Der Umbruch führte zum Umbruch
Daniel Ginczek wurde gerade in Nürnberg Vater (Herzlichen Glückwunsch!), wenigstens etwas, was ihn immer mit der Stadt verbinden wird. Nun äußerte er sich über seine Beweggründe zum Wechsel gegenüber der Bild.
Ob seine artikulierte Verbundenheit (“Der Montag gehört, so oft es geht, dem Club!”) lange Bestand hält, wird sich noch zeigen müssen, seine Motive zum VfB zu wechseln klingen zumindest nachvollziehbar: „Meine Frau und ich haben uns in Nürnberg sehr wohl gefühlt. Jetzt ist ja auch unsere Tochter hier geboren. Wegen meines Kreuzbandrisses konnte ich mir schon vorstellen, weiter beim Club zu bleiben. Aber der große Umbruch mit zwölf Abgängen hat meine Entscheidung dann doch sehr beeinflusst.“
Wie also zu vermuten war, setzte man in Nürnberg zunächst auf die große Lösung mit den arrivierten Kräften, die dann allerdings wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, als die ersten gingen. Und als Grund dafür gilt, so zumindest Mike Frantz, ebenso gegenüber der Bild, dass der FCN seine Linie, keinem Bestandsspieler einen Vertrag über 1 Jahr hinaus anbieten zu wollen, konsequent durchzog. Auch nicht bei Frantz, der dazu: „Ich kann Herrn Bader verstehen, dass er bei mir keine Ausnahme machen wollte.”
Der Club setzte also zunächst auf Plan A, aber mit Absicherung. Gern wäre man mit Hasebe, Feulner & Co. sofort wieder aufgestiegen, aber nur wenn die auch daran geglaubt hätten und dafür Sicherheiten aufgegeben hätten. Das war denen offenbar dann doch allen selbst zu heikel und man nahm lieber die letzte Ausfahrt. Als die ersten gingen, war im Grunde das Konstrukt schon nicht mehr tragfähig. Wie Domino-Steine führte eines zum anderen – dass es dann zum vollständigen Umbruch kam, war sodann nur noch logische Konsequenz wie ein Dammbruch: Sobald eine Stütze ging, wurde es der nächsten noch heißer und so weiter und so fort.
Man kann vielleicht konstatieren: Sicher hätte man mit viel Vorleistung (= lange Verträge) gute Chancen gehabt, den Plan A zu verwirklichen, war aber wohl selbst nur bedingt davon überzeugt, dass dies auch wirklich zum Erfolg führen würde. Lange Verträge hätten dann aber auch einen Umbruch für das folgende Jahr erschwert. Daher kann man durchaus sagen: Am Ende einfach nur konsequent und durchaus vernünftig. Jetzt muss nur Plan B zünden, doch der hat offenbar sowieso schon eine Laufzeit von 2 Jahre im Kalkül.
Wahrscheinlich hätte es weit weniger Depression gegeben, wie Martin Bader, i.Ü. schon wieder gegenüber der Bild (…), ja nicht verborgen blieb (“„Mir ist bewusst, dass unsere Fans derzeit komplett depressiv sind. Ich merke auch, dass 0,0 Aufbruchstimmung herrscht. Wir müssen wieder Vertrauen zurückgewinnen.”), wenn man das einfach mal allen auch so einfach mal erklärt hätte.
Blöde Frage, kann man eigentlich auch irgendwo für den “Ausgangsbeitrag” ein “gefällt-mir-Häkchen” setzen oder muß man den auf Facebook leiggn?
Dein Kommentar drückt das vollstens aus. 🙂
Ich finde die konsequente Vorgehensweise in der Vertragsverhandlungen genau richtig.
Lippenbekenntnisse der Spieler hatten wir in der Rückrunde genug. Wie sehr sie selbst daran glauben, zeigt sich dann erst, wenn es bei Misserfolg an deren eigenen Komfortzone geht.
Ich kann es auch nachvollziehen.
Mir scheint, es braucht einfach zwei bis drei Schlüsselspieler, an den sich der Rest dranhängen kann. Leider haben die uns in den letzten drei Jahren kontinuierlich verlassen.
Die Mannschaft stieg ab, weil sie zum Schluß praktisch nur noch aus Mitläufern bestand.
Das Risiko, dass diese Spieler auch in der zweiten Liga nur mitlaufen, wäre mir auch zu hoch gewesen.
Eben das sehe ich auch so, mit der einzigen Ausnahme von Feulner, sind das doch alles Spieler, die uns ganz egal aus welchen Gründen nicht wirklich helfen konnten und wer weiß denn schon wie es gesundheitlich mit Spitzenverdienern wie Hasebe oder Ginczek in der 2.Liga weitergehen würde.
Ich finde auch im Zweifel lieber einen klaren Schnitt und das Halten einer Linie. Ich persönlich hätte mir nur bei Feulner eine Ausnahme vorstellen können, aber man wollte eben seiner Linie treu bleiben, das ist ok.
Ich weine keinem mehr nach. Freuen wir uns was da Neues entsteht. Eben lese ich, daß der Frankfurter Özdemir beim Club unterschrieben hat. Hoffe mal die Adlerträger machen nochmal denselben Fehler, wie damals mit Chandler 😉
Was aber noch immer nicht erklärt, warum einem das keiner so erklärt hat.
Das ganze ist doch nur der geniale Plan, die Konkurrenz von innen zu schwächen:
dadurch, dass wir unsere Absteiger über die ganze Liga verteilen, wird die in ihrer Substanz so geschwächt, ds wir uns nach dem Wiederaufstieg dann viel leichter tun 😉
Und wenn man jetzt mal Tacheles reden würde, wie man sich den Neuaufbau vorstellt. Ich find es nach nicht schlecht, gute junge Spieler zu holen und einen ehrgeizigen jungen Trainer. Nur scheint mir damit auch das Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs doch etwas hoch gegriffen? Mit der Verpflichtung eines jungen Spielers aus Frankfurt, der hoffentlich nicht mehr an seinem Mittelfußbruch laboriert, gelint es mir jedenfalls nicht, wirklich hoffnungsvoll zu werden.
Stimmt schon, Alexander. Hätte man das alles öffentlich erklärt, hätte das den öffentlichen Frust abgemildert.
Aber Gegenfrage: Welche Vereinsführung spricht schon öffentlich über laufende Vertragsverhandlungen oder Angebote, die den Spielern gemacht werden?
Ich wüsste jedenfalls keinen Verein, der so etwas macht. Oder gibt es da seltene Ausnahmen?
Ich zähle mal darauf, dass Optimist mit seiner Vermutung recht hat. Kann ja gar nicht anders sein! Wie sonst wäre es erklärbar, dass wir mit so vielen vertragsamtlich bestätigt anderweitig bundesligatauglichen Spielern abgestiegen sind…
Hauptsache Pinola bleibt, geht halt nix über hungrige junge Spieler!!
Nach einigen Wochen Abstand nach Gang in die Liga 2 und zunächst grossem Unmut was die Abgänge angeht bin ich aktuell eigentlich positiv gestimmt.
Was hätte man denn gewünscht? Mit einem Grossteil der “alten” Truppe gleich wieder aufsteigen? Dass Ddmic/Ginczek gehen war mir sofort klar und nachvollziehbar. Aber diese ganzen anderen “grauen Mäuse”- nix Halbes und nix Ganzes…… nee, da finde ich diese zwangsläufige Auffrischungskur eigentlich besser, wenn auch der sofortige Wiederaufstieg nicht wirklich realistisch erscheint. Ich hatte es zuletzt einfach satt gewisse Spieler und ihre leblosen Auftritte da Woche für Woche mit ansehen zu müssen; nun beginnt eine neue “Ära” beim Glubb, sehen wir was draus wird.