“Tja”, sagt der Mann im Fernseher, “was der 1. FC Nürnberg im Angriffsspiel bietet, ist harmlos, frappierend harmlos. Man hat nicht den Eindruck, dass sich der neunmalige deutsche Meister und vierfache Pokalsieger in den verbleibenden Minuten noch eine Torchance erspielen wird…”
“Wenn wenigstens die Defensive stabil wäre. Das 0:1 liegt in der Luft. Dass es noch 0:0 steht haben wir Mathenia zu verdanken, der Rest ist pures Glück.”
“Wenn das Ergebnis so bleibt, können wir zufrieden sein.”
“Zufrieden ist das falsche Wort. Heilfroh trifft’s besser.”
“Elfmeter für Kaiserslautern! Der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt! Offenbar ein Handspiel. Ja, das Replay zeigt es. Lawrence war mit der Hand am Ball. Aber trotzdem eine harte Entscheidung. Lawrence hatte eigentlich keine Chance, den Arm wegzuziehen…”
“Offenbar der Sachverhalt der Vergrößerung der Körperfläche.”
“Hm.”
“Oder doch kein Elfmeter? Köln scheint Vorbehalte zu haben. Und ja, kein Elfmeter! Kein Elfmeter nach Video-Beweis! In dieser Einstellung ist es klar zu sehen. Nicht Lawrence war mit der Hand am Ball, sondern ein Spieler des FCK…”
“Das ist gemein.”
“Was ist gemein, mein Sohn?”
“Dass der Kaiserslauterner Spieler dem Schiedsrichter nicht gesagt hat, dass er mit der Hand am Ball war.”
“Stimmt. Ob wohl ein Spieler unserer Mannschaft im umgekehrten Fall nicht gemein gewesen wäre?”
“Vier Minuten Nachspielzeit”, sagt der Mann im Fernseher.
Nicht gemein, sondern dem modernen DFL-Berufsfußball entsprechend. Was zählt ist der Erfolg der Mannschaft, die eigene Siegprämie, der hohe Leistungsbonus, der bei Erreichen des Saisonzieles fällig wird. Ehrlichkeit und Fairness werden zwar gerne öffentlichkeitswirksam gefordert, aber von den meisten Spielern der Fußball-Firmen im Zweifelsfall dem Erfolg geopfert.
Streng genommen sind auch die meisten taktischen Fouls gemein. Hier wird oft ein vielversprechender Angriff des Gegners absichtlich durch Regelverstoss zerstört. Und dies meist mit voller Akzeptanz durch uns Fans. Wer hat nicht schon den Satz gelesen oder gehört “So darf der nie durchkommen. Zur Not muss ich den halt festhalten/umhauen/ein taktisches Foul machen”. Ist eigentlich auch nicht fair.
“Bei allem, was ich in meinen 17 Profijahren geleistet habe, ist es sehr bitter, dass ich oft auf dieses Tor begrenzt werde.” (Thomas Helmer)
Wie soll man diese Aussage werten? Reue und Einsicht jedenfalls klingen anders. Wieviele Kinder haben damals gedacht: Derart dreist zu betrügen, scheint Teil des Spiels zu sein. Kann man mal machen, ned so schlimm.
Die Szene gestern in Lautern würde ich nicht überbewerten. Der Lautrer, der Hand spielte, war in einem Knäuel aus Spielern. Theoretisch hätte vor ihm auch ein Club-Spieler den Ball mit der Hand berühren können. Dass er seine Tat nicht selbst anzeigte, ist daher aus meiner Sicht nachzuvollziehen. Groß wäre es gewesen, wenn er sein Handspiel “gebeichtet” hätte.
Aber ein nervöses, unkontrolliertes Gestocher als Tor zu verkaufen, sich erst von Andi Köpke für sein Missgeschick trösten zu lassen, um dann jubelnd abzudrehen, ist…
…durchaus Grund genug, die Karriere von Helmer, trotz einer starken EM 1996, vor allem mit dem Phantomtor in Verbindung zu bringen.
Mainz steht spätestens seit Kloppo für intensiven, offensiven Fußball. Frankfurt hält es ähnlich, ebenfalls Tempogegenstösse. Freiburg technisch gutes Spiel mit hoher Laufbereitschaft. Augsburg hält dauerhaft die 1. Liga mit ihrem selbsterklärten Ziel, eklig für jeden Gegner zu sein. BVB und Gladbach wollen offensiven Powerfußball mit mehr Ballbesitz. Die Bayern seit van Gaal erklärtermaßen totales Dominanzspiel. Eine Art des Fußballs, der von der Vereinsführung als jeweiliger roter Faden vorgegeben wird.
Für welche Art von Fußball soll eigentlich der Club stehen? Welchen Fußballstil haben die Verantwortlichen des FCN vorgegeben? Vlt ist mir das auch entfallen, mit zunehmendem Alter lässt ja das Gedächtnis nach 😉 In Erinnerung habe ich diesbezüglich nur eine Aussage von RK, wie er spielen lassen wil, auch wenn irgendwie nach all der Zeit keine Handschrift erkennbar war. Nicht aber eine offizielle Vorgabe von DH.
Im modernen Fußball müssen die Spieler mehrere Taktiksysteme beherrschen, problemlos zwischen diesen hin- und her wechseln können. Ist eine grundsätzliche Ausrichtung des Spielstils somit gar nicht mehr nötig/sinnvoll? Erst recht nicht in der 2. Kampfliga? Sehe ich anders!
Wir werden auf absehbare Zeit ein Club der sehr begrenzten Finanzmittel sein. Wenn wir Erfolg wollen, aufsteigen, die Klasse halten, muss das preiswerteTeam wachsen. Hierfür unabdingbar ist doch, dass Trainer und Spieler geholt werden, die zum Spielstil passen und nicht mit jedem Trainerwechsel weite Teile der Mannschaft als für dessen neue Spielidee untauglich aussortiert und neue Spieler verpflichtet werden. Um Geld zu sparen müssen möglichst viele Spieler aus dem NLZ an die Profis herangeführt werden. Dies klappt natürlich wesentlich leichter (#Freiburg), wenn in allen Nachwuchsteams derselbe Stil eingeübt wird, wie ihn die Profis spielen. Ist dies beim Club so, haben wir eine solche Leitlinie?
Was Bayern und Spielidee anbelangt, bin ich jedoch anderer Meinung. Ancelotti auf Guardiola. Und Kovac auf Heynckes. Ich seh da keinen roten Faden anhand einer Spielidee. Ist bei denen aber auch wurscht. Die kaufen sich halt eine Spielidee oder einen Moderator, der eine eingespielte Idee verwaltet. Guardiola, denke ich, hat schon deutlichere Spuren hinterlassen dort unten.
Was aber Augsburg oder Freiburg anbelangt, stimme ich absolut zu. Noch deutlicher wird es meiner Meinung nach in Mainz. Der Vordenker und Mentor für Kloppo war Wolfgang Frank. Und man ist sich in Mainz dessen absolut bewusst, was Wolfgang Frank für Nullfünf bedeutet. https://www.mainz05.de/verein/wolfgang-frank-campus-am-bruchweg/
Mainz, Augsburg und Freiburg haben alle eins gemeinsam – Kontinuität und langer Atem. Ich denke, eine Spielphilosophie ist erstmal nur eine Worthülse und braucht Zeit, braucht Jahre, um fest im Verein verankert zu werden. Wenn man aber den Sportvorstand wechselt wie Hemden, dann wird eine Spielphilosophie eine Worthülse bleiben. Dies vor allem dann, wenn man einen Aufsichtsrat hat, der über zu wenig sportliche Kompetenz verfügt und keine sportlichen Leitplanken setzen kann.
Hecking –> Wiesinger –> Verbeek –> Prinzen. Mal ehrlich: Geht’s noch planloser? Was für ein Durcheinander. Bader jedenfalls hat es in vielen Jahren nicht geschafft, eine Spielphilosophie zu implementieren. Er hätte die Zeit dazu gehabt.
Schwartz –> Köllner. Hm. Okay. Muss man nicht verstehen. Wenngleich Bornemann nach seinem Fehlgriff Mut hatte und mit Köllner richtig lag.
Köllner –> Canadi –> Keller. Oder Kraut und Rüben in Sachen Spielidee. Gut gemeint, aber ganz schlecht gemacht, Herr Palikuca.
Klauß –> Weinzierl. Kann man noch nicht beurteilen. Aktuell geht es ums Stabilisieren und ums regelmäßige Punkten. Aktuell ist Weinzierl erstmal ein Feuerwehrmann.
Wenn man ehrlich ist kommt der ungeliebte Bader am besten weg, wie lange waren wir unter ihm in der 1. Bundesliga 10 oder 11 Jahre? davon träumen wir heute nur noch also nicht von Bader sondern dem Zeitraum in der belle Etage des deutschen Fußballs.
Wie soll man soweit unten in der Nahrungskette eine echte Spielphilosophie entwickeln , die auch immer extrem Trainer abhängig ist. Wir haben nicht das Geld Spieler genau nach Anforderung passgenau zu kaufen, wenns auch noch Qualität sein soll? Oft müssen wir uns einfach nach dem Markt richten welche Gelegenheiten sich personell bieten und die Philosophie danach ausrichten.
Dieses eklig spielen knappe Ergebnisse über die Zeit retten ist auch das ganze Geheimnis des derzeitigen Tabellenersten in der 1. Liga. Organisation gegen den Ball… .eine hochtrabende Philosophie ist das ja auch nicht, eher Pragmatismus.
Will man überhaupt von einer Philosophie sprechen kamen das Gespann Bader + Hecking dem am nächsten, und die lautet ganz klar, Sicherheitsfußball, eklig spielen eine andere erlaubt es uns der Geldbeutel nicht, zumindest nicht in der 1. Liga.
“Wie soll man soweit unten in der Nahrungskette eine echte Spielphilosophie entwickeln, die auch immer extrem Trainer abhängig ist.”
Genau deswegen hat @block4 ja die Beispiele Mainz, Freiburg, Augsburg genannt. Okay, streichen wir den FC Augsburg, dessen Aufstieg viel mit dem Unternehmer Walter Seinsch zu tun hatte. Doch in Freiburg und in Mainz stand man damals definitiv in der Nahrungskette weit unten – unter dem Club.
Der Aufsichtsrat, oberstes Gremium unseres Vereins, könnte sich, wie Du sagst, dem Pragmatismus verschreiben. Nach dem Motto: Das Beste herausholen aus dem Vorhandenen. Meyer, Hecking, Weiler – mit Pragmatikern hatten wir definitiv am meisten Erfolg.
“Überzeugungstäter” wie Canadi oder Verbeek oder Köllner oder Klauß hatten (leider) nur begrenzten Erfolg. Oder sagen wir es so: Bei uns und in unserem Umfeld (Fans, Medien) bekommt man auch nur begrenzte Geduld.
Weinzierl ist wohl eher der Pragmatiker, so wie wir ihn bislang kennengelernt haben.
Was ich sagen will, @Juwe, ich vermisse eine Linie. Spielphilosophie ist fürwahr, da hast Du Recht, hochtrabend. Nennen wir es Strategie oder Plan oder Linie. Sportvorstand übergreifend. Und genau aus diesem Grund, sollte Andreas Köpke für den Aufsichtsrat kandidieren. 😉
Der Andi fiel mir neulich auch im Traum ein, echtwahr. Clublegende mit Köpfchen, der immer bewusst etwas Distanz zu den Fans hielt um zu viel Emotionalität nicht aufkommen zu lassen. Von seiner Persönlichkeit her in jedem Fall geeignet.
Kurzum: Aus meiner Sicht ist eine fehlende, signifikante Spielidee ein strukturelles Problem. Wer soll diese implementieren? Der Sportvorstand, den man auch schon mal nur nach einem Jahr wieder auswechselt? Oder der Aufsichtsrat, dem es weiterhin stark an sportlicher Kompetenz mangelt?
Wir haben keinen Rainer Bonhof oder Hans Meyer, die in Gladbach Richtlinien vorgeben. Vielleicht ist es jemanden aufgefallen: Seit Christian Heidel in Mainz wieder die Dinge übernommen hat, läuft es dort wieder richtig gut. Heidel ist Mainz, wie es siegt und macht. Oliver Ruhnert ist seit fast 5 Jahren bei Union – in dieser Zeit haben sich bei uns 3 Sportvorstände die Klinke in die Hand gegeben.
Aber trotzdem denkt man im Umfeld (Fans, Medien) immer noch, man löst Probleme, indem man die Protagonisten auswechselt wie Playmobil-Männchen.
Ja, ich fand es gut damals, dass scheinbar darüber nachgedacht wurde, mit Palikuca weiterzumachen und ihn Wiesinger zur Seite zu stellen. Und dass Bornemann sein Wirken hier nicht an den Club gebunden hat, sondern an Michael Köllner, fand ich sehr ärgerlich. Denn wenn Bornemann geblieben wäre, wäre uns einiges erspart geblieben.
Anstatt unseren Protagonisten zu erlauben, aus Fehlern zu lernen und es besser zu machen, behandeln wir diese wie austauschbare Güter. Wir = Verein, Fans, Medien.
Wie soll denn bitte so eine Spielphilosophie entstehen?
Nichts desto trotz würde es mich auch interessieren, wie nachhaltig Hecking hier wirkt und noch wirken wird. Anstatt destruktive Kommentare vom Stapel zu lassen, könnte man unseren Sportvorstand mal dahin gehend interviewen. Das interessiert uns sicherlich viel mehr als die Meinung eines Redakteurs.
Das man bei uns nur “begrenzte Geduld” bekommt, ist für mich eine Mär, die wohl noch aus der Roth-Ära stammt. Einen Bornemann oder Köllner hätte man wohl noch ewig dilletieren lassen, wenn sie sich nicht offen gegen Vorgaben gestellt oder es nur besser verkauft hätten. Auch ein Klauss durfte ewig einen auf Konzepttrainer machen, ohne ein Konzert auf dem Platz nachweisen zu können. Ein Trainer kann doch bei uns ganz ganz hausbackene Kost abliefern – solange keine Abstiegsgefahr ist oder einen desaströse Serie, passiert gar nichts. Im Nachgang wurde wahrscheinlich angesichts seiner Ergebnisse Canadi noch am schnellsten entlassen. Nimmt man jetzt mal Freiburg, Mainz und Heidenheim weg, ist der Club wohl nicht der Verein, der im Verhältnis zur Zielerreichung besonders schnell die Geduld verlässt – alleine aus finanziellen Zwängen heraus.
Das liegt aber wenig daran, dass wir zu schnelle Geduld verlieren, sondern, an einer Reiche von Versäumnissen:
1.) der aufgeblähte und chronisch inkompetent besetzte Aufsichtsrat
2.) zu viele schlechte Scouting und Transferentscheidungen
3.) häufig auf die falschen Trainer zu setzen
Punkt 1 ist eindeutig ein Struktur-Problem. Unser Aufsichtsrat arbeitet ehrenamtlich und muss in der Krise Entscheidungen treffen von enormer Tragweite. Ich sag nur Palikuca.
Punkt 2 und 3 waren in der Vergangenheit die Folge einer nicht vorhandenen, vom Verein vorgegebenen Strategie. Wie bei Schalke oder beim HSV – nur hatten die mehr Geld zum Verbrennen.
Ich fand Bader die ersten Jahre sehr gut. Er hat definitiv eine zentrale Rolle gehabt, den Verein nach der Roth-Ära zu professionalisieren. Leider ist er dann wohl größenwahnsinnig geworden und hat für ihn vorteilhafte Verträge geschlossen und sich ins Bett mit den Ultras gelegt.
Nach meiner Erinnerung hatte zum Beispiel Köllner auch später in der ersten Liga Ballbesitzfußball propagiert (und genauso sollten alle Jugendmannschaften spielen). Konnte ich nie nachvollziehen und man hat ja gesehen, wie das ausgegangen ist. Als limitierter Aufsteiger sollte man doch reaktiv spielen gegen diese ganzen Bundesligagranden.
Canadi hat alles über den Haufen geworfen und auf Umschaltspiel gesetzt und Palikuca hat, um die passenden Spieler dafür zu holen, Bornemanns schwer verdiente Kohle aus dem Bundesligajahr verplempert.
Und das Spielsystem von Robert Klauß, da überlegen wir ja immer noch.
Jupp.
Kernproblem:
Aufsichtsrat hat nur ehrenamtliche Kontrollfunktion.
Sportvorstand ist immer nur mit Vertrag ausgestattet und schnell in Frage gestellt.
Welcher Bundesligist von unserem Kalliber hat hauptamtliche Aufsichtsräte oder überhaupt? Bin mir nicht sicher, aber ich vermute mal keiner. Und jeder Sportvorstand der Bundesliga hat – auch das vermute ich – einen befristeten Vertrag. Wir haben kein strukturelles Problem, wenn, dann hatten wir ein personelles.
Was anderes: Spielphilosophie muss bedeuten – vorausgesetzt wir steigen irgendwann mal wieder auf, und ich meine jetzt nicht von der dritten Liga in die zweite – Stinkerfußball zu spielen. Mit hübschem Ballbesitzfußball halten wir die erste Liga nicht. An Freiburg, Mainz und Union zu denken macht keinen Sinn, wir sind eher in einer Kategorie mit Bielefeld und Paderborn, so als, trau mich das nicht zu sagen, als potentieller Aufstiegskandidat.
Was die Offensive vom letzten Samstag anbelangt, wäre es schon einmal ganz nett, wenn der eine oder andere unserer Spezialisten mal ab an und an einen schnellen ersten Pass spielen würde, statt immer zunächst einmal an’s Schnicken zu denken. Und wenn passen, dann zur Abwechslung mit Entschlossenheit. Habe kein Problem damit, dass man den Ball ab und zu auch einmal lang in die Spitze schlägt, aber bitte nicht geschlossenen Augen den Ball nach vorne in’ Niemandsland löffeln, sondern zumindest, naja, zu gucken und zu zielen, vielleicht.
Es ist eine Frage des Organigramms. Und in diesem gibt es darüber nur noch den ehrenamtlichen Aufsichtsrat, falls man vorher den Sportvorstand entlassen hat. Wir wissen ja, was passierte, als man sich von Bornemann getrennt hat – erst einmal wochenlang nix und dann kam Palikuca.
Hauptamtliche Aufsichtsräte braucht es nicht. Denn der Aufsichtsrat soll kontrollieren – fertig. Bei uns aber ist der Aufsichtsrat qua Organigramm nicht nur Kontrollinstanz, sondern auch Entscheider in der Krise.
Es fehlt also eine übergeordnete Instanz mit Fachkompetenz. Ein Präsidium. Wie bei Bayern (Kahn) oder bei Gladbach (Bonhof, Meyer). Das Präsidium hält sich aus dem Operativen raus, gibt aber Richtlinien vor, eine Strategie. Jemand mit Bezug zum Verein, der langfristig engagiert ist.
Alternativ kann man den Vorständen präsidialen Status einräumen. Odet dem Aufsichtsrat mehr sportliche Kompetenz zuführen. Das aber tun wir beides nicht. Bzw. sind unsere Vorstände operativ tätig und machen zwangsläufig Fehler.
Es liegt am Organigramm, dass der Aufsichtsrat bei uns Dinge entscheidet, die er qua Amt gar nicht entscheiden sollte. Dass Ehrenamtler darüber entscheiden, wer zukünftig dem Verein in sportlicher Hinsicht vorstehen soll, halte ich für falsch. Vor allem dann, wenn man den Vorstand so oft wechselt wie wir in der jüngeren Vergangenheit.
Bezüglich der Spiel-Philosophie stimme ich absolut zu.
Du schaut’s aus.
Da überlegt man, dass Kompetenz in den Aufsichtsrat muss. Diese Kompetenz käme aber nur in Krisenzeiten zum Tragen, und das dann auch zeitlich, weil Ehrenamt, limitiert.
Ansonsten kontrollieren sie nur bei Häppchen und Tee…
So als Gedanke:
Wir brauchen ein Präsidium, das Linien zieht und hauptverantwortlich ist, und zwar 24/7, nicht nur nebenbei oder in worst-case-Szenarien.
Dazu einen Aufsichtsrat, der zu gleichen Teilen von den Mitgliedern gewählt und vom Präsidium bestimmt wird. (4/4)
Mit den zu bestimmenden Mitgliedern spricht man dann auch Profis aus verschiedenen Bereichen an, die die 3-Minuten-Farce meiden.
In meinen Gedanken ist der Sportvorstand nicht weisungsgebunden gegenüber dem Präsi. Der Sportvorstand ist operativ King im Ring. Aber man hat zu Beginn vereinbart, was Strategie und Ziele des Vereins sind. Wie das der Sportvorstand umsetzt – sein Ding. Der Präsident ist maximal beratend tätig, so wie Hans Meyer bei Max Eberl.
Dieter Hecking wäre meiner Meinung nach von der Art her ein guter Präsident und ein guter Repräsentant. Er mag den Club, er ist gerne hier. Allerdings gibt es zwei Punkte, die gegen Hecking als Präsident sprechen würden: 1. Er hat noch zu viel Bock aufs Operative und vor allem 2. Er ist nur noch eine gewisse Zeit hier.
Ein Präsident muss ein Fixpunkt sein. Über viele Jahre.
Gemein ist vor allem daß unser Daten-Analyst “ausgerechnet zu den Blödeln aus Nürnberg” gegangen ist und ich jetzt taktisch im Dunkeln tappe. Vielleicht war es am Samstag ja doch “auf Augenhöhe“ und ich hab’s nur nicht gemerkt.
Genauso ist es: Ob der Club gegen Kaiserslautern auf Augenhöhe war, kann ich auf Grundlage meiner eigenen Eindrücke nicht entscheiden; final beantworten kann diese Frage natürlich nur der nachträgliche Blick auf einen Datensatz mit statistischen Kennzahlen zum Spiel.
“Die Zahl wird zum Gott der digitalen Welt, der seine Gebote verkündet: ‘Es gibt nur die Zahl und es gibt keine andere Welt jenseits der Zahl; ihr sollt der Zahl gehorchen; ihr dürft mit den Zahlen rechnen, soviel ihr wollt, doch ist es auch verboten, einen Blick auf die Welt hinter den Zahlen zu werfen.’ ” (O. Depenheuer)
Sieht so aus,als hätte ich diese Mail verschlampt? Aber eigentlich egal. Nach einem Jahr würde ich mich genauso ärgern,wie jetzt !! Ich bezahl nun gute 50 Jahre für die Print-Ausgabe dieses Käseblatts- Zuletzt nun nur noch (wegen extremer Sehbehinderung) das ePaper aufm PC. Und nun soll ich für besonders interessante Artikel wie den von Florian NOCHMAL zahlen? Neee. Wirklich nicht! Ich find das eine Schweinerei. Sorry.
Ohne Kenntnisse der Abläufe: Wenn sowas in erhöhter Zahl an die Chefredaktion geschrieben wird, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man da sowas wie ein NN+-Abo nur für FCN-Inhalte zu reduziertem Preis überlegen würde. Es muss halt ankommen in der Chefetage und kein “dann halt nicht” sein.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man für hochwertigen Content durchaus etwas bezahlen kann. Viele zahlen ja auch bei Sky für hochwertige, exklusive Bilder von den Club-Spielen. Und viele nutzen Netflix, weil das Angebot hochwertig ist. Da sehe ich keinen Unterschied zu journalistischen Inhalten.
Was jetzt als hochwertig gilt, ist natürlich subjektiv. In den Analysen von @Florian steckt ja zum Beispiel viel Arbeit drin und auch Wissen. Hingegen Keblawi-Kommentare? Kein Kauf. Keblawi-Interviews? Könnte interessant sein.
Kurzum: Ich bin der Einzelkäufer. Ich will kein Abo, würde aber durchaus für die aus meiner Sicht mehrwertigen Artikel zahlen. 49 oder 99 Cents per PayPal, so in der Art.
Wenn aber die Produktpolitik eines Verlages mir als Kunden dieses Angebot nicht macht oder betriebswirtschaftlich nicht machen kann – ja, dann halt nicht. Es ist nicht mein Job, die Chefetage auf eine Angebotslücke aufmerksam zu machen.
Und wenn ein Kunde tatsächlich so beherzt ist und den Verlag auf eine mögliche Angebotslücke aufmerksam macht, dann ist das aus meiner Sicht ein wertvolles Feedback. Aber keine Bringschuld.
…wobei es mich einfach ärgert, dass die NN den hochwertigen Content (also die detaillierte Analyse) aus CU “rausgeklaut” hat und uns jetzt verkaufen will. Das finde ich ziemlich “FC-Bayern-mäßig”.
Eigentlich ist das geistiges Eigentum von CU (bzw. quasi urheberrechtlich patentiert, naja, eigentlich von Flo) und dann greift für mich das Argument “man könne es hier nicht mehr anbieten, wenn man es da verkauft” überhaupt nicht. Klar können “die” es verkaufen, aber der eigentliche Platz, weil Ursprung, ist bei CU.
Ich hoffe, es hat dafür wenigstens eine saftige “Ablösesumme” gegeben 😉
Zumindest die Scouting-Abteilung der NN scheint zu funktionieren. Denn mit den Analysen von Florian und Sara Denndorf hat man, so weit ich das überblicken kann, eine Art Alleinstellungs-Merkmal.
Laut LinkedIn macht Sara Denndorf aber gerade ein Praktikum beim FC Bayern. Ohje, guter @Optimist, die Welt ist schlecht. 😉
Ohne Kenntnisse der Details.
Zum einen kämpft eine ganze Branche um ihre Existenz bei ständig fallenden Auflagen.
Da ist es doch logisch, dass auch die NN das Standbein online finanziell entlohnt sehen will.
Zum anderen zu deinem Einwand bzgl. “geistiges Eigentum”:
Das liegt aus meiner Sicht dich nur bei Flo! Er hat es bislang kostenlos CU zur Verfügung gestellt und wir alle durften das konsumieren und unseren Horizont erweitern. CU hat dafür keinen Cent verlangt, noch immer trägt dich CU spendenbasiert. (Das erinnert mich daran, gleich etwas zu spenden, darfst du gerne auch tun)
Wenn Flo nun die Chance hat für seine Expertise und seinen Aufwand zumindest etwas entschädigt zu werden, kann man ihn doch nur gratulieren. Ich halte das Selbstverständnis, für guten Journalismus nichts zahlen zu wollen für sehr befremdlich.
Leider sind die Optionen und Lösungen nicht allzu glücklich
Es wäre wirklich schön, man könnte einzelne Artikel erstehen. Oder für einen sehr überschaubaren Betrag den Printabonnenten den Zugang zum online-Content zu ermöglichen. (Ich lese z.B. die Zeit, die löst das so)
Aber “rausgeklaut” hat hier niemand etwas, das ist eine völlig legitime Entscheidung vom Flo, denke ich.
Ich persönlich werde “nur” wegen Flos Artikel nicht das komplette NN-online-Paket buchen. Das ist aber meine Entscheidung.
Vielleicht könnte man die NN hier mit ins Boot holen? Und Flos Artikel für einen Betrag x hier erstehen, der dann 50/50 trüben NN und CU aufgeteilt würde? Wäre aus meiner Sicht eine Überlegung wert und eine win-win-Situation.
Ob es realisierbar wäre…?
Nicht gemein, sondern dem modernen DFL-Berufsfußball entsprechend. Was zählt ist der Erfolg der Mannschaft, die eigene Siegprämie, der hohe Leistungsbonus, der bei Erreichen des Saisonzieles fällig wird. Ehrlichkeit und Fairness werden zwar gerne öffentlichkeitswirksam gefordert, aber von den meisten Spielern der Fußball-Firmen im Zweifelsfall dem Erfolg geopfert.
Streng genommen sind auch die meisten taktischen Fouls gemein. Hier wird oft ein vielversprechender Angriff des Gegners absichtlich durch Regelverstoss zerstört. Und dies meist mit voller Akzeptanz durch uns Fans. Wer hat nicht schon den Satz gelesen oder gehört “So darf der nie durchkommen. Zur Not muss ich den halt festhalten/umhauen/ein taktisches Foul machen”. Ist eigentlich auch nicht fair.
“Bei allem, was ich in meinen 17 Profijahren geleistet habe, ist es sehr bitter, dass ich oft auf dieses Tor begrenzt werde.” (Thomas Helmer)
Wie soll man diese Aussage werten? Reue und Einsicht jedenfalls klingen anders. Wieviele Kinder haben damals gedacht: Derart dreist zu betrügen, scheint Teil des Spiels zu sein. Kann man mal machen, ned so schlimm.
https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/phantomtor121_page-2.html
Die Szene gestern in Lautern würde ich nicht überbewerten. Der Lautrer, der Hand spielte, war in einem Knäuel aus Spielern. Theoretisch hätte vor ihm auch ein Club-Spieler den Ball mit der Hand berühren können. Dass er seine Tat nicht selbst anzeigte, ist daher aus meiner Sicht nachzuvollziehen. Groß wäre es gewesen, wenn er sein Handspiel “gebeichtet” hätte.
Aber ein nervöses, unkontrolliertes Gestocher als Tor zu verkaufen, sich erst von Andi Köpke für sein Missgeschick trösten zu lassen, um dann jubelnd abzudrehen, ist…
…durchaus Grund genug, die Karriere von Helmer, trotz einer starken EM 1996, vor allem mit dem Phantomtor in Verbindung zu bringen.
Mainz steht spätestens seit Kloppo für intensiven, offensiven Fußball. Frankfurt hält es ähnlich, ebenfalls Tempogegenstösse. Freiburg technisch gutes Spiel mit hoher Laufbereitschaft. Augsburg hält dauerhaft die 1. Liga mit ihrem selbsterklärten Ziel, eklig für jeden Gegner zu sein. BVB und Gladbach wollen offensiven Powerfußball mit mehr Ballbesitz. Die Bayern seit van Gaal erklärtermaßen totales Dominanzspiel. Eine Art des Fußballs, der von der Vereinsführung als jeweiliger roter Faden vorgegeben wird.
Für welche Art von Fußball soll eigentlich der Club stehen? Welchen Fußballstil haben die Verantwortlichen des FCN vorgegeben? Vlt ist mir das auch entfallen, mit zunehmendem Alter lässt ja das Gedächtnis nach 😉 In Erinnerung habe ich diesbezüglich nur eine Aussage von RK, wie er spielen lassen wil, auch wenn irgendwie nach all der Zeit keine Handschrift erkennbar war. Nicht aber eine offizielle Vorgabe von DH.
Im modernen Fußball müssen die Spieler mehrere Taktiksysteme beherrschen, problemlos zwischen diesen hin- und her wechseln können. Ist eine grundsätzliche Ausrichtung des Spielstils somit gar nicht mehr nötig/sinnvoll? Erst recht nicht in der 2. Kampfliga? Sehe ich anders!
Wir werden auf absehbare Zeit ein Club der sehr begrenzten Finanzmittel sein. Wenn wir Erfolg wollen, aufsteigen, die Klasse halten, muss das preiswerteTeam wachsen. Hierfür unabdingbar ist doch, dass Trainer und Spieler geholt werden, die zum Spielstil passen und nicht mit jedem Trainerwechsel weite Teile der Mannschaft als für dessen neue Spielidee untauglich aussortiert und neue Spieler verpflichtet werden. Um Geld zu sparen müssen möglichst viele Spieler aus dem NLZ an die Profis herangeführt werden. Dies klappt natürlich wesentlich leichter (#Freiburg), wenn in allen Nachwuchsteams derselbe Stil eingeübt wird, wie ihn die Profis spielen. Ist dies beim Club so, haben wir eine solche Leitlinie?
👍 Starker Beitrag.
Was Bayern und Spielidee anbelangt, bin ich jedoch anderer Meinung. Ancelotti auf Guardiola. Und Kovac auf Heynckes. Ich seh da keinen roten Faden anhand einer Spielidee. Ist bei denen aber auch wurscht. Die kaufen sich halt eine Spielidee oder einen Moderator, der eine eingespielte Idee verwaltet. Guardiola, denke ich, hat schon deutlichere Spuren hinterlassen dort unten.
Was aber Augsburg oder Freiburg anbelangt, stimme ich absolut zu. Noch deutlicher wird es meiner Meinung nach in Mainz. Der Vordenker und Mentor für Kloppo war Wolfgang Frank. Und man ist sich in Mainz dessen absolut bewusst, was Wolfgang Frank für Nullfünf bedeutet.
https://www.mainz05.de/verein/wolfgang-frank-campus-am-bruchweg/
Mainz, Augsburg und Freiburg haben alle eins gemeinsam – Kontinuität und langer Atem. Ich denke, eine Spielphilosophie ist erstmal nur eine Worthülse und braucht Zeit, braucht Jahre, um fest im Verein verankert zu werden. Wenn man aber den Sportvorstand wechselt wie Hemden, dann wird eine Spielphilosophie eine Worthülse bleiben. Dies vor allem dann, wenn man einen Aufsichtsrat hat, der über zu wenig sportliche Kompetenz verfügt und keine sportlichen Leitplanken setzen kann.
Hecking –> Wiesinger –> Verbeek –> Prinzen. Mal ehrlich: Geht’s noch planloser? Was für ein Durcheinander. Bader jedenfalls hat es in vielen Jahren nicht geschafft, eine Spielphilosophie zu implementieren. Er hätte die Zeit dazu gehabt.
Schwartz –> Köllner. Hm. Okay. Muss man nicht verstehen. Wenngleich Bornemann nach seinem Fehlgriff Mut hatte und mit Köllner richtig lag.
Köllner –> Canadi –> Keller. Oder Kraut und Rüben in Sachen Spielidee. Gut gemeint, aber ganz schlecht gemacht, Herr Palikuca.
Klauß –> Weinzierl. Kann man noch nicht beurteilen. Aktuell geht es ums Stabilisieren und ums regelmäßige Punkten. Aktuell ist Weinzierl erstmal ein Feuerwehrmann.
Wenn man ehrlich ist kommt der ungeliebte Bader am besten weg, wie lange waren wir unter ihm in der 1. Bundesliga 10 oder 11 Jahre? davon träumen wir heute nur noch also nicht von Bader sondern dem Zeitraum in der belle Etage des deutschen Fußballs.
Wie soll man soweit unten in der Nahrungskette eine echte Spielphilosophie entwickeln , die auch immer extrem Trainer abhängig ist. Wir haben nicht das Geld Spieler genau nach Anforderung passgenau zu kaufen, wenns auch noch Qualität sein soll? Oft müssen wir uns einfach nach dem Markt richten welche Gelegenheiten sich personell bieten und die Philosophie danach ausrichten.
Dieses eklig spielen knappe Ergebnisse über die Zeit retten ist auch das ganze Geheimnis des derzeitigen Tabellenersten in der 1. Liga. Organisation gegen den Ball… .eine hochtrabende Philosophie ist das ja auch nicht, eher Pragmatismus.
Will man überhaupt von einer Philosophie sprechen kamen das Gespann Bader + Hecking dem am nächsten, und die lautet ganz klar, Sicherheitsfußball, eklig spielen eine andere erlaubt es uns der Geldbeutel nicht, zumindest nicht in der 1. Liga.
@Juwe, Du schreibst:
“Wie soll man soweit unten in der Nahrungskette eine echte Spielphilosophie entwickeln, die auch immer extrem Trainer abhängig ist.”
Genau deswegen hat @block4 ja die Beispiele Mainz, Freiburg, Augsburg genannt. Okay, streichen wir den FC Augsburg, dessen Aufstieg viel mit dem Unternehmer Walter Seinsch zu tun hatte. Doch in Freiburg und in Mainz stand man damals definitiv in der Nahrungskette weit unten – unter dem Club.
In Mainz muss der Trainer zur Philosophie passen – und nicht umgekehrt. Sollte er nicht dazu passen, zieht man auch mal 5 Tage vor Saisonbeginn die Reißleine. Guckst Du:
https://www.zeit.de/online/2009/32/mainz-andersen-entlassung
Der Aufsichtsrat, oberstes Gremium unseres Vereins, könnte sich, wie Du sagst, dem Pragmatismus verschreiben. Nach dem Motto: Das Beste herausholen aus dem Vorhandenen. Meyer, Hecking, Weiler – mit Pragmatikern hatten wir definitiv am meisten Erfolg.
“Überzeugungstäter” wie Canadi oder Verbeek oder Köllner oder Klauß hatten (leider) nur begrenzten Erfolg. Oder sagen wir es so: Bei uns und in unserem Umfeld (Fans, Medien) bekommt man auch nur begrenzte Geduld.
Weinzierl ist wohl eher der Pragmatiker, so wie wir ihn bislang kennengelernt haben.
Was ich sagen will, @Juwe, ich vermisse eine Linie. Spielphilosophie ist fürwahr, da hast Du Recht, hochtrabend. Nennen wir es Strategie oder Plan oder Linie. Sportvorstand übergreifend. Und genau aus diesem Grund, sollte Andreas Köpke für den Aufsichtsrat kandidieren. 😉
Der Andi fiel mir neulich auch im Traum ein, echtwahr. Clublegende mit Köpfchen, der immer bewusst etwas Distanz zu den Fans hielt um zu viel Emotionalität nicht aufkommen zu lassen. Von seiner Persönlichkeit her in jedem Fall geeignet.
Kurzum: Aus meiner Sicht ist eine fehlende, signifikante Spielidee ein strukturelles Problem. Wer soll diese implementieren? Der Sportvorstand, den man auch schon mal nur nach einem Jahr wieder auswechselt? Oder der Aufsichtsrat, dem es weiterhin stark an sportlicher Kompetenz mangelt?
Wir haben keinen Rainer Bonhof oder Hans Meyer, die in Gladbach Richtlinien vorgeben. Vielleicht ist es jemanden aufgefallen: Seit Christian Heidel in Mainz wieder die Dinge übernommen hat, läuft es dort wieder richtig gut. Heidel ist Mainz, wie es siegt und macht. Oliver Ruhnert ist seit fast 5 Jahren bei Union – in dieser Zeit haben sich bei uns 3 Sportvorstände die Klinke in die Hand gegeben.
Aber trotzdem denkt man im Umfeld (Fans, Medien) immer noch, man löst Probleme, indem man die Protagonisten auswechselt wie Playmobil-Männchen.
Ja, ich fand es gut damals, dass scheinbar darüber nachgedacht wurde, mit Palikuca weiterzumachen und ihn Wiesinger zur Seite zu stellen. Und dass Bornemann sein Wirken hier nicht an den Club gebunden hat, sondern an Michael Köllner, fand ich sehr ärgerlich. Denn wenn Bornemann geblieben wäre, wäre uns einiges erspart geblieben.
Anstatt unseren Protagonisten zu erlauben, aus Fehlern zu lernen und es besser zu machen, behandeln wir diese wie austauschbare Güter. Wir = Verein, Fans, Medien.
Wie soll denn bitte so eine Spielphilosophie entstehen?
Nichts desto trotz würde es mich auch interessieren, wie nachhaltig Hecking hier wirkt und noch wirken wird. Anstatt destruktive Kommentare vom Stapel zu lassen, könnte man unseren Sportvorstand mal dahin gehend interviewen. Das interessiert uns sicherlich viel mehr als die Meinung eines Redakteurs.
Das man bei uns nur “begrenzte Geduld” bekommt, ist für mich eine Mär, die wohl noch aus der Roth-Ära stammt. Einen Bornemann oder Köllner hätte man wohl noch ewig dilletieren lassen, wenn sie sich nicht offen gegen Vorgaben gestellt oder es nur besser verkauft hätten. Auch ein Klauss durfte ewig einen auf Konzepttrainer machen, ohne ein Konzert auf dem Platz nachweisen zu können. Ein Trainer kann doch bei uns ganz ganz hausbackene Kost abliefern – solange keine Abstiegsgefahr ist oder einen desaströse Serie, passiert gar nichts. Im Nachgang wurde wahrscheinlich angesichts seiner Ergebnisse Canadi noch am schnellsten entlassen. Nimmt man jetzt mal Freiburg, Mainz und Heidenheim weg, ist der Club wohl nicht der Verein, der im Verhältnis zur Zielerreichung besonders schnell die Geduld verlässt – alleine aus finanziellen Zwängen heraus.
Das stimmt. Es gibt Vereine, die machen das noch schlechter, weil eben noch ungeduldiger.
Aber wenn wir es gut machen würden, wären wir jetzt definitiv nicht da, wo wir stehen.
Das liegt aber wenig daran, dass wir zu schnelle Geduld verlieren, sondern, an einer Reiche von Versäumnissen:
1.) der aufgeblähte und chronisch inkompetent besetzte Aufsichtsrat
2.) zu viele schlechte Scouting und Transferentscheidungen
3.) häufig auf die falschen Trainer zu setzen
Punkt 1 ist eindeutig ein Struktur-Problem. Unser Aufsichtsrat arbeitet ehrenamtlich und muss in der Krise Entscheidungen treffen von enormer Tragweite. Ich sag nur Palikuca.
Punkt 2 und 3 waren in der Vergangenheit die Folge einer nicht vorhandenen, vom Verein vorgegebenen Strategie. Wie bei Schalke oder beim HSV – nur hatten die mehr Geld zum Verbrennen.
Ich fand Bader die ersten Jahre sehr gut. Er hat definitiv eine zentrale Rolle gehabt, den Verein nach der Roth-Ära zu professionalisieren. Leider ist er dann wohl größenwahnsinnig geworden und hat für ihn vorteilhafte Verträge geschlossen und sich ins Bett mit den Ultras gelegt.
Nach meiner Erinnerung hatte zum Beispiel Köllner auch später in der ersten Liga Ballbesitzfußball propagiert (und genauso sollten alle Jugendmannschaften spielen). Konnte ich nie nachvollziehen und man hat ja gesehen, wie das ausgegangen ist. Als limitierter Aufsteiger sollte man doch reaktiv spielen gegen diese ganzen Bundesligagranden.
Canadi hat alles über den Haufen geworfen und auf Umschaltspiel gesetzt und Palikuca hat, um die passenden Spieler dafür zu holen, Bornemanns schwer verdiente Kohle aus dem Bundesligajahr verplempert.
Und das Spielsystem von Robert Klauß, da überlegen wir ja immer noch.
So isses.
Jeder darf beim Club sein Ding machen und sich selbst verwirklichen. Rauskommt ein Kuddelmudel und ein Verbrennen von Geld.
Nicht der Verein sagt an, was Sache ist. Sondern die jeweils handelnden Personen, die aber laut Erfahrung nicht allzu lange da sind.
Jupp.
Kernproblem:
Aufsichtsrat hat nur ehrenamtliche Kontrollfunktion.
Sportvorstand ist immer nur mit Vertrag ausgestattet und schnell in Frage gestellt.
Struktur muss sich ändern.
Welcher Bundesligist von unserem Kalliber hat hauptamtliche Aufsichtsräte oder überhaupt? Bin mir nicht sicher, aber ich vermute mal keiner. Und jeder Sportvorstand der Bundesliga hat – auch das vermute ich – einen befristeten Vertrag. Wir haben kein strukturelles Problem, wenn, dann hatten wir ein personelles.
Was anderes: Spielphilosophie muss bedeuten – vorausgesetzt wir steigen irgendwann mal wieder auf, und ich meine jetzt nicht von der dritten Liga in die zweite – Stinkerfußball zu spielen. Mit hübschem Ballbesitzfußball halten wir die erste Liga nicht. An Freiburg, Mainz und Union zu denken macht keinen Sinn, wir sind eher in einer Kategorie mit Bielefeld und Paderborn, so als, trau mich das nicht zu sagen, als potentieller Aufstiegskandidat.
Was die Offensive vom letzten Samstag anbelangt, wäre es schon einmal ganz nett, wenn der eine oder andere unserer Spezialisten mal ab an und an einen schnellen ersten Pass spielen würde, statt immer zunächst einmal an’s Schnicken zu denken. Und wenn passen, dann zur Abwechslung mit Entschlossenheit. Habe kein Problem damit, dass man den Ball ab und zu auch einmal lang in die Spitze schlägt, aber bitte nicht geschlossenen Augen den Ball nach vorne in’ Niemandsland löffeln, sondern zumindest, naja, zu gucken und zu zielen, vielleicht.
Es ist eine Frage des Organigramms. Und in diesem gibt es darüber nur noch den ehrenamtlichen Aufsichtsrat, falls man vorher den Sportvorstand entlassen hat. Wir wissen ja, was passierte, als man sich von Bornemann getrennt hat – erst einmal wochenlang nix und dann kam Palikuca.
Hauptamtliche Aufsichtsräte braucht es nicht. Denn der Aufsichtsrat soll kontrollieren – fertig. Bei uns aber ist der Aufsichtsrat qua Organigramm nicht nur Kontrollinstanz, sondern auch Entscheider in der Krise.
Es fehlt also eine übergeordnete Instanz mit Fachkompetenz. Ein Präsidium. Wie bei Bayern (Kahn) oder bei Gladbach (Bonhof, Meyer). Das Präsidium hält sich aus dem Operativen raus, gibt aber Richtlinien vor, eine Strategie. Jemand mit Bezug zum Verein, der langfristig engagiert ist.
Alternativ kann man den Vorständen präsidialen Status einräumen. Odet dem Aufsichtsrat mehr sportliche Kompetenz zuführen. Das aber tun wir beides nicht. Bzw. sind unsere Vorstände operativ tätig und machen zwangsläufig Fehler.
Es liegt am Organigramm, dass der Aufsichtsrat bei uns Dinge entscheidet, die er qua Amt gar nicht entscheiden sollte. Dass Ehrenamtler darüber entscheiden, wer zukünftig dem Verein in sportlicher Hinsicht vorstehen soll, halte ich für falsch. Vor allem dann, wenn man den Vorstand so oft wechselt wie wir in der jüngeren Vergangenheit.
Bezüglich der Spiel-Philosophie stimme ich absolut zu.
Du schaut’s aus.
Da überlegt man, dass Kompetenz in den Aufsichtsrat muss. Diese Kompetenz käme aber nur in Krisenzeiten zum Tragen, und das dann auch zeitlich, weil Ehrenamt, limitiert.
Ansonsten kontrollieren sie nur bei Häppchen und Tee…
So als Gedanke:
Wir brauchen ein Präsidium, das Linien zieht und hauptverantwortlich ist, und zwar 24/7, nicht nur nebenbei oder in worst-case-Szenarien.
Dazu einen Aufsichtsrat, der zu gleichen Teilen von den Mitgliedern gewählt und vom Präsidium bestimmt wird. (4/4)
Mit den zu bestimmenden Mitgliedern spricht man dann auch Profis aus verschiedenen Bereichen an, die die 3-Minuten-Farce meiden.
Kann ich gut nachvollziehen.
In meinen Gedanken ist der Sportvorstand nicht weisungsgebunden gegenüber dem Präsi. Der Sportvorstand ist operativ King im Ring. Aber man hat zu Beginn vereinbart, was Strategie und Ziele des Vereins sind. Wie das der Sportvorstand umsetzt – sein Ding. Der Präsident ist maximal beratend tätig, so wie Hans Meyer bei Max Eberl.
Dieter Hecking wäre meiner Meinung nach von der Art her ein guter Präsident und ein guter Repräsentant. Er mag den Club, er ist gerne hier. Allerdings gibt es zwei Punkte, die gegen Hecking als Präsident sprechen würden: 1. Er hat noch zu viel Bock aufs Operative und vor allem 2. Er ist nur noch eine gewisse Zeit hier.
Ein Präsident muss ein Fixpunkt sein. Über viele Jahre.
Gemein ist vor allem daß unser Daten-Analyst “ausgerechnet zu den Blödeln aus Nürnberg” gegangen ist und ich jetzt taktisch im Dunkeln tappe. Vielleicht war es am Samstag ja doch “auf Augenhöhe“ und ich hab’s nur nicht gemerkt.
Ja, ganz schwerer Verlust. Und nochmal, eine neutrale Datenanalayse würde ja niemandem ans Bein pinkeln. Aber ja, das Zeitproblem…
Vielleicht wird es Zeit, diesen überflüssigen Nebenjob aufzugeben. Lehrer gibt es schließlich genug…
Genauso ist es: Ob der Club gegen Kaiserslautern auf Augenhöhe war, kann ich auf Grundlage meiner eigenen Eindrücke nicht entscheiden; final beantworten kann diese Frage natürlich nur der nachträgliche Blick auf einen Datensatz mit statistischen Kennzahlen zum Spiel.
“Die Zahl wird zum Gott der digitalen Welt, der seine Gebote verkündet: ‘Es gibt nur die Zahl und es gibt keine andere Welt jenseits der Zahl; ihr sollt der Zahl gehorchen; ihr dürft mit den Zahlen rechnen, soviel ihr wollt, doch ist es auch verboten, einen Blick auf die Welt hinter den Zahlen zu werfen.’ ” (O. Depenheuer)
War’s nicht. https://www.nn.de/sport/1-fc-nuernberg/warum-der-club-auch-deutlich-hatte-verlieren-konnen-1.12673041 😉
Amen.
Paywall ist auch keine Lösung…
https://www.youtube.com/watch?v=phe1RV62KKs
Ich habe ein NN Abo und sehr nicht ein warum ich für die digitale Ausgabe nochmals bezahlen soll 😕
Bei der Einführung von NN+ hat jeder Abonnent ein Jahr Zugang umsonst dazu bekommen. Schau mal in Deinen Mails nach, ob das irgendwo da gelandet ist.
Habe ich genutzt, aber nach dem Jahr müsste ich aus meiner Sicht doppelt zahlen was ich nicht einsehe.
Sieht so aus,als hätte ich diese Mail verschlampt? Aber eigentlich egal. Nach einem Jahr würde ich mich genauso ärgern,wie jetzt !! Ich bezahl nun gute 50 Jahre für die Print-Ausgabe dieses Käseblatts- Zuletzt nun nur noch (wegen extremer Sehbehinderung) das ePaper aufm PC. Und nun soll ich für besonders interessante Artikel wie den von Florian NOCHMAL zahlen? Neee. Wirklich nicht! Ich find das eine Schweinerei. Sorry.
die Paywall ist für Menschen wie mich, die nicht in Nürnberg /Nürnberger Umland wohnen sehr ärgerlich, lohnt sich nur für Club-Infos nicht
Ohne Kenntnisse der Abläufe: Wenn sowas in erhöhter Zahl an die Chefredaktion geschrieben wird, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man da sowas wie ein NN+-Abo nur für FCN-Inhalte zu reduziertem Preis überlegen würde. Es muss halt ankommen in der Chefetage und kein “dann halt nicht” sein.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man für hochwertigen Content durchaus etwas bezahlen kann. Viele zahlen ja auch bei Sky für hochwertige, exklusive Bilder von den Club-Spielen. Und viele nutzen Netflix, weil das Angebot hochwertig ist. Da sehe ich keinen Unterschied zu journalistischen Inhalten.
Was jetzt als hochwertig gilt, ist natürlich subjektiv. In den Analysen von @Florian steckt ja zum Beispiel viel Arbeit drin und auch Wissen. Hingegen Keblawi-Kommentare? Kein Kauf. Keblawi-Interviews? Könnte interessant sein.
Kurzum: Ich bin der Einzelkäufer. Ich will kein Abo, würde aber durchaus für die aus meiner Sicht mehrwertigen Artikel zahlen. 49 oder 99 Cents per PayPal, so in der Art.
Wenn aber die Produktpolitik eines Verlages mir als Kunden dieses Angebot nicht macht oder betriebswirtschaftlich nicht machen kann – ja, dann halt nicht. Es ist nicht mein Job, die Chefetage auf eine Angebotslücke aufmerksam zu machen.
Und wenn ein Kunde tatsächlich so beherzt ist und den Verlag auf eine mögliche Angebotslücke aufmerksam macht, dann ist das aus meiner Sicht ein wertvolles Feedback. Aber keine Bringschuld.
…wobei es mich einfach ärgert, dass die NN den hochwertigen Content (also die detaillierte Analyse) aus CU “rausgeklaut” hat und uns jetzt verkaufen will. Das finde ich ziemlich “FC-Bayern-mäßig”.
Eigentlich ist das geistiges Eigentum von CU (bzw. quasi urheberrechtlich patentiert, naja, eigentlich von Flo) und dann greift für mich das Argument “man könne es hier nicht mehr anbieten, wenn man es da verkauft” überhaupt nicht. Klar können “die” es verkaufen, aber der eigentliche Platz, weil Ursprung, ist bei CU.
Ich hoffe, es hat dafür wenigstens eine saftige “Ablösesumme” gegeben 😉
Zumindest die Scouting-Abteilung der NN scheint zu funktionieren. Denn mit den Analysen von Florian und Sara Denndorf hat man, so weit ich das überblicken kann, eine Art Alleinstellungs-Merkmal.
Laut LinkedIn macht Sara Denndorf aber gerade ein Praktikum beim FC Bayern. Ohje, guter @Optimist, die Welt ist schlecht. 😉
Ohne Kenntnisse der Details.
Zum einen kämpft eine ganze Branche um ihre Existenz bei ständig fallenden Auflagen.
Da ist es doch logisch, dass auch die NN das Standbein online finanziell entlohnt sehen will.
Zum anderen zu deinem Einwand bzgl. “geistiges Eigentum”:
Das liegt aus meiner Sicht dich nur bei Flo! Er hat es bislang kostenlos CU zur Verfügung gestellt und wir alle durften das konsumieren und unseren Horizont erweitern. CU hat dafür keinen Cent verlangt, noch immer trägt dich CU spendenbasiert. (Das erinnert mich daran, gleich etwas zu spenden, darfst du gerne auch tun)
Wenn Flo nun die Chance hat für seine Expertise und seinen Aufwand zumindest etwas entschädigt zu werden, kann man ihn doch nur gratulieren. Ich halte das Selbstverständnis, für guten Journalismus nichts zahlen zu wollen für sehr befremdlich.
Leider sind die Optionen und Lösungen nicht allzu glücklich
Es wäre wirklich schön, man könnte einzelne Artikel erstehen. Oder für einen sehr überschaubaren Betrag den Printabonnenten den Zugang zum online-Content zu ermöglichen. (Ich lese z.B. die Zeit, die löst das so)
Aber “rausgeklaut” hat hier niemand etwas, das ist eine völlig legitime Entscheidung vom Flo, denke ich.
Ich persönlich werde “nur” wegen Flos Artikel nicht das komplette NN-online-Paket buchen. Das ist aber meine Entscheidung.
Vielleicht könnte man die NN hier mit ins Boot holen? Und Flos Artikel für einen Betrag x hier erstehen, der dann 50/50 trüben NN und CU aufgeteilt würde? Wäre aus meiner Sicht eine Überlegung wert und eine win-win-Situation.
Ob es realisierbar wäre…?
Hier ein aus meiner Sicht lesenswerter Artikel zum Zustand der Branche, zu Fehlern der Branche und auch zu neuen Chancen der Branche.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/journalismus-gefaehrliche-fehler-gastbeitrag-1.5589709
Genau deshalb wurde Mathenia vom Kicker zum besten Torwart des Spieltags bestimmt 😉
Die neue Stabilität, die Null halten wir immerhin jetzt schon hinten und vorne.
Ziel für heute ist klar:
#BayernsNummer1inLiga2
Platz 9 wäre möglich, Platz 10 ist realistisch.