Zum nachhören “Der 1. FC Nürnberg als e.V. – Zukunfts- oder Auslaufmodell?”
Audio: Michael Meeske und Fanvertreter diskutierten über die Ausgliederung der Fußballabteilung
Am 08.12.2016 fand, veranstaltet von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur in Zusammenarbeit mit KUF im südpunkt, eine Podiumsdiskussion unter dem Titel “Der 1. FC Nürnberg als e.V. – Zukunfts- oder Auslaufmodell?” statt. Für alle die, die nicht dabei sein konnten gibt es nun den Audio-Mitschnitt des Gesprächs zum nachhören:
Gäste:
- Michael Meeske, Kaufmännischer Vorstand 1. FC Nürnberg
- Dr. Jan-Henric Punte, Rechtsanwalt, Düsseldorf
- Jahn-Rüdiger Albert, Initiative “Mein Club, mein Verein”
- Moderation: Dr. André Fischer, Chefredaktion Nürnberger Zeitung
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Danke fürs verlinken, sehr interessant.
Dachte zuerst, Alexander würde moderieren, Du klingst ähnlich wie André Fischer.
Schön, dass die Diskussion hier eingestellt wird. Schade allerdings, dass es unkommentiert bleibt (seitens Redaktion + Foristen). Es ist DAS zentrale Thema für den Club.
Sind hierzu im neuen Jahr innerhalb dieser netten Selbsthilfegruppe Beiträge geplant?
Solange da nichts Greifbares vom Verein her kommt, find ich’s schwer, was zu formulieren ohne dass es nach Stochern im Nebel klingt. Klar kommt was, aber zumindest von mir erst, wenn das Ganze mehr Fleisch auf den Knochen hat.
Der e.V. liegt mir näher am Herzen, ein Fan der Neustrukturierung/Ausgliederung/Umwandlung bin ich nicht. Doch was nützen hier Gefühle, wenn es sachlich abzuwägen gilt. Der Verstand spricht für einen neu aufgestellten FCN. Und wenn es nur die erhöhte Chance ist, in die 1. Liga zurück zu kehren.
Klar ist aber auch, eine Ausgliederung ist kein Selbstläufer. Sie muss sehr gut gemacht sein und die Interessen und Rechte des Vereins, seiner Mitglieder und Fans dauerhaft berücksichtigen. Meeske traue ich einen solchen positiven Weg zu.
Unveränderbar wären für mich Namen, Logo, Vereins- und Trikotfarben, Vereinssitz (Nürnberg), Repräsentation der Region Franken, Weltoffenheit und volkstümliche Gestaltung der Stadion-Eintrittspreise. Ein Club-eigenes Stadion dürfte mMn dagegen durchaus auch minimal außerhalb der Nürnberger Stadtgrenzen liegen, natürlich unter Ausschluss der Westvorstadt.
Ja, so ungefähr sehe ich die Dinge auch.
Schade, dass du am Samstag nicht am Tresen warst…
Man muss ja auch erstmal die Zeit haben das anzuhören.Sehr interessant fand ich gegen Ende(circa 1Std.18) die Aussage von Meeske, man gehe von circa 25Mio möglicher Einnahmen bei Ausgliederung aus.Damit sollten zumindest die Träumer, die denken mit der Ausgliederung geht es sprunghaft nach vorne, einen eher realistischen Blick auf die sportlichen Auswirkungen haben.Das schränkt das entweder- oder etwas ein.
Wichtig wird es auf jeden Fall sein, die begonnene Transparenz beizubehalten.Mich persönlich würde es nämlich auch interessieren,wer die potenziellen Investoren eigentlich sein sollen.Ob es eine Sperre geben soll z.B nur 30% zu verkaufen etc.
Ja, die Zeit, sich das anzuhören, ist das Problem… Die habe ich im Moment partout nicht.
Daher meine Frage:
Gibt es denn konkret schon irgendwelche Aussagen dazu, was sich aus finanzieller Sicht ändern würde?
Diese 25 Mio, beziehen die sich auf mögliche Investorengelder, oder könne man die alleine durch anderweitige Effekte mit der neuen Rechtsform erzielen? Und falls letzteres: Was wären konkret eigentlich die Untschiede? Kennt sich da jemand damit aus, also grundsätzlich, was es die Rechtsform da für einen Unterschied macht hinsichtlich Besteuerung, Lizensierung, Kreditwürdigkeit, etc.?
Das große Problem bei der ganzen Diskussion ist ja, dass die Ausgliederung im Allgemeinen, ganz besonders natürlich aus Richtung der Gegner, mit dem Einstieg von Investoren gleichgesetzt wird.
Das ist ja aber nicht so, und es gibt sehr viele Vereine, die zwar ihre Profiabteilung ausgegliedert, aber keine Investoren haben, Bremen, Gladbach, Frankfurt, Köln, die lieben Nachbarn aus Fürth… Ich glaube, es dürfte mehr solche Vereine geben, als Vereine, die einen Investor haben.
Das muss ja aber doch handfeste Vorteile bringen, wozu sonst hätten diese Vereine alle diesen Weg wählen sollen?
Die Diskussion müsste daher differenzierter geführt werden, indem die Ausgliederung und der Einstieg von Investoren separat betrachtet werden, auch wenn das erste die Bedingung für das Zweite bedeutet, bzw. Zweites ermöglicht. Aber gerade bei den “Mein Club, mein Verein”-Veranstaltungen, wird ja im Allgemeinen der Eindruck verbreitet, dass der Club durch eine Ausgliederung automatisch das nächste Ismaik-1860 oder Kühne-HSV würde. Und da wäre es halt doch wichtig, klarzustellen, was genau welche Schritte für Folgen hätten.
Die 25Mio bezogen sich auf den Einstieg von drei strategischen Partnern , die 25% erwerben würden.Errechnet sich wohl aus Wert des Vereins =Etat mal 1,5
da bleibt dann auch noch der Unterschied zwischen strategischem Partner und Investor.Der zweitere will sein Geld(plus Gewinn ) wohl auch mal zurück haben, der strategische Partner-sowoe bei den bayern Adidas etc., erhoffen sich wohl nur Renommee.
Bei den Vereinen,die die Gesellschaftsform geändert haben, aber keine Investoren haben, hat Meeske vor allem über den 1.FC Köln gesprochen, der dadurch ein wesentlich besseres Kreditranking bekommen hat und dadurch wesentlich Geld gespart hat.Geld was frei wurde um es ins Sportliche zu investieren.
Man kann nahezu alles schön formulieren, zukunftsfähig klingt gut und man kann es gleichzeitig schlecht machen. Leute, die Geld investieren, wollen auch mitbestimmen. Das muss jedem klar sein, der für das Investorenmodell ist. Mehr als das Modell selbst finde ich wichtig, welche Leute es ausfüllen, wie gut oder schlecht es gemacht wird. Nur die Entscheidung für ein neues Vereinsmodell bringt dern Erfolg alleine nicht oder würde jemand in mit Blick nach München hier einen Ismaik wollen, der zwar Kapital aber von Tuten und Blasen im Fußball keine Ahnung hat ausser herumtwittern, dass er glaubt eine solche zu haben.
Meeskes Argumentation, daß der Club ja jetzt schon von Geldgebern “erpressbar” ist ob seines permanenten Geldbedarfs, den er nur noch durch auf Fußballvereine spezialisierte Finanzspezialisten oder durch Privatpersonen zu deren Konditionen decken kann, ist für mich im Grunde der entscheidenste Punkt.
Auch gebe ich ihm Recht, wenn er darauf hinweist, daß ein e.V. genausowenig wie jede andere Rechtsform garantiert verhindern kann, daß an der Spitze Menschen stehen können, die Mißwirtschaft betreiben und das Unternehmen in den Ruin trieben.
Wenn es so ist, daß wir von Banken eher Kredite zu besseren Konditionen bekommen, weil wir eine KG sind, die ihre Finanzen detaillierter offenlegen muß, dann spricht das ebenso für eine Umwandlung.
Wenn der Anwalt darauf hinweist, daß auch die e.V. Befürworter die Notwendigkeit erkannt haben, die Aufsichtsratswahl und die Dauer der Amtszeit zu reformieren, weil mit der momentanen Regelung die Handlungsfähigkeit begrenzt wird und wenn der Anwalt dabei argumentiert, daß unser Verein sich ja eh Strukturen geschaffen hat wie eine KG, in der die Mitglieder in ihren Mitbestimmungsrechten auch nichts anderes bewirken können als in einer KG,
und wenn er argumentiert, daß ja auch ein e.V. den Geldgebern freiwillig die Informationen geben kann, die sie als KG geben müssen, dann kann ich dieses Beharren auf einer Rechtsform pro Forma nicht nachvollziehen und empfinde das als postfaktischen Populismus, der unserem Verein Entwicklungsmöglichkeiten nimmt.
Ja, auch mit einer anderen Rechtsform wird nicht garantiert, daß es sportlich und finanziell besser läuft. Aber der Handlungsspielraum wird offenbar größer.
Und Meeske hat Recht: ich kenne ein paar Kölner Fans. Für die ist das immer noch ihr FC, obwohl die Rechtsform geändert wurde. Und bei uns wird das vermutlich bei einem Großteil der Fans auch nicht anders sein. Denn es wird immer noch der 1.FCN sein, der Club. Und dieser 1.FCN wird immer noch Teil eines Dachvereins 1.FCN sein, auch wenn die Profiabteilung als KG ausgegliedert ist.
Auch da hat Meeske Recht: keiner, den ich kenne, verweigert den Trikotkauf, weil der Fanshop ausgegliedert wurde und jetzt Teil der 1.FCN Fanshop GmBH ist.
Kurz: ich habe bei der Diskussion viele Argumente gehört, die eine Ausgliederung als sinnvoll erscheinen lassen. Aber kein einziges Argument, das erklärt, weshalb es besser sein soll, an dem e.V. festzuhalten.
Denn wie Meeske sehr richtig sagt: ohne den Investor bei den 60ern oder beim HSV wären die beiden Vereine vermutlich schon längst weg vom Fenster. Weil dort auf Führungsebene sehr viel falsch gemacht wurde und wird. Und einmischen können sich die beiden Investoren dort eben auch nur, weil die beiden Vereine immer wieder Geld von ihren Investoren benötigen, weil sie die Probleme nicht lösen.
Wäre der HSV zum richtigen Zeitpunkt weg vom Fenster gewesen, hätte uns das geholfen! pro e.V.!
Man wird als normales Mitglied und Fan sowieso nicht mehr Alles verstehen-da hilft auch die größte Transparenz nichts mehr.Es gibt mitlerweile so viele legale Buchungstricksüber die man nur noch den kopf schütteln kann.Hertha hat mal die Rechte am Logo an eine eigens gegründete Tochterfirma verkauft-der für die Lizensierung wichtige Teil von Hertha hatte dann ein Plus in der Bilanz,die unwichtige Tochtergesellschafft war knietief im Dispo.Irgendwo sagt Meeske auch etwas von 50Mio negatives Eigenkapital bei den Schalkern-das muss wohl ne andere Art von negativem Eigenkapital als bei uns sein,oder?
Hebt die stillen Reserven,ändert die Gesellschaftsform, aber bitte holt keine Idioten ins Boot und reinvestiert mit dem ergebnis sportlicher Erfolg.
Denn ohne Erfolg bekommt selbst der e.V Schwierigkeiten mit der emotionalen Nähe
Hab ich zum Thema Schalke gefunden:
http://www.anleihen-finder.de/schalke-04-creditreform-bestaetigt-unternehmensrating-des-fussballclub-gelsenkirchen-schalke-04-e-v-mit-bb-anleihe-kurs-bei-1085-prozent-00028618.html
Und zum HSV: Kühne hat dem HSV auch schon als e.V. finanziell geholfen und ins sportliche reingeredet. Das hat also nichts mit der Ausgliederung zu tun.
Kühne redet sowohl beim jetzigen HSV unerlaubt und ,gemessen an seinen Anteilen, zu stark hinein.Und Kühne redete in den HSV als e.V viel zu stark hinein.Spricht weder für noch gegen eine Ausgliederung, sondern eher gegen die Führungskräfte beim HSV.
Und bezogen auf 50plus1 gegen die DFL, genauso wie das Gebahren bei den 60ern.Aber die DFL will halt keinen offenen Skandal sondern maximale Rechteverwertung.
Mal grundsätzlich gefragt:
Im Falle eines Investoreneinstiegs, wäre da nicht ein Erlös von lediglich 25 Mio. EUR für immerhin ein Viertel des FCN ein schlechtes Geschäft? Mir erscheint die Summe in Anbetracht der Wichtigkeit, die der FCN (für mich) besitzt, als viel zu niedrig.
Ginge es um die Wichtigkeit, dann hätte der Club auch in etwa die Medienpräsenz und Sendezeit von Bauern München
Irgendwo dümpelte mal die Schätzung des Vereinswertes bei 80-100 Mio rum. Auf diese Zahlen dürften sich die 25 Mio beziehen. Wie sie zustande kommen, frag ich lieber gar nicht…
Aus meiner Sicht gibt es neben vielem Anderen vor allem einen wichtigen Unterschied beim Einstieg von Investoren:
Im e. V. wäre der Investor Kreditgeber, würde also das Fremdkapital in der Bilanz erhöhen. Auch Banken die auf Finanzierungen angesprochen würden, müssten diese Schulden in ihre Bewertungen mit aufnehmen. Der Investor hätte hier einen viel stärkeren möglichen Einfluss auf das operative Geschäft. Er könnte ja immer sagen, “wenn ihr nicht so oder so entscheidet, dann will ich meinen Kredit zurück”.
In der Kapitalgesellschaft würde der Investor Unternehmensanteile kaufen. Er wäre damit zum Einen haftbar für Unternehmensschulden (positiv für die Bewertung durch Banken bei Finanzierungsgesprächen) zum Anderen könnte er sein Geld auch nicht einfach so zurückfordern, da er ja die Gesellschaftsanteile verkaufen müsste. Aus meiner Sicht besteht hier also ein deutlich geringeres Potential, Druck auf die Operative Leitung des “Vereins” auszuüben und Einfluss zu nehmen – neben dem positiven Bilanzefekt (Kreditgeber vs. Anteilseigner).
Seh ich da was falsch?
Kommt halt immer auf die Gestaltung des Investoreneinstieges an.Siehe Hertha, da müssen das investierte Geld plus Gewinne an die Investoren KKR fließen -zu einem Tag x, über den nicht geredet wird…
aus der Sueddeutschen:
Insgesamt hat KKR an den bisher stets klammen Hauptstadtklub am vergangenen Freitag 61,2 Millionen Euro überwiesen. Dem Vernehmen nach sind etwa 18 Millionen Euro dafür geflossen, dass KKR 9,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH und Co. KGaA erhält, also der Profiabteilung des Vereins. Außerdem etwa acht Millionen Euro als Einmalzahlung für den Vertragsabschluss. Der Verein hat diese Zahlen zwar nicht offiziell kommuniziert, “aber die Größenordnung ist richtig”, sagte Schiller der SZ.
Die restlichen rund 35 Millionen seien als “Vorauszahlung auf zukünftige Einnahmen” zu verstehen. In welcher Höhe und in welchem Tempo Hertha BSC dieses Geld zurückzahlen wird, sei völlig offen: “Der Charakter der Vorauszahlung ist ja gerade, dass die Höhe der Rückzahlung nicht feststeht, sondern von bestimmten wirtschaftlichen Kriterien abhängt.” Man habe KKR aber auch “die Option eingeräumt, seinen Anteil an der Fußball-GmbH auf bis zu 33,3 Prozent aufzustocken. Dann müssten wir nicht zurückzahlen.” Deshalb sei die Vereinbarung auch nicht mit einem Darlehen vergleichbar.
Übrigens erhielt KKR zwei Sitze im Aufsichtsrat.
oder hier, auch interessant:
http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/kkr-bei-hertha-bsc-wir-sind-offen-fuer-investoren-aus-dem-in-und-ausland/12929312-2.html