühlt leeres Tor aus 7 Metern!) eigentlich 3:1 gewonnen und für den Elfer kann der Trainer nix.
Also wenn, dann wäre der Trainer früher fällig gewesen, z.B. nach Magdeburg.
Naja, die Einen suchen sich einen seltsamen Zeitpunkt für die Trainerentlassung aus, die Anderen stellen noch kurz vor der Entlassung des Cheftrainers dessen Wunsch-Co-Trainer ein. Überall geschieht wundersames.
Sag mal @Herbertgerbert, was soll dieses schon lange Zeit anhaltende retrospektive Nachtreten?
Ich habe Dich mal – es sei denn, meine Sinne sind vernebelt – noch als Woschdsubbn vor Jahren nach einem Spiel gegen die 60er im Rechthaler Hof am Münchner Hauptbahnhof zusammen mit einer sehr sympathischen FCN-Fantruppe (Alex war dabei) als witzig, kenntnisreich und persönlich gewinnend erlebt. Seit Deiner Permanentpolemik gegen ex-Trainer Schwarz mit seinen dauerhaft verschränkten Armen hat sich auch bei Dir viel geändert. Manches kommt mir vor wie bei Waldorf & Statler, dem geistreichen Balkon-Sarkastenduo aus der Muppet-Show. Aber: Könnten wir nicht endlich NACH VORNE schauen, anstatt die Traumata und Obsessionen zutiefst verletzter Clubseelen immer wieder lustvoll zu durchleben, ohne sie endlich mal aufzuarbeiten? Ich selbst habe, wie mein Nickname unterstreicht, seit 1965 als Clubfan viel, ja vielleicht sogar alles erlebt. Und bin immer noch FCN-Anhänger.
Ich verstehe zwar deine Grundirritatiion, allerdings ging es hier um die Entlassung von Fürths Trainer Marc Schneider.
Der Zeitpunkt hat irritiert.
Ebenso wie die Verpflichtung von Klauß’ Wunsch-Cotrainer Ersan Parlatan als offensichtliche Stärkung des Cheftrainers durch Dieter Hecking, wenn dann kurz danach doch der Stecker gezogen wird…
Das sollte man ansprechen dürfen, aufgearbeitet ist es keinesfalls. Das war eine Entscheidung, die nicht gerade von Weitblick getragen war, es drängt sich schon eher der Verdacht der Beliebigkeit auf.
Und ganz eng verwoben mit dieser fragwürdigen Personalie bleibt seit Beginn der Tätigkeit von Olaf Rebbe die Frage: Worin unterscheidet sich die Tätigkeit von Olaf Rebbe und Dieter Hecking?
Nebulös…wie das “Herumeiern” von Dieter Hecking um seine Verlängerung.
Sein Zuhause ist ja nicht erst seit kurzem fern von Nürnberg…
Wenn man eine Linie, eine Marke FCN aufbauen will, dann geht das zwar mit ruhiger Hand sehr gut. Aber Identifikation und Weitsicht, Plan und Klarheit spürt man bei so einem Slapstick-ja-vielleicht nein-vor-zurück doch nicht ansatzweise.
Und genau diese Professionalität ist es, die viele Fans vermissen und sich in “Waldorf und Statler”-Statements zu retten versuchen.
Ganz zu schweigen, dass der (heimliche) Chef des Clubs ein ehrenamtlicher Aufsichtsratsvorsitzender ist, der alle drei Jahre ebenfalls um sein weiteres Wirken zittern muss.
Das FCN-Konstrukt ist derart vermurkst und kabarettesk und kafkaesk, dass ohne Veränderung dieser Satzung eigentlich nur das Versinken in der Bedeutungslosigkeit als logische Konsequenz erscheint…
Und in diesem Fahrstuhl zur Hölle geht es seit der Ära Hans Meyer, spätestens aber seit dem Weggang durch die Hintertür von Dieter Hecking im Großen und Ganzen Stück für Stück abwärts.
Das muss verarbeitet werden, gerade als Clubfan. 🙂
Danke Teo, genauso ist es.
Man verarbeitet etwas, indem man sein negatives neuronales Club-Netz füttert wie einen Tamagotchi? Ist das der Weg? Dann freue ich mich über jeden Fortschritt, über alles Positive, was ich hier diesbezüglich lesen darf.
Ich habe den Beitrag von @clubfanseit1965 ganz anders aufgenommen. Aus meiner Sicht wollte er damit sagen: Ey, Du bist doch ein feiner Kerl, was ist los mit Dir?
Aber egal, es geht hier nicht um das Ego von irgendjemanden. Es geht hier um den Club. Und heute wäre ein Weiterkommen großartig.
FCN!
Exakt so habe ich’s gemeint.
Sehr guter Beitrag! Ich sehe es genauso
Im Übrigen, @Teo, glaube ich, dass man den langfristigen Abwärtstrend schon 1968 einziehen kann. Danach gab es immer wieder mal kurzfristige Zwischenhochs, abhängig vom jeweiligen Trainer. Heinz Höher. Hans Meyer. Dieter Hecking.
Ein professionelles Management hatten wir bislang noch nie. Weder unter Schmelzer noch unter Roth – wenngleich man Roth durchaus dankbar sein darf für seinen finanziellen Schutzschirm. Der Pokalsieg von 2007 ist auch sein Sieg.
Dann eine neue Struktur unter Bader – für Bader. Die Schwächen hat @Teo bereits beschrieben. Palikuca war ein riesiger Flop. Und jetzt ist einigen Hecking nicht gut genug.
Was ich damit sagen will: Ich geh seit den Achtzigern zum Club. Und dieser liebenswerte Club war bislang immer ziemlich nahe am Chaos gebaut.
Insofern verstehe ich das Gejammer nicht. Es war noch nie wirklich gut. Wir kennen es doch gar nicht anders. Aber wir alle lieben unseren Club – und sollten auch dazu stehen…
…und die Hoffnung nicht aufgeben, dass es auf Sicht besser wird.
Mit Dauer-Genörgel und Endlos-Gejammer wird es garantiert nicht besser. Ganz im Gegenteil.
An der Stelle will ich mich auch mal einlassen, der Punkt seit den 80er Jahren wackelt und rumpelt es (oder gar noch länger) und genau den Punkt habe ich in dieser neuen Saison nicht verstanden, Kontinuität vorhanden, mit Hecking eigentlich den Top Fachmann als Sportdirektor, Rebbe scheint auch einen guten Job zu machen, ein Aufsichtsrat der endlich wieder ruhig ist sich aus allem raushält, ein Trainer der die 3. Saison da ist und ein Kader, der auch zusammengeblieben ist bis auf Einzelfälle, die man immer hat. Alles sieht gut, ruhig und fokusiert aus und was kam dabei heraus, am Tiefpunkt standen wir auf dem 17. Platz einem direkten Abstiegsplatz in der 2. Liga auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist (2 Euro fürs Phrasenschwein) aber mir stellt sich die Frage einfach, wenn alles zu passen scheint, warum fängt es genau da an wieder sportlich völlig schief zu laufen?
Und weil es keine plausible Erklärung gibt alles schien zu passen, gelangt man wieder zu dem leidlichen eher negativen Club Karma. Warum ist das so?
Hat nix mit Karma zu tun, denke ich. Es wurden Fehler gemacht – ohne Zweifel.
“Es gibt nicht den Verlierer Robert Klauß! Im Endeffekt haben wir alle dazu unseren Teil beigetragen. Mannschaft, Sportdirektor, Sportvorstand und auch der Trainer mit seinem Trainerstab.” (FCN-Sportvorstand Dieter Hecking bei “Heute im Stadion”)
Der mit Abstand dümmste und für den FCN typische Fehler aber wäre es gewesen, jetzt alles wieder auf links zu drehen. Weil im dritten Jahr etwas bislang nicht geklappt hat, was in den beiden Jahren zuvor durchaus klappte.
Es wurden natürlich schon Fehler gemacht. M.E. ist es u.a. falsch dem Primat der Kontinuität auf Teufel kommt raus zu folgen. Es muss das Primat des Erfolgs gelten. So hat man doch spätestens schon in der Rückrunde der letzten Saison gesehen, dass man mit Klauss definitiv nicht weiterkommt. Aber man wollte ja unbedingt “Kontinuität” haben. Bitte nicht falsch verstehen – Kontinuität ist häufig die Basis für Erfolg. Aber wenn der Erfolg sich nicht einstellt bzw. alle Anzeichen gegen Erfolg sprechen, muss man eben auch von einem toten Pferd rechtzeitig absteigen.
Auch was den Job Rebbes angeht bzw. seine Aufgabenteilung mit Hecking, die mir unklar ist, sehe ich keinen großartigen Mehrgewinn. Die Schnellschüsse eines Jamba (für Fischer) und eines Winzheimers (technisch schwach, kein großes Spielverständnis, kaum Torgefahr) riechen mir zuviel nach alten Hecking-Connections. Dafür fehlt ein passender 6er, der aber bereits letzte Saison schmerzhaft vermisst wurde. Ich würde mir jedoch von einem so prominenten (und teueren) Tandem die überraschenden Transfers aus Slowakei, Tschechien und anderen Nischenliegen erwarten. So wie man es in Darmstadt, Heidenheim und anderen Topclubs der Liga sieht.
Würde ich zwar so nicht unterschreiben. Aber diese Sichtweise ist konstruktive Kritik, finde ich. Passt. Darüber kann man diskutieren.
Allerdings sollte man Neuzugänge nicht nach 12 Spieltagen abstempeln. Warten wir ab, wie wichtig Gyamerah, Wintzheimer und Daferner in den kommenden 22 Spieltagen noch werden. Gleiches gilt für Lawrence und Wekesser.
Dass Castrop, Duah und Fofana bislang überzeugen konnten – darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen.
Es hat in diesem Kontext niemand gejammert oder genörgelt.
Das hast du eher dazu vermutet, scheint mir.
Du empfiehlst, wenn ich es richtig verstehe, das Prinzip Hoffnung (vielleicht kommt mal wieder ein Ausnahmetrainer, usw.) als einzig verbliebene Möglichkeit, weil es doch schon immer jenseits von “gut” war?
Hm.
Wenn etwas nicht gut ist bzw. unrund läuft sollte man es, finde ich, ansprechen dürfen.
Gerade doch weil der Verein einem am Herz liegt.
Und du kommst zum Schluss:
“Mit Dauer-Genörgel und Endlos-Gejammer wird es garantiert nicht besser. Ganz im Gegenteil.”
Jenseits dessen, dass nicht jede Kritik Gejammer und Genörgel ist (Gruß an @Optimist, Thema “Unke” 🙂 ) frage ich mich, was du mit ‘Ganz im Gegenteil.’ ausdrücken möchtest?
Ich glaube vielmehr, dass es der Vereinskultur gut täte, wenn man schräge Entscheidungen aufarbeitet und Schlüsse daraus zieht. Gehört ebenfalls zur Professionalität. Sonst ist und bleibt man in der beliebigen und zufälligen Ereignisabfolge hängen.
Zur Historie des FCN: Der Club ist seit Einführung der eingleisigen 1. Bundesliga zur Saison 1963/64 ein wechselnder Gast in den beiden oberen Spielklassen (Ausnahme 96/97 RL Süd). 33 Saisons Erstligist, 23 Saisons Zweitligist.
In den letzten 20 Jahren hält sich die Bilanz bereits nur noch die Waage, in den letzten 10 Spielzeiten stehen noch 2 mickrige Erstliga-Saisons.
Tendenz weiter fallend.
Ob da das Prinzip Hoffnung hilft?
Hm…
Ich habe die Hoffnung, dass der Verein samt Umfeld lernt. Denn das ist die Grundvoraussetzung.
Und natürlich müssen Fehler aufgearbeitet und kritisiert werden. Die Kritik muss aber fair und fundiert sein.
Ersan Parlatan wurde nicht entlassen, wie es an anderer Stelle behauptet wurde. Das ist keine Kritik. Das ist schlicht eine falsche Behauptung.
Ich stimme @Teo zu, der damals bei der Verpflichtung von Ersan Folgendes schrieb. Denn @Teo dachte damals schon voraus und lag damit goldrichtig:
“Ersan Parlatan dürfte im Falle eines Falles ein sehr hohes Interesse daran haben, sich schnell wieder auf der Trainerbank zu präsentieren.
Ein langes Kleben auf der Club-Payroll würde das also nicht werden.
Für den Moment ist es für alle Beteiligten eine saubere Lösung, die gewinnbringend werden kann.”
Guter Mann, dieser @Teo. 😉
Ich bekenne: Auch ich bin über die Vorfälle im Verein eigentlich seit MK und AB nicht wirklich hinweg gekommen. Nicht weil es nicht vorher schon seltsame Dinge gab, nicht weil das besonders schlimm war, es war vielleicht einfach einmal zu viel. Und ich hatte diesmal dran geglaubt. Dabei geht es nicht um MK und AB als Person, sie standen nur synonym für etwas. Und ja: Vielleicht war es naiv. Aber in Kombination mit Pandemie, sportlicher Talfahrt bis zur fußballerischen “Nahtoderfahrung Ingolstadt” und den endgültig absurd gewordenen Fußball-Biz inkl. Winter-WM ist da einfach was kaputt gegangen.
Vielleicht bringt es nichts, sich damit wieder und wieder zu beschäftigen. Vielleicht hilft es aber auch bei der Heilung.
Und zu Parlatan: Natürlich kann das passieren und am Ende ist ja auch nichts passiert, weil er gleich wieder woanders angestellt wurde. Aber man wird nicht vermeiden können, dass das ziemlich bescheiden nach außen aussah und wie gewohnt unzureichend kommuniziert. Dass Klauß da schon mindestens “auf Bewährung” war, war doch wohl jedem klar. Dass ein Co-Trainer da keine Wunder bewirken würde, war auch klar.
Entweder Hecking & Co. waren wirklich da noch 100% überzeugt (dann wäre es allerdings schon seltsam, dass ein Spiel so ein Mindset kippen lässt) oder man wusste, dass man sich schnell und unkompliziert wieder lösen kann. Ich tippe mal wohlwollend auf letzteres, dann wäre das aber auch einfach zu kommunizieren gewesen und hätte manche Kritik so im Keim erstickt.
Das stimmt allerdings.
Die Kommunikation war (einmal mehr) unzureichend in Sachen Parlatan. In diesen Interpretations-Spielraum kann man natürlich nach Herzenslust was reindichten.
…ich fang die Orange mal auf und gestehe, dass es bei mir natürlich auch Phasen gab, in denen mir das alles zu nahe ging mit dem Club. Zum Beispiel die Neunziger waren zeitweise sehr belastend.
Allerdings ist es in solchen Phasen dann vielleicht besser, auf Abstand zu gehen und sich den Club nicht auch noch reinzuwürgen. Der Club ist schwere Kost und bei Verdauungs-Beschwerden mit Vorsicht zu genießen.
2007, besser gesagt die ganze Zeit mit Hans Meyer, war für mich dann eine Heilkur. Dafür bin ich dankbar. Kuriert aber bin ich noch nicht. 😉
Das war ein super Tag mit Dir und all den anderen. Eine geniale All inclusive Betreuung von Euch inklusive Begleitung zum Zug, damit wir auch wieder ins Gelobte Land zurückkommen. Ich hoffe, nächstes Jahr steigt 60 auf, dann könnten wir es liebend gern wiederholen. Der Oli bekommt vor der Abfahrt einfach drei Schäuferle, dann ist er ausgeglichen 😁
War am 18. Spieltag 94/95 in Mannheim (17.2.95).
Der FCN spielte eine Klasse 2. Halbzeit und glich durch Zietsch (58.) aus.
SR Kasper (kein Witz) wollte aber Waldhof in Minute 90 einen Elfmeter schenken.
Der FCN verlor 2:1 und die Heimfahrt war schmerzhaft.
Am nächsten Wochenende gegen Meppen ( 2:0) spielte der FCN dann mit 4 Ausländern.
Das Match wurde mit 0:2 gewertet.
“Ich lebe schon so lange in Nürnberg, ich fühle mich gar nicht mehr wie ein Ausländer.” (Reini Hintermeier)
Es war, glaub ich, ein Montagabend. Und auf der Rückfahrt haben wir dann im Auto gehört, dass der Club mit Reini einen vierten Ausländer eingewechselt hat. Fassungsloses Schweigen.
Aber auch echt kleinlich vom DFB. 😉
https://www.fcn.de/news/artikel/111-jahre-111-momente-1995/
Aber jetzt zum Sport … 😛
https://www.clubfans-united.de/2022/10/18/dfb-pokal-sv-waldhof-mannheim/